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Kleines feuilleton.
Brenneisen, mit Ramm und Schjere eine glänzende Frisur erzielt, Streifen aus Bambus, auf denen die Zeichen einer Bilder schrift mit Tinte tuschartiger oder Firnis aufgetragen tie das Werk so vieler Hände zu einem vollkommenen macht. Von der Direttrice geprüft, werden all die herrlichen Ge- wurden; dagegen wurde in jenen ältesten Zeiten weder Sen Chinesen zum Schreiben stalten in Kartons verpackt und nach dem Lagerraum geschafft. Zu Bergament noch Papier von hunderten wandern sie in große Kisten auf Eisenbahnen und benutzt. Bei dieser Art von Material stand den Schreibern natürlich Schiffen hinaus in alle Welt, um ihren 8med zu erfüllen: von immer nur eine fleine Fläche zur Verfügung, die nur in der Länge Bärtlichen fleinen Händen unter dem Weihnachtsbaum gefunden zu erheblich abgeändert werden konnte; in der Tat stellte Dr. Stein werden fest, daß die Länge der verwandten Streifen mit der Bedeutung des Inhalte wechselte, so daß also z. B. tlaifische Schriften, Staats urkunden uiw. auf Streifen von 2( engl.) Fuß, minder wichtige Aufzeichnungen dagegen auf Streifen von der halben Länge nieders geschrieben wurden. Diese Bambus- oder Holzftreifen gleichen in der Form etwa unseren hölzernen oder beinernen Papiermessern, die ja auch häufig mit Schriftzeichen oder Bildern bedeckt sind, und man fann ermessen, daß eine größere Niederschrift auf diesen Streifen, die höchstens mit 30 Bildzeichen bedeckt werden konnten, ein ebenso unhandliches wie gewichtiges Literaturerzeugnis gewesen fein muß; würde doch ein Buch mittleren Umfanges in dieser Schreibs art etwa einen Zentner wiegen. Die einzelnen Kapitel diefer Bücher" auch dieses Wort erinnert ja noch an das einstige Einrigen von Schriftzeichen in buchene Holzstäbe wurden durch Lederriemen oder Seidenfäden zusammengefaßt, die am oberen Ende der Streifen durch Desen liefen, und wurden häufig noch zur Erhöhung des Schußes in föcherartigen Futteralen untergebracht. Außer dieſen Streifen wurden auch viereckige Holztafeln von etwa einem Fuß Breite zur Aufnahme wichtiger Staatsurfunden, Proflamationen uit. verwandt, während kleinere Plättchen aus Holz oder Bambus zur Aufnahme von Visitenkarten, Briefen, geschäftlichen Mitteilungen und ähnlichem Verwendung fanden. Volkskunde.
Zur Verlandung der märkischen Seen und zur Entstehung der Wiesenmoore liefert Paul Gräbner in seinem focben er Schienenen Buch„ Die Pflanzenwelt Deutschlands" interessante Beiträge. Eine Verlandung von Seen und ihre Verwandlung in Moore und Wiesen, wie wir sie in nächster Nähe Berlins z. B. im Grunewald, dem Nikolassee und den Rehwiesen bei Schlachtensee überaus häufig beobachten fönnen, tritt meist bei solchen Seen ein, die teinen oder nur sehr geringen Abfluß haben. Auf dem Boden dieser Seen festgewurzelt oder frei in ihnen schwimmend wuchern stets Wasserpflanzen in großer Menge, deren abgestorbene Teile, befonders zahlreich im Herbst, zusammen mit den Resten von aller Hand Tieren zu Boden sinken. Ihre Zersehung tann stets nur eine mangelhafte sein, da der Luftzutritt fehlt. Zu dem immer mehr und mehr sich anhäufenden Schlamm und Schlick kommt noch der sich aus dem Wasser niederschlagende Kalk hinzu. Ständig werden auch vom Rand des Sees her Laub und verdorrte Stengel von Lande und Uferpflanzen ins Wasser getrieben. Auf den schwimmenden Resten ficdeln sich allerhand Sumpfpflanzen an, die sich durch AusLäufer vermehren und schließlich eine zusammenhängende, grüne Decke bilden helfen, auf der bisweilen schon höhere Pflanzen festen
Fuß fassen können, indem sie durch diese und das darunter befind liche Wasser hindurch ihre Wurzeln in den Boden senken. Infolge der fortgesetzten Aufhöhung des Bodens, besonders in windstillen Buchten, wohin fein Wellenschlag dringt, wird es der Ufervegetation ermöglicht, immer weiter in den See vorzurüden. Wenn schließlich die Wassertiefe teine beträchtliche mehr ist, so wuchern die Pflanzen oft so start, daß der Wellenschlag vollkommen aufgehoben wird und nicht mehr in die Tiefe bringt. Wer im Kahn einen solchen See durchquert, fommt oft nur mit Mühe durch derlei umberschwimmende Wiesen hindurch. Je mehr Pflanzen, desto mehr Reste sammeln sich aber auf dem Grund an, desto weiter rüden die Teichbinsen, Bumsteulen", und Rohrgräser, die Wasseraloe usw. vor. Die freie Wasserfläche wird immer kleiner, bis sie fchließlich ganz überwuchert ist. Aus dem Wasser ist ein Niederungsmoor gcivorden.
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nachtsrute; uuter dem Christbaum stand sie mitten zwischen den Die Weihnachtsrute. Sie war lange dabei, die Weih Puppen und Bleisoldaten als ein Symbol für den Ernst des Lebens! Wie kam der ffrenge Gaft unter allen Glanz der Festesfreude, wie wagte sich dieser Geist der Strafe hinein in die Welt der Liebe?... Die Rute bat im Laufe der Jahrhunderte ihren Zwed und ihre tiefere Bedeutung sehr berändert; aufflärerische und päda gogisch gefinnte Beiten baben aus ihr, die ein Segenszweig und ein Unterpfand neuen Blühens und Gedeihens war, das böje Werkzeug gemacht, das da zu Lehre und Disziplin gehöret". Der altgermaniiche Baumkultus sah im Zweige ein unzerstörbares Element der Kraft, das durch die lange Winterszeit sich fort und fort erhalte bis zu schönerer Wiederentfaltung im Frühling. So brach man denn am Winteranfangstage Zweige von den Bäumen und stellte sie feierlich auf. Durch einen Schlag mit solch einem Anfangs ist dieses Moor nur mit Hilfe von langen, unter die Segenszweige, glaubte man, werde dem Getroffenen Glück und Ges Füße geschnallten Brettern betretbar. Stärkere Winde versehen deiben gespendet. Sold Berühren mit Baumzweigen ist ein in der Baum fogar noch die Dede in eine schaukelnde Bewegung; daher der Name| verehrung vieler Völker wiederkehrender Zug. der sich z. B. auch im alten Schwapp- oder Schaufelmoor". Auf das im Entstehen begriffene Indien findet. Man schlug daher in manchen Gegenden die Bäume Neuland wandern bald allerlei Kräuter ein, besonders Gräfer, die mit Zweigen, damit sie im nächsten Jahre viele Früchte brächten. gewissermaßen als Kolonien feste Büschel, die" Bulte", bilden, die Doch schlugen vor allem die Burschen des Dorfes die Mädchen, die man getrost betreten kann, ohne in die Gefahr zu geraten, unter- fie dafür mit Bier, Branntwein und Kuchen bewirteten. Alüberall zufinken. Die einzelnen Rasenflecke streben immer mehr zusammen, taucht im weihnachtlichen Volfsbrauch des Mittelalters die heilige bercinigen sich und werden so mit der Zeit trag und damit auch Rute auf, der blühende Zweig der deutschen Winteranfangs kulturfähig; der Boden kann als Wiese ausgenugt werden. Jedoch feier; fie erscheint als Martinsgerte, als Nikolausbäumchen, birgt diese moorige Wiese an den weniger dichten Stellen noch als blühender Loszweig große Gefahren; wer da einsinkt, kann sich ohne fremde Hilfe nicht herausarbeiten, sondern ist unrettbar verloren. Falls die Wiesenwirtschaft eine sehr intensive ist, d. h. das Seu jedes Jahr ein oder gar mehrere Male abgeerntet wird, bleibt die Wiese noch lange in diesem halbmoorigen Zustand. Denn dadurch, daß die oberirdischen Teile weggeschafft werden, wird verhindert, daß der Boden durch Aufhäufung neuer Stoffe dichter und fester werde. Geschieht dies aber nicht, so sinkt die Decke immer tiefer, bis die darunterliegende Wasserschicht vollkommen verschwunden ist. Aus dem See ist eine trockene Wiese geworden.
in Tirol und als der uns auch noch heute so bertraute Tannenzweig. Das Schlagen mit den Zweigen wurde gewöhnlich am 28. Dezember, am Tage der unschuldigen Kinder vorgenommen; dieser Unschuldige Kindertag bildete den Abschluß der weihnachtlichen Festzeit im Mittelalter; fo lange dauerte die felige Zeit der Kinderherrschaft, da ein Kinderbischof gewählt war und die kleinen einmal im Jahre die erste Nolle Spielten. Da der 28. Dezember als der Gedächtnistag des betha lehemitischen Kindermordes der einzige Tag des christlichen Festjahres war, dessen Sage mit Kindern in Berührung stand, so trafen gerade an diesem Tage chriftliche und heidnische Vorstellungen zusammen. Damit Hand in Hand geht aber eine Veränderung des Grund- Der altgermanische Glaube an die fruchtbare, segenspendende Wirkung wasserstandes. Die auf der Wiese bislang wachsenden Sumpf der Zweige verschwand allgemach; an die Stelle der großen, pflanzen fönnen allein von den atmosphärischen Niederschlägen nicht starten Snechte, so zu Weyhnachten das Kindlen oder Dingeln leben und machen höheren Plab; Sträucher und von Bäumen auch treiben, indem fie die Mägde und Weiber mit Gerten die Birke und die Kiefer siedeln sich an. Denn folange der Boden und Ruten hauen", traten im Anfang des siebzehnten Jahrhunderts noch moorig war, konnten sie sich darin nicht halten. Moorboden ganz allgemein die Kinder. Die Kleinen schlugen die Eltern oder ist infolge der durch die feste Decke verhinderten Luftzirkulation fonftige Verwandte und Bekannte mit einem Zweige, der urs stets luftarm, weshalb wir auch bei Sumpfpflanzen verschiedene sprünglich als blühend gedacht war, und erhielten dafür Geschenke; Borrichtungen zur Durchlüftung besonders der unteren Organe in das Schlagen galt also noch als etwas Gutes. Mit der Form hohler Stengel u. dergl. finden. allmählichen Einführung der Weihnachtsbescherung in unferem heutigen Sinne, die erst nach der Reformation in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts geschah, wurde dann die„ Christrutte" Bom ältesten Schriftwefen der Chinesen. Die der„ Chriftbürden" beigefügt, jenem geheimnisvollen Bündel, in das jüngsten Entdeckungen Dr. Steins in Turkestan und Tibet , von denen die Geichente zusammengebunden wurden, um dann den Kindern in der Presse schon mehrfach berichtet worden ist, haben auch auf ins Haus getragen zu werden. Diese Rute erhielt mun ganz das älteste Schrift- und, wenn man so sagen darf, Bücherweien der langsam den den gestrengen lehrhaften Nebenfinn. Die Sitte, Chinesen manches neue Licht geworfen. Dr. Stein fand nämlich, daß die Kleinen Verwandte und Freunde schlugen, be wie die Imperial and Asiatic Quartesly Review" mitteilt, einige stand noch weiter fort. Noch um 1800 berichtet davon literarische Urfunden aus dem ältesten China , deren früheste bis ins der Leipziger Magister Eberhard, aber er versteht den Sinn Jahr 269 v. Chr. hinaufreicht, und die somit der wenige Jahre diefes Brauches nicht mehr. Unterdessen hatte jedoch die Weihnachtsspäter von einem über die Literaten erzärnten Kaiser angeordneten rute längst jene moralische Ausdeutung erhalten, die in ihr neben Bernichtung aller schriftlichen Aufzeichnungen der Chinesen entgangen all den Freuden des weihnachtlichen Festes des Lebens Bitternis waren. Das Material dieser Schriftstücke waren zugeschnittene und Strenge repräsentiert sah.
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Kulturhistorisches.
e. g.