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Menge Waisenkinder. Bestalozzi wurde Waisenbater in Staus und Weise. Nach einer Turzen historischen Einleitung über die Gebe. befam als 53jähriger Mann endlich den längsterstrebten pädagogischen maschinen der Antike und des Mittelalters lernen wir die neu­Wirkungsfreis. Er erwarb sich hier unsterblichen Ruhm. Nicht zeitliche Laftenbeförderung im Bergbau, im Süttenwerf, in Hafen. Tange und das Waisenhaus mußte aufgehoben werden. In anlagen, in Werften und an Bord der Schiffe sowie die heutigen Burgdorf   erhielt er erft an der Hinierfässen, dann an der Bürger- Schiffshebewerke selbst kennen. Ueberall zeigt sich die gleiche Er­schule und endlich auf dem Schloß ein weiteres Wirkungsfeld, und scheinung: die erfte maschinelle Anwendung zur Beförderung von er erwarb sich ein glänzendes Zeugnis für feine Erziehungsarbeit. Lasten geschah durch die primitivsten Hilfsmittel: Göpel  , Wasser Es erschienen hier die Elementarmethodenbücher. rad, Tretrad, Kurbel. Die Muskeltraft des Menschen mußte überall nachhelfen. Erst als die Dampfmaschine konstruktiv fertig gestellt war, konnte die Menschenkraft und Menschenarbeit in größerem Umfange verdrängt werden. Ende des 19. Jahrhunderts zeigt sich nun auf allen Gebieten der Lastenbeförderung ein neuer Umschlag: die Dampfmaschine wird durch die elektrische Be.

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Ju Juni 1800 gründete der weitsichtige Minister der Künste und Wissenschaften der Helvetik  , Albrecht Stapfer, eine schweizerische Ge­fellschaft von Freunden des Erziehungswesens mit dem Zwecke, B. zu fördern. Das Jahr 1802, das den Sturz der Helvetit brachte, reißt Pestalozzi   wieder mitten ins politische Leben. Er wird neben anderen in die Raufulta nach Paris   delegiert, seine Forderungen triebsweise verdrängt. Legte er nieder in der Schrift: Ansichten über die Gegenstände, auf In den meisten Stapiteln bringt Kammerer am Schluß welche die Gesetzgebung Helvetiens ihr Augenmerk vorzüglich au Rentabilitätsberechnungen. Wir entnehmen daraus, richten hat." Er fordert Boltsbildung, Gerechtigkeitspflege und eine welche erhöhte Leistungsfähigkeit die elektrische Betriebsweise den gerechte, progressive Stener. Er verlangt, daß dreimal früheren Methoden gegenüber befibt. So betrugen die gesamten 365 Taglöhne( 1) steuerfrei fein follen, fordert das freie Betriebskosten einer Elettrofördermaschine im Jahre 1903 pro Wahlrecht. Napoleon   wies aber die Forderung der Volksbildung Kilometer Tonne 0,14 M., im Jahre 1800 durch alte Göpelförder= ab mit den Worten: Sch beschäftige mich nicht mit dem A B C." maschinen 1,25 M. Ein altes Walzwerk mit Handlangerdienst er­Im letzten Teil seiner Vorlesung behandelte Genosse Seidel forderte 23 Menschen zum Betrieb; ein modernes Walzwert für Pestalozzi als Sozialpädagogen, der erkannt hat, daß Bildung die gleiche Arbeit nur 7 Mann. Dabei ergibt die Gegenüberstellung und Erziehung von den wirtschaftlichen, fozialen der Arbeitsberechnung beider Betriebe, daß heute die Entwidelung und politischen Zuständen und Einrichtungen ab der Dampfmaschine bei einem modernen Walzwerk der gleichen hängig sind. Folgen der fehlerhaften Staats- und Gesellschafts- Arbeitsleistung pro Jahr mit einer Betriebsersparnis von 22 500 einrichtungen feien die vielen Verstandesesel, Verstandesnarren und Mart gerechnet werden kann. In den großen Hafenanlagen sehen Werstandesbestien". Ja, der Staat ist schuld"... ruft er wieder wir heute in langer Reihe die gewaltigen Kaitrane aufgestellt. holt aus. Weil die Menschen von Natur wesensgleich sind und Mit spielender Leichtigkeit heben diese Wunderwerke moderner hauptsächlich von den Umständen gemacht und verändert werden, so Ingenieurkunst die größten Lasten, die schwersten Eisenbahn­müssen bessere Zustände geschaffen werden. Im Sumpf des Elends waggons werden mit einer geradezu unheimlichen Geschwindigkeit wird der Mensch fein Mensch... Die erste Pflicht des Menschen gefaßt, geschwenkt und wieder heruntergelassen. Eine zahlen­ist, der Armut seiner Mitmenschen, aufzuhelfen, damit ein jeder ohne mäßige Gegenüberstellung zeigt, daß die gesamten Betriebskosten Drang und Kummer des Lebens Rotdurft erstreiten möge." Und für eine Tonne gehobene Last bei einem Tretradkaikrane aus dem diefe erste Pflicht sei besonders die erste Pflicht der Regierenden. Jahre 1768 0,30. betragen haben, bei einem elektrisch betriebenen Ewig wird es eine unwidersprechliche Wahrheit bleiben, daß Saifrane aus dem Jahre 1900 hat man für die gleiche Arbeits­die Emporhebung der niedersten Stände aus ihren Tiefen ein un- leistung einen halben Pfennig, also den 60. Teil zu rechnen. Auch umgängliches Bedürfnis der Nationalfitilichkeit ist." Aber P. ist beim Schiffsbau in Werften und bei der Lastenbeförderung auf nicht bloß erkennender und betrachtender, sondern auch wollender den Schiffen selbst führt der Vergleich zwischen früher und jetzt Sozialpädagoge. Nach P. ist wahre Voltsbildung allieitig zu ähnlichen Resultaten. harmoniich, fie ist physische, geistige und fittliche Bildung.

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recht."

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"

die auch

berufliche

So lehrt uns Kammerer in seinem Rückblick auf die Ent­fordert deshalb mit Kraft Bildung, Bildung zur Arbeit, Kunst und Wirtschaft. Der widelung der Hebemaschinen zugleich erkennen, wie die Technik Arme hat ein gesellschaftliches Recht darauf, daß ihm der Staat besonders im 19. Jahrhundert das Wirtschaftsleben umgestaltet hat. Mittel zur Arbeitsbildung verschaffe. Das Privateigentum ist eines Mittel zur Bewegung schwerer Lasten tritt uns zu Beginn gesellschaftliche Kunstichöpfung und hat feine Daseinsberechtigung, des Maschinenzeitalters- gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts­fofern Staat und Gesellschaft dem Armen feine Möglichkeit geben, der Dampffran am Kai entgegen. Mit seinem maffigen gebogenen feine Arbeits- und Kunstkräfte auszubilden. Der Mensch ist nicht Schnabel aus Walzeisen auf einem schweren Quaderfundament des Eigentums, sondern das Eigentum des Menschen willen da." lastend, mit langsamen Bewegungen und mit dem fauchenden Der Menschen Anspruch auf Nahrung und Dede, b. h. an ein die Geräusch des auspuffenden Dampfes erwedt er den Eindruck Menschennatur befriedigendes Dasein, ist von Gottes und des eines Untieres aus der Urzeit. Wenn er erst zugefaßt hat, ent­Christentums wegen höher als alles Eigentum und alles Herrschafts- tidelt er eine gewaltige Subfraft, aber er braucht Menschen als Handlanger, die mit Schlingfetten die Laft an seinem Hafen be feftigen. Wegen seiner Unbehilflichkeit im Bufaffen, wegen seiner Langsamkeit und Schwerfälligkeit ist er nur für Schwerlasten ge= eignet, nicht aber für schnelle Massenbewegung verwendbar. Noch herrscht der Mensch nicht frei über die Maschine, sondern er ist zum Teil noch ihr Diener. Der Dampffran diefer ersten Beit er­innert noch etwas an die Vorläufer der Dampfmaschine, an die ersten Feuermaschinen von Newcomen, bei denen der Hahnsteuerer unablässig nach dem Takt der Maschine die Dampf- und Waffer­hähne auf- und zudrehen mußte. In dieser Frühzeit der modernen Technik erscheint die Maschine wie ein Dämon, der den Menschen zu seinem Sklaven macht, der mur den Unternehmer bereichert, den Arbeiter aber bis auf seine letzten Kräfte ausbeutet und häßlich, schwerfällig und anscheinend kulturfeindlich auftritt.

Be Stellung zu Gott und Religien erhellt am besten aus den Worten: Wenn du dem Armen hilft, daß er wie ein Mensch leben Tann, so zeigst du ihm Gott." Sich selbst überwinden, für andere Leben und ein heiteres Gemüt und dankbares Herz am Rande des Grabes zeigen, das beweist, daß ein Mensch Religion hat." Danach hat B. gelebt und gewirkt, als ganzer, herrlicher Mann, der nichts für sich, aber alles für das Bolt erftrebte. Mit den Worten: Pestalozzi  , Du Unbekannter, Du sollst uns in der treuen, hingebenden Arbeit für unser Boll und für die Menschheit Vorbild und Leuchte sein!" fchloß Genoffe Seidel feine Vorlesung.

Kleines Feuilleton.

Technisches.

Technische Lastenbeförderung einst und jeßt. Unter diesem Titel hat Professor Kammerer von der Technischen Hochschule in Charlottenburg   ein höchst interessantes Buch ver­öffentlicht. Er nennt die Arbeit eine Studie über die Ent­widelung der Hebemaschinen und ihren Einfluß auf Wirtschafts­leben und Kulturgeschichte. Die fapitalistische Wirtschaftsweise zeigt überall das Bestreben, nicht nur die Güterproduktion den jeweiligen wirtschaftlichen Verhältnissen des Landes anzupassen. fondern auch den Güterverkehr möglichst rationell einzurichten und zu organisieren. Weltwirtschaft und Weltverkehr sind die beiden Mittel gewesen, durch die das heutige industrielle Leben mit dem Riesenmaß seiner Erscheinung erst möglich wurde. Deshalb durfte sich die Ingenieurwissenschaft auch nicht darauf beschränken, für die Güterproduktion Werkzeug und Maschinen zu verbessern, neue Arbeitsmethoden zu ersinnen, sondern es waren auch jene tech nischen Mittel zu schaffen, die der heutige Güteraustausch der Bölfer benötigt.

Ein ganz anderes Bild gewährt schon rein äußerlich der moderne elektrisch betriebene Stahlwerkstran: wir erbliden einen zierlichen, frei über die Halle gespannten stählernen Gitterträger und von ihm herabragend einen schlanken, nach allen Richtungen beweglichen Bangenarm; das ganze wird von einem einzigen Mann beherrscht, der mit fanftem Drud auf den Steuerhebel die elek. trischen Ströme steuert und mit ihrer Hilfe die schlanken Stahl­glieder des Krans zu raschen Bewegungen zwingt, so daß sie ohne Butun eines Handlangers den glühenden Stahlblod greifen und durch die Luft schwingen; dabei ist kein anderes Geräusch zu hören, als das leise Surren der Elektromotoren. Hier ist der Mensch nicht mehr der Diener, sondern der Herr, nicht mehr seine Muskelkraft, sondern seine Umsicht, Ueberlegung und Energie leisten die technische Arbeit.

Der föniglich preußische Professor kommt sogar in seiner Studie beinahe zu sozialistischen Gedankengängen. Er schließt nämlich sein Buch mit den Worten:" Diese auf der ganzen Linie in Angriff genommene Entlastung der Menschheit von körperlicher Arbeit eröffnet zugleich den Begabten die Möglichkeit, wissenschaft­lich und künstlerisch tätig zu sein, bahnt also mittelbar der Freiheit und der Entwickelung eine Gasse. Beherrschung der Naturkraft zur Herbeiführung eines menschenwürdigen Daseins für alle: Das ist im Ichten Grunde genommen das letzte Ziel der

Wie die Entwickelung der modernen Lastenbeförderung im einzelnen vor sich ging, schildert Brofessor Kammerer in fesselnder Ingenieurkunst." Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.