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ffer und geistreichfter Charakteristik. In ihnen gibt er gewisser- stürmen. Dann wehe den Dörfern, über die sich eine Mur ergießt maßen die Quintessenz der ganzen Physiognomie. Unerschöpflich Die Häuser werden eingebrüdt, der Wald wird weggefegt, seine ist er hier in der Entdeckung und feinhumoristischen Ausgestaltung mächtigen Stämme fniden um wie Bündholz, und viele Jahre neuer intimer Nuancen. Man muß schon zu den Porträtbüsten der danach bleicht noch ein Felsentar, unfruchtbar und wüst über einst italienischen Frührenaissance zurüdgehen, um ähnliche Wunder- reichen Feldern und lauschigem Wald. tverfe in urwüchsigster Lebensfrische und vollendeter technischer Meisterschaft zu finden.
Das alte Berliner Wißwort Schadows Ruhm ist in Rauch aufgegangen" gilt für die Gegenwart nicht mehr. Man hat heute längst erkannt, wie hoch der einst mißachtete schlichte Naturalist über dem flaffigistischen Bathetiker steht, und die Wahrheit des Sakes, den Schadow in der oben erwähnten Polemit Goethe entgegenhielt: Durch den charakteristischen Sinn, nicht durch das Streben nach formaler Schönheit ist die deutsche Kunst groß geworden, dürfte heute von feinem Einsichtigen mehr bestritten werden. Das Gespenst der Antike hat unsere Kunst auf ihrem naturgemäßen Entwidelungsgange irregeführt, und die deutsche Plastik stände heute auf einem anderen Niveau, wenn die klassi3iftische Strömung die gesunde Tradition nicht für Jahrzehnte unterbrochen hätte. An die Art und Weise des alten Gottfried Schadow mußten die modernen fünstlerischen Berjüngungsbestre bungen unserer Tage wieder anknüpfen. John Schifowsti.
Wo sich diese Tragödie oft wiederholt, dort wird das Schweigen der Berlassenheit dann heimisch. So könnten und müßten die ganzen Alpen verarmen; berkarsten, müßte auch der reiche Kranz der deutschen Mittelgebirge , wenn die Liebe zu unserem Wald so tief finten würde, wie fie im Herzen der habgierigen venetianischen Krämer erlosch, die für die Pfahlroste ihrer Stadt und ihre Schiffe den Eichenwald niederschlugen, der einst auch das Karstgebirge der Meeresufer übergrünte, und den dann der slawische Hirte mit seinem Weidevieh nicht mehr aufkommen ließ, als es noch Zeit war. Heute ist es vielleicht zu spät. Desterreich hat sechzig Millionen Bäume pflanzen lassen im istrianischen Karst und noch immer ist der Tschitschenboden graufige Wildnis.
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Heute ist es zu spät für das verschmachtete Hellas, für das ver armte Syrien und die vertrodneten Jonischen Inseln. Albanien , das weiße Land", war im Altertum ein schwerer Wald. Solange Wald die Bodenfrume auf den griechischen und fleinasiatischen Gebirgen festhielt, grünte dort das Paradies von Europa . Das wußte der naive Naturglaube wohl; nicht umsonst sagte man im alten Syrien : der Tau des Hermon befruchtet die Landschaft. Aber in großen Drama der Antike blieb Hellas nicht frei von Schuld.
Waldverwüftung und ibre folgen. Striegsläufe, Inverstand, Habsucht, Abkehr von der Natur,
Lebenss
das Gindringen slawischer Hirtenvöller, das sind die einzelnen Die Anstrengungen aller Kulturstaaten, die ländliche und Szenen im Trauerspiel vom Untergang der alten Gärten GriechenStädtische Bevölkerung vor den Folgen der finnlosen Entwaldung lands. Die Wälder fielen. Man tüfelte in Byzanz über die dogau schüßen, haben in den letzten Jahrzehnten die Wissenschaft bom matische Bedeutung des Buchstaben i, duldete aber gelassen, daß sich Walde in einem weit höheren Grade gefördert, als es in der Forst- Günstlinge der Bäsaren der Wälder bemächtigten. Man fürchtete tunde der Fall war. Das Studium der Bedeutung des Waldes nicht die Strafe Gottes, wenn man um eine Linie von der Rechtgläubigmur als Holzlieferant", fondern als Unwetterschutz, als Luft- feit abwidhe, aber man vergaß, daß die Strafen des Unverstandes reiniger, als Urbarmacher des Landes und Werbefferer des Klimas nicht weniger hart find. Und man wäftete unverständig im Orient, hat sich zu einem besonderen Zweig der Botanik ausgewachsen. der einen baumfeindlichen Himmel hat. Griechenland verdorrte Einer der Eifrigften in dieser Richtung, St. H. France, hat es buchstäblich. Wo die Garten- und Rosenstädte Kleinasiens ihren unternommen, in einem Wert„ Aus dem Leben des Glanz verbreiteten, ist heute steinige Halbwüfte. Nirgends gibt es Waldes" die Tragödie au schildern, die ganze Landstriche ieht so tahle und unfruchtbare Felsen, wie am türkisch - griechischen Europas betrafen, nachdem Menschenhände in den Baumreichtümern Küstensaum. Seine Berge liegen da, wie ein bleicher Leichnam erhabgierig gewütet und gemordet. Diese Schlachtenberichte aus dem storbener Natur, und ihr traurig weißes Leuchten zwischen heiter Leben des Waldes erinnern an das alte Wort aus deinen Gebeinen blauem Meer und traurigem Himmel sagt dem Menschen: wird ein Rächer erstehen". Noch heute leidet Frankreich darunter, Verehre den Wald und schone ihn, denn er ist der Bürge deines daß es vor und während der großen Revolution seine Wälder niederschlug, um Gold aus Holz zu machen. Drei Millionen Heftar Wald ließ bamals( vor mehr als 100 Jahren) eine wahnwißige Spekulationsschar fällen und noch heute muß infolgedessen grantreich für mehr als 100 Millionen Franken Holz im Auslande taufen, nachdem es allein doppelt so viel ausgegeben hat, um nur Die brohende Bernichtung der Nagara Fälle läßt die Ameri im franzöfifchen Teil der Alpen, wo die Folgen der Entwaldung faner nicht zur Ruhe kommen. Die Bevölkerung trennt sich dabei am verheerendsten auftraten, durch Aufforstung des ärgsten dieses in zwei Parteien. Die Vertreter der Technik halten den Bestand nationalen Waldfrevels wieder gut zu machen. fogenannter Naturschönheiten" für durchaus überflüssig, wenn durch Auf die Sünde wider die Natur ist Todesstrafe gefeßt. Die ihre mit einer Ausnutzung verbundenen Zerstörung ein praktischer Landschaft erstarrt, wo man sie ihres schönsten Schmudes freventlich Borteil gewonnen werden kann. Im anderen Heerlager ist man beraubt. Der Süden Europas ist ein warnendes Beispiel für jene, über diese Partei außer sich und wünscht der Menschheit die nicht daran glauben wollen, daß die Natur strafen kann. In derartige gewaltige Eindrüde ber Naturkraft zu erhalten. den süblichen Mpen begann diefes Sühnegericht erst vor wenigen 3m besten Falle wird der Greit auf ein Kompromiß Jahrhunderten; die leblofen Einöden Syriens und der griechischen hinaustommen, denn die Partei der Naturfreunde hat schon Berge beweisen, daß oft Jahrtausende nicht mehr gut machen einen so großen Berlust an der Beeinträchtigung der Niagarafönnen, was ein Geschlecht gesündigt hat. Fälle durch die Technik erfahren, daß fie fich dabei bescheiden muß,
Kleines feuilleton.
D
Die Erfahrungen an den entwaldeten Abhängen der provenzanoch einen Rest retten zu fönnen. Ein amerikanischer Geologe, der lischen Berge haben erst in den letzten Jahrzehnten das Schulbeispiel fich besonders eingehend mit der Geschichte der Niagara- Fälle be geliefert, wie sich Entwaldung der Gebirge rächt. So verstehen schäftigt hat, Dr. Spencer, hat sein schwerwiegendes Urteil über wir, warum in Südtirol , in der Schweiz , auf dem Apennin Sein oder Nichtsein der Niagara- Fille abgegeben. Der Wasser Gegenden von einft sprichwörtlicher Ueppigkeit steinige Wüsten geftand oberhalb der Fälle ist infolge der Anzapfung au worden sind. Der französische Bericht über den Zustand der Alpen gunsten der Elektrizität und anderer Werke schon sehr erheblich der Provence , die man durch ſyſtematiſche Entwaldung zugrunde gefallen. Wieviel Waffer diese Anlagen verbrauchen, geht aus der gerichtet hat, gibt mit trodnen einfachen Worten ein erschütternd eindrüdlichen Tatsache hervor, daß im legten Juni, als eine einzige anschauliches Bild davon. Er sagt: Man kann sich in unseren ge- Gesellschaft ihren Betrieb vorübergehend einstellte, das Waffer in mäßigten Gegenden gar keinen Begriff von diesen brennenden Berg- dem großen Beden oberhalb der Fälle mehr als einen Zoll ftieg. fchluchten machen, wo es nicht einmal einen Busch gibt, um einen Die betreffenden Werke hatten allerdings einen Verbrauch Bogel zu schüßen, wo der Reisende nur da und dort einen aus- bon 300 Sinbikmetern in der Sefu be! Nach der Ansicht von getrodneten Lavendelstengel findet, wo alle Quellen versiegt find, Dr. Spencer ist die Erhaltung der Fälle in einiger Großmo ein düsteres, faum vom Gebrumm der Insekten unterbrochenes Schweigen herrscht. Aber da bricht plöblich in der Schwüle ein artigkeit jetzt nur noch eine Frage von" Bollen". Gewitter los. Und dann wälzen sich in einem Nu in diesen ge der berühmte Hufeisenfall an seinem oberen Rand von rund Plänen weiterer Ausnugung keine Schranken gesetzt werden, wird borstenen Beden von der Höhe der Berge Wassermassen herab, die 1000 Meter auf 500 Meter zufammenschrumpfen, fein Durchmesser berwüsten, ohne zu befruchten, die überschwemmen, ohne zu er
Wenn den
frischen, und die den Boden durch ihre rasch vorübergehende Erbon 400 Meter auf 250 Meter, und er wird dann überhaupt aus fcheinung noch öder machen, als er durch ihr Ausbleiben war. Der schließlich auf kanadisches Gebiet besch inft sein. Die amerikanischen Mensch zieht sich notgedrungen aus diesen schauerlichen Einöden Fälle werden gleichfalls in ihrer füdlichen Hälfte zum Austrocknen fommen und im übrigen nur noch schmale Wafferstreifen bilden. zurück, und die Ortschaften werden verlassen.
So entstehen die berüchtigten Torrenten, die Wildbäche der Alpen , durch die jeder mehrtägige Sommerregen die Flüsse austreten und weit unten lachende Alpentäler mit Schutt verheeren läßt, die unschuldig sind daran, daß Eigennutz und unverstand im Hochtal und Quellgebiet den Wald zerstört haben.
Die Zahlen der Statistik reden eine uns bestürzt machende Sprache. Frankreich hat 8000 solcher Wildbäche, Tirol füblich vom Brenner 522, das Pustertal allein 171. Und jeder Wildbach ist eine Quelle von vielem Unglüd und steter Armut. Er ist jederzeit bereit, als Mure" den Boden mitzureißen, als wandelnder Berg von Geschieben, schlammiger Erde und Felstrümmern in die Täler zu
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Physiologisches.
Was der Mensch aushalten fann. Die Katastrophe von Messina hat wieder eine Reihe von Beispielen gegeben, die zeigen, welche außerordentliche Wider andsfähigkeit der menschliche Störper unter den ungünstigsten Bed ngangen entfaltet. Behn Tage nach der Katastrophe glaubten die Aerzte verfichern zu können, daß unter den Ruinen alles Leben erloschen sei; die Tatsachen haben diese Annahme berichtigt: noch zwölf, vierzehn, ja achtzehn Tage nach der Katastrophe fonnten aus den Trümmern Unglückliche gerettet werden, die noch am Leben waren. Man erlebte eine Wiederholung