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nummern mit Klavierbegleitung von Herrn Direktor Nelson in Donaueschingen zum Vortrag gebracht. So flingt es großartig und so ist es dem erhabenen Augenblick angemessen.
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Hygienisches.
Die Gefahren des Telephons. Aeußerst infer essante Mitteilungen über das Vorkommen von Tuberkulosebazillen Doch gehen wir zu ganz gewöhnlichen Begebenheiten über. Ein in den Mikrophonen der Telephonapparate werden in der Zeitschrift Automobil stößt nicht mehr mit einem Straßenbahnwagen zuſammen, für Schwachstromtechnik gemacht. Danach hat Dr. Francis J. Allan, sondern es findet ein Zusammenstoß zwischen dem stinkenden der Medizinalbeamte von Westminster, eingehende Versuche an und dem geruchlofen Gefährt statt. Bei der lezteren Ausdrucksweise einem öffentlichen Telephon in der Londoner Zentralbörse an hört man im Geiste wahrscheinlich ein größeres Krachen. " Sich gestellt, die in der ärztlichen Welt Englands großes und berech zeigen" scheint gänzlich aus dem Wörterverzeichnis verschwunden zu tigtes Aufsehen erregt haben. Die Mundöffnung des Apparates sein, denn jegt tritt alles in die Erscheinung. Man weiß wurde mit einem Tuch abgewischt und der Inhalt des Tuches dann wirklich nicht, ob man mitleidig lächeln oder den philosophischen zu Versuchen an zwei Meerschweinchen benutzt. Das erste MeerTiefsinn des Schreibers bestaunen soll, wenn man Säge wie den schweinchen starb 23 Tage, nachdem ihm von dem Inhalt des Wischfolgenden lieft: Hierbei trat deutlich in die Erscheinung, daß die tuchs etwas eingeimpft worden war, und die Sezierung ließ aus Prügelstrafe eines der ungeeignetsten Mittel ist, die Unarten der gesprochene Symptome der Lungentuberkulose erkennen. Das Kinder zu beseitigen. Soviel ich mich erinnere, rührt diese Redens- zweite Meerschweinchen starb 27 Tage nach der Injektion und art von Kant her, der damit den Gegensatz bezeichnen will, der zeigte ähnliche Zeichen der Ansteckung. Diese Experimente be angeblich zwischen den Dingen als Wahrnehmung, also als Erweisen, daß Tuberkulosebazillen von bon öffentlichen Telephon scheinung, und dem Dinge an sich besteht. Bei ihm hat das Wort apparaten, wie sie jest allgemein im Gebrauch sind, leicht übereinen ganz bestimmten philosophischen Sinn und hat gewissermaßen tragen werden können. Sie legen ebenso die Notwendigkeit dar, immer den Nachdruck. Für gewöhnliche Verhältnisse reicht das ein- alle Telephone, seien sie im öffentlichen oder privaten Gebrauch, in fachere und fürzere sich zeigen" recht gut aus und hat den Vorzug bestimmten Zwischenräumen zu desinfizieren. In der Londoner einen nicht lächerlich zu machen. Warenbörse werden bereits nach einem Uebereinkommen mit der englischen Postverwaltung 50 Telephone täglich mit einer desinfizierenden Flüssigkeit abgewaschen. Es ist auch für Deutsch land und namentlich für Berlin mit seinen zahlreichen öffentlichen Fernsprechstellen von Wichtigkeit au wissen, daß die dunklen Telephonzellen mit ihrer stidigen Luft, den schmußigen Erdböden, dem Staub, der von der Straße hineingebracht und von jedem das Telephon Benußenden eingeatmet wird, den denkbar günstigsten Nährboden für schädliche Mikroben darstellen.
Nicht ganz so unfinnig, aber nicht weniger geschmacklos find die Fälle, wo ein ganz einfaches Verbum unnüßerweise durch eine Redensart ersetzt wird, wie Folge leisten, Berzicht leisten, Abbitte leisten usw. oder durch eine schleppende Weiterbildung ver drängt wird. Geld wird nicht mehr eingenommen oder ausgegeben, sondern nur noch vereinnahmt oder verausgabt, das Porto wird nicht mehr ausgelegt, sondern verauslagt. Selbst einfache Adverbien wie oft und viel genügen nicht mehr, sondern sie werden durch häufig, des öfteren, bedeutend und unverhältnismäßig erfest, jedes fehr" und mehr" wird durch in hohem Grade, in ausgedehntem Maße, in höherem Grade oder in ausgedehnterem Maße umschrieben. Selbst die Aushängezettel eines gewöhnlichen Hausbesizers, die doch nicht hinter dem allgemeinen Stil zurüdbleiben tönnen, fündigen an, daß der Laden per sofort zu vermieten ist. Sie machen eben alle den Geschwollenen, und doch würde alles ohne den Schwulst viel besser und einfacher aussehen.
E. W.
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Ueber experimentelle über die Infektions gefahr in phthififerwohnungen und im Krankenhause fowie über die soziale Bedeutung der neuesten uberkuloseforschungen hielt Donnerstag Dr. A. WolffEisner in der Gesellschaft für soziale Medizin einen längeren Vortrag. Der Vortragende gab zunächst ein übersichtliches Referat über den vor kurzem in Amerita abgehaltenen Tuberkulose- Kongreß und seine Eindrücke von der Tuberkulosebekämpfung in Amerika . Erziehung und Unterricht. Wie er berichtete, ist die Tuberkulofesterblichkeit in Amerita Selbstregierung in der Schule. Von einem inter - außerordentlich groß, speziell in Groß Newyork und in essanten pädagogischen Versuche, der in der Polytechmischen Schule Brooklyn . Auf den Straßenbahnen werden den Fahrgästen Billetts in Los Angeles in Kalifornien mit glücklichem Erfolge angestellt in die Hände gebrüdt, auf denen gedruckt steht, daß in Brooklyn wurde und sofort bei einer Reihe amerikanischer Lehranstalten jeder dritte Mensch an Tuberkulose stirbt und jeder, der des Nachts praktische Nachahmung gefunden hat, berichtet die Beilage der schwigt, erfucht wird, einen Arzt aufzusuchen. Es ist eine mertMünchener Neuesten Nachrichten" nach" Atlantic Mounthly": würdige Erscheinung, daß die Krankheit nicht nur in den ärmeren " Es handelte sich darum, Ordnung, Betragen und Disziplin der Streifen so verheerend auftritt, sondern auch in den besseren Gesell Schüler dem Urteil und gewissermaßen der Oberaufsicht der geschaftskreisen. Der Vortragende wies darauf hin, daß in der Stadt samten Schülerschaft zu unterstellen, um damit ihren Stolz und New York ungeheuerer Staub vorhanden ist, worauf vielleicht schon in früher Zeit ihr eigenes Verantwortlichkeitsgefühl zu wecken die große Erfranfungszahl an Tuberkulose zurückzuführen und zu stärken. Ein Schuljungenstreich war der Ausgangspunkt ist. Das Intereffe an der Bekämpfung der Seuche des interessanten Reformversuches. Der günstige Erfolg dieses in Amerika ist sehr groß, die Hauptdifferenz aber besteht ersten Versuches veranlaßte den Direktor, die Wahl eines ständigen jenseits des Dzeans in dem Fehlen der sozialen Gesetzgebung. Aufsichtskomitees anzuregen, dessen Urteil alle Schüler anheim- Die Staub- und Rauchplage hat sich feit einigen Jahren dort ge gegeben wurden, die gegen die Schuldisziplin verstoßen oder sonst mindert, während sie sich bei uns durch den gesteigerten Straßen Burch ihr Betragen Tadel verdient hatten. Damit fiel die Ueber- verkehr vermehrt hat. Im Zentralpart und auf Landchauffeen hat wachung der Schüler während der Bausen und Erholungsstunden man in New York insofern für Staubfreiheit gesorgt, als die fort, denn das Komitee übernahm die Aufsicht und die Bestrafung hausse en geölt werden. Dagegen sind unsere Grune all jener fleinen Ausschreitungen, die in einer Schule, in der eine wald- und Havelhausseen nicht zu betreten wegen gesunde Jugend beisammen ist, nie völlig verschwinden werden. Der Staubwollen, die die Automobile hervorrufen, fodaß Die Autorität des Lehrers beschränkte sich auf die Unterrichtsstunden, und wenn ein Schüler durch sein Benehmen Anstoß erregte, von Erholung und reiner Luft keine Rede mehr ist. Die Rauch fo pflegte der Lehrer selbst den Schuldigen dem Komitee zur Ab- plage hat in New York insofern eine praktische Lösung gefunden, als dort keine Weichtohle, sondern nur Anthrazit in den Defen urteilung zu überweisen. Da in den meisten amerikanischen Schulen Roedutation( gemeinsame Erziehung beider Geschlechter) gebrannt werden darf. Die Hunderte von Bügen, welche den Tag herrscht, beschloß man darauf, diese Selbstregierung" auch auf die über New York durchfahren, müssen bis zwei Meilen vor der Stadt Schülerinnen auszudehnen, und so bildeten sich zwei Komitees, ein eine elektrische Lokomotive vorgespannt erhalten. Sehr ernst wird Knaben- und ein Mädchenkomitee, die die Aufsicht über die Schüler- das Spudverbot gehandhabt; strenge Strafen stehen auf der schaft übernahmen. Alle sechs Monate wurde ein neuer Präsident Nichtbefolgung, Gefängnisstrafe bis zu einem Jahre und Geldstrafen bis und eine neue Präsidentin gewählt, denen als Ratgeber je zwei zu 500 Dollar. Als wünschenswert bezeichnete es Dr. Eisner, Vertreter jeder Klasse zur Seite standen. Es ist bemerkenswert, wenn auch bei uns ernstlich gegen die Unfitte des Ausspudens Front mit welchem Ernste die Böglinge an ihre neuen Rechte und Pflichten gemacht würde. Zu der Heilstättenfrage übergehend, betonte er, daß herantraten; selbst die unverbesserlichsten Störenfriede wurden in die Heilstätten ihren Bwed deshalb nicht erfüllen, weil zu viel Strante dem Augenblick, als sie zu Mitgliedern des Komitees gewählt mit sog. inaktiver Tuberkulose aufgenommen werden. Er gab auch wurden, zu strengen und unparteiischen Richtern, die eifrig bemüht die Mittel an die Hand, dies zu verhindern, um so zu einer einwandsschienen, die Würde ihres Amtes zu wahren. In dieser Hinsicht freien Statistik der Heilstättenerfolge zu gelangen. Sodann wandte er sich hat die neue Einrichtung auf die Charakterbildung der Schüler den Versuchen zu, welche den experimentellen Nachweis der Tuberkuloseeinen außerordentlich günstigen Einfluß gezeigt und das Verant- infektionsgefahr unter den Verhältnissen des täglichen Lebens be wortlichkeitsgefühl gefestigt. Die Amerikaner betrachten es als eine treffen. Diese Untersuchungen sind im Krankenhause Friedrichshain ideale Vorbereitung für den fünftigen Bürger. Die Schüler selbst und gemeinsam mit der Ortskrankenkasse der Kaufleute in der Weise fügen sich widerspruchslos der öffentlichen Meinung" ihrer Ge- angestellt worden, daß Meerschweinchen mit Phthisikern zusammen fährten, und fie nehmen die verhängte Strafe als gerecht hin, gebracht wurden. Während es bisher nicht möglich war, Tuberkelwo früher durch die Strafgewalt erwachsener Vorgesehter nicht bazillen in der Luft von Krantenräumen nachzuweisen, verlangen die felten heimliche Verbitterung und Troß aufkeimten. Bezeichnend Ergebnisse der angestellten Verfuche doch die folgenden Postulate Zuberkulöser bon für den guten Einfluß dieser Schülerjuftiz ist es, daß während der notwendig: 1. Die Trennung bier Jahre, in denen dies System in Los Angelos in Anwendung anderen Patienten, 2. Trennung der Inaltio- Tuberkulosen ift, nicht ein einziges Mal Beschwerden an den Direktor gelangten, von den Patienten mit offener Tuberkulose und 3. absolute Trennung der als höchste Berufungsinstanz sich das Recht vorbehalten hat, die der Verdächtigen von den Tuberkulosen; diese sind in erster Linie Urteile des Komitees nötigenfalls zu korrigieren. Selbst die die Gefährdeten. Wohl ist diese Trennung energisch schon in Angriff strengsten von dem Schülergericht verhängten Strafen wurden von genommen, nicht nur bei Tuberkulose, sondern auch bei Typhus , bem Betroffenen widerspruchslos hingenommen. aber noch nicht vollständig durchgeführt.
Berantwortl. Redakteur: Havs Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.
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