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Greuelszenen barbielen und Leichen, die mit Marlern gefchunden befinden unter diefer ungleichmäßigen Wärmeverteilung. Der worden find, dann löschen fie im Herzen der Bürger das Gefühl Mensch wird verdrießlich und nervös, verliert die Ruhe und Stetiga für das Gerechte und das Ungerechte aus und lassen im Busen der leit, flagt über Kopffongeftionen und leichte Schwindelanfälle. Und Gesellschaft böse Neigungen teimen, die für ihren Teil neue er- wenn er ermattet das Lager aufsucht, dann flieht ihn oft ftunden zeugen. Der Mensch ist für den Menschen nichts so heiliges mehr, lang der Schlaf. Es ist eine feststehende Tatsache, daß manche man hat einen minder großen Begriff von seiner Würde, wenn die Schlaflosigkeit die Uriache in chronisch falten Füßen hat. Allerhand öffentliche Gewalt mit seinem Leben spielt. Der Gedanke des Gedanken sputen im Gehirn, die den Schlaf noch mehr verscheuchen. Mordes erregt weit weniger Abschen, wenn das Gesez selbst ein Fallen dann doch endlich dem aufgeregten Grübler die Augen zu, fo Beispiel und Schauspiel davon gibt; das Entsetzen vor dem Ver- kann das blutüberfüllte Gehirn nicht Feierabend machen; wüfte brechen wird fleiner, wenn es nur durch ein anderes Verbrechen Träume steigen auf, der Schlaf ist bleiern, und beim Erwachen fühlt bestraft wird. Hütet euch wohl, die Wirksamkeit der Strafen mit fich der Mensch müde und zerschlagen statt erqiidt und gestärkt. einem lebermaß an Strenge zu verwechseln: das eine ist dem anderen genau entgegengefeht. Jeder gehorcht den milden Gefehen; jeder lehnt sich gegen die grausamen auf.
Man hat die Erfahrung gemacht, daß in den freien Ländern die Verbrechen seltener und die Strafgeseze milder sind: das hält fich auf einer Linie. In den freien Ländern werden die Menschen rechte geachtet und infolgedeffen find die Geseze gerecht. Ueberall, wo sie durch ein lebermaß an Strenge die Menschlichkeit beleidigen, ist das ein Beweis, daß dort die Menschenwürde unbekannt ist, daß die des Bürgers nicht existiert; es ist ein Beweis, daß der Gefez geber dort nur ein Herr ist, der über Sklaven gebietet und der sie unbarmherzig nach seiner Willfür züchtigt.
& lo Jch stimme dafür, daß die Todesstrafe abgeschafft werde."
Der Mensch stellt einen einheitlichen Organismus dar. In eineux folajen tann es wohl eine isolierte Organerkrankung geben; dann aber besteht fie nur kurze Zeit isoliert, um sehr bald auch andere Organe in Mitleidenschaft zu ziehen.
Das chronische Kaltsein der Füße fönnen wir eigentlich nicht als eine Organertrantung ansprechen; die Ursachen liegen vielmehr in einer frankhaften Beschaffenheit des Gefamtorganismus, in Blut armut und schlechter Blutmischung, in ungenügender Bewegung und mangelbafter Hygiene der Füße. So werden uns denn die manniga fachen Beziehungen der Fußtälte zu den einzelnen Organen in Körperinnern leicht verständlich werden. Die bösen Vermittler find
nämlich das Blut und die Nerven.
Charakteristisch ist der Zusammenhang der falten Füße mit der Troß diefer Rede, die bereits die ganze Dialetti Robespierres, Affettionen der Atmungsorgane. Wer hätte nicht ichon einmal naffe, fein Zurüdgreifen auf das flassische Altertum wie auch seine Befalte Füße mit einem refpeftablen Schnupfen, Husten oder einer rufung auf die Bürgertugend, nach seiner Auffassung die Grund- Heiferteit gebüßt? lage der Demokratie, enthält, stimmte die Konstituante in ihrer zweitnächsten Sigung fast einstimmig für Beibehaltung der Todestrafe.
Kalte füße.
Bon Dr. med. H. Horst.
D
( Nachdrud verboten.)
Bon dem in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zu Leyden wirkenden Profeffor Hermann Boerhave , den ein in China gefchriebener Brief mit der bloßen Adresse: An den berühmten Arzt in Europa " richtig erreicht haben soll, wird erzählt, daß er unter seinen Sachen ein verficgeltes Stezept hinterlassen habe, das das Geheimnis enthielt, die Gesundheit bis ins späte Alter zu bewahren. Das Teftament verordnete, daß das Rezept öffentlich verSteigert werden sollte. Ein geheimmittellüsterner Arzt erstand den Bettel um einen hohen Preis. Als er mit gierigen Händen das große Siegel erbrach und das Schreiben öffnete, fand er nur die Worte verzeichnet: haltet den Kopf fühl, die Füße warm und den Leib frei!" Der Käufer fühlte fich sehr enttäuscht; doch durch das drollige Deum und Dran wurde die treffliche Gesundheitsregel niedriger gehängt". Sie ist zum Sprichwort geworden. Jeder mann lennt fie und es gibt fogar Leute, die fie befolgen. Aber weit mehe Leute befolgen es nicht.
Das beweist das chronische Kaltsein der Füße. Es ist ein weit verbreitetes Nebel. Ein großer Brozentjag der Menschen, jung und alt, reich und arm, Mann und Frau, leiden an falten Füßen. Und aumal jezt im Winter wird diese Klage laut. Das große Bublifum hat sich an diefes Leiden gewöhnt und faßt es als eine unvermeidliche Zugabe der falten Jahreszeit auf.
Kalte Füße find, wenngleich fie oft böses Unbehagen hervore rufen und die Daseinsfreude trüben, lein Leiden, das direkt das Leben bedroht. Bei Konsultationen sprechen die Patienten gewöhne lich gar nicht davon, und im Kranteneramen stellt der Arzt feine Frage danach. Ist einmal von diesem Leiden die Nede, so wird es von beiden Seiten wenig gewürdigt.
Und doch find falte Füße ein Leiden, das sehr ernst zu nehmen ift. Bemerken möchten wir nur, daß wir hier nicht die vorübergehende Fußlälte meinen, wenn uns im Winter bei längerem Stehen im Freien oder langem Sigen in ungeheizten Räumen ober auf einer Schlittenfahrt die Füße falt werden. Diese mehr zufällige Fußlälte verschwindet nach tüchtiger Bewegung. Hier handelt es sich vielmehr um dauernd falte Füße, die auch im gut geheizten Simmer und in diden Filafchuhen falt bleiben. Und viele haben das Gefühl, als wären die Beine und Füße mit Eis umhüllt, wie abgestorben. Dieses chronische Kaltiein der Füße hat eine wichtige Bedeutung für amfer Allgemeinbefinden und steht weiter in Beziehung zu den anderen Organen.
Bon den bösen Wirkungen und Störungen, die chronisch falte Füße im Getriebe des Organismus hervorrufen, wollen wir zunächst
reden.
Die Erklärung hierfür ist eine einfache. Jede Erkältung den Füße unterbindet den Blutlauf in diesen Teilen, drängt das Blut von hier weg und verursacht demgemäß in anderen Organen eine Stanung und Blutfülle. Daß in dem einen Falle die Nase, in dem anderen der Kehlkopf oder die großen Bronchien der leidende Teil find, hängt eben davon ab, welches Organ sich gerade in einem Bu ftand einer Kongestion, einer Entzündung befindet, das eben zufällig am meisten belastet ist.
Gang und gäbe ist der Ausdruck: Heißer Kopf und kalte Füße". Hier lernen wir die Beziehung zwischen der Fußkälte und den Der Zusammenhang ist leicht verständlich. Je Gehirn fennen. blutleerer die Füße und Beine find, desto blutüberfüllter ist der Kopf. Die läitigen Symptome des Kopfdruckes und Kopfschmerzes werden im wesentlichen durch die Blutüberfüllung im Gehirn veran laßt. Stalte Füße nun sind eine Gelegenheitsursache, die diese ichmerzhaften Erscheinungen auslöst oder bis zur Unerträglichkeit und das ist das Los vieler steigert. Sind dann diefe Menschen in einem überhigten Zimmer Beamten, Kontoristen, Gelehrten mit verbrauchter Luft und faltem Fußboden, die glühende Lampe über dem Kopf, stundenlang mit geistiger Arbeit beschäftigt, be ist gar die Ernährungsweise steht dann noch Stuhlträgheit, also nervenpeitschende, danis eine eiweiß und alkoholreiche, bilden sich leicht die ernstesten Störungen im Bentralnervensystem heraus, wie dauernder Kopfdruck, hochgradige Nervosität, Schwindels anfälle , schwere Gehirnkrankheiten und Gehirnschlag.
Auch die peripheren Nerven reagieren starf auf falte Füße. Warum bekleidet ein an Ischias Erkrankter seine Füße so sorgfältig Aus teinem anderen mit warmen Schuhen und Belzstiefeln?" Grunde, als weil er weiß, daß ein auch nur geringer von diesen ausgehender Kältereiz das Ziehen und Reißen im Gefäß und den Beinen verschlimmert; ist doch eine Fußerfältung bei geeigneter Dispofition nicht selten die unmittelbare Ursache für eine Ischias überhaupt. Gerade bei diesem Leiden darf uns solch enger gu sammenhang nicht wundern, wenn wir uns flar machen, daß die feinsten Endigungen des Hüftbeinnerven sich bis in den Fuß hin erftreden.( Dr. Winkler in der Spezialstudie Stalte Füße".)
von dem
Bei Katarrhen der Verdauungsorgane wird man in erster Linie an Diätiünden denken müssen; doch ist es bekannt, daß eine Er Ünd dazu tältung die Magenverdauung ungünstig beeinflußt. gehört auch eine von den Füßen aufsteigende Durchfältung. Schlucken, so peinigende, ununterbrochene Das namentlich Säuglinge und Kinder befallen werden, rührt oft von falten Füßen her. Eine an die Füßchen angelegte Warmflasche bei Säuglingen, bei größeren Kindern ein warmes Fußbad, bringt Dieses lästige Symptom schnell zum Verschwinden. Ferner fann eine starte Erkältung von den Füßen her oft schwere Blasen und Nierenkrankheiten zur Folge haben. Dringend not tut die Aufflärung, daß die Ursache vieler ernster Frauenteiden auf chronisch talte Füße zurückzuführen ist.
leber die mannigfachen und wahrlich nicht geringen Wirkungen der chronischen Fußtälte haben wir uns geäußert. Auch ihrer Ür Der Träger der Wärme ist das Blut. Kreist es ungehindert hin fachen haben wir furz gedacht. Bei der Hygiene der Füße werden und wieder durch alle Organe, auch durch die vom Herzen am wir auf diese wohl noch einmal zu sprechen tommen. In der„ Exweitesten entfernten Filße, so ist die Wärmeverteilung eine gleichziehung der Jugend" fagt Lode: Wer da bedenkt, wie ichädlich und mäßige; den ganzen Körper durchströmt eine behagliche, wohltuende oft gefährlich es für alle diejenigen ist, die weichlich erzogen sind, naffe Wärme. Der Mensch ist gefund, arbeitsluftig und harmonisch ge Füße zu bekommen und wie unvermeidlich dies gleichwohl im mensch ftimmt. Die Grundbedingung für unser Wohlbefinden ist eben die lichen Leben ist, der wird gewiß wünschen, er wäre mit den Kindern an eine ungeftörte Blutzirfulation gebundene gleichmäßige Verteilung armer Leute barfuß gegangen, die sich durch Gewohnheit gegen der Wärme im Körper. die Näffe an den Füßen dergestalt abhärten, daß sie ihnen ebenso Treten hingegen irgendwo, sagen wir in den Füßen, Stockungen unschädlich wird als den Händen. Wäre jemand von der Wiege an und Störungen des Blutlaufs ein, tommt es zu einem Blutmangel gewöhnt worden, barfuß zu geben und seine Hände nicht beständig in den Füßen, hervorgerufen durch die Gefäßverengerungsnerven, in Muff und Handschuh zu versteden, so würde sicherlich die Näffe die das Blut aus den Fußblutgefäßen wegdrängen, werden und seinen Händen ebenso gefährlich sein, als sie jetzt den Füßen vieler bleiben die Beine und Füße falt, dann leidet auch das Allgemein- 1 Leute ist. Fangt daher im Frühjahre mit lauwvarmem Waffer an,