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Nitiforowitsch, mit einem gutmütigen Geficht, in einem fettglänzen- 1 Reisenden auf; Wälder stellten sich ihnen in den Weg, die in der den Schlafrock, unterhielt sich, die Pfeife im Munde und eine Taffe Umbildung zu Steinkohle begriffen schienen. Hier hatten Jahr­Tee in der Hand, mit dem Unterrichter. Die dicken Lippen des tausende nur Werke der Zerstörung vollbracht. Ein Tag nach dem Richters reichten bis an die Nase, so daß er mit dieser auf der Ober- andern schleppte sich hin, jeder Fußbreit feften Bodens mußte er lippe nach Belieben herumschnüffeln konnte. Diese Lippe diente obert werden, man lagerte wochenlang zwischen Felsen, wo nicht ein ihm zugleich als Tabaksdose, weil ein großer Teil der für die Nase Quadratmeter ebener Erde zu finden war, um ein Zelt aufzus bestimmten Prisen sich auf ihr ablagerte. Während des Gesprächs schlagen. Die Träger murrten und drohten mit Aufstand, aber die des Richters mit dem Unterrichter hielt ein barfuß einhergehendes Führer hielten stand und fannten nur die eine Losung: vorwärts! Mädchen das Präsentierbrett mit dem Teegeschirr. Am Ende des Und sie famen vorwärts, die kühnen Forschungsreisenden, und ea Tisches verlas der Sekretär einen Natsbeschluß, aber in einem so gelang ihnen, was noch feinem gelungen war, den Ruwenzori zu einförmigen, melancholischen Zone, daß selbst der Beklagte beim ersteigen. In seinem foeben in deutscher Uebersetzung( bei F. A. Anhören eingeschlafen wäre. Der Nichter wäre auch zweifellos in Brockhaus, Leipzig  ) erschienenen, mit herrlichen Abbildungen ausa Schlaf gelullt worden, wenn er nicht vorher ein interessantes Gespräch gestatteten Werte" Der Ruwenzori  " schildert der Herzog der angeknüpft hätte. Abruzzen mit anschaulicher Frische und in einfacher, aber doch be Ich habe mir absichtlich Mühe gegeben," sagte der Richter, den redter Sprache, den Eroberungszug von der Ostküste Afrifas bis Tee schlürfend, um zu erfahren, wie es kommt, daß sie so bübsch zum Gipfel des Ruwenzori  . Hören wir, wie er selbst den überaus fingen. Ich hatte eine prachtvolle Drossel, es sind gerade zwei Jahre mühseligen Aufstieg über Gletscher und Eisfelder schildert, bis es her. Was geschah? Mit einem Male schlug sie ganz aus der Art ihm endlich gelingt, seinen Fuß auf die höchsten Gipfel des Rutvene und sang, der liebe Himmel weiß wie; sie verschlimmerte sich zu- zori zu sehen... sehends, es wurde immer ärger, fie schnarrte, frächzte zum Endlich brach die Morgendämmerung des 18. Juni bei be Hinauswerfen! Larifari! Die Sache ist die: unter der Kehle bildet sich eine Blatter, fleiner als eine Erbse. Diese Blatter muß mit einer Nadel aufgestochen werden. Mich hat es Bachar Proto­powitsch gelehrt, ich erzähle Euch, wenn's gefällig, die näheren Um tände. Ich besuche ihn...

Befehlen Sie, Damian Damianowitsch, das zweite Urteil vor­aulesen?" unterbrach ihn der Sekretär, der schon seit einigen Mi- Es war 6% Uhr früh, und die ersehnten Gipfel lagen in geringer zuten zu lefen aufgehört hatte.

Ihr habt schon zu Ende gelesen? Stellen Sie fich vor, wie Schnell! Ich habe nichts gehört! Wo ist das Stück? Her damit. ich unterschreibe gleich. Was gibts dort noch?"

Rechtssache des Kosaten Bokitta wegen einer gestohlenen Kuh." ( Fortjehung folgt.)

decktem, grauem Himmel an. Rasch, ohne ein Wort zu verlieren, wurde die Reihenfolge des Zuges festgestellt. Giuseppe Betigay und Ollier gingen voran, dann kam ich, Brocherel als letter; so begannen wir den Gletscher auf dem Wege zu besteigen, den die Führer am Tage zuvor bezeichnet hatten. Ohne Schwierigkeit wurde in ungefähr einer Stunde die große Gletscherfläche erreicht. Entfernung vor uns. Beide waren sie von Schnee bedeckt; der füdliche, nächste, fiel nach Osten in einer senkrechten Wand ab und wurde von einer mächtigen Schneewächte überragt; durch einen abgerundeten Eissattel stand er mit dem nördlichen, bedeutend höheren Gipfel in Verbindung. Von diesem gingen zwei Kämme aus, der eine nach Often, geradlinig in der Richtung auf das Tat zu, der andere nach Nordwesten, leichtgekrümmt und in einer charakteristischen Schulter endend. Gipfel und Kämme waren uma fäumt von der riesigsten Schneewächte, die man sich vorstellen fann und die von zahllosen Eissäulen und-nadeln geftüßt wurde, die

Die Eroberung des Ruwenzori. in der Ferne den Eindruck eines blendend weißen Spitzenstreifens

machten.

Im Herzen von Afrika erhebt sich ein ungeheures Gebirge, das es bei schlechtem Wetter der Fall zu sein pflegt. Einen Augenblic Der Schnee ringsum zeigte die glanzlose, bleiche Farbe, wie fagenhafte Mondgebirge des Ptolemäus  , die blauen Berge", bon lang erglänzte er unter diesem Sonnenstrahl, der aber sofort durch beren schneebedeckten Gipfeln, so ging von Alters her die Sage, dichte Wolfen, die sich rasch von Osten näherten, wieder ausgelöscht die Quellen des Nils gespeist würden. Stanley gab ihm den Namen wurde. Es kamen Windstöße aus Often, Nebelschwaden stiegen vont Ruvenzori". Der Amerikaner war auch der erste, dem es Tale in dichten Massen empor und hüllten uns binnen kurzem auf seinem letzten denkwürdigen Zuge durch Innerafrika bergönnt völlig ein. Wir vier setzten schweigend unseren Aufstieg fort. Ohne war, den filberglänzenden Gipfel dieses Gebirges hoch über der Schwanken, mit dem unbeirrten Blide für den richtigen Weg, schritt Nebelwand des Horizonts für furze Augenblide zu schauen. Ein Giuseppe Petigar in dem undurchsichtigen Nebelschleier allen voran undurchdringlicher Schleier von Wolfen und Nebel hatte selbst die Hochfläche hinauf bis zum Fuße des südöstlichen Kammes des den Reisenden, die an seinem Fuße rasteten, den Anblick der ge- Südgipfels. Der fefte Schnee, der unter den Tritten nicht nachgah, waltigen Gebirgsmasse entzogen, und auch späterhin ist so vielen tagemutigen Forschern, die au einigen der ersten Höhen empor- gestattete es, den ausgedehnten Firnkamm rasch zu ersteigen, wobei an den steilsten Stellen einige Stufen gehauen wurden; um drangen, der Geist dieses Berges immer nur wie ein flüchtiger Dämon erschienen, als etwas unfaßbares in den verschiedensten Ge- 7% Uhr war die Spitze des ersten Gipfels erreicht. ftalten, die unförmig und schredensvoll plöblich aus dem nebligen Dunst hervortraten und ebenso schnell wieder verschwanden. So Tag mitten in einem Erdteile, der das Ziel der meisten Entdeckungs­fahrten ist, der Ruwenzori   als ein ungelöstes Rätsel...

Dorthin ging der Weg des Herzogs der Abruzzen, Ludwig Amadeus von Savoyen  , der als wagemutiger und erfolgreicher Forscher, als Gelehrter von weitem Blick und Schriftsteller von ünstlerischer Darstellungsgabe sich mit Recht eines großen Rufes erfreut. Ihn, den kühnen Alpinisten, der als erster nach müh­feliger Wanderung die Höhe des Eliasberges( 1897) in Alaska   mit 5514 Meter bestimmte und auf seiner Nordpolreise bis 86 Grad 34 Minuten unter unseligen Mühen und Anstrengungen im art­tischen Eis- und Schneegebiet vorgedrungen war( 1900), weiter fogar als Nansen, mußte gerade dieses Problem einer Berg­besteigung mitten im äquatorialen Afrika   reizen. Das Unter­nehnen gelang; das Nätsel der blauen Berge" ist gelöst, der zähen Ausdauer des Menschenwillens hat sich die Natur ergeben müssen. Der Ruwenzori   bringt fürderhin fein Geheimnis mehr für die Wissenschaft; wir kennen jetzt die Höhe seiner Gipfel und die Weite seiner Täler, den Lauf seiner Flüsse und die Lage seiner Gletscher, die Pflanzenwelt, die seine Niederungen tropisch über­wuchert, und die spärliche Tierwelt, die in diesen Ginöden ein fümmerliches Leben fristet.

Die Expedition führte von der Küste des Indischen Ozeans  mittels der Ugandabahn( Mombasa  ) 940 Kilometer bis zum Viktoriasee, dann über die Fluten des Biktoriasees( in 21 Tagen zusammen 4750 geographische Meilen) nach Entebbe   oder Port Alice in dem unter englischem Protektorat stehenden Gebiet Uganda  ; von Hier aus beginnt die eigentliche Karawanenexpedition zum Ruwenzori.

Ein heftiger Wind wehte von Often. Alles ringsumher war von den weißglänzenden, für das Auge undurchdringlichen Nebel­massen verhüllt. Jeder hatte sich in seinem Geifte die feste Vor­stellung eingeprägt, daß die höchste Spitze wenige hundert Meter entfernt, aber unsichtbar sei. Und wir alle warteten, die Blide unverwandt nach Norden gerichtet. In anderthalb Stunden konn ten wir nur auf wenige Augenblicke durch den sich lichtenden Nebek hindurch die unbestimmten Umrisse des höheren Gipfels erkennen. Es gab nur zwei Wege, ihn zu erreichen: entweder bis zu dem Sattel hinunterzufteigen und zu versuchen, ob man von hier aus die von der furchtbaren Schneewächte oben abgeschlossene Eiswand erklimmen könne, oder auf die Hochebene zurückzukehren, sie unter­halb des Sattels zu durchqueren und über den östlichen Stamm auf­susteigen, ein weiter Umweg, der im Nebel ohne ein Merkzeichen, nach dem man sich hätte richten können, zurüdzulegen war. Der Gedanke, für diesen Tag auf den Versuch des Aufstieges zu verzichten und in das Lager zurückzukehren, tam, wie ein Blick in die ernsten, aber entschlossenen und von einem Willen beseelten Züge der schweig­samen Führer zeigte, keinem von ihnen in den Sinn.

Um 9 Uhr entschlossen wir uns, des längeren Wartens müde geworden, zum Angriff auf dem türzesten, geradeften und gefahr­vollsten Wege, und einer nach dem anderen begaben wir uns den zum Sattel führenden Abhang hinunter. Das Auge auf den Schnee gerichtet, gingen wir vorwärts, die Füße vorsichtig in die großen Stufen sezend, die Petigar in den zum Glüd festen Schnee, der unter den Tritten nicht nachgab, gehauen hatte. Der Sattel macht den Eindruck eines Eisbandes, das zwischen zwei zweiten Berg­schränden eingeschlossen ist, die von einem Gipfel zum anderen reichen und von feiner Schneedecke unterbrochen sind. Es ist uns möglich, zur Rechten oder Linken vom Wege abzubiegen, sondern Der Ruwenzori   sandte auch dem Herzog der Abruzzen und man muß geradeswegs auf die Eismauer zu, deren Nähe durch den seinen Begleitern alle seine Schreden entgegen: unermeßlichen Nebel hindurch kaum zu ahnen ist. Wo der Abhang steil zu werden Regen und Schnee, Gewitter und Sturm, reißende Ströme und beginnt, werden die Rucksäcke und alle entbehrlichen Gegenstände Lawinen, unzugängliche Felsmassen und Abgründe, nachtschwarze abgelegt, und Betigag beginnt die schwierige Arbeit. Binnen furzem Tage und eisige Nächte. Langsam troch die Karawane die Berge befinden wir fünf uns fast senkrecht untereinander, langsam die hinan, teuchend unter ihrer Last schritten Träger und Führer, gerade Stufenbahn hinaufsteigend, die Petigag mit fräftigen, weit Schritt für Schritt einfinkend in Sumpf und Moder auf unges ausholenden Artschlägen in die Wand hineinhaut, wobei er uns mit bahnten Wegen. Eine Landschaft, wie aus der Uracit, nahm diel einem Hagel von Schnee- und Eisstücken überschüttet. Nach unten