-

307

schon hervorhob, find die meisten Milben winzig fleine Geschöpfe, die man nur mit Hilfe eines Vergrößerungsglajes deutlich zu er­tennen vermag, und selbst die größten Vertreter dieser Ordnung erreichen höchstens eine Länge von einem halben Zentimeter.

gezeigt, daß ein in neuerer Beit gern verwandtes Bolftermaterial, ein Kokosnußfaserstoff, das Crin d'Afrique", mit Vorliebe von Milben bewohnt wird. Bei der ungeheuren Fruchtbarkeit der Tiere fann ein einziger Sessel eine ganze Wohnung mit Milben Die bekanntesten und weitaus gefürchtetsten Milbenarten sind überschwämmen, ist aber die Plage erst einmal ausgebrochen, so die nur etwa 0,25 Millimeter meffenden Kräßmilben( Sarcoptes hält es ungeheuer schwer, ihrer Herr zu werden. Die gewöhnlichen scabiei, S. minor u. a. m.), die als lästige und gefährliche Schma- Desinfektionsmittel versagen vollständig, als wirksam hat sich bisa roger den Menschen und seine Haustiere heimsuchen. Die ge- her nur die Anwendung von Schwefelfohlenstoff oder rantogen­schlechtsreifen Weibchen graben in die Haut ein bis mehrere Zen- faurem Kali erwiesen. Vor allen Dingen soll sich aber, wenn timeter tiefe Gänge, in die sie ihre zahlreichen Gier ablegen. Vier Polstermöbel den Infektionsherd bilden, eine Ausräucherung in bis acht Tage später schlüpfen die sechsbeinigen Larven aus, dem von Prof. Buchenau erfundenen Desinfektionstasten gut be vollenden in etwa vierzehn Tagen die Entwickelung zum geschlechts- währen. reifen Tier und setzen eifrig das Zerstörungsivert fort. Bei ihren Minierarbeiten zerstören die Parasiten auch die Haarwurzeln und erzeugen dadurch den bekannten als Kräge oder Räude bezeich neten, mit starfem Haarausfall verbundenen, juckenden Hautaus­schlag. Die kleine, auf Kazen und Kaninchen schmarohende Milbe, Sarcoptes minor, verursacht sogar häufig den Tod der befallenen Tiere.

Auch noch verschiedene andere Milbenarten bringen sich als menschliche Parasiten gelegentlich in recht unerfreuliche Erinne­rung. Wohl schon jeder hat mal von einem Ausfluge aus dem sommerlichen Walde als unerwünschtes Andenken den schon vorhin erwähnten Hundeholzbod, Ixodes ricinus, heimgebracht, der sich heimtückisch mit seinem Rüssel in die Haut gebohrt hatte, um Blut zu saugen. Der Biß des fleinen Patrons ist ungefährlich und wenig schmerzhaft. Will man aber den Blutsauger gewaltsam ent­fernen, dann bleibt gewöhnlich der Rüssel in der Wunde zurück und ruft empfindliche Entzündungen hervor. Das einfache Mittel, um den Parajiten rasch wieder loszuwerden, besteht in einer Ein­reibung mit Baseline, Del oder Petroleum, dann fallen die Tiere von selbst ab.

Ueber Bau und Lebensweise der Hausmilben genügt das bereits Gesagte, nur auf eine Einrichtung, die bei der Ausbreitung der Käsemilbe eine Rolle spielt, möchte ich noch hinweisen. Im Entwickelungsgange der Throglyphinen tritt nämlich eine eigen tümliche Larbenform, eine sogenannte Warderlarbe( Hypopus) auf, die sich mit Hilfe verschiedengestalteter Haftapparate an Fliegen und andere Infekten anzuflammern vermag, um sich von diesen an irgendeine andere günstigere Lebensbedingungen ver­sprechende Stelle tragen zu laffen. Wie Ludwig hervorhebt, tut man daher bei der Bekämpfung der Milben gut, die Verfolgung auch auf die Stubenfliegen auszudehnen

Monographien.

H. Spiero  , Geschichte der deutschen Lyrik seit Claudius".- Anna Schapire Neurath, Friedrich Hebbel  ". E. Sieper, Shakespeare   und seine Zeit". Shakespeare   und seine Zeit". D. F. Walzel, Deutsche Romantik".( Sämtlich im Verlage von B. G. Teubner in Leipzig  .) ,, Leffing" von R. M. Werner. Das Klassische Weimar" von F. Lienhard.  ( Beide im Verlage von Duelle u. Meyer in

Leipzig  .)

-

Adalbert v. Chamisso" von Ludwig Geiger  . Berlag Reclam  .)

Auch als Pflanzenschädlinge spielen einige Milbenfamilien eine gewisse Rolle, wenn auch die angerichteten Verheerungen ohne große Bedeutung bleiben. Auf den Blättern unserer Birnbäume und Weinstöcke usw. beobachtet man in manchen Jahren in reicher, Zahl das Auftreten fleiner, runder, anfangs gelblicher, mit der Zeit fich rot und braun verfärbender Fleden. Das Blattgewebe ist an diesen Stellen aufgelockert und die Unterseite der Blätter etwas verdict und vorgewölbt. Die Gärtner bezeichnen die Krank­heit als Milbensucht. Untersucht man diese Gallen", dann findet Sammlungen wie Aus Natur und Geisteswelt" oder Wissenschaft man sie von kleinen farblosen Tierchen, den Birnblatt- und Wein- und Bildung" find sicher von hohem Wert. Und wenn sie nicht die blattmilben( Phytoptus piri und vitis) bewohnt, die hier ihre überragende Bedeutung befizen, die im Zeitalter des Diderot eine Brut erziehen. Bei massenhaftem Auftreten leidet natürlich, da Enzyklopädie erlangen müßte, so leisten fie doch in der Kleinarbeit. die ernährende Tätigkeit der befallenen Blätter stark beeinträchtigt schäßbare Dienste. Aber das scheint mir mehr bei jenen Bänden ist, das Wachstum des Obstes. Das einzige Mittel, um gegen ein der Fall zu sein, die da technische Fragen behandeln. Umsichgreifen der Milbensucht einzuschreiten, bildet ein sorg- Je mehr metaphysisch und gar rein ästhetisch, desto fältiges Entfernen der ergriffenen Blätter im Frühling, sowie mehr spricht die persönliche Auffassung des jeweiligen Autors man die ersten Spuren der Erkrankung bemerkt. Auch die soge- mit. Und was das bedeuten will, begreift jeder, der sich gegenwärtig nannten Spinnmilben( Tetranchus telarius) fönnen namentlich in Gewächshäusern, in denen fie die Unterseite der Blätter der Pflanzen mit dichtem, feinem Gespinnst überziehen, durch ihr maffenhaftes Auftreten zu einer wahren Plage werden. Ihre Be­tämpfung geschieht am einfachsten durch ein Uebersprißen der Ge­wächse mit einer viertelprozentigen Lyfollösung, Abwaschen mit Seifenlauge oder Ausräucherung mit Tabaksdampf.

Wir wollen aber nicht allzu pessimistisch sein, es gibt auch nüzliche Milben, das sind unter anderen die großen, oft prächtig gefärbten Samtmilben( Trombidium holosericeum), die mit raschen Bewegungen auf den Blättern und Zweigen der Sträucher umhereilen auf der Jagd nach Blattläufen und anderen kleineren Milbenarten. Ebenfalls dürfen die im Moose auf dem Boden oder auf Blättern lebenden, mit scherenförmigen Kiefern aus­gerüsteten Raubmilben( Gamasus coleoptratorum), die sich durch Bertilgung von Kleineren Schädlingen der Insettenwelt nüßlich machen, hierher gerechnet werden. Die Larven dieser Tiere hat wohl jeder schon gesehen, findet man sie doch fast regelmäßig in großer Zahl auf der Unterseite der Mistkäfer, Totengräber und auch der Erdhummeln. Wie Kirby erzählt, befreien sich die Hummeln dadurch von ihren Quälgeistern, daß sie in einen Ameisenhaufen friechen und sich die Milben von den Ameisen ab­suchen lassen. Ich kann nicht sagen, daß mir diese Beobachtung sehr glaubwürdig erscheint. Der Vollständigkeit halber seien end­lich noch die in unseren Teichen vorkommenden, durch ihre lebhafte Färbung auffallenden Wassermilben( Hydrachna globosa, Atax ypsilophorus, Eulais extendus und zahlreiche andere. Arten) er­wähnt.

Wenden wir uns jetzt den 2 ohnungsmilben" zu. Es find eine ganze Anzahl verschiedener Arten, die hier in Frage tommen fönnen. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich aber um ein leberhandnehmen von Glycyphagus domesticus oder von der Pflaumenmilbe Glycyphagus prunorum. Nicht selten kann aber auch, wie Ludwig mitteilt, sowohl die gemeine Käsemilbe ( Tyroglyphus siro), wie die Mehlmilbe( Aleurobius farinae) zur Ursache einer fleinen Milbenplage der Wohnungen werden. Ge­wöhnlich macht sich die Plage zuerst bemerkbar, wenn die Wohnung längere Zeit unbewohnt gestanden hat, in anderen Fällen nimmt die Seuche ihren Ausgang von neuangeschafften Bolstersachen. Wie bei allem Ungeziefer, so ist auch für die Ausbreitung der Milben Unjauberkeit die beste Gelegenheit, vor allem fönnen herumliegende Speisereste leicht gefährlich werden, Dann hat es sich aber auch

hält, daß z. B. in literarhistorischen Dingen die Schererische Schule heute immer noch als der Gipfel der Wissenschaft gilt. Und sie ist auch der Gipfel der bürgerlichen Literaturästhetit. Denn so un­bedeutend und überdies national- byzantinisch forrumpiert all die fleinen Scherer- und Schmidt- Sprößlinge auch find: etwas Besseres ( sprich: weniger Schlechtes) hat die bürgerliche Wissenschaft in diesem Fache nicht.

Inzwischen ist es interessant, zu sehen, wie diese durch und durch ideologische Aesthetit immer häufiger hier und da einen schüchternen und sicherlich bewußten Anfag zu tiefer gehender, materialistisch ge­färbter Methode zeigt. Es ist ja freilich heute schon geradezu ein Kunststück, die Methode der materialistischen Geschichtsbetrachtung zu bermeiden.

So gibt der Verfasser des Bändchens über Shakespeare   und seine Zeit" gleich als erstes Kapitel eine Uebersicht über den politi­schen und wirtschaftlichen Aufschwung" Englands. Der Band zeichnet sich überhaupt durch das Ueberwiegen bon Tatsachenmaterial vorteilhaft aus. Er enthällt eine Fülle von Daten aller Art und wird auf diese Weise zum Nachschlagen wie zur Gewinnung einer Uebersicht sehr nüglich.

"

-

Von den vorliegenden anderen Monographien gilt das weniger. Die Deutsche Romantik" ist nichts weniger als populär gehalten und enthält überdies was ja das Thema nahelegt eine sehr subjektive Auffassung. Das Bändchen soll zu einer Grundlage für die Erörterung des Problems dienen, wie aus dem reichen Ideen­fchage der Frühromantik die fünstlerischen Formungen der jüngeren Romantik erwachsen." Diesem Zweck wird denn auch unbestreitbar entsprochen.

" 1

Dem bescheidenen Titel des vorigen Bandes steht der anspruchs­volle einer Geschichte der deutschen Lyrik seit Claudius" gegenüber. Diesem Gegensatz entspricht denn auch der des Wertes beider Schriften. Das erträglichste an dem Lyrikbändchen würde noch die Lyrik sein, wenn die zahllosen gitate nicht fast ausschließlich Bruchstücke wären! Tatsächlich bilden sie die Hälfte des Buches. Der Objektivität, die durch solches Darbieten des Stoffes bor­getäuscht wird, schlägt der persönliche Ton des( sozusagen) geistigen Bandes ins Gesicht. Statt charakterisierender Ausdrücke und Wörter gebraucht der Autor kritisierende. Seinen Standpunkt kennzeichnet genugsam die Feststellung, daß der Abschnitt Heine weiter nichts als eine Schimpffanonade frei nach A. Barthels ist. Es fann natürlich gar keine Rede davon sein, daß Heine etwa der größte Lyriker feit Goethe ist..." Und dergleichen Zeug mehr.

"