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ber Ereignisfe bei dem Erdbeben von 1788, to nach achtzehn und wird, und noch ein paar andere südamerikanische Pflanzen, deren elf Tagen noch Lebende aus den Trümmern Mesfinas geborgen wurden. Verbreitungsbezirk aber sehr begrenzt ist. Um so mehr muß man Die jüngsten Ereignisse im Erdbebengebiete geben einem wiffen- den großen Scharfsinn der Naturvölker in der Auffindung der schaftlichen Mitarbeiter des Journal des Débats " den Anlaß zu foffeinhaltigen Pflanzen bewundern. Es gibt feine toffein. einer Untersuchung der Widerstandsfähigkeit des Menschen. Bei den haltigen Pflanze, die nicht schon feit uralter Beit von den Menschen meisten der spät Geretteten von Mesina haben die Verschütteten in als Genußmittel verwandt wurde. ihren unterirdischen Gefängnissen immerhin fümmerliche NahrungsTrotzdem das Stoffein bereits längere Zeit den Chemikern be mittel ausfindig machen fönnen; es fehlt aber auch nicht an Fällen, tannt ist, ist man sich über sein Vorkommen und seinen Zweck two die lebendig Begrabenen wehrlos dem Hunger und Durste innerhalb des pflanzlichen Organismus noch nicht einig. Der Ches preisgegeben waren und doch wochenlang am Leben blieben. Am mifer P. A. Du Pasquier veröffentlicht nun in der Vierteljahrs : 12. Januar wurden drei Opfer des Erdbebens aus den Trümmern schrift der Naturforschenden Gesellschaft Zürich" eine lange Reihe gezogen, die dreizehn Tage lang ohne die geringste Nahrungs- von Untersuchungen und Experimenten, deren Ergebnisse geeignet aufnahme gelebt hatten. Aber selbst diese erstaunliche Widerstands- find, ein neues Licht auf die ftrittigen Fragen bezüglich des Koffeins fraft bezeichnet keineswegs die äußerste Grenze menschlicher Aus zu werfen, und auch weitere Streise ihrer biologischen Bedeutung dauer. Der Matrose Bénigne Bouret, der 1821 den Schiffbruch des halber interessieren dürften. Beim Teeftrauch findet sich das meiste „ Neptun" überlebte, lebte neun Tage ohne Nahrung und ohne etwas Koffein in den jungen Blättern und den noch unentwickelten anderes zu fich zu nehmen, als ein fleines Glas Branntwein Knospen, die daher zu den besten Sorten Verwendung finden. mit Meerwasser vermengt. Dabei hatte er gegen die Kälte und Wahrscheinlich ist der Sitz des Stoffes in den mittleren Schichten die Feuchtigkeit au fämpfen und mußte feine Körperkräfte aktiv des Blattgewebes, dem sogenannten Mesophyll und Palisadenanstrengen, um nicht von den Wogen fortgeschleudert zu werden. gewebe; in der Oberhaut, der Epidermis, war bis jetzt keine Spur Die Ueberlebenden von Courrières , die zwanzig und mehr Tage im davon nachweisbar. Japanische Chemiker halten das Koffein für Erdinnern verbrachten, verfügten immerhin über einige, wenn auch eine plastische Substanz, die bei der Eiweißbildung Verwendung tärgliche Nahrungsmittel. Dagegen hat der französische Arzt findet. Die genauen und trotz der Schwierigkeit der Materie aufs Dr. Lépine emen Fall beobachtet, wo ein junges Mädchen, das an peinlichste durchgeführten Experimente Du Busquiers machen es einer Verengung der Speiseröhre litt, sechzehn Tage lebte, ohne das wahrscheinlich, daß wir in dem Koffein ein seltsames, in der geringste zu essen oder zu trinken. Sie war dabei noch frant, aber Pflanzenwelt sonst faum wahrgenommenes Abfallsprodukt haben, gerade die Krankheit scheint ir solchen Fällen die Wider das sowohl hinsichtlich der Rolle, die es im pflanzlichen Organis standskraft zu vermehren, da der geschwächte Körper weniger mus spielt, wie seiner chemischen Zusammenseßung nach eine mert Kraft abgibt und infolgedessen auch geringere Nahrungszufuhr würdige Aehnlichkeit mit der Harnjäure im tierischen Körper hat. verlangt. Das wäre eine neuerliche Bestätigung der Ansicht, daß awischen dem Stoffwechsel der Pflanzen und Tiere kein durchgreifender Unterschied besteht.
Der Anbau des Tees breitet sich immer weiter aus. Dem Stammland China sind in den letzten Jahrzehnten bedeutende Konkurrenten in Britisch- Ostindien. Ceylon und dem Kongostaat erwachsen; auch in Mittelamerika und am Kaukasus denkt man bereits an Teeplantagen. Selbst in Europa haben wir eine Gegend, die sich dafür eignen würde, das Land um die oberitalienischen Seen und die Riviera; doch dürfte eine Teekultur da selbst unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen kaum ren tabel sein.
Physikalisches.
Außerordentlich interessant ist der Fall Antonie Viterbis, eines Beamten, der während der Revolution vom Gerichte in Bastia zum Tode verurteilt wurde und der, um der öffentlichen Hinrichtung zu entgehen, sich entschloß, freiwillig Hungers zu sterben. Er führte zwei andere Bestandteile, auf die das Publikum mehr acht hat Außer dem alfalischen Stoffein befinden sich im Teeblatt noch genaue Aufzeichnungen über die Wirkungen des Hungers und als auf den Stoff, auf dem eigentlich die Wirkung des Tees be Durstes; dabei fällt auf, daß die Hungergefühle nur in der ersten ruht: ein Gerbstoff, der den Geschmad, und ein ätherisches Del, Zeit und auch nur dann sporadisch auftraten, während furchtbares Duritgefühl ihn bis zum Tode begleitete. Noch am spielen nur die beiden letzteren Stoffe eine Rolle; das ist ein ein das das eigentümliche Teearoma verursacht. Bet der Qualität fiebenten Tage spricht er nur vom Durste, bemerkt aber ausdrücklich, großer Mangel und geradeso, als ob man Alkohol nur mit der daß er keinen Hunger verspüre und bezeichnet sein Allgemeinbefinden, Bunge untersuchte; jedenfalls sollte stets beim Teekauf berüdbom Durste abgesehen, als gut. Am Nachmittage überkommt ihn fichtigt werden, daß billiger Tee nicht geringer zu sein braucht als die letzte Anwandlung von Hunger; nachdem sie überwunden ist, teuerer, soweit es den Stoffeingehalt betrifft. Teeblätter sind in bleibt nur der Durst zurück. Er stirbt am 17. Tage. Aehnlich ver- frischem Zustande nicht verwendbar, sie müssen erst eine Reihe von läuft der freiwillige Hungertod eines deutschen Kaufmanes, der Operationen durchmachen. Durch Gärung wird der Gerbstoff teilin seinen genauen Aufzeichnungen auch nur vom Durste spricht. weise entfernt, der durch seinen bitteren Geschmad unangenehm Er trinkt am fünften Tage etwas Wasser; am achten aber vermag wirfen fönnte, wodurch zugleich auch noch ein gut Teil Koffein er auch das Wasser nicht mehr zu genießen, es verursacht ihm frei wird. Durch Welten und Trodnen wird den Blättern der Uebelkeit; er lebt noch zehn Tage, insgesamt also achtzehn, ohne die Wassergehalt entzogen und das aromatische, leicht sich berflüchti geringste Nahrungsaufnahme. Die Physiologie verzeichnet eine Reihe gende Del in Freiheit gesetzt. von Fällen, in denen die Ausdauer noch größere Leistungen bollbringt. In Messina wurden( 1783) noch nach 22 und 23 Tagen Lebende aus den Trümmern gezogen, und 1684 wurden vier Grubenarbeiter in Horsel in Belgien nach 24 Tagen noch lebend aus der Grube gerettet, ohne daß sie Nahrungsmittel besessen hätten. Die Philosophical transactions " berichten von einem Fall, bei dem ein Mann ebenfalls 24 Tage lang ohne Nahrung in einer Höhle berbrachte, ehe Hilfe tam. Dabei wird auch das Beispiel erwähnt, bei dem eine Person 82 Tage lang im Schnee verbrachte, wobei allerdings anzunehmen ist, daß eine Art Schlaf und Erstarrung die Fortdauer des Lebens begünstigt hat. Die Medizin kennt Fälle, in denen hysterische Personn sehr lange fasten können; Debove Eine leuchtende Luftschicht. Der Himmel zeigt zu hat einen Suggestionsversuch mit einer Hysterischen vorgenommen, weilen eigentümliche Lichterscheinungen, die durch die gewöhnliche bei dem die Patientin vierzehn Tage lang nichts aß, wobei Wirkung der Sonnenstrahlen nicht erklärt werden können. Eine mur eine sehr geringe Gewichtsabgabe beobachtet wurde. große Berühmtheit hat unter diefen die sogenannte„ faliche Hierher gehören auch die Leistungen der sogenannten Hunger- Dämmerung" erlangt, die mehrfach nach starken Vulfanausbrüchen tünstler, die in den meisten Fällen jedoch sich das Recht auf Wasser beobachtet wurde und auf die Anwesenheit von vulkanischem Staub borbehalten. So hat Tanner 1880 vierzig, Gucci 1890 vierund- in höheren Schichten des Luftmeeres erklärt zu werden pflegt. Ein vierzig und Merlatii 1886 fünfzig Tage gefaftet. Aber das sind nach Zeit und Art wesentlich anderes Phänomen ist der blaue oder Fälle, die unter anderen moralischen Bedingungen sich ereignen als grüne Strahl, der in manchen Gegenden sowohl im Gebirge Sie unfreiwilligen Hungerns, wo die Angst vor dem Tode und die wie in Wüsten kurz vor dem Aufgang oder nach dem UnterUngewißheit der Rettung an der Widerstandskraft zehren. Immerhin gang der Sonne gesehen wird. Diefe Erscheinungen zusammen gibt die Erfahrung Beispiele, in denen der Mensch unter den furcht- mit dem allbekannten Alpenglühen will der Physiker Greville in barsten Umständen eine Nahrungsenthaltung von zwanzig bis dreißig einer der Pariser Akademie der Wissenschaften eingereichten Arbeit Tagen ertragen fann, ohne zu sterben. sämtlich durch eine und diefelbe Tatsache erklären, nämlich durch das Vorhandensein der sogenannten Umkehrschicht in der Atmosphäre. Seit längerer Zeit ist durch die Auflaffung fleiner Pilotballons mit Instrumenten zur Meffung von Temperatur und Luftdrud nach gewiesen worden, daß zwar bis zu einer Höhe von 12 000 Metern die Temperatur dauernd abnimmt, dann aber wieder steigt. Die Luftschicht, die ein so unerwartetes Verhalten zeigt, hat nach den bisherigen Forschungen eine Dide von ungefähr 12 Kilometern. Diese Schicht wäre nun nach der Annahme von Greville leuchtend und müßte demnach in dem vom Erdschatten gebildeten Regel einen leuchtenden Regelftumpf bilden. Profeffor Deslandres, ein Astronom von Weltruf, fucht die Ursache aller jener Erscheinungen in der Wirfung der unsichtbaren ultravioletten Strahlen der Sonne, die durch die Luftschicht stärker gebrochen werden, als die sichtbaren Es gibt nur sehr wenige Pflanzen, die Koffein in wahrnehm- Lichtstrahlen, und ihrerseits eine Phosphorescenz der Luftteilchen in Garen Mengen enthalten; außer den drei genannten gehört dazu den oberen Schichten der Atmosphäre hervorrufen. Bielleicht ließen mur noch die Kolanuß, die von den Regern deshalb so gern gefaut sich diese beiden Annahmen mit einander vereinigen. Verantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.
Naturwissenschaftliches.
Das Koffein im Tee. Die anregende Wirkung des Tees auf den menschlichen Organismus ist bekanntlich größer als die von Staffee oder gar Kakao, man schrieb deshalb dem Tee ein besonderes Gift zu, das Teein, das viel schädlicher sein sollte als das im Staffee enthaltene Stoffein. Diese Meinung hat sich als irrtümlich herausgestellt; es gibt fein besonderes Teegift. Was den Hohen Wert sowohl des Tees wie des Kaffees und Kataos als anregende Genußmittel bedingt, ist ein und derselbe Stoff, das Roffein, bei allen drei Pflanzen; nur enthält der Tee ungefähr dreimal soviel davon als Kaffee ud dieser wiederum hat einen Höheren Koffeingehalt als Katao.