I nimm mi gar it z'samm. Mi hat's a so den ersten Tag g'reut, daß i zu Dir kemma bi. A jeder Mensch sagt's, daß ma bei Dir it bleib'n soll. Du bist ja gar koa Christi Du bist ja gar neamdl" 'Geh in Tei Kammer und pack Dei Sach't Morg'n in da Fruah machst, daß D' weiter kimmst. Dei Büachl und Dein Lohn für dös Monat schick' i Dir umi. Und sehg'n will i Di nimmer!" Der Hansgirgl zog am nächsten Morgen ab. Einige Tage später ging auch die Mitterdirn nach einem gering- fügigen Wortwechsel mit der Bäuerin. Die Bäcker Ulrich Marie wußte ihr einen besseren Platz, wo sie ihr Seelenheil nicht auf das Spiel setzen mußte. tFortsetzung folgt.) (Nachdruck verbalen.) Lg, Die Kosaken. Bon Leo Tolstoi  . DaS hat noch Zeit, sagte der Fähnrich etwas mürrisch. Das Mädchen ließ den Kopf sinken. Aber warum sollen wir nicht davon sprechen, sagte die Alte, die Sache ist abgemacht, so ist auch die Zeit nicht mehr fern. Schwatz' nicht, sagte wieder der Fähnrich, jetzt heißt es fertig werden. Hast Du Lukaschkas neues Pferd gesehen? fragte die Alte. Das, was ihm Mitrij Andreitsch geschenkt hat, das hat er nicht mehr, er hat es umgetauscht. Nein, ich habe es nicht gesehen, aber ich habe beute mit dem Knecht unseres Mieters gesprochen, sagte der Fähnrich,«r hat wieder tausend Rubel bekommen, meinl er. Ein reicher Mann, gewiß, bekräftigte die Alte. Die ganze Familie war heiter und zufrieden. Die Arbeit ging lustig vorwärts. Die Trauben waren reicblicher und besser, als sie selbst erwartet hatten. Nach dem Mittagessen gab Marrana den Ochsen Gras, rollte ihr Beschmet unter dem�Kopf zusammen und legte sich unter den Wagen auf das niedergetretene, saftige Gras. Sie trug ein rotseidenes Kopftuch und ein blaues, ver- schossenes Zitzhemd; aber es war ihr doch unerträglich heiß. Ihr Gesicht glühte, ihre Beine konnten keinen rechten Platz finden. ibre Augen waren von Schlaf und Müdigkeit matt; ihre Lippen öffneten sich unwillkürlich, und ihre Brust atmete schwer und tief. Die Arbeitszeit hatte schon vor zwei Wochen begonnen, und die schwere ununterbrochene Arbeit füllte das ganze Leben des jungen Mädchens aus. Am frühen Morgen, wenn der Tag graute, sprang sie aus dem Bett, wusch ihr Gesicht mit kaltem Wasser, warf ein Tuch um und lies barfuß in den Stall. Dann zog s>e eilig Schuhe an, warf den Beschmet über, nahm Brot in ihr Bündel, spannte die Ochsen an und fuhr auf den ganzen Tag in die Weingärten. Dort ruhte sie nur eine Stunde, schnitt Trauben ab. schleppte die Körbe herbei, machte sich abends, heiter und nicht ermüdet, auf den Heimweg, führte die Ochsen an einem Strick und trieb sie mit einer langen Rute an. Wenn sie in der Dämmerung das Vieh besorgt hatte, nahm sie Kerne in den breiten Aermel ihres Hemdes mit und ging an die Ecke, um mit den Mädchen lustig zu fein. Aber kaum war das Abendrot erloschen, so kam sie wieder nach Haus, in der dunklen Kammer mit Vater. Mutter und dem Brüderchen zu Abend, dann ging sie sorglos frisch in die Stube, setzte sich aus den Ofen und lauschte im Halbschlaf den Gesprächen ihrcS Mieters. Kaum war dieser fortgegangen, so warf sie sich auf's Bett und schlief bis zum andern Morgen einen festen, fricd. lieben Schlaf. Der nächste Tag verlief ganz ebenso. Lukaschka hatte sie seit dem Tage der Verlobung nicht gesehen, und sie sah ruhig dem Tag der Hochzeit entgegen. An den Mieter hatte sie sich gewöhnt und empfand es mit Vergnügen, wenn seine un» verwandten Blicke auf ihr ruhten. 30. Obgleich man nicht wußte, wo man vor Hitze hin sollte, ob- gleich die Mücken in Schwärmen in dem kühlen Schatten des Wagens umherflogen, und obgleich ihr Brüderchen sich hin und her wälzte und sie dabei anstieß, war Mariana doch, das Tuch über das Gesicht gezogen, schon eingeschlafen. Da kam plötzlich die Nach- barin Ustjenka herbeigelaufen, schlüpfte unter den Wagen und legte sich neben sie. Nun schlaf, Mädchen, schlaf! sagte Ustjenka, während sie sich unter dem Wagen zurechtlegte. Halt,. sagte sie, so ist'S schlecht. Sie sprang auf, brach einige grüne Weinreben ab, hängte sie zu beiden Seiten an die Räder des Wagens und breitete noch ein Bcschmet darüber aus. Du geh, rief sie dem Knaben zu, als sie wieder unter den Wagen schlüpfte ist etwa für die Buben der Platz bei den Mäd- chen? Geh fort. Ustjenka war mit der Freundin unter dem Wagen allein. Sie umfaßte sie plötzlich mit beiden Armen, drückte sie an iljre Brust und begann sie auf Wangen   und Hals zu küssen. Mein Liebchen, mein Freundl sagte sie und brach in ihr feines, helles Lachen aus Schau, das hast Du wohl beim»Großvater" gelernt, antwortet« Mariana und machte sich los. So laß doch. Und sie brachen beide in so schallendes Gelächter aus, daß die Mutter sie anschrie. Bist wohl neidisch? sagte Ustjenka flüsternd. Ach, schwatz' nicht I laß mich schlafen. Nun, wozu bist Du hergekommen? Ustjenka aber ließ nicht nach. Also höre, ich will Dir's sagen. Mariana richtete sich auf dem Ellbogen auf und rückte ihr verschobenes Kopftuch zurecht. Nun, was willst Du mir sagen? Ich weiß was von Deinem Mieter. Was gibt's da zu wiffen? antwortete Mariana. Ei, Du bist ein Schalk, Mädchen, sagte Ustjenka, stieß sie mit dem Ellbogen an und lachte; Du erzählst auch gar nichts. Er besucht Euch? Nun ja, er besucht uns, was ist dabei? sagte Mariana und errötete plötzlich. Siehst Du, ich bin ein einfaches Mädchen, ich erzähle alles. Warum soll ich es Euch verbergen, sagte Ustjenka, und ihr heiteres. rosiges Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Tue ich denn jemand etwas Böses? Ich liebe ihn, und das ist alles. Den Großvater, wie? Nun ja. Aber ist das nicht Sünde? versetzte Mariana. Ach, Maschcnka! Wann soll man denn lustig sein, wenn nicht, solange man ledig ist? Tann heirate ich einen Kosaken, bekomme Kinder und lerne die Not kennen. Heirate Du nur erst den Lu- kaschka. dann ist die Freude auch vorüber, dann kommen die Kinder und die Arbeit Warum? Manche sind auch in der Ehe glücklich. Wie es kommt, antwortete ruhig Mariana. Aber so erzähle doch wenigstens einmal, was Du mit Lukaschka gehabt hast. Was? Er hat um mich geworben. Der Vater hat es auf ein Jahr verschoben: jetzt sind wir verlobt, im Herbst ist die Hochzeit. Aber was hat er Dir gesagt? Mariana lächelte. Was soll er denn gesagt haben? Er hat gesagt, er liebt mich, er bat mich immer, in die Weingärten mit ihm zu gehen. Der Schmierfink! Du bist doch nicht gegangen, nicht wahr? Aber was er jetzt für ein tüchtiger Bursche geworden iftl Der erste Dshigit. Immer steckt er bei den Soldaten. Neulich ist unser Kirka gekommen und hat uns erzählt, was er für ein Pferd em- getauscht hat! Aber nach Dir bangt er sich immer. Und was hat er noch gesagt? fragte Ustjenka weiter. Alles muß Du misien... sagte Mariana lachend. Einmal kam er zur Nacht an'S Fenster   geritten, betrunken. Er wollte herein. Nun, und Du hast ihn nicht eingelaffen? Das fehlte?! Wenn ich einmal etwas sage, so bleibt'S dabei. Fest wie ein Stein bin ich. antwortete Mariana ernst. Aber ein tüchtiger Bursche ist erl Wenn er nur will, weist ihn kein Mädchen ab. Mag er zu anderen gehen, antwortete Mariana stolz Tut er Dir nicht leid? Er tut mir leid, aber Dummheiten mache ich nicht. Das ist schlecht. Ustjenka ließ plötzlich ihren Kopf an die Brust der Freundin sinken, umfaßte sie mit ihren Armen und schüttelte sich am ganzen Körper vor verhaltenem Lachen. Ach, töricht bist Du. eine Närrin, sagte sie herausplatzend; Du willst kein Glück l und dabei begann sie wieder Mariana zu kitzeln. Ei. so laß doch, sagte Mariana, unter Lachen aufschreiend. Sieh, die Teufel, was sie für einen Lärm machen, erklang wieder hinter dem Wagen die verschlafene Stimme der Alten. Du willst kein Glück, wiederholte Ustjenka flüsternd und richtete sich auf. Und Du hast Glück, bei Gott  ! Wie Dich die Menschen lieben i Du bist so garstig, und sie lieben Dich. Ach. wenn ich an Deiner Stelle wäre, wie würde ich dem Mieter den Kopf ver- drehen. Ich habe ihn beobachtet, wie Ihr bei unS wart, am liebsten hätte er Dich mit den Augen verschlungen. Mein.Großvater" was hat mir der nicht alles geschenkt! Und Eurer soll einer von den reichsten Russen sein. Sein Bursche sagt, er hat sein» eigenen Bauern. Mariana richtete sich auf und lächelte nachdenklich. Was er mir einmal gesagt hat, dieser Mieter! sagte sie und zerbiß dabei einen Grashalm. Ich möchte der Kosak Lu» kaschka sein, sagte er, oder Dein Brüderchen Lasutka... warum hat er wohl so gesprochen? Das schwatzt er so. wie eS ihm einfällt, antwortete Ustjenka. Was spricht meiner nicht alles zusammen I Wie ein Verrückterl Mariana warf ihren Kops auf das zusammengelegte Beschmet zurück, schlang den Arm um Ustjenka und schloß die Augen. Heute wollte er in die Weingärten zur Arbeit kommen; der Vater hat ihn eingeladen, sagte sie nach einer kurzen Pause, dam» schlief sie ein. .(Fortsetzung folgt.)!