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Heiten ausgleichenden Inlandeisdede, sondern jeder eine Bildung| Es hat langjähriger Rämpfe des Klerus bedurft, um diese für sich. Die Landoverfläche ist reich ausgestaltet; fie zeigt im urgermanische Sitte der Gheichließung zu verdrängen. Den Westen tiefe Täler und gut entwidelte Bergformen von beträcht- Vorwand zum Eingreifen der Kirche gab das häufige Vor­licher Steilheit und ausgesprochener Eigenart, mehr im Often die kommen bon Doppel- und Winkelehen, deren Vollziehung ursprüngliche Plateauform. Die höchsten Gipfel erreichen 1700 bei der bestehenden Form des Eberechts nicht allzu schwer war. Meter. In den Tälern der Küste und in. Inneren trifft man im Davon fagt Luther   in seinen Tischreden: Also ging mir es Sommer eine ziemlich reiche Vegetation von Gras und blühenden im Kloster auch, oder wo man vor den Offizial fam, so schwur sich Pflanzen, so daß hier Renntiere leben. Der Golffirom, dessen Aus- eines vom anderen, freiten wieder. Danach tamen sie zu mir oder Läufer im Westen Spitzbergens   bemerkbar sind, bewirkt, daß die einem anderen in der Beichte und sprachen: Lieber Herr, ich hab' Westküste der Westinsel in den Sommermonaten zugänglich ist, und jetzt eine Frau, der hab' ich es heimlich gelobt; wie tue ich ihr hat natürlich auch Einfluß auf das Klima im Innern und auf die nunmehr? Helft mir, lieber Herr Doftor, daß ich nicht verzweifle. Vegetation. Man fennt etwa 200 Arten Gefäßpflanzen auf Spiß. Denn Greta, der ich mich zuerst verlobt hab', ist mein echtes Ehes bergen, von denen die meisten auf die mehr begünstigte Westinsel weib. Aber diese Barbara, die mir danach vertrauet, ist nicht mein entfallen. Wie eifrig sie den Sommer ausnuten, geht daraus Weib." hervor, daß eine Saxifragine eine Woche nach dem Verschwinden der Schneedede in voller Blüte steht, und daß andere Arten bis zu den ersten Schneefällen im September fräftig blühen. Weit rauher ist das Nordoftland, das Plateauform( etwa 700 Meter hoch) und Inlandeis zeigt.

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Solche Vorfälle machten eine festere Cheform wünschenswert. Die Stirche, die bisher nur vor oder nach dem Beilager eine Ein­fegnung der Eheleute vollzogen hatte, was aber für die Gültigkeit der Ehe an sich durchaus nicht nötig war, begann auf dem Konzil von Trient   eine durchgreifende Reformierung des Eherechts. Diese endete Die Tierwelt Spitbergens ist namentlich reich an Seevögeln. damit, daß die fatholische Kirche sich in ihrem Machtbereich allein Dagegen fehlen alle Anzeichen dafür, daß es jemals von Menschen das Recht zuerkannte, eine gültige Ehe zu fegnen. Dies Tridentinum" b. h.   von einem eingeborenen Polarvolte bewohnt gewesen genannte Ergebnis des Konzils von Trient ist in fatholischen ist. Diese Eigenschaft teilt die Gruppe mit dem öftlich benachbarten Ländern ohne Unterbrechung und mit nur wenigen Abänderungen Franz Josephsland, während der westliche Nachbar, Grönland  , bis bis in die neueste Beit in Kraft geblieben und noch heute geltendes zum höchsten Norden hinauf der Schauplatz von Eskimowande- fatholisches Kirchenrecht. rungen und Ansiedelungen gewesen ist. Was die an verschiedenen Weniger einfach erschien der protestantischen Kirche die Lösung Stellen, z. B. am Bellsund, am Gisfjord und an der Kingsbucht, der Frage. Luther   erklärte die Ehe für ein weltlich Ding. Da die vorhandene und jetzt zum Teil abgebaute Steinkohle angeht, so wird protestantischen Fürsten auch die firchlichen Oberhäupter ihrer Länder fie wohl nur eine lokale Bedeutung erlangen: für die Fangschiffe waren und ihre Kirchenordnungen landesherrlichen Gesezen ent und Personendampfer. H. Singer. Sprachen, so tat man in der protestantischen Kirche schließlich beiden Mächten dadurch Genüge, daß firchliche Eheschließung mit voran gehendem Aufgebot zum allein rechtsgültigen Trauungsaft er hoben wurde.

Alte formen der Ebefchließung. Anteil der Kirche bei Eingehung der Ehe wieder in das Belieben

Die Urwüchsigkeit, mit der, soweit uns schriftliche Ueber­lieferungen erhalten sind, die rechtsgültige Bollziehung einer Ehe in deutschen Gauen vor sich ging, wäre in ihrer ungeschminkten Ein­fachheit wohl geeignet, noch manch modernen Hagestolz zur Ehe zu bestimmen.

Vor und im 13., im 14. und im 15. Jahrhundert hatten weder Kirche noch Staat mitzusprechen, wenn zwei Menschen das Lebens bündnis schließen wollten. Das war eine Familienangelegenheit, die in der Familie erwogen und von ihr zu gutem Ende geführt

wurde.

Die Hochzeitsfeier, die gewöhnlich eine ganze Woche dauerte, bereinigte bei Schmaus, Gelang und Tanz die ganze Sippe und ihre Freunde. Am Abend des ersten Hochzeitstages wurde die Braut von ihren Eltern oder Vormündern, dem Brautführer und der Brautfrau, denen sich manchmal die ganze Hochzeitsgesellschaft an schloß, in die Brautkammer geleitet. Darauf wurde sie von den Frauen entkleidet und dem Bräutigam übergeben. Erst wenn im Beisein der ganzen Zeugen eine Dede das Paar beschlagen, d. H. umhüllt hatte, galt die Che als rechtmäßig vollzogen.

Erst das Recht der Ziviltranung vom Februar 1875 hat den des Brautpaares gestellt.

Kleines feuilleton.

E. K.

Der Kampf gegen den Straßenlärm in Amerika  . Der Kampf gegen den unnötigen Lärm auf den Straßen der großen Städte ist in ganz Amerifa mit einer Energie aufgenommen worden, die rasch zu erstaunlichen Erfolgen geführt hat. Es ist interessant daran zu erinnern, daß diese Bewegung feineswegs in den Kreisen der Intelleftuellen", der Nervösen und Empfindlichen, ihren Aus. gangspunkt hatte; in einem Arbeitsviertel von Philadelphia  faßte man zuerst den Plan, gegen allen überflüssigen Lärm zu fämpfen. Denn die Arbeiter, die hier aus den nahen Fabriken heimfehren, zwischen dem Pfeifen der Lokomotiven, dem Rollen vorbeigleitender Eisenbahnwagen oder dem Knarren schwerbeladener Laftfahrzeuge ihre Erholungsstunden verleben sollen, fanden keine Ruhe und keine Ausspannung, und in furzer Zeit entwidelte sich besonders in diesem Viertel eine wahre Epidemie von Nerven. Nach dem Sachfenspiegel, dem ältesten Gesetzbuch der Deutschen  , das bei der Stadtverwaltung vorstellig ward; die Angelegenheit frankheiten. Die Frauen und Mütter bildeten dann ein Komitee, fezt sich die Frau durch dies Beilager in alle rechtlichen Vorteile wurde dem Gesundheitsrat überwiesen und damit kam der Stein der Chefrau. Daß diese tief in den Anschauungen des Volkes ins Rollen. In der Stadt wurden gewisse Ruhezonen" eins wurzelnde Sitte zu Mißgriffen führen fonnte, geht aus einem Würz- gerichtet, in denen jedes überflüssige Lärmen bei hohen Strafen burger Konzil vom Jahre 1330 hervor, das der Braut die Voll- verboten war. New York   griff den Gedanken bald auf und hier ziebung dieser Sitte bei dem unmittelbar nach der Hochzeit ge- erzwang man in furzer Zeit Verbote, die den Lokomotiven und den storbenen Bräutigam verbot, damit sie nicht der daraus ent- Dampfern auf den Flüssen und Kanälen verbieten, zu pfeifen und springenden rechtlichen Vorteile teilhaftig würde. Das ganze Mittel- au tuten. In der Nähe der großen Krankenhäuser wurden ebenso alter hindurch wurde diefe Form der Eheschließung unverändert wie in Philadelphia   Ruhezonen" eingerichtet. Aber die Sorge er getvahrt. Am längsten erhielt sie sich an Fürstenhöfen, wo fie aller- ftredte sich nicht nur auf die breite Oeffentlichkeit, man begnügte Sings nur noch als symbolische Handlung fortbestand. Einer der sich nicht mit halben Maßregeln, und heute hat der New Yorker Brautführer geleitete die fürstliche Braut zum Beilager; der Mieter schwere Strafen zu gewärtigen, falls er zufällig einen Bräutigam, von einem Fürsten geführt, ward zu ihr gewiesen, und Phonographen oder Hunde oder Papageien besitzt, die den Nach bann die Decke über ihnen zusammengeschlagen. Dann wurden barsleuten nicht gefallen. Die Trambahnen werden gezwungen, beide wieder aufgerichtet, worauf der Edebund als völlig ge- Schienenstrecken zu erneuern, die zu großen Lärm verursachen. fchloffen galt.

Bei der Cheschließung des Kaisers Maximilians wird immer war, und das Beispiel New Yorke und Philadelphias   wirkte wie Man hatte gesehen, daß manches nußlose Lärmen zu vermeiden ganz besonders dieser Form des Beremonielle gedacht, um fo mehr, ein Gignal für alle größeren und fleineren Städte der Union  , als statt seiner ein Stellvertreter den Bräutigam marfierte". Jafob die jetzt einen Gifer in dem Kampfe gegen den Lärm entfalten, der Unrest, ein alter österreichischer Chronikenschreiber, erzählt davou: bisweilen auch über das Ziel hinausschießt. In Buffalo und in König Maximilian fendete einen seiner Diener, genannt Herbolo von Detroit   fönnen Lokomotivführer, die ihre Maschine pfeifen lassen, Bolhaim, nach Bretagne  , zu empfangen die fönigliche Braut. Er wurde fofort festgenommen werden. In Washington   ist den Straßen­in der Stadt Reims   mit Ehren empfangen und daselbst beschlief händlern bas laute Anpreisen ihrer Waren streng verboten, und der von Polhaim die königliche Braut, wie der Fürsten   Gewohnheit die Beitungsjungen dürfen in der Zeit von 10 Uhr abends bis ist, daß ihre Setbboten die fürstliche Braut gewappnet, rechten Arm 6 Uhr früh ihre Extrablätter oder Nachtausgaben nicht mit lauter und rechten Fuß bloß, und ein bloßes Schwert dazwischen- Stimme anfündigen. In Boston   hat man den Leierlastenspielern gelegt, befchlafen. Also haben die alten Fürsten getan und ist noch und fahrenden Musikanten wenigstens noch gewiffe Stunden und Die Gewohnbeit." Dasselbe wiederholte fich, wie Fugger   erzählt, gelvije Stadtviertel eingeräumt, allein sie sind dann genötigt, ihre bei Maximilians Heirat mit Maria von Burgund  . Auch die Ver- Instrumente vorher besichtigen zu laffen, damit nur die Klänge gut mählung Kaiser Friedrichs III. mit Eleonore von Portugal   erfolgte abgetönter Instrumente in den Straßen erflingen. Aber in der nach dieser altgermanischen Sitte, die den romanischen Landsleuten alten Buritanerstadt geht man noch weiter. Bon abends 9 Uhr der Braut fehr befremdend erschien. bis morgens 6 Uhr ist das Bellen der Hunde und das Miauen der Raßen aufs strengste verboten, und die Bürger von Boston   wachen eifersüchtig darüber, daß diese merkwürdige Bestimmung auch innegehalten werde.

Erft zu Ausgang des Mittelalters wurde die Sitte dahin modi­fiziert, daß sich das Brautpaar angekleidet niederlegte. In Lübed erhielt sich der Brauch bis 1612 in alter Weise.

Berantwortl. Nebatteur: Hans Weber, Berlin  .

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Drud u. Verlag: Vorwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Baul Ginger& Co..Berlin   SW.