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burch Schraffierungen fommt mur ausnahmsweise vor. Die Bilder meisten Opfer in der Altersstufe zwischen 21 und 25 Jahren, eva bestehen nur aus Umriffen, in die die Farben entweber mit dem reicht ein zweites Maximum bei den Personen zwischen 51 und Pinsel oder durch weiteren Druck eingetragen werden. Der japanische 55 Jahren, scheint dann ziemlich.regelmäßig abzunehmen, wahr. Holzschnitt ist, wie die gesamte japanische( und chinefiiche) Malerei, scheinlich aber nur deshalb, weil wenige Schwindsüchtige das Alter mit der Kalligraphie, der Schönschreibekunst, nahe verwandt. Die von 55 Jahren überdauern. Todesfälle an Schwindsucht vor dem Kalligraphie ist für den Japaner die eigentliche hohe Schule der zehnten Lebensjahre sind große Seltenheiten. Man tann daraus Pinselführung und des Liniengefühls. Die Linie, der Umriß, die den allgemeinen Schluß ziehen, daß Schwindsüchtige, die bis zum graziöse, geschnörkelte Silhouette bilden die ursprünglichen Grund- dreißigsten Jahre am Leben geblieben sind, eine verhältnismäßig bestandteile des japanischen Holzschnitts. Erst allmählich wird dieser große Aussicht haben, wenigstens ein Alter von 50 Jahren zu er Kalligraphische Rahmen, entsprechend der fortichreitenden Natur- reichen. Die Lungenentzündung verhält sich wesentlich anders. beobachtung, mit realistischeren Formen und individuellerem Leben Ihr erliegen, wie schon gesagt, die meisten Menschen in den ersten ausgefüllt. In die Kunstgeschichte tritt der japanische Farbenholz- Lebensjahren; dann tritt sie zum 16. Jahr wieder mit feltenen schnitt erst während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein, wo Todesfällen auf und erreicht eine zweithöchste Stufe zwischen 56 seine Technik durch den berühmten Harunobu zur fünstlerischen und 65 Jahren, um dann wieder zurückzugehen. Der Typhus zeigt Vollendung geführt wurde. Die leichte, anmutige, spielerische, eine wesentlich andere Kurve der Sterblichkeit, indem die meisten aristokratische Art dieses Meisters wird dann durch die derbe, volks Todesfälle an dieser Krankheit in die spätere Jugend, also in die tümliche Richtung des Sch unscho abgelöst, der seine frische Ge- Zeit zwischen dem 15. und 25. Jahre, fallen. Die Verlustziffern ftaltungskraft in den Dienst des damals herrschenden Komödianten bleiben allerdings bis zum 65. Jahr noch verhältnismäßig hoch. tultus stellte und das heruntergekommene Genre der Schauspieler- Der Krebs hat insofern eine Besserung erfahren, als bor dem bilder neu belebte. Auf demselben Gebiete war auch der seltsame 30. Jahre der Mensch vor dieser Geißel so gut wie sicher ist oder Scharafu tätig, dessen Komödiantenporträts( Nr. 2055 und 2059) wenigstens bis zu diesem Alter nicht daran stirbt. Die größte Ge wegen ihres unerhörten Realismus solche Stürme der Entrüstung fahr liegt in dem Alter zwischen 51 und 55 Jahren, also in der entreffelten, daß der Künstler fich sehr bald genötigt fah, seine Wirt felben Zeit, in der auch die Schwindsuchtssterblichkeit ihre zweit famteit einzustellen. Er ist es gewesen, der dem japanischen Holz- höchste Stufe erreicht. Nach Ueberwindung dieses Alters nimmt schnitt jene platatartige Einfachheit gab, durch die er auf unsere die Todesgefahr an Krebs rasch und regelmäßig ab. Dr. van den Kunst und unser modernes Kunstgewerbe einen so bedeutenden Ein- Belden gibt aber hier wie für die anderen Krankheiten nicht nur fluß gewann. Der vielseitigste und beliebteste, wenn auch feines die Ziffern, die sich aus der einfachen Zählung der Todesfälle an wegs bedeutendste Meister aus der Blütezeit des japanischen Farben- den verschiedenen Leiden ergeben, sondern auch die Zahlen der druckes ist Utamaro ( Nr. 2044), der anmutige und geistreiche Todesfälle im Verhältnis zur Gesamtzahl der lebenden und schließ Lobredner der holden Weiblichkeit. Neben und nach ihm wirkte der lich auch das Verhältnis der Todesfälle zu dem an der betreffenden aber Krankheit leidenden, ihr aber noch nicht erlegenen Personen. Wenn nicht minder berühmte Hotsai, in dessen Blättern schon ein charakterloser Eflektizismus, der bei allen möglichen diese Art der Berechnung auf den Krebs angewandt wird, so zeigt Meistern und Schulen Anleihen macht, und eine oft recht grobe es sich, daß die Sterblichkeit im Verhältnis zur Gesamtzahl der Behandlung der Farbe den nahenden Verfall andeuten. lebenden Vertreter der betreffenden Altersstufe von 46 Jahren an Durch Hiroshige ( Nr. 2130, 2139 und 2140), der in der ersten Hälfte ziemlich auf gleicher Höhe bleibt, so daß man von einer Abnahme des 19. Jahrhunderts lebte, wurde die Entwickelung dann noch der Krebsgefahr mit dem Alter wohl nicht sprechen kann. Schlagflüsse weiter abwärts geführt. Eine oberflächliche Zeichnung, ein flüchtiger find bis zum 35. Jahr selten, nehmen dann bis zum 60. Jahr Schnitt und eine besonders seit der Einführung der europäischen ständig zu und bleiben dann auf gleicher Höhe. Die gleichfalls sehr Anilinfarben immer mehr Blaz greifende Verwahrlofung in der häufige Nierenentzündung fommt in allen Lebensaltern vor, weist Stoloristik zeigen, daß die Blütezeit des japanischen Farbenholzschnitts aber eine sehr bedeutende Steigerung vom 40. Jahr anfangend auf. zu Ende ist. Heute wird auf diesem Gebiete nur noch billige Schund. Die Genicstarre ist im Alter von mehr als 20 Jahren als eine Seltenheit zu bezeichnen, während umgekehrt die Brustfellentzün ware für den Export produziert. bung erst nach dem 60. Jahr einen gefährlichen Umfang annimmt.
Die sehr intereffante und lehrreiche Ausstellung, deren Besuch man nicht versäumen möge, ist Sonntags 12-5 Uhr und Wochen tags( mit Ausnahme von Montag) 10-3 Uhr unentgeltlich geöffnet. John Schikowski .
Kleines feuilleton.
Anatomisches.
In Japan selbst hat man den Holzschnitt nie als einen Teil der hohen Kunst gelten laffen. Er ist dort, soweit er nicht praktischen Bedürfnissen( Theaterzettel, Neujahrs- und Einladungskarten usw.) dient, ausschließlich für die ärmere Masse des Volkes bestimmt. Die K. v. Bardeleben: Die Anatomie des MenWohlhabenden des Landes schmücken ihre Wohnräume mit Gemälden, schen. Die vier Bändchen, die der Professor der Anatomie in die in Wasserfarben auf Papier oder Seide hergestellt sind. In dem Jena , K. v. Bardeleben, über den Bau des menschlichen Körpers Hauptraume jedes japanischen Hauses befindet sich eine erhöhte für die gut bekannte Sammlung des Teubnerschen Verlages Aus Nische, das„ Tokonoma", in der die ausgesuchten Kunstschäße Natur und Geisteswelt"( jedes Bändchen kostet gebunden 1,25 M.) der Familie aufgestellt werden. Und zwar find es immer die geschrieben und einem medizinisch nicht vorgebildeten Publikum gleichen wenigen Stück, die wir hier antreffen: eine Blumenbase, zugedacht hat, vermögen in der Tat jedem, der sich ein wenig einein Räuchergefäß, ein plastischer Kunstgegenstand und, an der gehender mit den anatomischen Verhältnissen des menschlichen Orga Wand hängend, eine Bilderrolle, das Ratemono". In nismus beschäftigen will, eine Vorstellung von der Reichhaltigkeit der Ausstellung sind zwei solche Nischen aufgebaut und nach der anatomischen Wissenschaft zu geben. Der Name des geschäßten japanischer Sitte geschmückt. Der größere Totonoma( im legten Anatomen bürgt dafür, daß von dem ungemein großen TatsachenBimmer) enthält die tostbaren Geschenke, darunter ein großer Schreib- material nur das Beste und Gesicherte hier einem größeren Lesertasten( Nr. 1677) aus ladiertem Holz und zwei Fürstenschwerter, die freise vorgeführt worden ist, wenn auch auf speziellere Fragen ge Moslé von der Kaiserin von Japan erhalten hat. legentlich eingegangen wird. So ist z. B. auch der heutige Stand der sogenannten Neuronentheorie, die von dem bekannten Berliner Anatomen und Naturforscher W. Waldeyer begründet wurde und sich mit der Verzweigung des Nervensystems und der allerfeinsten Nerbenelemente im Körper befaßt, in dem Band, der von der all gemeinen Anatomie handelt, auseinandergesetzt. Durch die Behandlung auch speziellerer Dinge ist das Wert vielleicht etwas uma fangreicher geworden, als dem Laien auf den ersten Blid angenehm fein mag. Freilich aber wird es nicht leicht sein, das ganze große Gebiet einigermaßen erschöpfend auf einen engeren Raum zusammenzufassen. Das erste Bändchen handelt nach einer kurzen Ein Die Todesarten der Lebensalter. Ebenso wie ge- führung und sehr guten Uebersicht über die Geschichte der Anawiffe Krankheiten auf das Kindesalter, manche sogar auf die aller- tomie von dem allgemeinen Teil, der Zellen- und Gewebelehre und ersten Jahre beschränkt sind, so fommen andere in höherem Alter der Entwidlungsgeschichte, die namentlich im verflossenen Jahrvor, und es hat wohl jeder Anlaß, fich für die Verteilung der Ge- hundert durch die Arbeiten unserer ersten Naturforscher( Karl Ernst sundheits- und Lebensgefahr auf die verschiedenen Altersstufen zu b. Baer, Johannes Müller, Darwin, Haedel, Wilhelm His , Hertwig interessieren. Wenn man von den bekannten eigentlichen Kinder- u. a.) zu besonderer Bedeutung gelangt ist. Die folgenden Bänd frankheiten abfieht, so erreichen Lungenentzündung und die wäh- chen befassen sich mit der speziellen Anatomie des Menschen; das rend der letzten Jahre wieder gefährlich gewordene Genidstarre zweite mit dem Bau des Skelettsystems, das dritte mit Muskeln das Höchstmaß ihrer Verbreitung bei den Kindern von 1-5 Jahren. und Blutgefäßen, deren Anordnung, Verlauf und besonderer Bes Alle anderen Krankheiten, wieder mit Ausnahme der eigentlichen deutung, das vierte schließlich mit den Eingeweiden, also mit Bera Kinderkrankheiten, treten häufiger im erwachsenen Alter auf. Nach dauungsapparat( Magen- Darmkanal, Leber, Bauchspeicheldrüse), einer Anordnung, die Dr. van den Velden in der Münchener medi-| zinischen Wochenschrift" gibt, ist die Lungenschwindfucht mit 44% b. H. die häufigste aller Krankheiten, und an zweiter Stelle folgt alsbald eine andere Lungenkrankheit, nämlich die Lungenentzündung mit 17 v. H. An dritter Stelle steht mit fast 10 v. H. der Tophus und erst dann kommt die Krebskrankheit mit 7 v. H., deren angebliche Zunahme so großen Schrecken unter der Menschheit verbreitet. Es ist nun eine fesselnde Aufgabe, die Verteilung der Sterblichkeit an diesen einzelnen Krankheiten auf die verschiedenen Lebensalter zu verfolgen. Die Lungenschwindsucht fordert die Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag:
Medizinisches.
Atmungsapparat( Kehlkopf, Luftröhre, Lunge), Harn- und Ge schlechtsapparat( Niere, Harnblase, Harnröhre, männliche und weibliche Geschlechtsdrüsen). Bis auf die Sinnesorgane, die schon in anderen Bänden der Sammlung abgehandelt sind, wird also das gesamte Gebiet der menschlichen Anatomie an Hand zahlreicher Abbildungen erläutert. Jedem, der sich über den feineren Bau eines der größten Wunderwerke, wie es die Maschinerie des menschlichen Organismus darstellt, unterrichten und etwas tiefer in die Materie eindringen will, kann dieses von erster Hand geschriebene Werk bestens empfohlen werden.
W.