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Hamssehlinge hineingestedt. Sobalb fie anfangen zu sproffen, ranken und Berlin - Hafen gesammelt, und ihre Gehäuse werden nach allen fie an meterlangen Stöden empor und geben so der ganzen Regeln der Kunst geschliffen. Wie die Tami- Leute Meister in der Pflanzung von weitem das Aussehen eines üppigen Weinberges. Muschelschleiferei find, so haben es die Berlin - Hafener zu einer Die Knollen find meistens länglich rund, zum Teil auch langgestreckt großen Fertigkeit in der Herstellung von Muschelarmringen gebracht, und handförmig. Ihre Größe ist verschieden, je nach der Güte und die fie auf folgende Weise anfertigen: Aus einer Tridacua der Beschaffenheit des Bodens. Die größten find jedoch nicht immer oder einer andern geeigneten Muschel schlagen sie zunächst die schmackhafteften. eine Platte, die sie in ein Stüid weiches Holz, das sie zwischen

Süßfartoffeln find am allerleichtesten anzupflanzen. In ihren Füßen festllemmen, eindrücken; darauf wird eine Bambus den bearbeiteten Boden werden nur hier und da fleine Ranken- itange mit einem gleichen Durchmesser wie der des gewünschten stücke eingesetzt. Die sofort Wurzel fassen, den ganzen Boden Ringes auf der Platte im Kreise hin und her betvegt, fodaß bald bedecken und so das Unkraut von selber fernhalten. Von Zeit schließlich ein freisrundes Stüd herauskommt; gulegt wird die zu Zeit lodert man mit der Hand den Boden an der Wurzel und Außenseite des Ringes fein abgeschliffen.

zieht die reiferen Knollen ab. Die Pflanzung selbst aber entwidelt fich jahrelang weiter, ohne befondere Pflege zu beanspruchen. Schweine find von ihr möglichst fernzuhalten, weil auch sie das Aus­graben der Knollen gern besorgen. Die Süßkartoffeln erreichen nicht die Größe der Yams, find aber auch untereinander sehr verschieden an Gestalt und Größe. Die Blätter fann man als Spinat zubereiten; fie find jedoch merkwürdigerweise herbe, während die Knollen einen widerlich füßen Geschmack haben. Taro sowohl als Jams und Süßkartoffeln vertreten bei den Europäern die Kartoffeln. Manche

Lönnen sich schwer daran gewöhnen, andere aber ziehen sie in ge­wiffen Zubereitungen den europäischen Kartoffeln bor.

Buderrohr, das hier und da in der Pflanzung gezogen wird, wächst wie Untraut, dient aber den Eingeborenen nur zur Stillung des Durftes oder zur Fütterung zahmer Papageien. Ingwerknöllchen find bei den Naturvölfern eine Hauptmedizin. Bei Leibichmerzen werden fie gegeffen, fie gegeffen, bei Anschwellungen oder rheumatischen Schmerzen vom schwarzen Doktor gefaut und dem Patienten auf den Leib geipudt.

Eine Art wildes Zuckerrohr, von den Eingeborenen Bit " ge­nannt, bildet zeitweise die Hauptnahrung der Kanaten. Seine Kultur verlangt nicht viel Arbeit. Einige Wurzelstöcke werden kurzerhand gepflanzt und erfordern dann weiter feine Pflege. Bevor die rifpenförmige Blüte sich entwickelt, figt sie zusammengefaltet in 20-30 Zentimeter langen Hüllblättern. Sie wird in dieser Hülle gepflückt und auf dem Feuer geröstet. Auch manche Europäer gewinnen mit der Zeit dieses etwas fade Essen lieb, besonders wenn man bei der Zubereitung Butter verwendet.

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Was die gewerbliche Arbeit, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, anbelangt, so bedienen fich die Kanalen höchst primitiver Werkzeuge. Das einzige allgemein brauchbare Handwerkszeug, das sie aus sich beraus zu erfinden vermochten, ist die Art. Bon diefer gibt es zweierlei Arten, die fich indessen nur durch das Material ihrer Schneide unterscheiden. Bu bemerken ist, daß die Bezeichnung Art" eigentlich unrichtig ist und man richtiger Beilhacke sagen sollte, denn so nennt der Zimmermann das zu strument, dessen Schneide wie bei der Kanakenagt die Richtung des Stieles frenzt. Die Muschelagt wird aus einer etwa 20 Zentimeter langen länglichen und in ihrer Längsrichtung gewundenen Muichel hergestellt. Diese wird so lange gefchliffen, bis sie auf ihre Hälfte im Längsdurchschnitt reduziert ist, das breitere Ende wird jezt noch in rundlicher Form zugeschnitten und geschärft. Mit dem spitz zu laufenden Teil wird nun die halbe Muschel an den furzen Arm eines im spigen Winkel umliegenden Stückes Holz mittels Sanüren aus Kokosfafern befestigt, und die Art ist befestigt. Für den Europäer ist dieses Werkzeug unbrauchbar, erstens glaubt er nicht an die Härte der Schneide und fürchtet sich, kräftig anzuschlagen, in dem Gefühle, die Muschel müßte zerbrechen; außerdem ist ihm die Stellung der beiden Teile der Agt zu einander so befremdlich, daß er zunächst nicht dahin trifft, wohin er zielt, dann aber läßt er auch die Schneide schräg statt sentrecht auf das Holz fallen, was natürlich die Lockerung der befestigenden Schnüre bewirkt, falls diese aber halten, den Bruch der Muschelscheide zur Folge haben muß. Es ist eine inter­effante Tatsache, daß der Kanate bald das fleine Handbeil des Europäers zu gebrauchen lernt, obwohl dessen Anwendung von der seiner Muschelagt grundverschieden ist, niemals dagegen hat Graf Pfeil einen Kanalen getroffen, der sich die Handhabung der feinem eigenen Instrumente ähnlichen europäischen Beilhaue an­zueignen imftande war.

An die Stelle der Muschel tritt vielfach ein scharf geschliffener Stein. Auf den Koralleninseln ist dieser zwar nicht zu finden, doch hat er als beliebter Handelsartikel allgemeine Verbreitung gefunden. Hauptsächlich ist ein grünlicher Diabas benutzt worden, doch findet man auch Steine von rötlicher Färbung, mutmaßlich ein feinförniger Porphyr. Die Muschel scheint einer späteren Kulturperiode an zugehören, denn da, wo sie heute noch in Verwendung ist, findet man weggeworfene, noch durchaus nicht aufgebrauchte Steinäyte. An den Küsten der Inseln des Archipels sieht man heutzutage kaum noch Muiheln oder Steinärte in Gebrauch, beide sind von dem eifernen Produkt der Kulturperiode verdrängt.

Von eigentlichen Handwerkzeugen zum Gebrauche in den primi tiven Gewerben fann man nicht weiter sprechen. Die Erwähnung verdient nur, selbstverständlich abgesehen von der Werfertigung von Waffen, die Muschelschleiferei, die Berlenfabrikation, die Gerberei, die Töpferei und die Farbstoffbereitung. Sehr häufig fieht man in Raiser Wilhelms- Land auf Täschchen, Armbändern und auf dem Brustschmuck fleine, unseren Stickperlen sehr ähnliche Perlen aufgereiht. Diefe ent­stammen fleinen fonischen Schnecken. Sie werden, sobald sie bom Meere ausgeworfen sind, von den Eingeborenett auf Tami, Rook!

Kleines feuilleton.

Geologisches.

fatastrophen der lekten Jahre und der rasch fortschreitende Ausbau Gebirgsdrud und Tunnelbau. Die bielen Tunnels des Bahnnebes im Hochgebirge haben erneut die Aufmerksamkeit der Forscher auf die Erscheinungen hingewiesen, die durch den lastenden Gesteinsdrud hervorgerufen werden. Wir haben es hier mit Gewalten zu tun, deren Größe unser Fassungsvermögen weit übersteigt; lasten doch über vielen Tunnels und Bergwerken Mil­lionen und abermals Millionen von Kubikmeter festen Gesteins. Verlassene Stollen in Bergwerken sind oft schon nach Jahrzehnten nicht mehr aufzufinden; das Gestein ist gewachsen", sagt der Lergmann, der Berg hat die von menschlichen Händen geschaffene Höhlung allmählich wieder ausgefüllt. Auch bei Bohrungen hat es fich gezeigt, daß von den Bohrlöchern oft nach furzer Zeit schon feine Spur mehr vorhanden war. Bis jetzt war man allgemein der Ansicht, daß dergleichen Borgänge auf einen fenfrecht von oben nach unten wirkenden Druck des darüber lastenden Gebirges zurüd­zuführen seien. In der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft Zürich" weist nun der bekannte Geologe Albert Heim nach, daß diese Meinung durchaus irrig ist, und daß die Tunnel­einstürze der letzten Zeit fast ausnahmslos verschuldet sind durch eine auf dieser Meinung basierende Konstruktion. Bei seinen Unter­fuchungen ging er von den sogenannten Bergschlägen" aus, die bei Tunnelbohrungen und in Bergwerken häufig beobachtet werden. Es lösen sich dabei Gesteinsschalen von oft großer Mächtigkeit unter lautem Knall von den Wänden des Gewölbes los. Dies ge­schicht aber ausschließlich in kompaktem, bon Klüften nicht durch­fetten Gestein. Bon vergessenen Dynamitpatronen, wie noch viels fach behauptet wird, können derartige natürliche Sprengungen nicht herrühren, sonst würden die einzelnen Sprengstüde von einem Mittelpunkte aus radial weggeschleudert werden, fie springen aber parallel den Wandflächen ab. Nun hat A. Heim beobachtet, daß es unmöglich ist, die abgesprungene Gesteinsschale wieder an ihren Ort einzupaffen, weil sie größer geworden ist und sich auch in ihrer Krümmung verändert hat. Offenbar war also das Gestein vorher auf einen fleineren Raum zusammengepreßt und fonnte sich nun, von dem lastenden Druck befreit, gewissermaßen erholen. Der Ges birgsdruck verleiht dem Gestein eine gewisse Plastizität, die sich auch darin äußert, daß es sich falten, zusammenpressen und auseinander­ziehen läßt, Vorgänge, die bei der Gebirgsbildung eine große Rolle gespielt haben. Und nun hat Heim gefunden, daß ein unter Druck befindliches, plastisch gewordenes Gestein diefelbe Eigenschaft zeigt wie eine Flüffigteit, daß Druaänderungen in ihm sich nach allen Seiten hin fortpflanzen und fühlbar machen. Wenn also ein Tunnel durch einen Berg gebohrt und dadurch die Druckverteilung eine andere wird, wirkt der Gebirgsdruck nicht allein auf die Dede, sondern auch auf die Wände und den Fußboden des Gewölbes. Häufig hat man bei dergleichen Bauten eine Aufwölbung des Bodens, ein Zusammengeben der Wände beobachtet. Trotz diefer Erfahrungen hat man bis in die jüngste Zeit hinein die Tunnels rein nach den Prinzipien des architektonischen Gewölbebaus ein gelegt, die weniger die Seitenwände und den Fußboden, als viel mehr die Dede vor dem Zusammensturz sichern sollen; daher die fortschreitenden Einbrüche infolge Nachgebene der seitlichen Aus­mauerungen und die nie aufhörenden kostspieligen Reparatur­arbeiten, wie sie jest in großer Ausdehnung sich bereits an dem erst kürzlich eröffneten Simplontunnel als notwendig erwiesen haben. Nach den Darlegungen Heims dürften nun wohl die maß­gebenden Ingenieure dazu übergehen, mehr als bisher die Ergeb nisse der geologischen Wissenschaft zu beachten. Speziell Tunnelbauten sollten nie anders als in freis­förmigem Querschnitt mit allseitig geschlosse= nem, auch auf der Sohle gesichertem, drud startem Gewölbe angelegt werden; zudem müßte der Ausbau in dieser Weise so schnell vor sich gehen, daß der Eteinverband schon fest vertittet ist, ehe der erst allmählich wirkende Gebirgsdruck seine verderbliche Wirkung ausüben kann.

Beranti. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.