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geweide in die Ede. Eine gute Portion Salz tat er in die Bauch höhle, fehrte den Kadaver in der Mehltüte um und legte ihn auf die Glut des Herdfeuers.
Da briet der Fisch. Und es duftete wie zu großen Festlichkeiten.
Wie Ole Pers aß. Er schloß die Augen und zermalmte die harten Brottrusten und Fischgräten mit hundestarten Zähnen. Zwischendurch tragte er sich eifrig. Er hatte wohl Einquartierung in seinen Lumpen und vermutlich war der Speiseduft diesen fleinen Wesen so in die Nase gestiegen, daß sie nun um so glubscher zu schnappten.
Als die Mahlzeit zu Ende und auch der Kaffee hinuntergeschlürft war, machte Dle fich fertig weiterzuziehen.
Ein ölgelber Kalkpfeifenstumpf wurde angefeuert mit einer glühenden Kohle. Der Qualm stieg ihm in die haarigen NasenLöcher. Seine garstige Frage leuchtete wie ein foloriertes Teufelsgesicht. Na, denn adieu! Ich werd' an Dich denken, wenn ich mein Testament mache.
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Mit breitem Grinsen reichte er mir die Hand.
Wo schläfst Du? fragte ich.
Wo's dem Satan gefällt. Aber nicht bei Nacht. Nun geh' ich den Birkenwald hinauf und schieß mir einen Vogel. Vielleicht treffen wir uns morgen.
Mit Tanzfprüngen wandte er sich nach der Tür und hinaus. Singend trippelte er über das Sumpfland. Das Wasser spritzte ihm hoch an den halbnackten Beinen empor.
Ich stand am Fenster und lauschte seinem Lied. Es waren internationale Worte und Töne.... Eine Liebesserenade mit luftigen Tirolerjauchzern. Es flang in der nächtlichen Stille weit hinaus in die Berge. Heute morgen tam ich wieder mit Ole- Pers zusammen Der Vogel, die Flinte und die Angel lagen neben feinen zerlumpten Kleidungsstücken im Grafe am See.
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Das Wiedersehen war rührend.
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ihrer glücklicheren Nebenmenschen gefallen laffen. So gab man ihnen oft den Namen eines Riesen, z. B. nannte Marcus Antonius seinen Zwerg, Sisyphus", Domitian den seinigen„ Atlas". Letzterer ließ oft Fechterspiele zwischen Weibern und Zwergen veranstalten, wobei aber nur er und seine nächste Umgebung anwesend war. In Rom endete die Mode, Zwerge zu halten, unter dem Kaiser Alexander Severus , der die kleine Gesellschaft von seinem Hofe ente fernen ließ.
In den Zeiten des Ritterwesens gab man den Zwergen neben dem Amt eines Spaßmachers bei der Tafel, das den wißigsten unter ihnen immer zugeteilt wurde, noch das Amt eines Türmers, der durch Hornsignale vom Wachtturm verkündete, ob Freund oder Feind sich nahte. Daher hält Don Quixote jeden blasenden Kuhhirten für einen Zwerg, der irgendwelchen nur in seinem Hirn vorhandenen Schloßherrinnen seine hohe Ankunft vermeldet. Die Mode der als Spaßmacher benutzten Zwerge hat sich bis über die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts behauptet. In dem Münchner Hofkalender z. B. werden noch im Jahre 1785 3 Hofzwerge genannt. Man fand an allen europäischen Fürstens höfen, selbst am Hofe des türkischen Sultans, solche tranfhaft vers unstalteten Menschlein, die in reifen Jahren nicht größer als zwei bis drei Fuß waren. Ihre Kleinheit wurde oft nicht nur zur eigenen, fondern auch zu erhöhnung anderer benutzt. So ließ der Sultan Soliman einen gefangenen deutschen Soldaten von einem Zwerg töten, der dem stattlichen Krieger nicht bis an die Knie reichte. Mit einem kleinen Säbel bohrte der Knirps zum Gaudium des grausamen Herrschers so lange auf sein Opfer ein, bis er endlich mit Mühe seinen Auftrag vollendet hatte.
In Frankreich wurde die Mode, Zwerge zu halten, von der Mutter Ludwigs XIII. wieder eingeführt. Einer dieser fleinen Leute hieß Grand- Jean( großer Hans). Katharina von Medici hatte einen Berg und eine Zwergin verheiratet, um die Rasse fortpflanzen zu lassen. Sie mußte, wie nach ihr auch die erste Gemahlin des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg , die Erfahrung machen, daß ihre schönen Pläne an der Unfruchtbarkeit der Der Landstreicher Ole- Pers platschte gleich einem Seeungeheuer Zwergenehe scheiterten. Diese Kinderlosigkeit war nur eine weit draußen im Wasser herum, das in der Morgensonne dampfte. zufällige, fie ist nicht durchaus die Regel, obwohl sie Rührte sich etwas in seinen Lumpen? Ich will nicht darauf häufiger ist, als bei gefund ausgebildeten Menschen. Einen schwören. Mir ist nämlich fürchterlich bange vor Injurien. mit fünf lebendigen Kindern gesegneten Zwerg traf Müller Weit ausgreifend mit den langen Armen, schwanim mein Freund in der sibirischen Stadt Jeneseit, und nach der Zahl der zu Peter des heran. Im Ried am Ufer richtete er sich auf wie ein glänzend See- Großen Beit am russischen Hofe lebenden Zwerge ist anzunehmen, getier und watend kam er ans Land. daß mehr als eine Ehe mit Nachkommenschaft gesegnet war. Die fleinen Geschöpfe gaben Anlaß zu den merkwürdigsten Schaus stellungen. Der Erzherzog Ferdinand von Desterreich hatte einen Zwerg, der drei Spannen( 60 Zentimeter) hoch war. Als im Jahre 1568 die Hochzeit Herzog Wilhelms von Bayern mit der Prinzessin Renata von Lothringen gefeiert wurde, brachte man eine Bastete auf die Tafel, der dieser Zwerg entstieg. Er war mit vergoldetem Kiraz angetan und trug eine Fahne in der Hand. So tänzelte er um die Tafel herum, jedem Gast eine zierliche Verbeugung machend. Diese Jdee griff der allmächtige Ratgeber Peters des Großen, der Fürst Menzikoff, auf und ließ im Jahre 1710 gleichfalls an einem Hochzeitsfest zwei große Pasteten fervieren, die einen Zwerg und eine Zwergin bargen. Nachdem sie beim Deffnen der Basteten ihrem appetitlich duftenden Gefängnis entschlüpft waren, tanzten sie ein Spaß lebhaften Beifall, des Kaisers und seiner Gäste eintrug.
Mein Freund! Sei gegrüßt.
Er war von Grund aus ebenso dreckig wie vordem.
So lebt man, sagte er, und ließ sich nieder aufs Gras. Jetzt schlummere erst einmal. Hernach genieß ich meinen Vogel. Splitternackt streckte er sich aus in der Sonnenwärme. Dle- Bers ist abgereift. Er tippelte eines Nachmittags fingend und pfeifend davon.
In einigen Tagen werde auch ich wieder hinausziehen und meiner Wege gehen...
( Nachdruck verboten.)
Die Zwerge in der Sittengefchichte Menuett, was ihnen und dem, der den Syah eingefädelt hatte, den
der Völker.
Peter der Große ergözte sich ganz besonders gern an dem GeSo behaglich auch die herrschenden Klassen in allen Zeiten da- baren der fleinen Wesen, denen gegenüber er sich so recht als der hinleben konnten, ein Feind ertouche ihnen gar leicht in der eigenen der ungeschlachte Riese fühlen mochte. Der Pasteteninhalt feines Brust, der sie oft arg plagte die Langetveile. Zur Vertreibung Günstlings Menzikoff hatte ihm so vortrefflich gefallen, daß er noch dieses ungreifbaren und unsichtbaren Feindes wurden vielerlei im selben Jahre, am 24. November, eine große Zwergenhochzeit Truppen ins Feld geführt. Wenn es Sängern und Harfenspielern, feiern ließ. Außer dem ganzen Hofe des Kaisers waren sechsundSchauspielern und Gauflern nicht mehr gelingen wollte, mußten die dreißig Zwergenpärchen unter den Hochzeitsgästen. Die Trauung Spaßmacher in die Bresche springen. Ihren derben Wigen gelang wurde mit allem üblichen Pomp in der Festungskirche vollzogen, es leicht, jene angenehme Zwerchfellerschütterung herbeizuführen, die worauf in demselben Saal des Schlosses, der die von der Basteten nach einem zu reichlichen Mahle die Verdauung aufs ans überraschung gekrönte Hochzeitsfeier gesehen hatte, ein großes Gasts genehmste befördern half. Da es viel leichter ist, Wige mahl folgte, groß wenigstens, was die Zahl der Teilnehmer und zu belachen, als selber welche zu erdenken, wurden die die Fülle der Speisen und Getränke anbetrifft, denn den zweiunde Luftigmacher jahrhundertelang unter dem Titel von Hoffiebzig fleinen Leutchen waren ihrer Größe entsprechende Geräte gedeckt. narren an allen Höfen weltlicher und geistlicher Fürsten gut be- Am oberen Ende der Tafel saß das Brautpärchen unter zwei kleinen foldet, und erreichten um so leichter ihre Absicht eines Lacherfolges, Thronhimmeln aus Seide, ven denen der der Braut, der ruffischen Sitte wenn sie den Scherz ihrer Rede mit der Komit der Geste verbanden. Dem Groteskkomischen ihres bloßen Anblicks, das für sich allein schon geeignet war, den Lachkizel zu reizen, verdankten die zwergwüchsigen Menschen ihre Bevorzugung unter den Hofnarren, die ihnen lange Zeit zuteil wurde. Auf einem fleinen Rumpf mit sehr furzen Extremitäten zeigten sie einen ungewöhnlich großen Kopf mit faltigen Gesichtszügen, und der greisenhaft findliche Habitus des berkümmerten Wesens erhöhte die komische Wirkung seiner Erfcheinung.
gemäß, von drei kleinen Lorbeerkronen überragt wurde. Neun Zwerge, einer als Marschall, mit einem Stabe von acht Untermarschällen, bedienten die Gäste und alle unterhielten sich föstlich über die komischen Gebärden der pußigen Menschlein. Wie roh das Vergnügen dieser erlesenen Hochzeitsgesellschaft unser modernes Empfinden anmutet, erhellt die Bemerkung des Geschichtsschreibers, daß die Zwerglein allerdings komisch anzusehen waren, denn einige hatten einen großen Buckel und kleine Beine, andere einen dicken Bauch, wieder andere frumme Beine wie Dachshündchen, die meisten aber große, dicke Köpfe. Wir möchten bei einem ähnlichen Anblick eher mit Faust ausrufen:" Der Menschheit ganzer Jammer packt mich an!" Ein so verkrüppeltes Geschlecht zur Fortpflanzung zu bringen, war ein Verbrechen, das zum Glück fehr felten gelang.
Man brachte schon den pernanischen Königen als Tribut Zwerge, die während der Tafel ihre Kurzweil treiben mußten. Bei den Römern herrschte eine so große Borliebe für Zwerge, daß daraus bei den Sklavenhändlern der scheußliche Gebrauch entstand, Kinder frühzeitig durch schlechte Ernährung und künstliche Bandagierungen Nicht immer waren die Zwerge häßlich, wie das Bild des im Wachstum zu hemmen und so zu Zwergen heranzubilden. Die römischen Damen hatten eine ebenso große Freude an diesen lebendigen Puppen wie die römischen Kaiser, und deshalb schenten sie keine Ausgabe, um so ein kleines Geschöpf in ihr Haus zu betommen. Die Zwerge, die gewöhnlich trotz ihrer Kleinheit mit viel Scharfsinn und Wit ausgestattet waren, mußten sich das Gespött
spanischen Meisters Velasquez zeigt, der neben den Kindern seines Königs ihren unermüdlichen Spielgefährten verewigt hat. Gin anderer Meister des Pinsels, Adrian van der Werff , hat den famosen Zwerg Perfeo im Bilde der Nachwelt überliefert. Diefer trinkfeste Held, der den Kurfürsten Karl Philipp von der Pfalz beim Leeren der riesigen Heidelberger Fässer unterstügte, genießt auch noch die unverdiente