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Aber bald ging die Schtvermut vorüber, Awdotja wurde wieder lehntent. Sie wurden daher ftets sorgfältig unter Verschluß gehalten. luftig und Mitka war ihr wieder im Wege.... Nichts als Arbeit Als Schmuck für solche edlen Klingen dienten zahlreiche Arten von und Mühe hatte sie mit ihm. Zieraten. Die funstgewerblich wichtigste ist das Stichblatt
U
Ranu, Mütterchen, bist Du seiner schon überdrüffig?"
Ja, es ist beffer so.... Beffer, daß er bei Dir bleibt." Natürlich besser!.. Nur hm jetzt ist er schon groß... drei Jahre, im vierten... drei Rubel find etwas wenig, gnädige Frau."
Diese gnädige Frau" schmeichelte pontja. ?"
fein Ich werde Dir fünf Rubel geben.
Sehr genug genug, Täubchen 1
.
Schon nach zwei Wochen brachte sie ihn wieder zu der nämlichen( Tiuba), das die Bestimmung hat, die Hand im Kampfe gegen Hieb Alten. und Stich zu schüzen. Es befindet sich an der Stelle, wo die Klinge in den Griff übergeht. Das Stichblatt ist eine kleine Metallplatte mit einem mittleren großen Ausschnitt für die Klinge und einer oder zwei fleinen Durchbrechungen für das dolchartige Schwertmesser und die sogenannte Schwertnadel, die an beiden Seiten der meistens schwarz oder golden lackierten und zu weilen mit Brokat umwickelten Scheide befestigt waren. Die Ausstellung enthält mehrere vollständig montierte Schwerfer in teilweise fehr prächtiger Ausstattung, sowie zahlreiche Schwertzierate, nament lich Stichblätter von den ältesten Zeiten bis zum 19. Jahrhundert. Die ältesten Tiubas sind schlicht aus Eisen oder aus Holz mit Leder auflage gearbeitet; später benugte man patiniertes Kupfer und gelbe Bronze und schließlich im 18. und 19. Jahrhundert sogar reines Silber und Gold. Mit der kunstvollen Herstellung dieser unscheinbaren fleinen Metallplättchen, die übrigens nur in den alten Zeiten einen praktischen, später lediglich einen dekorativen Zweck hatten, befaßten sich die bedeutendsten Künstler und Künstlerfamilien Japans . Von den berühmtesten Schulen der Tsubameister zeigt die Ausstellung zahlreiche charakteristische Arbeiten. So von der Goto- Schule, die den Reliefschmuck bei den Schwertzieraten zuerst anwendete( Nr. 154, 206, 207, 289 u. a.), von der Nara - Schule, die eingelegte zierliche Reliefs in verschiedenen Metallen schuf( Nr. 913-15, 922, 928 u. a.) und von der Yokoya- Schule, die durch ihre malerischen Gravierungen berühmt war( Nr. 1068-70, 1076).
Das wird doch genug Fünf find genug, gnädige Frau.... Sehr Seitdem Awdotja die Räucherei verlassen hatte, waren fünf Jahre vergangen. Sie war jetzt gnädige Frau, hatte Manieren gelernt und drückte fich eleganter, gewählter aus als früher. Die ehemalige Köchin hielt jetzt selbst eine Köchin... Aber ein unglücklicher Zufall machte diefem beneidenswerten Dasein ein jähes Ende: Awdotja wurde krant. Die Krankheit drückte ihren Stempel nament lich auf ihr Geficht und das ganze Glüd stürzte zufammen wie ein Kartenhaus bei einem unvorsichtigen Hauch.
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Ein Jahr später war Awdotja vollständig gesunken. Sie lief jetzt in die Destillationen, in die Spelunken der Stadt, wo sie Branntivein tranf und Zigarren rauchte. Sie trug jezt feinen Mantel mehr, sondern eine zerriffene wattierte Jade , teine Stiefel, sondern hohe Gummischuhe an den nackten Füßen.
Und gerade jegt, wie zum Bossen, bürdete man ihr Mitta auf fe hatte das Kostgeld für ihn nicht mehr zahlen können.
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Lange, lange hatte die Alte bergebens nach Awdotja gesucht. Fast ein halbes Jahr hielt sie den Kleinen bei sich, ohne eine Kopeke dafür zu bekommen. Endlich gelang es ihr doch, Awdotja ausfindig zu machen. Sie brachte Mitta in die Schenke und übergab ihn mit Schimpfworten der Mutter.
" Fünf Rubel soll das geben! As wenn das auch nur zwanzig Kopeten bezahlen könnte!... Da hast Du Deinen Schmußfint 1" Mit diefen Worten gab fie Mitta einen Stoß, so daß er Awdotja gerade vor die Knie flog. Die betrunkene Awdotja schleuderte Mitta zurüd und begann freischend zu schimpfen. Eine widerliche Szene folgte zwischen dem erbosten und dem betrunkenen Weibe.
Die Rüstungen und Waffensammlung bildet den wichtigsten Teil der Ausstellung, die aber daneben auch auf anderen Gebieten manches Wertvolle und Interessante zeigt. Außer einigen Bronzestüden ( Räuchergefäße und Blumenvasen) und Töpferarbeiten( Teebüchsen, Räuchergefäße, Reisweinflaschen) enthält sie namentlich sehr schöne 2a darbeiten. Die Lackmalerei ist bekanntlich das Gebiet, auf dem das Kunstgewerbe Japans das höchste geleistet hat. Die Vollfommenheit der japanischen Arbeiten beruht auf vier Faktoren. Zu nächst auf der Vorzüglichkeit des dem Lackbaume( Rhus vernicifera) abgezapften Roblacks; sodann auf der Sorgfalt, mit der der meistens bölzerne Grundförper vorbereitet und gegen die Einflüsse wechselnder Wärme und Luftfeuchtigkeit gesichert wird; ferner auf dem langwierigen Verfahren beim Auftragen, Trocknen und Glätten des Lackes, und gebildeten Geschmack der Maler. Lackierte Holzarbeiten spielen im japanischen Hausrat eine sehr bedeutende Rolle. Sie dienen nicht nur als Möbelstücke, z. B. Truhen, Regale, Speisetische, Kleidergestelle, Kasten mit Schubfächern usw. als Schreibzeuge( Nr. 1682-85) und Medizinbüchsen ( Nr. 1703-63), sondern auch als Sättel und Steigbügel( Nr. 1686 und 1688), als Suppenschalen, Kuchenteller, Reisweinbecher, Wassertannen und Waschschüsseln. Medizinbüchse, Tabakbehälter und Schreibzeug pflegt der Japaner am Gürtel bei sich zu tragen. Er befestigt die Gegenstände mit seidenen Schnüren, an deren oberem Ende fich ein Knopf befindet. Diese Knöpfe( Nette) werden aus Holz, Elfenbein, Horn, Metall oder Lad in den verschiedensten Formen gefertigt und funstvoll verziert. Die Ausstellung enthält eine
Mitta stand an der Wand und starrte mit großen, weit gefchließlich auf dem feinen, in langer fünstlerischer Tradition herausöffneten Augen auf die Streitenden. War das seine Mutter? Diefes betrunkene Weib?
Boll Angst vertroch er sich in einen Winkel. Tabalwolfen hingen an der Decke. Ringsumher fremde, betrunkene Gefichter. Der Fußboden feucht und schlüpfrig. Reden, Lärm, Schimpfworte, Gelächter.
" Jungchen, wem gehörst Du?" fragt ein dicker, bärtiger Bauer den verschüchterten Kleinen.
" Mama"... winselt Mitka.
"
Das ist meiner!" schreit mit unnatürlichem Zachen, den Kopf zurückwerfend, Awdotja und stimmt mit heiserer, widerlicher Stimme ein Botenlied an.
Aber Mitta versteckt sein Geficht in dem Aermel seines Hemd- reiche Solleftion( Nr. 1769-1817) folcher Arbeiten. chens und beginnt leise, erstidt zu weinen.
( Fortsetzung folgt.)
Japanische Kunft.
Den Seidenbau und die Kunst der Seidenweberei hat Japan im zweiten vorchristlichen Jahrhundert aus China übernommen. Länger als ein Jahrtausend beherrschte der chinesische Geschmad diesen Zweig des Kunstgewerbes. Erst durch das Auftommen einer national- japanischen Malerschule( um 1000 n. Chr.) wurden die fremden Einflüsse mehr und mehr zurückgedrängt und der Ausbildung eines selbständigen Stils die Wege geebnet. Die Blüte zeit der japanischen Seidenweberei fällt ins 17 Jahrhundert. Im Jm Kunstgewerbemuseum ist eine Sammlung japanischer 18. beginnt eine allmählich fortschreitende Entartung des Farben Baffen, Ladarbeiten, Stidereien und Holzschnitte ausgestellt, die ein geichmads und im 19. geben mit der Einführung der europäischen fachkundiger und begüterter Sammler, Alexander G. Moslé, während Webstühle die eigenartigen Reize des alten, auf handwerklicher Technik eines dreiundzwanzigjährigen Aufenthalts in Japan zusammengebracht beruhenden Stils verloren. Die Ausstellung enthält zahlreiche Stoffe hat. Die Ausstellung ist namentlich in bezug auf alte, tunstgewerb- und Gewänder aus dem 17. und 18. und einige aus dem 19. Jahrlich interessante Striegswertszeuge eine der wertvollsten und reich bundert. Besonders bemerkenswert find die prachtvollen Brokatkleider haltigsten, die wir jemals in Berlin zu sehen bekommen haben.( Nr. 2212-14), die bei den religiösen Maskentänzen, den sogenannten Sie enthält unter anderem sechs vollständige Rüstungen aus dem No- Bantomimen, getragen wurden. Sie zeigen auf einfarbigem oder 16., 17., 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Jede diefer gestreiftem Grund broschierte Muster( wappenartige Driamente, Rüstungen besteht aus acht einzelnen Zeilen: Panzer, Panzerärmeln, Rosetten, Drachen, Blüten und Blätter). Ein vornehmes Frauens Schenkelschutzstücken, Beinschienen, Fußpanzer, Helm, Maske und gewand aus dem 18. Jahrhundert( Nr. 2217) ist aus vergoldetem, Halsschutz. Die Hauptstüde sind aus Eisen gefertigt und mit gra- mit farbiger Stiderei verziertem Satin gefertigt, ein anderes aus bierten Ornamenten, ladierten Metallstreifen, blanken Nägeltöpfen, etwas späterer Zeit( Nr. 2220) aus schabloniertem und mehrfach gegiselierten Beschlägen, farbigen Seidenverschnürungen, vergoldetem färbtem Damast. Als eine ebenso schöne wie charakteristische Probe Leder usw. überaus reich verziert. Als Ganzes machen die phantastischen der sehr seltenen japanischen Gobelinwirterei sei schließlich Schutz- und Trußgewänder auf uns freilich einen recht fremdartigen, noch die große Dede( Nr. 2242) erwähnt, die im 17. Jahrhundert barod- abenteuerlichen Eindruck, aber aus den geschmackvollen nach einem Bilde des Malers Kano Motonobu ( um 1500) hergestellt und sehr solide gearbeiteten Details spricht doch eine bewundernswerte worden ist. Sie zeigt in ihrem oberen Teile auf hellblauem Grund fünstlerische und technische Kultur. Neben den Rüstungen verdienen die eine Sonnenicheibe, eine Päome, Bögel, Wolken und allerhand Schwerter und Schwertzierraten eine besondere Beachtung. buddhistische Embleme, im unteren auf starf verblichenem rotem In der Herstellung der Klingen haben die berühmten Schwertfeger Grund einige Gruppen spielender chinesischer Kinder in felfiger LandJapans eine Meisterschaft besessen, die von ihren abendländischen schaft. Kollegen nicht erreicht worden ist. Es gab Klingen, die in japanischen Die Kleine Auswahl von Farbenholzschnitten, die im Adelsfamilien als böchste Schäße gehütet und viele Generationen letzten Zimmer ausgestellt ist, fann nur einen sehr unvollkommenen hindurch vererbt wurden. An einzelne Exemplare knüpften fich schon Begriff von diefem wichtigen Zweige der japanischen Kunst geben. in alten Zeiten allerhand Sagen. So hieß es z. B. von den Klingen Der Farbenholzischnitt der Japaner unterscheidet sich in mehrfacher des Muramesa, eines Meisters des 14. Jahrhunderts, daß fie be- Hinsicht von der in Europa üblichen Holzschneidetechnik. Eine auf ' onders blutdürftig seien und sich sogar gegen ihren Befizer auf- linalerische, bezw. plastische Wirkungen hinzielende Modellierung