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Liebe genießen! Erst wenn sie die Luft dazu verspürte, wollte sie sehen gegenüber der damals jungen Generation nicht bloß seiner ein Kind haben... Wann würde an sie gedacht werden?? langen Lebensdauer. Tatsächlich haben beide Komponisten gegen Mit einem Schlage veränderte sich ihr Charakter, fie wurde über strengeren, auf Selbständigkeit der einzelnen Stimmen be heftig, zänkisch, tyrannisierte alle Dienstboten im Hause. Sprach dachten Formen von ehemols die leichteren und anmutigeren, mehr der Damad Beh( Schwiegersohn) mit etwas stärkerer Stimme als auf Melodie mit begleitender Harmonie gerichteten Formen bes sonst, lief fie in ihr Zimmer und weinte stundenlang. So manchen günstigt, die von da an unsere klassische" Mufit großenteils beMorgen blieb sie aufrecht im Bette siten und versuchte die seit herrschen. Doch keiner von beiden ist der eigentliche Schöpfer dieses Hesnas Hochzeit vergangene Beit zu berechnen:„ Ein Jahr in Kadi- Neuen. Als solcher steht jetzt seit überraschenden Entdeckungen łoi, eins in Sanlis da jetzt ist schon wieder der Sommer da" durch Hugo Riemann vielmehr Johann Stamih( 1717-1757) da, Da war die Summe: schon drei Jahre waren verstrichen! Als der bedeutendste unter den in Mannheim wirkenden und damals fie boll Trauer so ihren Gedanken nachging, durchzuckte sie es plöt( gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts) besonders einflußreichen lich: Ach, ein ganzes Jahr waren wir ja auch hier Also Musiken. Dort liegt der sonst bei Haydn und Bach jun. gesuchte vier Jahre! Vier Jahre! Und die Herrin hat noch immer Ursprung unseres sogenannten flassischen Stiles. Dort eripuchs. teine Luft, Mutter zu werden.. über ältere Einförmigkeit hinaus, der meisterhafte Gebraud poje Kontrasten in der Gestaltung der Themen usw., der die Musik zu einem beredteren Ausdrud machen sollte, als sie vordem war. Trozdem bleibt für Haydn noch genug übrig. Schon baz er die Mannheimer Errungenschaften vollendet und zu Werken vor quantitativer und qualitativer Größe benutzt hat, ist ein entscheidendes Verdienst. Dazu kommt noch, daß ihm ganz besonders ein neuer, freier, geradezu sprechender Gebrauch der Orchesterinstrumente zu danken ist. Im übrigen fennen wir ihn einiger maßen durch Aufführungen des Berliner Volkschores, und einige charakteristische Züge haben wir bereits zu solchen Gelegenheiten markiert.
Jett betrachtete sie Hesna geradezu als ihre Feindin; ein paar Tage lang kam sie ihren Pflichten mit zusammengezogenen Brauen und finsterem Gesichte nach, bis eines schönen Tages ihr Ohr eine Himmelstunde vernahm: Die junge Frau Schwiegertochter sei guter Hoffnung.. Alle Scheu beiseite sehend, stürzte sie zu dieser, fie mußte die Wahrheit erfahren. Auf ihre fieberhaft erregte Frage wurde ihr ein lächelndes:„ Es scheint so!" zur Antwort.
Ach! Also wieder warten, wieder vor Unruhe vergehen! Tagelang, wochenlang dauerte dieser beinah unerträgliche Zustand. Endlich, endlich war sie von der Wahrheit der lang ersehnten Nachricht überzeugt, sie konnte wieder hoffen!
Ihr aus dem Gleichgewicht geratenes Gemüt beruhigte sich, die alte Luft zur Arbeit fehrte zurüd. Wie früher trennte sie sich faum von ihrer Herrin, suchte ihr jeden Wunsch an den Augen abzusehen. Beim Treppensteigen trug fie Hesna mehr, als daß sie sie führte. Alle Augenblicke fragte fie: Wie weit ist es noch, füße Herrin? ... Acht Monate find's geworden? Also noch ganze dreißig Tage, nicht wahr?"
Diese fortwährende Aufregung aber zehrte an Ferhánde. Ihre Haut hatte eine gelbliche Farbe angenommen, fie war nicht mehr so fräftig wie früher. Des Nachts floh sie der Schlaf... die Luftfchloffer, die fie baute, hielten sie wach.
( Schluß folgt.)
Jofeph Haydn.
( Gestorben 31. Mai 1809.)
Am 3. Februar d. J. feierten wir den 100. Geburtstag Felig Mendelssohn- Bartholdys, des Virtuosen unter den Romantikern der Mufit, des wohlgepflegten und frühvollendeten Wunderkindes in einem noch jetzt musikalisch reichbewegten Hause. Am 31. Mai werden wir den 100. Todestag eines Tonschöpfers feiern, der als der Biedermann unter den Frühklassikern, als der im Leiden dienende, auf sich selbst gestellte Jüngling und endlich als der gereifte Ruhmesgreis grundverschieden von dem um 77 Jahre jüngeren Mendelssohn ist.
Damals sprachen wir auch von der Reihenfolge, in der der Eifer für fritische Gesamtausgaben unseren musikalischen Klassikern zugute gekommen ist. Als der lezte unter den Allbekannten tommt erst jetzt Jospeh Haydn an die Reihe. So kennen wir ihn eigentlich recht wenig und dürfen deshalb noch keine erschöpfende Charakteristik wagen. Eine Hauptursache unserer geringen Kenntnis, zugleich die nunmehr zu überwindende Hauptschwierigte it, ist der Zustand der ursprünglichen Veröffentlichungen Haydnscher Werke. Manches unter seinem Namen Er schienene ist unecht, geht z. B. auf seinen sehr tüchtigen Bruder Michael Haydn ( 1737-1806) zurüd, der in Salzburg fruchtbar wirkte und auch Lehrer von Karl Maria v. Weber war. Manch wertvolles Stück Joseph Haydns ist heute nur wenig bekannt, manches verschollen, und dergleichen mehr. Erst auf Grund der bollendeten Ausgabe und näherer Studien über die damalige Zeit wird sein Bild zuverlässig gezeichnet werden können.
Ein Anlauf zu einer Gesamtausgabe- Oeuvres complettes" -war allerdings schon seit 1800 gemacht worden, und zwar durch die nämliche Verlagsanstalt, die nunmehr die erste kritisch durch gesehene Gesamtausgabe" mit den Symphonien begonnen hat Wieviel aber noch für die Firma Breitkopf u. Härtel zu tun blieb, zeigt u. a. der Umstand, daß sogar sie erst jetzt unter ihren eigenen Vorräten zwei Violinkonzerte von Haydn entdeckt und vorläufig im Klavierauszug herausgegeben hat dankbare Stüde auch für anspruchslosere Spieler, auf die ja Haydn überhaupt viel Rücksicht genommen hat und die längst an seinen Violin- und Klaviersonaten Muster von fünstlerischer Hausmufit" befizen. Einige fleinere Veröffentlichungen der genannten Firma helfen zur Kenntnis des Meifters um so leichter mit, als ja hauptsächlich sie die ersten Publitationen seiner Werke besorgt und dadurch reichhaltigste Materialien gesammelt hat. Dabei erfahren wir z. B. auch, daß von ihr der Verlag der Jahreszeiten" gegen ein Honorar von 4500 Gulden übernommen worden war
Geboren am 1. April 1732, gestorben am 31. Mai 1809, ist der Gefeierte über 77 Jahre alt geworden. Doch nicht nur deshalb gilt er als der Vater Haydn ", der„ Haydn- Vater". Auch der ihm einigermaßen ähnliche bekannte Sohn des großen J. S. Bach, Philipp Emanuel Bach ( 1714-1788), verdankt jein väterliches An
Bei der bequemen Weise, in der die Lebensdaten Haydns längst zugänglich gemacht sind, kann eine Biographie am allerwenigsten der Zweck dieser Zeilen sein. Erinnern wollen wir nur an die typischen Schicksale der Jugend des armen Chorknaben zu Wien , der dann nach Verlust seiner Knabenstimme kümmerlich die Handwerkerwege des damaligen Mufiters weiterging. Indessen gestaltete fich nach einiger Zeit sein Leben doch verhältnismäßig freundlich. Damit stimmen die gut bürgerliche Zufriedenheit und optimistische Heiterkeit, die wohl aus allen seinen Werken sprechen. Entscheidend wurde für sein Leben der Dienst bei österreichischen Aristokraten. Seit 1759 befand er sich in solchen Diensten, seit 1761 mit wenig Unterbrechungen an der Spige der Privatkapelle Esterhazy . Sein Ruhm und sein Glück stiegen besonders hoch in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts, die ihn nach England zu großen Triumphen führten. Auch als Lehrer Beethovens hat Haydn fich damals einen neuen Anteil an der Musikgeschichte erworben. An das freilich auf dem Untergrund unglücklicher häuslicher Ver hältnisse, die uns um so merkwürdiger vorkommen, als sie anscheinend die aus den Kompositionen sprechende gemütliche und gemütvolle Ruhe nicht störten.
Die Ueberzahl seiner Schöpfungen wird dem Neuherausgeber seiner Werke viel zu tun machen. Sie lassen uns in eine Zeit hineinblicken, in der Künstlerisches zum Teil noch recht handmerklich betrieben wurde. Da hatten sich beispielsweise der Baß des Klavieres und das Violoncello noch nicht voneinander los gelöst, wie Haydns sonst so föstliche Klaviertrios zeigen. Solche Stüde für drei Instrumente in verschiedenen Kombinationen 68 bor! 77 oder liegen von ihm in der Zahl von 83 ist bisher die Zahl seiner Streichquartette, die zu den köftlichsten und immer wieder beliebtesten Schäßen der Kammermusi gehören. Quintette fehlen, weil feines bestellt worden ist"= wie der Meister dies angeblich gerechtfertigt hat.
Reben zahlreichen, jedenfalls heute noch frisch anmutenden Sonaten sowie neben 66 fleineren Ensembles stehen nicht weniger als 125 Symphonien da, die meist über gewöhnliche Mache hinausragen; biele zu Lieblingen aller Mufitfreunde geworden, nicht menige über die anderen durch das hervorragend, was der Haydn Vater von dem Mozart- Buben gelernt hat. Fast komisch erscheint es uns, daß die größte Kompositionenzahl, nämlich 175, auf Stüde für ein damaliges, dem fürstlichen Arbeitgeber besonders ber trautes Instrument entfällt. Es ist dies das" Baryton", das Baßinstrument der Vorläufer unserer Violine, d. i. der Violen, die sich von den jetzt gebräuchlichen Streichinstrumenten durch Bünde am Griffbrett, durch die Sechszahl der Saiten, durch die ErTeichterung des affordischen Spieles und durch minder graziöse Form des Schallförpers unterscheiden.
An Dramatik möchten wir bei Haydn wohl gar nicht denken. Trotzdem hat auch er zwei Dußend Opern komponiert, deren meiste allerdings für ein fürstliches Marionettentheater bestimmt waren. Dazu kommen sogar einige Operetten, natürlich abgesehen von fleineren Gesangsstücken. Hinweisen dürfen wir auf diese ver schollenen Bühnenwerke noch deshalb, weil im laufenden Jahre ein Operchen oder Operettchen des Meisters ausgegraben wird. Oratorien bedürfen am wenigsten besonderer Erinnerung; feit 1798 beschäftigen sich engere und weitere Kreise zur Genüge mit ihnen.
Die
Haydn war ganz und gar Wiener , wenn auch nur in der Nähe der Stadt geboren. So wird denn Wien wohl das meiste für sein Gedächtnis tun. Seit längerem besteht dort bereits ein Gesamtkomitee für die Veranstaltung der Haydn- Bentenarfeier", das viele Subventionen und allseitige Sympathien besitzt. Die Feier in Wien wird aller Voraussicht nach über das gewöhnliche Getue solcher Jubiläen hinausgehen; denn sie soll sich verbinden mit dem Dritten Rongreß der internationalen Musik. gesellschaft einer Vereinigung, welche in ihrem bisherigen Bestande bereits manches Wertvolle und zu weiterer Teilnahme Ana regende geleistet hat. Die Jubiläums- und Kongreßtage werden
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