Dimorphst Ii eca aurantiacS, eine 80 bis 35 Zenti­meter hoch uits 40 bis 50 Zentimeter breit werdende Pflanze mit prachtvollen, dnnkelorangefarbi�en Blüten von der Art einfacher Chryfai themen. Ueverall, wo diese her.-liche Blüherin bekannt wurde, hat man ihren hohen Wert erkannt. Diese Neuheit wird eine hübsche, außerordentlich dankbar blühende Einfassungspflanze abgeben. Man kann sie aber nicht direkt in den Garten säen, sondern muß die Saat unter GlaS ausführen, entweder im Zimmergartcn oder unter Glasglocken. Letztere, in Frankreich allgemein gebräuchlich und sehr billig(etwa 75 Pf. pro Stück), sind bei uns leider wenig bekannt. In der Regel sind diese Glasglocken unten 41 Zentimeter breit und 36 Zentimeter hoch. Vier bis fünf solcher Glocken ersetzen etwa ein Mistbcetfenster. Im Freien machen sich diese Glasglocken sehr nützlich; einmal kann man bessere Blumen unter ihnen aussäen, dann aber dienen sie auch zur ersten Weiter- kultur von Blumenpflänzlingen, von denen 50 bis 60 Stück unter eine Glocke gehen, zur Frühkultur von Salat(vier Pflanzen unter einer Glocke), sowie von Gurken und Tomaten. Allerdings er- fordern sie eine regelmäßige Bedienung, namentlich müssen sie später bei starkem Sonnenschein, wie Mistbeete, mit Lufthölzern ge- lüftet werden, weil sonst alles unter ihnen verbrennt. Kann man aber diese Arbeit und das Begießen regelmäßig ausführen, so ge- lingt es mit Hilfe von Glasglocken, nicht nur frühzeitig Blüten. sondern auch Frühgemüse, wie Kopfsalat, Kohlrabi und Karotten, Gurken usw. zu erzielen. Mit andauernd warmer Witterung nimmt man die Glasglocken ab und stellt sie beiseite.. In der kalten Jahreszeit kann man dann wieder mit ihrer Hilfe frühe Gemüse- setzlinge bis zum Frühling gesund erhalten. Mit dem Höhersteigen der Sonne wächst die Arbeit im Garten von Tag zu Tag; eine gute Zeiteinteilung, aber auch eine richtige, praktische und sachgemäß gchandhabte Ausführung der verschiedenen Arbeiten ist deshalb gerade jetzt von allergrößter Wichtigkeit. Leider fehlt es vielfach an der nötigen Sachkenntnis, und die Erfolge bleiben deshalb häufig in ganzen Lauben- und Gartenkolonien weit hinter den bescheidensten Erwartungen zurück. Hier und da findet man aber zwischen trostlos bewirtschafteten Parzellen auch solche. die sich durch vorzügliche Beschaffenheit ihrer Kulturen, durch Sauberkeit und Ordnung auszeichnen und immer und immer wieder betoundert werden. Diese Parzellen werden in der Regel von Liebhabern bewirtschaftet, die Belehrungen zugänglich sind, und sich durch den Gebrauch eines bescheidenen Verhältnissen Rechnung tragenden und auch auf bescheidenen Geldbeutel Rücksicht nehmenden GartenbucheS belehren. Ein solches, speziell für den Lauben- kolonistcn verfaßtes Schriftchen, istDer Kleingarten, seine Anlage, Einteilung und Bewirtschaftung", Preis 60 Pf., währendDas praktische Taschenbuch für Gartenfreunde", Preis 2,50 M., weit- gehenderen Ansprüchen genügt, und besonders den Garten- und Parze llen besitze r n jetzt zur rechtzeitigen Anschaffung empfohlen werden kann. Beide Bücher sind in der Buchhandlung des Vorwärts, Lindenstraße 69, erhältlich.&& Kleines f euilleton» Volkswirtschaft. Der Kautschuk Brasiliens . Nächst Kaffee ist kein Artikel für die Ausfuhr Brasiliens so wichtig wie Gummi. Die Gesamtproduktion von Rdhgummi in Brasilien trägt seit Jahren etwa die Hälfte der W-lterzeugung. Fast sämtliche Bundesstaaten (mit Ausnahme der drei südlichsten) erzugcn mehr oder weniger lRohgummi. Das Hauptkautschukgebiet ist der Amozonenstcom mit seinen Nebenflüssen, und der in jenen Gegenden vorzugsweise gewonnene wertvolle Seringagummi, d. h. die aus dem Milchsaft derHevea brasiliensis" gewonnene Rohware, bildet den Hauptreichtum der Staaten des Amazoncngebietes: Amazonas und Grao Para. Fast alle Nebenflüsse de? ungeheuren Amazonenstromes fließen durch ausgedehnte Wälder, in denen diese Gummibäume in großer An- zahl wachsen und fast über das ganze Gebiet zerstreut sind, meistens in einzelnen Exemplaren zwischen den Urwaldbäumen, seltener in Gruppen vorkommend. Scringagummi wird daher in fast allen Waldungen, die jene Nebenflüsse umgeben, von denen die Haupt. sächlichsten bcr. Madeira , Purus, Acre. Uaco, Javary und Jurua find, in großen Mengen gewonnen. Auch in den zum Gebiet des Amazonenstromes gehörenden Wäldern, die den Fluß Guapore ein- schließen, sind große Reichtümer an Gummibaumen vorhanden, oie jedoch bis jetzt noch wenig ausgebeutet wurden. Die Gummi- ausfuhr Matto-Großos, des Staates, zu dem dieses Gebiet gehört, ist daher einstweilen nur eine beschränkte. Die beste Gummiqualität wird im Tal deS Amazonas von der JHevea brasiliensis" gewonnen. Die von diesem Baume ge- wonnenen Qualitäten unterscheiden sich der Güte nach in dreifacher Abstufung, je nachdem sie bei ihrer Gewinnung durch mehr oder weniger sorgfältige Behandlung in größerer oder geringerer Rein. heit oder sogar durch Zusätze von Sapium- und Hancorniasaft (von Gummiartcn niederer Qualität gewonnen) der Masse nach vermehrt auf den Markt kommen. Eine diesen drei besten Quali- täten nahestehende ist dercaucbo" von dem der allgemein zur Bs» Zeichnung des Gummi elasticum übliche Name Kautschuk stammt. Er wird von derCastilloa elastica" einem im Amazonastal eben« falls weit verbreiteten Baume, gewonnen. Die Gummicrnte im Amazonasgebiet beginnt nach der Rögen- zeit. Im Mai, Juni oder Juli ziehen die Gummisammler, Seringueiros" genannt, in die Wälder, um das wertvolle Produkt zu sammeln. Die Ernte dauert bis zum Wiedereintritt der Regen- zeit, die gewöhnlich im Dezember oder Januar, ausnahmsweise alier auch schon im November einsetzt. Die meisten Gummisammler bleiben wahrend der ganzen Dauer der Ernte, also monatelang im Innern in der Nähe der Flußläufe, indem sie ihren Aufenthalts. ort, je nach dem Erfolg des Gummisuchens, mehr oder weniger häufig wechseln. Ein geschickterSeringueiro" verdient bis zu 15 Milreis täglich, nach jetzigem Kurs etwa 19 M. Manicobagummi ebenso wie Mangabeiragummi sind von wesentlich geringerer Bedeutung für Brasilien als der Seringa- gummi und erzielen auch auf den ausländischen Märkten bedeutend niedrigere Preise. Für die Produktion vonManicoba", einer Sorte, die im Markt etwas höher alsMangabeira" verwertet wird, kommt in erster Linie der Staat Bahia, nächstdem das Hinterland von Ceara und Maranhoa in Betracht. Das Hauptgebiet deS Mangaboira", vulgärer Name fürHancomia speziosa" ist eben­falls das Hinterland von Bahia. Auch im Tale des Amazonas wird diese Gummisorte gewonnen, jedoch in geringer Quantttät. Die Gewinnung des Rohgummis wird auch heute noch im Gebiete des Amazonenstromes fast ausschließlich durch Raubbau betrieben. Man fällt entweder die kostbaren Bäume gleich und be» gnügt sich mit dem der Baumleiche entquellenden Safte, oder mau kerbt die Bäume mit derMachete"(langes, schweres Messer) ein, was zwar nicht deren unmittelbares Eingehen bewirkt, sie aber trotzdem in verhältnismäßig kurzer Zeit dahinsiechen läßt, falls dem verwundeten Baum nicht jedesmal nach dem Anzapfen(Ein- kerben) eine mehrjährige Erholungszeit gegönnt wird. Der den Einkerbungen entquellende, rahmähnliche Saft wird meistens über hölzerne, ra derartige Formen geleitet, gewissermaßen gewichelt und auf diesen über Feuer getrocknet, wobei er mehr oder weniger vom Rauch geschwärzt wird. Zum Schluß wird die Kautschukhülle meistens aufgeschnitten und in Formen, die mit Brotlaiben mehr oder weniger Aehnlichkeit haben, in den Handel gebracht. Besonders der Staat Para. in dem die Gummiausbeutung schon seit Jahrzehnten in größtem Umfang betrieben wird, steht im Rufe einer bevorstehenden Erschöpfung der natürlichen, an und für sich bedeutenden Gummivorräte der Wälder. Stellenweise mag daS wohl zutreffen, denn die Gummisucher waren früher nicht besonders sorgsam bei ihrer Arbeit, und manche Bestände sind ihrerMachete" zum Opfer gefallen. In letzter Zeit soll jedoch eine gewisse Schonung des jungen Nachwuchses zu konstatieren sein, und es sind auch schon von einigen Besitzern von Gummiwaldungen(SeringacS oder Gommales genannt) Anpflanzungsversuche vorgenommen worden. Vorderhand ist wohl eine Abnahme der Gummiproduktion deS Amazonasgebietes kaum zu befürchten, denn sogar der wegen des Raubbaushstems übel beleumundete Staat Para weist noch immer steigende Ernten auf. Astronomisches. Gibt es Wasser auf dem MarS ? Die Untersuchung der Marsoberfläche nach dem Verfahren der Spectralanalyse hat neben der rein physikalischen Seite auch für die vielumstrittene Frage der Bewohnbarkeit dieses Planeten Bedeutung, da die Ab- Wesenheit von Wasserdampf in der Marsluft beweisen würde, daß Lebewesen auf dem Mars nicht zu existieren vermögen. Bereits vor einiger Zeit hat der Astronom Slipher, einer der Assistenten von Percival Lowell , dem eifrigsten Vorkämpfer der Bewohnbar- keitstheorie, die Mitteilung gemacht, daß er in dem Marsspectrum mit Sicherheit die dem Wasserdampf eigentümlichen Linien nach- weisen konnte, über deren Vorhandensein die im Lowell-Obscr- vatorium gemachten photographischen Aufnahmen keinen Ztveifek ließen. Es könnte zunächst erstaunlich scheinen, daß das ganze Problem überhaupt strittig sein konnte. Doch ist dabei zu bedenken, daß die Beobachtung mit dem Auge allein mit sehr starken Fehler» quellen behaftet und unsicher ist, während die photographischen Aufnahmen gerade in jenem Teil des Spectrums, der die in Frage stehenden Linien enthält, große Schwierigkeiten darbieten. Allein Slipher macht imAstrophysikal Journal" nähere Angaben, wonach die Richtigkeit der Tatsache selbst außer Zweifel steht. Er verwandte eigens hergerichtete photographische Platten, die eine größere Deut- lichkeit ergaben und vermochte durch Verglcichung des Mars - spectrums� mit dem unter entsprechenden Bedingungen aufge- nommenen Mondspcctrum den verlangten Nachweis zu führen. Während fast alle anderen Linien in dem Marsspectrum bedeutend schwächer sind als in dem Mondspectrum, treten die Wasserdampf- linien außerordentlich deutlich hervor. Die Stärke dieser Linien in der Marsatmosphäre verändert sich auch nach dem Stande der Sonne zu dem Planeten. Erst weitere Beobachtungen können die Grundlage für eine Schätzung abgeben, wie beträchtlich der Feuchtigkeitsgrad der Marsatmosphäre sein mag. Doch stützen SlipherS Beobachtungen die Annahme von Schneekoppen an den Marspolcn und einer verhältnismäßig milden Temperatur auf seiner Oberfläche im Gegensatz zur Verödungstheorie. «eran'- Redakt- CarlWrrmutb. Berlm-Rirdort. Druck u. Verlaac Vorwärt» Bucvdruckerei ujikrlaotanitalt Paul Sinacr LcTo.. Berlin S W.