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Halts wird legten Endes immer noch die Literatur zu Rate Sparwaldschen Fuhrwesens, beide in den 1820er Jahren etwa Unter gezogen werden müssen. Die Schaustellung muß durch den Linden( Durchgang von Raum 34 zu 35) und allenfalls noch die eine Bibliothet ergänzt werden. Die Göriz- Lübec- Stiftung, Einquartierungsbilletts von 1813( im Mittelschrank von 49) und die bestehend aus der historischen Sammlung Lübeckschen Ber- Legitimationskarten der Bürgerwehr von 1848( neben den beiden mächtnisses sowie aus der unvergleichlich reichhaltigen und wert Beitungsnummern), so ist dieses Kapitel damit erschöpft. Die reiche bollen Bibliothek deutscher Schönliteratur, die der frühere städtische Flugblatt­und Platatliteratur bon 1848 ist vollständig Lehrer, Herr Göriz, jahrzehntelang unter großen persönlichen Opfern ignoriert, und wenn man statt dessen diese Schränke mit gesammelt hat und jetzt noch, hochbetagt, allein und in eigener dilettantischen Kunstspielereien der hohenzollernschen Familie und Berson verwaltet, könnte solchen Zweden aufs beste dienen. Jedoch sonstigen Krimskrams, als Anlässen zu rührenden Anekdoten der fie ist in der Bauanlage des Ganzen so schlecht'( mit Kellerräumen) felben Familie, vollgestopft sieht, so ahnt man dahiner eine recht bedacht, daß ihre Benutzung lediglich im Bibliothefarzimmer für überflüssige loyale Abficht. Ueberhaupt verquicken die Bürgerkreise, einen, höchstens zwei Besucher zu gleicher Zeit möglich ist! Für den, die sich zur Pflege und Erforschung altberlinischen Wesens berufen der die einschlägige Spezialliteratur sucht, sind da immer noch die Be- fühlen, besonders ein Verein und dessen Publikationsorgan, die Ge stände der Stadtbibliothek in der Zimmerstraße sowie der Magistrats schichte der Stadt in durchaus unsachgemäßer Weise mit der der bibliothek auf dem Rathause( hier vorwiegend zur Verwaltungsgeschichte) Dynastie, und auch die Leitung des Märkischen Museums   scheint leichter erreichbar, zumal da auch die eigentliche Bibliothek des nicht zu wissen, daß die Börse, die ein Friedrich Wilhelm   einst einem Märkischen Museums dem Besucher nicht nur unzugänglich, sondern armen Knaben" für ein Goldstück abgekauft, oder die Schuhe, in auch so gut wie unsichtbar ist. Hinter den holzgetäfelten Wänden denen ein anderer Friedrich Wilhelm   seine ersten Gehversuche ge des Raumes 23 ist sie sorglich behütet, und nur wenige Proben macht hat, im Hohenzollernmuseum biel lieber gesehen werden, als liegen in den drei Kästen zur Schau. in dem der Stadt und Provinz gewidmeten, das den Raum füs feine 8wede nötiger braucht.-

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Solche Gegenstände wie der erste märkische Drud von 1502, der Geiler von Kaisersbergschen Predigt, oder des ersten ber Bei der Aufführung der Ausstellungsobjekte zur Literatura linischen Druces von 1540, der Konsistorialordnung, haben für den Laien, wenn überhaupt Interesse, so doch nur Kuriositätswert geschichte zeigte sich, daß hierbei eigentlich nur die beiden letzten Von einer allge und könnten getrost fehlen, wenn man den Druckschriften einmal Jahrhunderte für Berlin   in Betracht kommen. nicht mehr Raum widmen kann, als hier geschehen ist. Die Er- meinen Geschichte der Kultur in höherem Sinne läßt sich ebensos wie erwähnt innerungsstücke zur Literatur dagegen, zur Poesie im besonderen, die wenig früher reden. Unter den Kurfürsten ging um ihres Inhalts willen in der Nachwelt lebt, sind auf mehrere und blieb die städtische Selbständigkeit und damit die Vorbedingung Räume verteilt. In Raum 23 finden wir nur Erstausgaben dem dreißigjährigen Kriege, nach der Einschnürung durch die neue zu gedeihlicher Entwicklung verloren. Jm 17. Jahrhundert, nach bon Berliner   Schriftstellern des 18. Jahrhunderts, wie Lessings, Befestigung war Berlin   faum etwas anderes als eine durchschnitt Nicolais, Mendelssohns, K. Ph. Moriz', Chr. E. v. Kleists  , Ramlers und Gleims. Das 19. Jahrhundert fehlt hier, dagegen betrifft die liche Landstadt unter vielen. Ihre Bevölkerung hatte bitter für des Borträtsammlung in Raum 27, die auch( an den Fenstern) Mittel, wenn nicht mehr, wurden von dem Landesherrn   in Anspruch Leibes Notdurft zu sorgen; alle darüber hinaus verfügbaren Dichter im Bilde zeigt, neben dem 18. Jahrhundert mit Lessing  , Nicolai, Mendelssohn, Sulzer  , Ramler und der Karschin noch die Stadt energisch zu wachsen begann, änderte fich an ihrem Auch im Beginn des 18. Jahrhunderts, als die spätere Zeit. Ludwig Tied, aus dessen langer, in Berlin   Selbständigkeitsverhältnisse nichts. Die Stadt, die sich der Ehre begonnener und geendeter Lebenszeit verhältnismäßig wenig einer Residenz erfreuen durfte, war nichts als ein erweitertes Hof Bildnisse eriftieren, ist als Siebenunddreißigjähriger in einer seltenen und gut charakterisierten Büfte seines jüngeren wohnern genau so um, wie es draußen auf dem platten Lande die lager, und der König, Friedrich Wilhelm I.  , sprang mit den Be Bruders Friedrich zu sehen, dem wiederum erst unsere Zeit Junker mit ihren Erbuntertänigen gewohnt waren. Alles wurde mit dem die viel zu späte gerechte Anerkennung zollen sollte. Der Kreis der fogenannten jüngeren Romantik, die gleich der älteren, der Tied allerhöchsten Stock eigenhändig regaliert: furchtsame Juden, die auf angehörte auch in Berlin   ihr Hauptquartier, wenn auch nicht der Straße vor dem Landesvater auswichen, nicht mehr als die Königin ihren Ausgangspunkt hatte, ist am ausführlichsten in Porträtstichen selbst, deren Züchtigungen das ehrfurchtsvolle Bolt durch das offene vertreten: Die Märker Heinrich von Kleist   und Achim   v. Arnim, Parterrefenster des Schlosses bestaunen durfte. Dieser Hochschätzung dieser mit seiner Frau Bettina und seinen gelehrten Mitstreitern, den förperlicher Erziehungsmittel durch Friedrich Wilhelm   entsprach seine Brüdern Grimm; E. T. A. Hoffmann   und sein Berleger und Kollege vom offene brutale Geringschägung jeglicher geistigen Ausbildung. Es ist bes Gericht Hizig; Eichendorff   und Fouqué  , Chamisso und Gaudy, Fürst richtete Akademie verhöhnte und zur Unfruchtbarkeit verdammte. In kannt, wie er die von seinem Bater nach französischem Muster ers Pückler, der Schöpfer des Mustauer Parks, und F. A. v. Stage- richtete Akademie verhöhnte und zur Unfruchtbarkeit verdammte. In den Künsten war er völliger Barbar. Und auch in der Baukunst. mann( als Büste von Rauch), fie alle find in entscheidenden der sein einziges Interesse galt, fah er mehr auf die erreichte Maffe Abschnitten ihres Lebens mit der Hauptstadt verbunden ge- und die Erfüllung seines Willens als auf ästhetische Wirkungen. wesen und haben an ihrem geistigen Bilde mitformen helfen. Sein Nachfolger, der mit dem Nimbus des Philosophen und Kunst Einige Handschriftenproben, wie die genannten Hoffmanus oder die von Chamissos Schlemihl", sind in dem Glasschrank des verständigen umgebene alte Friz, war um fein Haar glücklicher. Die Raums 22 zu sehen. Theodor Fontane  - dem durch seine Erzäh- deutsche Literatur, die zu seines Vaters Zeiten vielleicht kaum Ansäge lungen   sowie durch seine Wanderungen" die Wiedererwachung des gezeigt hatte, blühte jetzt auf in Lessings Werken und bereits in Goethes historischen und landschaftlichen Sinns gerade der Mark in so hohem verstand er doch seine eigene Muttersprache taum, sprach er sie doch Jugenddichtungen. All dem gegenüber verhielt er sich ablehnend, Grade zu danken ist- beherrscht den ganzen, mit den Hauptstücken nach seinen eigenen Worten als alter Kerl nicht besser als ein feines Arbeitszimmers möblierten Raum 25. Fuhrmann. In den bildenden Künsten war er urteilslos und ließ Diese Zersplitterung des anschaulichen Materials zur Berlinischen sich bei Anlage seiner teuer bezahlten Gemäldesammlungen oftmals Literaturgeschichte berechtigt gewiß nicht zum Tadel gegen die Museums- übers Dhr hauen. Als Bauherr ahmte er dem Vater nach: topierte leitung, die die verschiedenartigsten Gebiete einem landschaftlichen fflavisch fremde Vorbilder und pfropfte den Bürgern mit Gewalt oder lokalen Oberbegriff unterzuordnen gezwungen war; bei gu feinen Willen auf. Die Selbständigkeit des Künstlers bedeutete ihm fammenwerfung der literarhistorischen Dinge auf einen Haufen hätte ebenso wenig wie die feiner sonstigen Untergebenen, und er jagte sich möglicherweise wieder ein anderes Gebiet über Berstüdelung fie zum Teufel, wenn sie sich nicht wie Schranzen behandeln ließen. bellagen dürfen. Was an der Ausarbeitung dieser Abteilung zu Einzig und allein in der Musik ist ihm eine persönliche Anlage und bemängeln steht, ist vielmehr die sparsame Auslage von periodi eine freiere Empfänglichkeit zuzugestehen. In seinem neu erbauten scher und Tagesliteratur, überhaupt solcher Literatur, die Opernhause fand er Gelegenheit, lebende deutsche Komponisten( vergl. uns den vergangenen Durchschnitts- Alltag näher bringt als eine nur die Porträts von Graun, Quanz, Bach, Benda, Fasch in Raum 26) für wenige bestimmte und( wie im Falle der Romantit) oft auch der zu Gehör zu bringen, wenn er auch das Sängerpersonal lediglich Gegenwart abgewandte, hohe Literatur. Die Adreßbücher( im aus Italien   haben wollte. Durch seine öffentliche Pflege der Musik Erkerschrank des Raumes 23) waren erwähnt. Die Almanache, in der Oper hat er den Sinn der Bürgerschaft für diese Kunst mit Taschenbücher und Kalender ebenda berühren dieses Ge- erwecken helfen. Dagegen hatte er für die systematische geistige Auss biet schon ein wenig. Wo aber bleiben Flugbildung der Bevölkerung nicht das geringste übrig nicht Interesse, Blätter, Flugschriften, Mauer und Straßen geschweige denn Geld. Straßengeschweige Alles, was Friedrich II.   selbst zur Auf­anschläge, wo die 8eitungen vor allem!? In flärung seiner Untertanen beitrug, beschränkte fich lediglich auf das dem allgemeinen Sammelsaal 49 liegen einige wenige solcher Tolerieren( das übrigens auch seine festgezogenen Grenzen Stüde  : ein fliegendes Blatt über die Hinrichtung des Juden Lippold hatte); positiv hat er daran nicht mitgearbeitet, die Früchte der im 16. Jahrhundert, ein Einblattdruck mit Bildern über die Schlacht tätigen Aufklärung verdankt die Bürgerschaft ihrer eigenen Kraft. von Fehrbellin  , einige Proklamationen des Berliner   Gouverneurs Für das Schulwesen hatte Friedrich so viel Sinn, daß er die b. d. Schulenburg aus den Oktobertagen des Zusammenbruchs Schulmeisterstellen seinen ausgedienten Soldaten als Zivilversorgungs bon 1806, darunter auf verblaßtem rötlichen Papier die berühmte, posten gab. Außer dem Kadettenhaus hat er überhaupt keine Schule in meist ungenau zitierte Proklamation; die die Ruhe als erste Berlin   errichtet. Die damaligen Gymnasien der Hauptstadt er Bürgerpflicht anbefiehlt. Von der 1722 im Rüdigerschen Verlage innerten in der Lokalität an heutige ostpreußische Gutsschulen. Jm begründeten, seit 1740 im Vossischen Verlage erscheinenden Berlinischen Gymnasium( Graues Kloster) lagen die Unterrichts Zeitung kein Blatt! Von der seit 1740 neben dieser aus- zimmer im Keller, nur durch Lattenverschläge von einander getrennt, gegebenen Spenerschen Zeitung" nur zwei Nummern im Schreibpulte fehlten, die Schüler mußten niederknien, um auf den Glasschrank der Langwand, den Anfruf an mein Volt" Sitzen zu schreiben, und mußten an dunklen Wintermorgen noch dazu die beziehungsweise die Nachricht von der Einnahme von Paris   Kerzenbeleuchtung, mangels Leuchter, in der eigenen Hand halten 1813/14 enthaltend. Nimmt man noch dazu die Speisenkarte Dafür entschädigten sie sich dadurch, daß sie außerhalb des Unterrichts des berühmten Restaurants von Jagor   und den Preisturant des Bier soffen, Tabat rauchten und aufs rohiste randalierten wie nur die

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