So weh' tat mir Deine Trauer

668

55

Alte Geschichten von Araber brachten später die faure Zitrone oder Limone und den geftern? Und Du wolltest das heute nicht abwarten, nur un ein Bomeranzenbaum nach den Mittelmeerländern. Immer aber blieb Weniges, um einen fleinen Lebensmoment handelte es fich noch in unserem Kulturkreise die Goldorange unbekannt. Mir tut Deine Trauer so weh fo weh... elltest Du so? Du haft nicht gut daran getan...

Weshalb

Horch, Bruder, Horch es uaht die Revolution! Sie nabt, und die Erde erbebt. Nun erwachen fie schon! Jhr Erwachen ist ebenso machtvoll wie ihr Schlaf tief gewesen glaubst Du es nicht? Horch! Es ist doch wahr, daß es nun losgeht I

Neue, noch nie dagetvefene Zeiten breden an. Anders bliden und atmen die Menschen, Furcht ernreift den Feind. Nun können tvir unsere Schäße aus der Tiefe hervorholen und mit ihnen prahlen. Infer Morgen ist nicht mehr fern, wir werden es noch erleben. Höre, Bruder, aus unsern unterirdischen Schlupfivinkeln werden wir hervorkommen zum Kampf gegen den geind! Auge um Auge ihm gegenüberstehen, die Kräfte ineffen, uns gegenseitig aufs Korn nehmen. Nur Du wirft an diesem hellen Tage fehlen, wirst Deinen Schlupfwinkel nicht verlaffen. Und wäre es für Dich nicht beffer... nicht besser, diefen Tag zu erbliden, die Augen an seiner leuchtenden Pracht zu weiden, die freie Luft au atmen?

19

Du battest doch davon geträumt in den Abendstunden, wenn es dumpf und schwill wurde in der Tiefe.... Da beklagtest Du Dich twohl: Es ist doch schrecklich, fein Leben lang elvig um fia) zu spähen, fich ewig verbergen zu müffen, niemals feine Stimme laut erheben zu dürfen, schrecklich ist es und eine Schmach." Die Ueberfahrt dauerte lange, fle war beschwerlich und unsere Kräfte drohten uns zu verlaffen. es gog uns in die Tiefe. Und nun, wo wir landen, wo schon das nahe Ufer tinkt da bist Du auf dem Grunde.... Was soll ich nun am hellen Ufer ohne Dich?

STUDAD

Sie reifte im Südosten Afiens, wo sie von den Chinesen schon frühzeitig in Kultur genommen wurde. In ihrer Urheimat gedeiht noch heute die Orange   am besten und Weltreisende berichten, daß diese Früchte nirgends in der Welt einen so feinen Geschmack auf­weisen wie im Reiche der Mitte. Erst als die Portugiesen auf dem Seeweg nach Jndien und Südostasien   vordrangen, lernten fie diese Frucht kennen. Sie brachten fie nach der Heimat, und fu Garten des Grafen von St. Laurent zu Lissabon   wurde der erfte Orangenbaum in Europa   gepflanzt. Portogallo nannte man darum damals diese neuen Früchte, andere tauften sie nach dem Herkunftslande" Sinaapfel" oder chinesischer Apfel", und durch Umstellung wurde daraus die uns geläufige Benennung Apfelsine. Der asiatische Fruchtbaum bürgerte sich nun ungemein rasch in den Mittelmeerländern ein, ja selbst in rauheren Ländern zog man ihn feiner als Schmudpflanze wegen seiner schönen Belaubung, duftenden Blüten und feiner goldigen Früchte mit solcher Vorliebe, daß Gewächshäuser furgweg Orangerien genannt wurden. Portugal  , Spanien  , Italien  , die Infeln des Mittelmeeres bedeckten sich als bald mit Orangenhainen; man pflückte die Früchte halbreif, ber­packte fie sorgfältig und verschickte sie nach den nördlichen Ländern, wo fie willige Abnehmer fanden, und der Absah stieg, je mehr die Verkehrs- und Transportmittel ausgebildet wurden. Schiffe, mit Apfelfinen beladen, durchkreuzten sogar den Atlantischen Ozean  , um Nordamerika   mit den goldenen Früchten zu versorgen. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bezogen auf diese Weise die Vereinigten Staaten   bereits gegen 200 Millionen Stück Apfel­finen von Südeuropa  .

Die Apfelfine folgte aber auch überall den Seefahrern auf ihren Spuren. Wald leuchteten die goldenen Nepfel aus dem dunklen Laub der Orangenbäume auf den Azoren   und auf den westindischen Inseln. Dann drang der Baum auf dem amerika nischen Festland vor; er gedieh in Florida   und Louisiana  , in Erinnerst Du Dich unferer Distufftonen während der Studenten exifo und in Zentralamerita, man fehte und pflanzte ihn in Brasilien  , er blühte an den Rüften des Stillen Ozeans   und fand zeit, unferer endlosen Referate, unferer Streitigkeiten; heute nabinen in Kalifornien   Aufnahme. Indem er schließlich auf den Inseln wir Partei, fnüpften Beziehungen an, morgen brachen wir sie wieder des Stillen Ozeans, auf Hawaii  , Taheiti usw. auftauchte, voll ab. Wir bildeten Gruppen und Zirkel und verfaßten Programme, endete er seinen Siegeszug rund um die Erde. Auch jenseits des Programme, Programme.. Und alle Stadtviertel Warschaus  widerhallten von unserem Ruhm! Und wie stolz waren wir! Bar equators drang er vor, wurde in Südaustralien   heimisch und ein Napoleon, war überhaupt jemand je so sicher, daß er die Welten- gebiet der Apfelsinen geworden und hat bereits mit Erfolg seine felbst Transvaal   ist heute zu einem nicht unwichtigen Produktions­fchidiale lente, wie wir beide in jener Zeit!!! Als wir aus der Universität herausflogen, fagten wir uns: Zurüchte auf den Londoner   Markt gebracht. höherem Lose find wir bestimmt!

Und als man uns beide hinter Schloß und Riegel brachte, fagten wir: Geien wir mutig, die Welt blickt auf uns als man uns einige Monate später freiließ, fchämten wir uns dessen wie eines Verbrechens..

Dann ging es in die Welt, in die weite, weite Welt, wie es damals alle machten. Erinnerst Du Dich noch unserer Pariser Zahre, der Jahre voll von Arbeit und von Kämpfen? Und welcher Stolz und welcher Düntel erfüllte uns in Paris   weißt Du es noch?

Auf der Straße de Courcelles, hinter den Festungsverfen, wo wir Hunger und Not litten, gaben wir unseren legten Centime für den Drud polemischer Broschüren.

Dann ging es nach dem falschen, unbarmherzigen London   mit feiner noch schrecklicheren Not, die noch unerträglicher war. Weißt Du noch, wie wir an einem naffen, talten Herbstabende beide vor Hunger erschöpft in der ungeheizten dunklen Stube der Borstadt auf dem dürftigen Strohlager lagen?

Und gedenfft Du der Racht, der sternenvollen von Heimats düften erfüllten Sommernacht, als wir in die Heimat zurüdkehrten und uns umberirrend über die Grenze stahlen? Wir lauschten unieren Gedanken nicht, doch jeder von uns gelobte fich, den heimat­lichen Boden nicht mehr zu verlassen, sondern auszuharren bis ans Ende

( Schluß folgt.)

( Nachdrud verboten.)

Vom Siegeszug der Apfellinen.

Won Reinhold Reichenbach,

Zu den Früchten, die fich die Welt erobert haben, die ebenso in den heißen Tropen wie im hohen Rorden den Menschen erquiden, zählt vor allem die Apfelfine. Wir können uns heute kaum in die Beiten zurüddenken, da die Goldorange unseren Vorfahren noch völlig unbekannt war. Italien   gilt uns als das Land der Orangen, und wir möchten leicht meinen, daß dieser alte, die goldenen Früchte tragende Baum dort seit uralten Zeiten heimisch war. Die Ge­schichte lehrt aber, daß die alten Römer und Griechen diese Frucht gar nicht fannten. Als die Heere Alexanders des Großen gegen Indien   vordrangen, entdeckten die Krieger in Berjien und Medien einen Wunderbaum mit goldenen Früchten. Seitdem wurden die medischen Aepfel" auch in Europa   gerühmt und in späteren Jahr­hunderten auch angepflanzt, aber dieser Baum war nicht die süß­früchtige Orange, sondern die Bitronataitrone. Kreuzfahrer und

Im Laufe der Zeiten hat man verschiedene Spielarten des Apfelsinenbaumes herangezogen. Bei dem einen weisen die Früchte besondere wünschenswert erscheinende Merkmale auf, bei den anderen besteht der Vorzug darin, daß sie flimahärter find und auch in Ländern fortfommen, in denen Fröste häufiger eintreten; andere wieder zeichnen sich durch besonders frühes oder auch sehr spätes Reifen der Früchte aus. Durch die passende Auswahl folcher Sorten beim Anbau kann die Apfelsinensaison bedeutend verlängert werden.

In der alten Welt hat man sich frühzeitig bemüht, dünnschalige Früchte mit einem feinen Aroma zu erzeugen. Sie werden von den Spielarten Botelho und Dulcissima geliefert, die in den Küsten­ländern des Mittelmeeres, besonders aber in Italien   gezogen werden. Hier bildet Eizilien ein wichtiges Produktionsgebiet. Neben der Apfeljine werden auch andere Bitrusarten, wie die Bitrone und Bergamotte angebaut, und man versendet nicht allein Früchte, sondern gewinnt auch in großen Mengen Zitronen- und Bergamotteöl. Außer Palermo   waren Catania   und das durch das furchtbare Erdbeben zerstörte Messina   seit langer Zeit bedeutende Ausfuhrhäfen, und namentlich die Messina  - Apfelfinen erfreuten sich im Handel eines besonderen Rufes. Da in jenen Gegenden die Orangenhaine weit über das Land zerstreut find, kann der Schaden, der ihnen durch die Erdbeben zugefügt wurde, nicht groß fein. Durch die schrecklichen Verluste an Menschenleben werden aber die Ernte und der Handel gelähmt werden und die Zufuhrens von Apfelsinen aus Messina   ins Stoden geraten. Auf dem Welta markt wird aber dieser Ausfall leicht durch andere Produktionss gebiete gebedt werden.

Außer Messina   sind noch andere Ortschaften im Mittelmeere durch ihre Apfelfinen berühmt geworden. Auf der Insel Malta  wurde die Blutapfelfine herangezüchtet. Der Baum ist schwach wüchsig, nahezu dornenlos. Die mittelgroße, glattschalige, faftige und hocharomatische Frucht zeichnet sich durch die tiefe Nöte ihres leisches aus. Zuweilen tritt aber die Möte nur in Fleden oder Streifen auf. Da die Blutapfelfine beim Publikum fich einer großen Beliebtheit erfreut, wurde diese Spielart frühzeitig in bielen Ländern der alten und neuen Welt angebaut. Auf den Azoren   entstand die St. Michaelorange, die von dort ihren Weg in die Orangenhaine am Mittelmeer  , aber auch nach Amerika   und Australien   fand. Die Frucht ist groß, dünnschalig, fahlgelb, fie hält fich lange und ist daher zur Verschiffung geeignet. Das Fleisch ist etwas fäuerlich, aber sehr delikat.

Bei allen Obstarten, die der Mensch pflegt, wird von ihne angestrebt, daß das Fruchtfleisch sich möglichst üppig entwickelt, die Samenterne aber möglichst zurüdtreten und das Kerngehäuse schwindet. Die Banane, wohl eine der ältesten Kulturpflanzen, enthält überhaupt keinen Samen; ebenso find die Beeren dec