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( Bor- Bildungen) späterer christlicher Anschauungen untersucht. Hier eine gemischte Form aus dem schrägen Kreuz und dem sogenannten hat Drews aus dem ausgezeichneten Werke des englischen Gelehrten Nilschlüssel der Aegypter. Dieses Kreuz bedeutete fast überall das Robertson Beweise herbeigebracht, daß der Monotheismus der Pfand und die Bürgschaft des Lebens( so auch schon im Alten Juden( an dem man ja schon seit langem große Einschränkungen Testament!). Demgemäß zeigen die frühesten Bilder, auf denen machen mußte) seit sehr alter Beit von dem Glauben an einen Christus mit dem Kreuz über der Schulter abgebildet ist, denselben zweiten Gott durchkreuzt wurde. Josua z. B., der Verfasser des gar nicht etwa als leidenden, sondern im Gegenteil als den wundernach ihm benannten Buches, ist danach ein alter ephraimitischer tätigen über Krankheit und Tod triumphierenden Götterjüngling. Sonnengott gewesen und identisch mit jenem verheißenen Erst viel später ist das Lebenstrenz mit dem Hinrichtungspfahl in Engel des zweiten Buches Moses , der die Israeliten eins zusammengeflossen.
zum Siege über ihre Nachbarn führen wird, dieselben Nach- Als festestes Bollwerk gegen die Bestreitung der Historizität barn, die Jehova nach einer anderen Stelle durch Josua Jesu werden seit einem Jahre die paulinischen Briefe angesehen. überwunden haben soll, der im Talmud mit dem mystischen Drews hält sie im großen und ganzen für echt. Aber Metatron( einer zweiten Person der Gottheit) gleichgesetzt wird, er weist auf Grund bon neutestamentlichen Forschern und der auch beim Propheten Sacharja unter Sem Namen des wie Wrede nach, daß der Jesus , von dem Paulus spricht, überhaupt Josua in messianischer Beleuchtung auftritt. Mit dem Nachweis( d. h. auch für Paulus selber) gar keine historische Persön folcher Anschauungen bei den Juden wird das Vorurteil widerlegt, lichkeit ist und daß die Stellen, die man auf einen solchen glaubt als ob das Christentum eine plötzlich entstandene radikale Neu- beziehen zu müssen, auch noch eine ganz andere Deutung zulassen, schöpfung der Geschichte gewesen sei. nämlich die auf einen aus griechisch- stoischen und jüdisch- alexandrinischen Elementen gebildeten göttlichen Jdealmenschen. Diese Theorie hat Wrede( der leider so früh verstorbene Breslauer Gelehrte) in den Satz gekleidet: Paulus glaubte bereits an ein solches Himmelswesen, an einen göttlichen Christus, ehe er an einen Jesus glaubte". Drews möchte weitergehen und behaupten, daß Paulus überhaupt einen solchen historischen Jesus geglaubt.
an
fagend ist.
Aber
Als eine sehr fühne, aber, wenn sie sich bewahrheiten sollte, umstürzende Hypothese teilt Drews folgendes mit: Bei den Versuchen, zwischen dem Leben Jesu " und dem Leben verschiedener damals durch symbolische Feste verehrter Götter Einstimmigkeiten nachzuweisen, ist man auch auf den Zusammenhang der Jesus- Sage mit der Esther- Hamann- Sage des Alten Testamentes, die auf ein babylonisches nicht Vorbild zurückgeht, verfallen. In Babylonien wie bei den Juden wie dem auch sei. Eine Durchficht der von Wrede herbeispielt bei diesem Feste ein armer Tropf, der durch die Straßen gepeitscht gebrachten Argumente führt in der Tat zu der Ueberzeugung, wird, eine große Rolle. Dieser hatte nach dem Zeugnis des Juden daß Paulus' Zeugnis für einen historischen Jesus recht nichtsPhilo den Namen Carabbas. Drews schlägt vor( man ersieht nicht, ob die Konjektur von ihm oder von einem seiner Gewährsmänner stammt), dies unverständliche Carabbas für einen Schreibfehler an zusehen und Barabbas zu sehen, womit der Barabbas des Neuen Testaments als der ständige Titel desjenigen, der beim Burimfeste die Rolle des Mardachai zu spielen hatte, und damit ein zweifelloser Zusammenhang zwischen der Jesus - Geschichte und der Esther- Sage nachgewiesen wäre. Aber wir geben diese Konjettur ( Berbesserung) mit dem größten Vorbehalte wieder. Wenn nicht noch anderes Material für eine Abhängigkeit beider Geschichten spricht, ist sie unseres Erachtens als zuständiger Grund für eine solche nicht
zu verwerten.
ein
Wir haben hier vor kurzem ein Jesus- Buch besprochen, das durch Aufweisung der zahlreichen und gänzlich verschiedenen Formen, unter denen Jesus in der Wissenschaft, Kunst, Literatur und Politik gepredigt worden ist und gewirkt hat, gerade feine Einzigartigkeit zu zeigen bemüht war. Diese Tatsache der Vielgestaltigkeit hat der scharfsinnige englische Religionshistoriker Robertson schon an dem Jesusbild der Evangelien wahrgenommen und folgendermaßen be urteilt: Jede Verschiedenheit der ethischen Anschauungsweise inner halb des jüdischen und heidnischen Jdeals der Zeit ist abwechselnd auf Jesus übertragen worden. Bald Partikularist, bald Universalist, ein strenggläubiger Jude und zugleich ein Kosmopolit, An weiteren bisher wenig beachteten Beweisstücken für die Freund des Volkes und ein Verächter seiner Unwissenheit, ein Brediger Legendenhaftigkeit der Jesus - Geschichte heben wir folgende hervor. Die der Friedensliebe und ein scharfer Antläger feiner Gegner, bald Berlegung der Geburt Jesu gerade nach Bethlehem dürfte in Zu eintretend für unbegrenztes Berzeihen, bald für Ausschluß widersammenhang stehen mit dem Umstand, daß sich hier ein alter Hain und strebender Brüder, bald für, bald gegen das jüdische Gesez, bald Heiligtum des syrischen Frühlingsgottes Adonis befand, dessen frühen offener, bald heimlicher Meffias, bald blinden Glauben, bald lediglich Tod und selige Auferstehung besonders die Frauen des Landes alljähr gute Werke vorschreibend- so ist er das widerspruchsvolle Erzeugnis lich mit lautem Wehklagen und darauf folgendem Jubel zu feiern bon hundert einander entgegenwirkenden Händen, ein Gemisch von pflegten, und dem überhaupt einige Büge mit dem Jesus der Stimmen, wie es niemals in einer und derselben Persönlichkeit Durch seine übernatürliche Evangelien gemein find. Die Beeinflussung der Christus- Geschichte gewesen ist noch sein tönnte. durch die Buddhalegende wird durch eine genaue Aufzählung aller Maske sprechen die streitenden Selten und Jdeale von drei Jahr gemeinsamen Büge( besonders: Geburt durch eine„ reine" Jungfrau, hunderten: Weisheit und Wahn, Milde und Schärfe, abwechselnde Lobgefang der Hirten, Verkündigung durch Simeon, der 12jährige Bauchrednerei in seinem Namen. Und wie die vielen Geschlechter im Tempel, die Frau am Brunnen, Verklärung auf dem Heiligen jüdischer Lehrer all ihre verschiedenen und widerstreitenden ErBerg usw.) anschaulich gemacht. Sollte eine Beeinflussung aber auch mahnungen eingeleitet hatten mit einem" So spricht der Herr", aus methodischen Gründen( wie man es bei Jensen ver- genau so suchten ihre christlichen Nachfolger ihre Lieblingsmeinungen, fucht hat) abgelehnt werden, niemals wird man den Versuch Vorurteile und Eingebungen mit dem Bilde des neuen Gottes zu wagen dürfen, diese Tatsachen" in ihrer jüdisch- christlichen stempeln, des werdenden Gottes einer sich umwandelnden Welt. Das Ueberlieferung für beglaubigte Historie, in ihrer indischen spätere Erzeugnis ist ebenso unwirklich wie das ältere. für Legende au erklären. Vielmehr wird die LegendenDer Kampf um den evangelischen Jesus ist noch nicht entschieden,
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aus
zweite
Kleines feuilleton.
Dr. A. K.
haftigkeit der Erzählungen gerade durch solche Parallelnachweise ganz im Gegenteil er tobt beute heißer wie sonst. unbestreitbar. Sehr viele Ausdrüde des christlich- neutestamentlichen Gedankenkreises, die man bisher als ursprünglich und neugebildet ansah, stellen sich bei näherem Zusehen als dem gemeinsamen Sprachfchaße der orientalischen Geheimfeften entstammend heraus.( Bum Beispiel Wasser des Lebens"," Brot des Lebens", der Tod",„ Das Licht des Lebens", der Weinstock", der gute Hirte" usw.) Es ist ein großes Berdienst von Drews, auf die allgemein wichtige Ein neues Werk von Shaw. Aus London wird berichtet: BernRolle, die das Lamm( lateinisch agnus) in allen vorderasiatischen hard Shaws neuestes Wert, die Zeitungsausschnitte", die am Kulten gespielt, hingewiesen zu haben. Aber es zeugt von großer 6. Juli in der Gesellschaft für Frauenstimmrecht im Court- Theater Unvorsichtigkeit( die gerade dem scharfen Blick der Verteidigungs- ihre Uraufführung erleben sollten, hat das Schicksal des vorlegten theologie gegenüber unangebracht ist), dem ähnlichen Bühnenstückes von Shaw geteilt: die Zenfur hat es verboten. In Melange von agnus und Agni( indischer Gott) irgendeinen einem Interview mit einem Mitarbeiter des" Observer" hat der historischen Zusammenhang dieser beiden Religionskreise abzuleiten. Dichter über Inhalt und Tendenz des verbotenen Stüdes einige Als gänzlich neu für die deutsche Wissenschaft sind die Mitteilungen gemacht. Die Beitungsausschnitte" wurden verboten, Beiträge über das„ Kreuz" Jefu aus den Forschungen des Franzosen weil angeblich darin bekannte leitende Persönlichkeiten satirisch Hochart zu begrüßen. Danach kann die Meinung, als ob der Jesus porträtiert find. Shaw bestreitet das entschieden: Nichts ist darin der Evangelien an einem Kreuze( wie wir es uns vorstellen) ge- persönlich. Das Stüd ist ganz harmlos, eine gewöhnliche Fopperei. freuzigt sei, gar nicht mehr gehalten werden. Vielmehr muß auf Natürlich hat es auch seine ernsten Seiten, die, abgesehen Grund der Bibel( die bekanntlich nirgends etwas von einem wirk von der Frage des Frauenstimmrechts, fich auf zwei Dinge lichen Kreuze erzählt; das Wort, das sie an den betreffenden Stellen beschränken, auf die Angst vor den Deutschen und auf die gebraucht, heißt einfach Pfahl) wie der Profanschriftsteller an- Frage der allgemeinen Dienstpflicht. Auf die Frage des Besuchers, genommen werden, daß die ursprüngliche Legende sich Jesus als an ob dabei nicht bekannte Persönlichkeiten verspottet werden, antwortet einem Pfahl( mit einem Nagel auf der Spize, daher der Vergleich Shaw:" Durchaus nicht. Mein Premierminister heißt zum Beispiel mit dem Einhorn in Psalm 221) aufgeknüpft vorgestellt hat. Erst Balsquith; in dem ganzen Stüd kommt keine Suffragette vor. Es später und im Laufe der Zeit ist( was genau nachgeprüft werden sind sechs Charaktere, drei Männer und drei Frauen. Eine dieser tann) die Verwechselung dieses Pfahles mit dem Kreuzeszeichen ein brei ist Scheuerfrau im Kriegsministerium, die beiden anderen sind getreten, das schon lange vor den ersten Christen innerhalb der Antifuffragettes. Durch die Argumente dieser Frauengegnerinnen borderasiatischen Religionen als Sonnensymbol und Zauberzeichen werden der Premierminister und der General für das Frauenstimm eine Rolle spielte. Und zwar in sehr verschiedenen Formen, von dem ein- recht gewonnen; ich habe übrigens den General Mitchener getauft, fachen sogenannten lateinischen Strenge bis zu verwickeltem so um ihn gegen den Verdacht sicherzustellen, als eine Karikatur von genanntem Monogramnt Christi. Dieses menigstens ist nichts als Lord Roberts betrachtet zu werden."
Berantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf.- Druck u. Berlag: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.