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fertigen: Hat Mohammed die Verschleierung der Frauen befohlen unter den Byzantinern vorfand, keine wesentliche Veränderung oder nicht. Trotz der Behauptungen von namhaften Gelehrten fann des früheren Zustandes. man diese Frage verneinen. Das Gesetz des Propheten enthält Was Mohammed persönlich angeht, so zeigte er sich, je älter er nichts, was die Verschleierung obligatorisch macht. Nur die geringe wurde, desto sinnlicher. Weit entfernt, sich mit vier Frauen zu Erziehung der Frauen und die Eifersucht der Männer haben die Ge- begnügen, vermehrte er deren Anzahl auf mehr als ein Dußend, wohnheit fast zu einer Art Pflicht gemacht, die sonst längst aufgegeben erklärte im Koran geradezu, daß ihm von Allah erlaubt sei, mit wäre. Tatsächlich ist der Befehl" Mohammeds unter den Mohamme- jedem gläubigen Weibe, das sich ihm ergebe, ein Ghebündnis abzu­danern des indischen Archipels ein absolut toter Buchstabe; in Syrien schließen und machte außerdem reichlichen Gebrauch von dem Un­find die jungen Mädchen nicht verschleiert und in Damaskus sieht gange mit Sklavinnen. Aischa und Hafza, die beiden Frauen, man oft Frauen mit vollständig unverhülltem Gesicht. Bei den denen er am zärtlichsten zugetan war, mußten sich doch gefallen Kirgisen nehmen die Frauen den Schleier erst nach ihrer Heirat, lassen, daß er eine Zeitlang ihnen die koptische Sklavin Mirjam selbst bei vielen Beduinen Arabiens ist der Schleier der Frauen nur vorzog. Wäre der Sohn, den er mit Mirjam erzeugte Ibrahim eine Ausnahme. In Aegypten zeigen die Fellahfrauen oft ihr Gesicht am Leben geblieben, so würde diese Christin vielleicht seine und bedienen sich des Schleiers nur als eines Mittels zur Koketterie. Lieblingsfrau geblieben sein. Auch so liegt sie neben ihm in Wichtiger als diese für den Stand der öffentlichen Sittlichkeit Medina begraben. in südländischen Völkern nicht unwesentliche Angelegenheit ist die Prostitution, Ehebruch, öffentliche Unzucht des weiblichen und Sorge für Keuschheit und Büchtigkeit der Weiber, die Mohammed auch zum großen Teile des männlichen Geschlechts find allerdings durch die an verschiedenen Stellen des Koran ausgesprochene Ab- von allen frommen Moslim seit Mohammeds Zeit verachtet und mahmung von liederlichem Lebenswandel und durch die Empfehlung, gemieden. Freudenhäuser, sich auf den Straßen feilbietende nur Jungfrauen zu heiraten, so es möglich ist, ausgesprochen hat. Dirnea, Ehebruchflagen und Prozesse findet man in den Haupt­Den Männern mutet er Enthaltsamkeit vor der Ehe dagegen nicht städten des Islam selten jedenfalls viel feltener, als in den zu. Er scheint den geschlechtlichen Sinnengenuß für eine der höchsten Hauptstädten der Christenheit. Aber die Befriedigung des Ge Freuden des Daseins gehalten zu haben weshalb ja auch der schlechtstriebes wird von den Moslim im Hause so sehr zur Haupt­phantastisch reizend von ihm geschilderte Umgang der Gläubigen sache des ganzen ehelichen Zusammenseins gemacht, geistige Be­mit den ewig jungfräulichen Huris mit teusch niedergesenkten ziehungen zwischen Mann und Weib werden so wenig gepflegt. Blicken", schön wie Stubinen und Perlen" ,,, mit großen, schwarzen Augen", die Körperkraft des männlichen Geschlechts wird durch das Bu eine so große Rolle unter den Genüffen des islamitischen Paradieses sammenwohnen mit den Konkubinen- Sllavinnen so aufgezehrt, daß spielt. Männer sollen vor Frauen bevorzugt werden, weil Gott fie die mohammedanische Bevölkerung allenthalben höchst bedenkliche borgezogen hat, und weil die Frauen von den Männern unterhalten Zahlenabnahmen zeigt. Keinem Reisenden in den europäischen oder werden. Darum trifft den Mann weder für Unzucht noch für Ehe- asiatischen Provinzen der Türkei kann der Abstand zwischen der bruch Strafe, während die durch vier Zeugen überwiesene Che- Menge fröhlicher Kinder in griechischen, bulgarischen, syrischen, brecherin bis an ihren Tod eingeferkert werden soll. Nur Unzucht armenischen Städten, Quartieren oder Dörfern und der geringen von Männern, miteinander betrieben, ist strafbar, bis sie Besserung Anzahl der Türkenkinder entgehen. Wie steht es heute mit der so viel erwähnten Vielehe? All­versprechen. Auch find Heiraten der nächsten Aszendenten und Deizendenten, auch Kognaten miteinander, desgleichen mit den eigenen gemein ist die Meinung verbreitet, daß ein Anhänger des Islam Ammnen, Milchschwestern und mit zwei Schwestern zu gleicher Beit als fo viele Frauen heiraten kann, wie er für gut befindet. Das ist blutschänderisch berboten. Auch die unbegrenztheit der Polygamie ein Irrtum. Er darf, welcher Gesellschaftsklasse er immer ange­( Bielehe), die Mohammed in seinem Volle vorfand, suchte er einzu hören mag, nur vier legitime Gattinnen zu gleicher Zeit haben. schränken, hauptsächlich der Schwierigkeiten wegen, die sich bei der Lediglich die Zahl der Odalisken oder Konkubinen ist unbegrenzt. Versorgung von Waisen aus verschiedenen nebeneinander geschlossenen Sie hängt von den Vermögensverhältnissen eines jeden ab. Die Ehen herausstellten. Gerade deshalb heißt es im Anfange der von den Odalisken oder selbst von einer Sklavin geborenen Kinder 4. Sure( die die Ueberschrift Die Weiber" trägt, weil sie am aus- find ebenso legitim wie die von einer gefeßlich anerkannten Gattin, führlichsten über diese Verhältnisse handelt):" Fürchtet ihr, und sie erben in derselben Weise wie die anderen. Eine Sklavin gegen Waisen nicht gerecht sein zu können, so nehmet nach als Mutter zu haben, ist durchaus keine Schande für einen Musel­mann. Hieraus geht hervor, daß ein weißer Muselmann einen oder Gutbefinden nur eine, zwei, drei, höchstens vier Frauen oder nehmet nur eine und lebet mit Silavinnen, die ihr erworben." mehrere schwarze Brüder haben kann. Vor einigen Jahren starb Beffer sei es, eine Sklavin zu heiraten, wenn sie gläubig, als eine ein türkischer General, der eine der Töchter des Sultans Leichtfertige Freie oder eine Götzendienerin. Innerhalb der heaters des früheren Sultans im vorgerüdten Alter geheiratet gestattete Mohammed dem Wanne eine sehr große Freiheit gegen die hatte. Einige Tage nach seinem Tode stellten sich zwei schokoladen­Frau. Gleichwohl verlangte er von dem Begattungsaft eine gewisse farbige Männer ein und verlangten ihren Teil von der Erbschaft; Heiligung der Gatten. Die Weiber find Euer Acker, kommt in es waren zwei Söhne, die der General mit einer Negersllavin euren Ader, auf welche Weise ihr wollt; weihet aber zuvor eure beiden Schwarzen als legitime Söhne des Generals anerkannt. gehabt hatte. Nachdem diese Tatsache festgestellt war, wurden die Seele." Wodurch, ist nicht ausdrücklich gesagt bermutlich durch Gebet und Waschungen. Die Scheidung der Ehen erlaubte er in weitem Maße, verlangte jedoch von dem Manne, von dem nach den Begriffen aller orientalischen Völker die Scheidung alleinausgehen kann ( sehr selten von der Frau), eine viermonatige Selbstprüfung. Wer dann geschieden wird, darf die Geschiedene durch gütliche Uebereinkunft wieder zu sich nehmen, und zwar zweimal trennt er sich nochmals von ihr, so darf er sie nicht wieder nehmen, es sei denn, daß sie sich wieder verheiratet und der zweite Mann sich von ihr wieder getrennt hat. Stirbt der Mann, so soll die Frau, die Witwe geworden, vier Monate und zehn Tage bis zu ihrer Wiederverheiratung warten. Den geschiedenen Frauen soll nach Wuselmännern diese Freiheit, mehr als eine Frau zu haben, vor, Billigkeit Unterhalt von den Männern ausgesetzt werden, die sie ver­stoßen. Namentlich soll ihnen die Morgengabe( Mitgift) oder was sonst in den Ehepakten ausgemacht worden, bei der Scheidung nicht vorenthalten werden. Die Witwe dagegen soll nur den achten Teil des Vermögens erben, das der Mann hinterläßt. Die übrige Hinter Lassenschaft soll zwischen den Kindern so verteilt werden, daß jedes männliche doppelt soviel als das weibliche erhält. Wo mehrere Frauen als Witwen hinterbleiben, teilen fie fich in das Achtel.

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Ein anderer Irrtum ist es, daß der Sultan eine unbegrenzte Anzahl von Frauen haben dürfe. Der Sultan als Kalif genießt allerdings größere Vorzüge" als die gewöhnlichen Sterblichen. Er hat das Anrecht auf sieben legitime Gattinnen, die man Kadinen, und auf 14 Gattinnen zweiten Ranges, die man gewöhnlich Jtbals im Balaste" nennt. Der Harem eines Sultans tann Hunderte von Frauen enthalten, aber abgesehen von den sieben ersten Gattinnen und den Frauen zweiten Ranges sind alle diese Frauen Odalisten. Wird eine dieser Frauen Mutter, so erwirbt sie Rechte auf be sondere Privilegien und Ehren; sie nimmt den Titel Sultanin an, ohne zum Range einer Gattin erhoben zu werden. Wirst man den so antworten sie, daß Mohammed , als er seinen Getreuen ge­stattete, mehrere Frauen zu haben, diesen durchaus nicht ein Leben voll Vergnügungen und Orgien bewilligen wollte, der Prophet hatte einen höheren, praktischen und für die Lebensweise und die Sitten der Völkerschaften, unter denen er seinen neuen Glauben predigte, mehr geeigneten Zwed im Auge.

Es steht außer Zweifel, daß in unserer Zeit die Polygamie bei den Muselmännern, wenigstens bei den Türken, weniger ver breitet ist, als man gewöhnlich in Europa annimmt. Kenner der Verhältnisse versichern, daß seit mehreren Jahren ein sichtbarer Fortschritt in dieser Beziehung zu verzeichnen ist und daß die Ein­ehe sich mehr und mehr bei den Türfen einbürgert. Eine andere Eigentümlichkeit, die, man könnte fast sagen, Mode wird, ist die Gewohnheit der Türken, Chriftinnen zu heiraten. Es gibt augen­blicklich in Konstantinopel biele Türken, selbst unter hochgestellten Persönlichkeiten, die christliche Europäerinnen und Armenierinnen geheiratet haben. Ein Muselmann kann ruhig eine Christin hei­raten, ein Christ aber nur eine Betennerin des Jalam, wenn er selbst zu diesem übertritt. Die von einer Christin geborenen Kinder werden natürlich in der muselmännischen Religion eve zogen; aber ihre Mutter ist durchaus nicht verpflichtet, ihre eigene Religion zu ändern; ihr Gemahl zwingt fie niemals bague Pea merkenswert ist, daß die Muselmänner überhaupt nicht viel Gewicht darauf legen, die Frauen zu befehren. Biele Türken, ehemalige Minister usw., gibt es, die eine chriftliche Mutter haben; selbst Sultane sind aus folden Ehen hervorgegangen. auß ( Schluß folgt.),

Man kann hiernach nicht mit Recht behaupten, Mohammed Habe für die Moslim die Polygamie befohlen oder deren Grenzen gegenüber den bisherigen Gewohnheiten seines Wolfes erweitert. Er hat sie in gewissen, weitgesteckten Grenzen erlaubt, so daß für den Mann die islamitische Ehe nie zur Fessel werden kann. Die Ehe ist im Jalam ein bürgerlicher Vertrag, der unter Anrufung Allahs vor dem Kadi( Richter) gefchloffen wird. Eine Eheschließung findet nicht in der Moschee statt, der Kadi schließt die Ehe im Hause eines der Verlobten. Die Hochzeit wird unter Gebeten des Imam ( Kultusbeamten) der Parochie, in der sie wohnen, ein­geweiht; ohne ein Inschallah oder Bismillah( eine Art Segens­spruch) findet keine Annäherung der Ehegatten statt. Aber das Band, das sie zusammenbindet, ist ein in jedem Augenblick von dem Manne zu lösendes, während die Frau gebunden bleibt, so lange der Mann will. Das ist nach unseren Begriffen in hohem Maße bedenklich, hart und ungerecht. Aber es ist gegenüber der Stellung, die die Frau in alten Zeiten hat, eher eine Verminderung der Gebundenheit und gegenüber den Zuständen, die Mohammed Berantwortl . Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchbryderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.