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Störungen bewirkt werden. schließlich für die Bahn des Werte:
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Halbe große Achse Siderische Umlaufszeit Exzentrizität
Länge des Perihels
Leverriers Rechnungen ergaben und Schlingpflanzen. Sie müssen über ganze Perge umgestürzter gesuchten Planeten die folgenden Baumstämme, die ihnen im Wege liegen, oft finken sie bis zu den Hüften in Sümpfe und Gewässer, während sie wild mit den Händen 36 154 Erdbahnhalbmesser herumfechten, um ganze Wolken schrecklich stechender Mücken zu 217 387 Jahre verjagen. 0 10761 284° 45'
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Mittlere Länge am 1. Januar 1847 818 47 Masse
1/2000 Sonnenmasse. Indem Leberrier die Dichte des unbekannten Planeten gleich der des Uranus annahm, erhielt er für den scheinbaren Durchmesser desselben 3', 3; der Planet hätte sonach durch seine Scheibe als solcher unter den Sternen erkennbar sein müssen.
Im Jahre 1875 tauschten die Russen mit den Japanern die Kurilischen Inseln für Sachalin aus. Und vom selben Jahre an begannen fie Zuchthausgefangene nach der Insel zu senden. Die Japaner gereute es jedoch bald, daß sie auf die Insel berzichtet hatten, die so große Lager von Kohlen in ihrem Schoße barg, und deren Flüsse und Seen wie das sie umgebende Meer reich an wertvollen Fischen waren. Mittlerweile ist nun durch den Frieden von Portsmouth die südliche Hälfte der Insel wieder Besitztum der Japaner geworden, während Rußland die nördliche Hälfte behielt.
Die Ruffen schaffen die Verbrecher in großen Abteilungen von Hunderten nach der Insel über das Meer. Die Schiffe fahren von Odessa ab. Die Reise dauert bolle drei Monate. Aber der Ge fangenentransport geht auch über Sibirien mit der Eisenbahn vor sich, was der kürzere Weg ist.
Als nach dem Kriege die Japaner auf die Infel tamen, fanden fie dort 8000 Gefangene. Das fachalinsche Gefängniswesen hatte mehreren der Sträflinge völlige Freilassung versprochen, sofern sie in die Freiwilligenforps eintreten wollten, die verhindern sollten, daß die japanischen Truppen auf der Insel landeten. Es war ja eine ganz vergebliche Hoffnung, daß eine Handboll armer unglüdlicher Verbrecher die Japaner abwehren tönnten, aber ingtrischen machten sich viele der Gefangenen die durch den Krieg und die Beschießung der fachalinschen Küsten hervorgerufene Unruhe zu nuße und brachten es fertig, nach dem sibirischen Festland zu entfliehen.
Die Gefangenen auf Sachalin ertragen mancherlei Schlimmes während der Reihe von Jahren, die fie in den schmutzigen, unheimlichen Gefängnissen eingesperrt gehalten werden, wo fein lebenwedender Sonnenstrahl hinein dringt. Nach der Gefängniszeit erhalten fie Erlaubnis, fich auf der Insel als Kolonisten niederzulassen und ein Stück Land urbar zu machen. So find auf Sachalin einige zwanzig russische Kleinstädte entstanden. Die Landstriche der Insel, die sich im allgemeinen aur kultivierung eignen, find in der Regel sumpfig und mit Buschwerk und Wald bewachsen, und deshalb ist es beschwerlich, fie urbar zu machen. Die Gefangenen kommen zur Rodungsarbeit mit Säge, Spaten und Art, die die Gefängnisverwaltung ihnen liefert. Sie übernachten da draußen unter freiem Himmel, bis sie fich, so gut es geht, ärmliche Hütten errichtet haben. Aber viele werden der ganzen Sache überdrüssig und ergreifen die Flucht. Im Juni und Juli erreicht die Rodungsarbeit ihren Höhe punkt; dann werden auch die meisten Fluchtversuche unternommen. Die Tage find lang geworden und die Nächte warm; die Deserteure flüchten nach Norden, und die dichten wilden Wälder bieten ihnen Deckung. An der Stelle, wo der Sund zwischen Insel und Festland am schmalsten ist, dringen fie aus dem Wald hervor und schleichen fich nach dem einen oder anderen giljatischen Fischerdorf, wo sie fich ein Boot stehlen oder es mit Gewalt nehmen, um über den Sund zu sehen. Zuweilen zimmern die Flüchtlinge von Baumstämmen ganze Flöße zusammen und setzen damit vom Land ab, sogar dort, wo der Sund meilenbreit ist. Sie nehmen verschiedene Dinge mit, die sie brauchen können, namentlich Feuerzeug und einen Topf, um Essen darin zu kochen.
Schiffe sind solchen Expeditionen begegnet, und wenn die fee. fahrenden Flüchtlinge auf dem Floße gefragt wurden, wohin die Reise gehe, antworteten sie enthusiastisch:" Wir fahren dorthin, zur Mutter- Rußland!"
Die Flucht wird auch zur Winterszeit unternommen, da der Sund in seinem schmalsten Teil zufriert und die Eisdecke so start wird, daß sie sowohl Fußgänger wie Schlitten zu tragen vermag. Sind die Flüchtlinge wohlbehalten nach Sibirien hinübergekommen, so wenden sie sich sofort nach Westen dem Amur zu; dann gehts durch Transbaitalien und über den Baitalsee in Irkutsker Gouvernement. Sie stehlen und betteln sich durch, und es gelingt wirklich einigen, das Uralgebirge zu passieren, enorme Entfernungen zurückzulegen und in Rußland ihre ersehnte Heimat zu erreichen, aber in der Regel nur, um wieder den Behörden in bie Hände zu fallen und zurückgesandt zu werden in das Gefängnis und in die Verbannung. Die meisten Flüchtlinge werden viel früher eingefangen,
Die wilde Taiga( Urwald), durch den die Flüchtlinge hindurchmüssen, um nicht ergriffen zu werden, fürchten sie sehr. Wie wilde Tiere wählen sie die einsamsten Waldesgründe, drängen fich vorwärts durch Schilfdidicht und durch Wildnisse von Buschwert
Zuweilen geschieht es auch, daß der Flüchtling, der wochen, ja monatelang von muffigen Brotfruften leben mußte, während feiner wilden Flucht durch die Taiga, alle Verkehrswege meidend, den Sprapazen erliegt und zum Fraß für die Marder und Zobel des Urwaldes wird. Oder er schleppt sich, abgezehrt vom Hungern, zermartert von Insekten, durchweicht, besudelt, zerfeßt, mit zer schlagenen, verschwollenen Beinen nach bewohnten Stätten und fleht, daß man ihn wieder zurückführe ins Gefängnis!....
Schon bevor es dem Flüchtling gelingt, von Sachalin fortzus tommen, fann sein Schicksal besiegelt sein. Die Giljaken liegen auf der Lauer an Waldwegen und schleichen sich an den Flüchtling beran, um ihn mit dem Gewehr niederzuschießen wie ein anderes Wild, wie einen Eeebären oder ein Eichhorn. Die Gefängnisverwaltung zahlt fünf Rubel( 10 M.) für jeden Flüchtling, der tot oder lebendig eingeliefert wird, und außerdem erhält der giljakische Jäger auch noch die Kleider des Flüchtlings. Die Giljaken pflegen einen eingefangenen Flüchtling zu zwingen, alle Kleidungsstüde auszuziehen. Ein nadter Mann, sagen sie, ist ungefährlich; er tann nicht Wehr noch Waffen bei fich verbergen. Nach Sachalin werden sowohl weibliche wie männliche Straf gefangene verbannt. Wenn die Schiffe der russischen Freiwilligens Flotte sich Alegandronst auf Sachalin nähern, und das Gerücht geht, daß sie weibliche Arrestanten mitführen, dann wird es lebhaft in dem großen Gefängnis im Orte und in seiner Umgebung. Estortiert von bewaffneten Soldaten ziehen die Verbannten in dichten Haufen nach dem Gefängnis und den Baracken, die inners halb der Gefängnismauern aufgeführt sind. In den ersten Reihen gehen die jungen Mädchen, die weggeheiratet" werden sollen; ihnen folgt eine Schar verheirateter Frauen, sowie Männer und Kinder. Alle gehen gebeugt unter Bündeln und allerhand Kram, die sie auf dem Rücken tragen.
Im Gefängnishof erhalten die unverheirateten Frauen eine geräumige Barade angewiesen, während den verheirateten, von denen die meisten freiwillig in die Verbannung gegangen find, erlaubt wird, die Freude des Wiedersehens mit ihren Männern in den Zellen zu genießen. Schon am nächsten Tage ordnet die Gefängnisverwaltung eine Art Schönheitskonkurrenz an. Weit und breit herum werden Boten geschickt nach ledigen Ansiedlern, die fich becilen, in bester Verfassung zum Stelldichein zu erscheinen. Die Behörden bestimmen selbstherrlich, wer Erlaubnis haben foll, sich eine Lebensgefährtin zu wählen. Und die Heiratsbeslissenen werden zu den Frauen hineingelassen. Io sie dann in Ruhe ver weilen dürfen. Die Frauen siten vornübergebeugt da, während die Heiratskandidaten sich den Pritschen nähern und schweigend, mit hartem Ausdruck in den rauhen Gesichtern sie betrachten. Alle fühlen sich im Anfang bebrüdt und schamerfüllt, aber wenn die erste Verlegenheit überwunden ist, raffen sich die Männer auf, um ihre Wahl zu treffen und sich die Frau zu sichern, deren Aeußeres ihrem Geschmack am meisten entspricht. Sie nehmen an der Seite der Erwählten Plak, und die Unterhaltung beginnt. Die erkorene Frau fragt zu allererst ihren zukünftigen Hausherrn, wie seine Hütte aussieht, ob er einen Samowar( Tee maschine) besitzt, ob er immer gut zu ihr sein, und sie nicht schlagen werde. Der Mann erklärt ihr, wie es mit seiner primitiven Haus haltung bestellt ist, und wenn so ein Paar einig geworden ist, wird der Patt sofort von den Gefängnisautoritäten besiegelt. Um sich so liebenswürdig wie möglich gegen seine neue Hälfte zu zeigen, leiht der Ansiedler Fuhrwerk und müßte er auch seine letzten Kopeken dafür auftrenden um seine Hausfrau" heimzufahren nach seiner unheimlich ärmlichen Hütte, die nun erst auf einige Zeit aus dem einsamen Schneckenhaus, das sie war, in ein strahlendes Liebesschloß verwandelt wird. Sig. O. Patursson.
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Kleines feuilleton.
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Kunstgewerbe.
Ein Museum der Geschmadsberirrungen. Cine Schöpfung ganz neuer und ganz besonderer Art beherbergt seit lurzem das Landesgewerbemuseum zu Stuttgart . Der Direktor des Museums, Professor Pazaurek , hat dort in einem ziemlich entlegenen und damit kein Unheil und teine Verwirrung angerichtet wird von den kunstgewerblichen Vorbildern ganz abgesonderten Raum eine Abteilung funstgewerblicher Geschmacks verirrungen eingerichtet. Die Absicht, die ihm dabei vorschwebte, ist ziemlich flar. Wenn es bisher in unferen Kunstgewerbemuseen ausschließliche Praxis war, durch Vorführung vorbildlicher Leistungen auf den Geschmack und das Unterscheidungsvermögen des Publikums einzuwirken, so ist es zweifellos ein ebenso berechtigtes und wirksames pädagogisches Ver fahren, durch Vorführung von abschreckenden Beispielen oder, wie der mildere Ausdruck lautet, von Gegenbeispielen" zu zeigen, wie man es nicht machen soll.
Die neugeschaffene Abteilung der Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe ist in drei große Gruppen eingeteilt: Bergehen gegen