Man werde Fische, Milch, Eier, Butter verkaufen;Feuerung brauche man nicht umsonst zu liefern; nicht zusprechsn von den Fahrten nach deni Badeort Dalarö, für dieman jedesmal eine Krone nehmen könne. Und dann könnteman ein Kalb, ein Schaf, ein Huhn, Kartoffel und Gemüseabsetzen. Oh, da sei etwas zu machen I Und es sei ein feinerMann!Am Mittsommerabend langten die erwarteten Goldfischean. Es waren Mann und Frau, eine Tochter von sechzehnund ein Sohn von sechs Jahren, dazu zwei Dienstmädchen.Der Herr war Geiger der Hofkapelle, lebte in gutenVerhältnissen, war ein Mann des Friedens, stand am Ein-gang der Vierziger. Er war von deutscher Geburt undkonnte die Jnselbauern nicht gut verstehen; darum beschränkteer sich darauf, zu allem, was sie sagten, beifällig zu nicken und'„schön" zu sagen; so kam er rasch in den Ruf. ein sehr netterHerr zu sein.Tie Dame war eine ordentliche Hausfrau, die ihr HausUnd ihre Kinder pflegte und sich durch ihr würdiges Be-nehmen bei den Mägden in Respekt zu setzen wußte, ohne zuwettern oder zu bestechen.Carlsson nahm sich sofort als der am wenigsten Schüch-kerne und am meisten Sprechende der Fremdlinge an. Dazuhatte er ja auch ein Vorrecht, da er sie hergebracht. Auch besaßniemand von den anderen weder die unternehmende Lust nochdie gesellige Gabe, ihm seinen Platz streitig zu machen.(Fortsetzung folgt.)Die Hufgaben derInternationalen Luftfdnffabrt-HusPtellung zu f rankfurt a.)VL*)Von Philipp S p a n d o w.TaS Schlagwort von der„Eroberung der Luft' wird nach.gerade zu Tode gehetzt. Das ist bedauerlich, denn es bringt einenüberaus treffenden Vergleich in den Ruf der Plattheit und Ab-aeschmacktheit. Handelt es sich doch wirklich um einen durch Jahr-hunderte mit größtem Eifer geführten„Kampf", der jetzt durchdie siegreiche„Eroberung" der feindlichen Burg sein Ende ge-funden hat. Oder vielmehr: jetzt erst seinen Anfang nimmt. Be-trachten wir die einzelnen Phasen jenes Kampfes.Die Geschichte der Luftschiffahrt beginnt in Wahrheit schonin grauer Vorzeit, denn die Erzählungen von Dädalos und Ikaros,die sich mit Aenderungen in fast jeder Volkssage finden, find wohlsicherlich � nichts weiter als Berichte über die ersten praktischenVersuche kühner Erfinder. In geschichtlicher Zeit finden wir danneine schier endlose Reihe von Experimenten, deren wesentlichstevcn Lionardo da Vinei, dem Bischof von Ehester, Cyrano deBergerac und dem Marquis von Bacqueville vorgenommenwurden. Aber diese ganze Periode gleicht dem aussichtslosenKampf mit Holzstöckcn gegen eine Burgmauer. Denn die altetheologische Weltanschauung, das heißt die Lehre von der Zweck-Mäßigkeit der Schöpfung, hatte sich so fest und unausrottbar inden Köpfen auch aller dieser Persönlichkeiten festgesetzt, daß sieausnahmslos glaubten, das Problem des menschlichen Fluges nurdurch eine mechanische Nachahmung des Vogclflugcs lösen zukönnen.Endlich im Jahre 1783 gelang es den Brüdern Josef undStefan Montgolfier die erste winzige Bresche in die feindlicheMauer zu legen, indem sie einen mit heißer Luft gefüllten Ballonin die Höhe steigen ließen. Damit war im Prinzip die sogenannteaöro statische Luftschiffahrt begründet, deren Grundgesetz eineUebertragung des bekannten Satzes von Archimedes auf die Luftbarstellt.Archimedes hatte festgestellt, daß jeder Körper in einerFlüssigkeit mit einer Kraft nach oben getrieben wird, die gleichist dem Gewicht der von dem Körper verdrängten Flüssigkeit.Diesen Satz übertrugen die Brüder Montgolfier auf die Lustund entdeckten hierdurch, daß auch in der atmosphärischen Lustjeder Körper nach oben getrieben wird, dessen Gesamtgewichtleichter ist als das Gewicht der von ihm verdrängten Lust. Alssolche Körper, die wesentlich leichter sind als die atmosphärischeLuft, kommen nun in der Praxis vornehmlich drei Gase in Be-krocht, nämlich Wasserstoffgas, Steinkohlengas und heiße Luft.Die Gewichtsverhällnisse sind ungefähr folgende:1 Kubikmeter Luft bei 0 Grad wiegt 1,2923 Kilogramm,1 Kubikmeter Wasserstoffgas wiegt 9,99 Kilogramm,1 Kubikmeter Steinkohlengas wiegt 9.65 Kilogramm.•) Aus der„Jla". dem offiziellen Organ der Ausstellung.Die Auftriebskrast eines GaseS ist natürlich gleich derDifferenz zwischen dem spezifischen Gewicht des betreffendenGases und der atmosphärischen Luft. Man kann sich dieses Gesetzsehr leicht dadurch veranschaulichen, daß man an eine Wage mitzwei von einem Querbalken herabhängenden Schalen denkt. Stelltman in die eine ein Gewicht von einem Kilogramm, so beträgtdie Auftriebskraft der anderen Schale natürlich ebenfalls ein Kilo-gramm. Das heißt man kann bis zu einem Kilogramm heran-hängen und die Schale wird es noch immer in die Höhe heben.Hieraus ergibt sich also, daß(ungefähr und theoretisch) die Auf-stiebskraft von einem Kubikmeter Wasserstofsgas beträgt:1,2923 Kilogramm— 9,99 Kilogramm1,2928 Kilogramm oder rund 1299 Gramm.Es braucht kaum gesagt zu werden, daß sich die Rechnung inder Praxis nicht ganz so günstig stellt, aber wir können ungefährmit 1199 Gramm Auftriebskraft pro Kubikmeter rechnen. Hierausresultiert die Berechnung eines Ballons von selbst. Nimmt manzum Beispiel an, daß man einen kleinen Ballon konstruiert, dernur 299 Kubikmeter Gas enthalten und eine Person, die mit 75Kilogramm angenommen wird, heben soll, hat man folgendeRechnung:299 Kubikmeter Wasserstofsgas heben 229 KilogrammDer Führer wiegt....... 75 Kilogramm.Folglich darf die Ballonhülle nebstGondel und allem Zubehör wiegen 145 Kilogramm.Ist die Ballonhülle schwerer, so hat der Ballon keinen Auf-stieb. Es ergibt sich also von selbst die Notwendigkeit, einenniöglichst leichten und natürlich möglichst undurchlässigen Stoff fürdie Ballonhülle zu verwenden. Hierfür kommt nach dem heutigenStand der Technik am meisten gummierter Seidcnstoii in Betracht.(Diese Aufstellung ist dem empfehlenswerten Werk„Die Luft-schiffahrt" von A. Hildebrandt entnommen.) Dem Heißluftballonkommt trotz seiner Sparsamkeit— er braucht keine kostspieligeGasfüllung, sondern nur Feuerungsmaterial— keinerlei praktischeBedeutung zu. Selbst bei einer Erhitzung auf 199 Grad findet derBallon bereits bei zirka 2599 Meter Höhe seine Gleichgewichts-zone, da hier die Luft infolge des nach oben abnehmenden Druckesder Luftsäule bereits ebenso leicht ist, wie die auf 199 Grad erhitzteLuft. Ueberdies birgt natürlich das unter einer Stoffhüllebrennende Feuer eine so große Gefahr in sich, daß heute Fahrtenmit Heihluftballons— selbst von Schaustellern— gar nicht mehrvorkommen..-.■-","Die Erfindung des GasballonS wurde in ihrer Bedeutungviele Jahrzehnte hindurch von den sogenannten„Männern derPraxis" unterschätzt. Der Umstand, daß der Kugelballon nicht„lenkbar" war, ließ alle Experimente qnit ihm als fiir den Verkehrlvertlose Spielereien erscheinen. Heute zeigt sich schon, daß dieseAuffassung durchaus irrig war und daß auch hier wieder— wieimmer— die technischen Optimisten recht behalten haben, die derAnsicht sind, daß es sich bei jedem technischen Fortschritt nur umdie Ergründung des„Prinzips" handelt. Ist dieser erste Schritteinmal getan, so sind die Vervollkommnungen lediglich eine Frageder Zeit. Auch auf die Geschichte der Luftschiffahrt trifft dieseuralte Wahrheit zu. Es hat Jahrtausende gedauert, bis der ersteAufstieg eines primitiven HciAuftballons gelang. Aber zwischendiesem ersten Aufstieg einer Montgolfiere und der Konstruktionunserer modernen Lcnkballons liegt nur die für weltgeschichtlicheEreignisse lächerlich geringe Spanne v-rn etwa 125 Jahren. Sichtman näher zu, so findet man sogar, daß dieser Zwischenraum nochwesentlich geringer ist, denn der von Henri Giffard im Jahre 1852erbaute Ballon beruhte auf durchaus richtigen Konstruktions-Prinzipien und wenn Giffard nur äußerst geringe praktische Er-folge damit errang, so lag das lediglich an dem zu schweren Gewichtseiner Dampfmaschine, die nicht weniger als 159 Kilogramm fürdrei Pferdekräfte wog, das heißt also 53 Kilogramm pro Pferde-kraft. Seit jener Zeit war es klar und offenkundig, daß dieMenschheit in dem Augenblick„lenkbare" Luftschiffe haben würde,in dem es mit irgendwelchen Mitteln gelang, einen leichten Motorherzustellen.Will man zu der gegenwärtigen Entwickclung den einzig rich-tigen, nämlich den historischen Standpunkt beibehalten, so mußman sich darüber klar bleiben, daß zwischen Giffard und——Zeppelin nicht etwa eine Pause von einem halben Jahrhundertliegt, sondern daß eine ununterbrochene Kette von Projekten undErfindungen von einem zum anderen führt. Die wichstgsten Name»dieser Perioden lauten: Paul Haenlein, Dr. Wölfert, GebrüderTiffandier, Renard und Krebs.Seit der Erfindung und Vervollkommnung des Explosions-motors haben sich die Konstruktionen und Projekte von lenkbarenNerostaten(Luftschiffen) derartig gehäuft, daß eZ kaum noch möglich ist, die Namen aller Erfinder aufzuzählen. Aus den vielenKonstrustionen haben sich allmählich drei verschiedene Formen her-ausgehoben, die heute noch im Wettstreit miteinander stehen undüber deren Wert oder Unwert die Meinungen sehr geteilt find.Man benennt sie mit den Namen:„starres",„h a lb st a r r e s",„unstarres" System. Hiermit soll das Verhältnis au»ae-