Jedem in Stille den Weg zu zeigen, Jedem in Stille ein Ziel zu werden, fich zu befrein..
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Bergangenheit unterfinken und als Siglöpferet belächelt werden. I des Ausdruds. Als ein Merkmal, in dem sich Bersönliches aus. Spuren davon werden auch in diesem Buche Flaischlens bemerkbar; spricht, mag gelten, daß die künstlerisch tvertvollere erste es mag damit genug sein. Lieb ist mir der Flaifchlen, der's als große Gruppe der Gedichte ausflingt in Stüden von hoch Dichterschicksal bezeichnet: gestimmter seelischer Ruhe hon abgeklärter, felbstsicherer Schönheit, deren großes Lebensgefühl kein schriller Ton zerreißt. Ein starkes Liebeserleben und einswerdendes Nature empfinden strömt hier lyrische Herrlichkeiten aus, die man freilich am wenigsten in einem Buche sucht, das solchen Titel trägt. Als ein Beispiel der Kraft, mit der Mühsam soziale Bilder schaut und durchgeistigt, lebenatmend schildert, als ein Beispiel seiner Ausdruds Gedicht gelten: tunst überhaupt, die den Blick weit und tief führt, mag folgendes
selber aber immer zu kämpfen
und ringen zu müssen und im Tiefsten unftät, verlassen und einsam zu sein.
Der Flaischlen auch ist mir wert, der die ewig umstrittene Frage: Was ist Kunst? in die Worte austlingen läßt:
Groß und ewig nur noch immer, nur: was mit befreitem Flug über die gebundenen Grenzen unseres Werktagsbaseins trug... was mit festem Fuß auf fester Erde... doch vor allem
ihrem Zwang und aller Schwere frei,
wie als Spiel uns lächelnd schenkt, was das Leben uns zu leben nicht vergönnt
Ein fleines gelbes Haus, plump überbedt
von einem flachen Dach aus schwarzem Schiefer, in dem ein flobig roter Schornstein steckt. Unförmig flimmt aus dieses Schornsteins Bauch ein dumpfer Lichtschein, eingepact in Rauch,
der in der Luft verkriecht wie Ungeziefer.
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Ein Vogel macht sich aus dem Lichtschein los, wächst rot zum Himmel, wächst wird weltengroß, durchzuckt die Nacht in graufiger Geberde- und blutet schwere, rote Angst zur Erde.
Die soziale Lyrik der neunziger Jahre hallt immer noch start
Jetzt
und wonach doch unsere Sehnsucht immer übermächtiger drängt. Ein Bündel Scholarenlieder für Kneipgeselligkeit, das aus FlaischLens Jugendtagen stammt, ist dem Buche hinten angehängt worden; es hätte aber doch lieber nicht mit auf die Wanderschaft gegeben werden sollen, es bedeutet zu wenig. Die satirisierenden Gedichte der Gruppe„ Dies und das" wären ein besserer Buchabschluß gewesen. zu uns herüber. Sie hatte die Inbrunst mächtigen Einfühlens in Ganz anders ist die Art, wie Erich Mühsam ins Welt auch in der Anschauung sehr nah. Auf Ada Negri die proletarische Not und war der proletarischen Wirklichkeit treiben schaut. Ihn hat der Großstadt- Weltschmerz in den Klauen, trifft das ganz besonders zu. Ihre schwerschreitenden Rhythmen taum je entringt er sich ihm zur Seligkeit schwerefreien Genießens. haben vor zehn Jahren die proletarische Aufwärtsbewegung be Er wühlt in den Dissonanzen einer verfahrenen Kultur, und sein Schmerz ist so echt wie seine Wollust, zu fühlen, wie verfahren fie gleitet. Sie haben den Atem ihrer Zeit. Seltsam, wie fühlbar fie ist. Es ist ihm geradezu Bedürfnis geworden, sich diesem Gefühl brücken! Ada Negris Gedichte malen den Druck grausamer Not im oft im strophischen Gange das Anstemmen von unten her aushinzugeben. Ungemein bezeichnend für Mühsams Wesen ist der Vers: tapitalistischen Werkgetriebe, und in ihr grenzenloses Freiheitsbegehren wär ich nicht manchmal am Gemüte frant, ich würde niemals wirkt das Bewußtsein der Wegklarheit und Siegessicherheit hellend meines Lebens froh." Bei solchem Wort schlechtweg von Pose zu hinein. Der Name Ada Negri bedeutete reden, führt bei diesem Dichter auf den Frrweg. einen Zuwachs an 8 Kraft, eine Bestätigung mehr, daß die Besten dem soziadem letzten Versbuche Der Krater( Morgen- Verlag, Berlin ) listischen Kulturideal dienten, und immer wieder werden nötigt zwar ein Gedicht wie„ Die Schicksalsanklage" den Gedanken an Bose auf, aber dies Gedicht ist schwach, die Kraft Mühsams auch jetzt noch viele ihrer sozialen Gedichte, die Bild und bricht hier nur in matter Rhetorit, nicht in der ursprünglichen sind die ersten beiden Bände der Gedichte Ada Negris- Schicial, Stürme Rede zugleich sind, von unseren Arbeiterblättern abgedruckt. Eigenart hervor, die viele Gedichte charakteristisch als persönliches Eigentum und als Künstlerwerk abstempelt. in einer einbändigen Volks ausgabe erschienen. Der Verlag von Denn Mühsams Lyrik ist Kunst, wenn auch nicht alles dichterische Betätigen Kunstwerke seßung Hedwig Jahns, so gut sie den Sinn wiedergibt, doch aus AI. Duncker, Berlin , verdient Dank dafür, mag immerhin die Uebergebiert, wie es mit Wedekindfchem Vergnügen sich gern der ſatiri tünstlerischer Kongenialität nicht erquollen sein. Allerdings, für eine schen Artistit und dem bänkelsängerischen Erzählen hingibt. Die Voltsausgabe wäre vielleicht eine Auslese der wichtigsten und am Aufgaben, die der„ Simplicissimus" sich gestellt hat, haben die meisten verständlichen Gedichte mehr angebracht gewefen als diese Saat, die einst der alte Schartenmeyer ausstreute, tüchtig aufgehen ungefürzte Ausgabe; sie hätte dann auch noch wohlfeiler im Preise lassen. Ludwig Thoma hat da sehr eifrig mitgeholfen; die ausfallen können. Zu fürchten ist, daß der jetzt gestellte Preis von Verse, die er bei verschiedenen politischen und unpolitischen Anlässen 2 M.( geb. 3 M.) das Buch zwar wohl in viele Arbeiterbibliotheken, zu teilweise töstlichen Simpliciffimus- Bilderbogen schrieb, sind jetzt nicht aber darüber hinaus als Eigenbesitz in viele Arbeiterhände mit anderen Bänkelsanggeschichten als Moritaten in Buchform erschienen( München, Langen). Man weiß: dies Wedekindsche Vergnügen, führen wird. Franz Diederich. dem also auch Thoma und Mühsam zu Zeiten gern die Seele verschreiben, ist im Kerne von bitterem Ernste erfüllt und gewinnt durch Knüttelreimform und Leierversrhythmus gewisse schneidende Kontrastwirkungen, die die Stoßkraft der Pointe verstärken. Mühsam ist ebenso ernst und ebenso stoßtüchtig; er hat durchaus jenen diabolischen Humor, der mit zynischer Deutlichkeit realistisch berichtet und sich so die Möglichkeit schafft, unerbittlich die Geißel zu schwingen. Das Diabolische ist in Mühsams Lyri! überhaupt ein echter Grundzug. In dem Krater- Buche ist er bewußt und absichtsvoll hervorgelehrt: Bleib sigen, wo du fizst, und laß die Beine bom Rand hernieder in den Krater baumeln. Da unten ist Musik... und Heren taumeln in eines wilden Feuers Scheine,
das Teufel speien.
Ins Chaos abgestürzte Seelen schreien
nach Kameraden, die vom Kraterrande
die Beine lotend in die Tiefe senten... Bleib fizen wo du sigst.
Vergiß das Denken.
Träum' die Musik, die die verdammte Bande auf Knochen bläst.
Das Lebenselement des Denkens und Anschauens dieses Dichters heißt gierige Unruhe. Sie peitscht des Dichters Seele und gibt ihr doch zugleich eigentliche Befreiung von innerster Not.„ Das Grauen, das mich angstvoll dichten hieß." Dieser Mühsamsche Weltschmerz ist ein wichtiges Stück Psyche der Millionenstadt, erzeugt von einer höchstgesteigerten, übertritischen Empfindlichkeit und von auf Schritt und Tritt geschehenden Verwundungen und Empörungen der Seele. Er ist krankhaft in seiner Art und oft wird die Erinnerung an Boe wach, an Poe, der die Wolluft des Sichselbsthetens austostete. Einmal nennt Mühsam sich ein Angstgemüt, aber er ist gleichwohl feineswegs ein Weichling, sondern ein Trotzer und Woller. Er ist eine flackernde, volle Flamme, die im Sturm steht, aber so, als lebe die Sicherheit des Gefühls in ihr, daß sie selber in aller Nacht nicht erlöschen werde. Er ist mitten drin in der Welt und greift mit der ihm gegebenen Waffe an und seine Zähne faffen gut. Er hat auch Geifer um die Lippen, aber er versprigt ihn nur, wenn sein Bahn einschlagen kann. Er hat scharfen Wig, wigelt nie zwecklos, felbft der Papierforbkalauer zieht von seiner besten Kraft. Es fehlt feineswegs an Blättern, die entbehrlich scheinen, nicht nur um ihres stofflichen Inhalts willen, auch wegen der geringen Lebenskraft
Explodierende Pflanzen.
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In den mitteleuropäischen Wäldern gedeiht ein unscheinbares gelbblühendes Gewächs, das der Volksmund als„ Rührmichnichtan" bezeichnet hat, weil seine kleinen grünlichen Fruchtkapseln zwischen den berührenden Fingern mit Heftigkeit zerspringen. Diese grünen Miniaturtorpedos sind nur ein Beispiel für viele Fälle plößlicher und oft wirklich explosionsartig verlaufender Bewegungen von Pflanzenteilen. Am häufigsten und stärksten finden sich solche Vorgänge bei den Kindern der Tropenflora, die eben in jeder Hinsicht eine Steigerung und Erhöhung unseres Pflanzenlebens darbietet. Wenn das Lied davon singt, daß alle Knospen sprangen", so bedeutet das für unsere Pflanzenwelt nur eine dichterische Uebertreibung. Dem Blick des Naturforschers stellt sich im allgemeinen das Aufblühen der Knospen in unseren Zonen als ein langsamer, mit dem Auge nicht zu verfolgender Vorgang dar, der mit einem eigentlichen Springen" nichts zu tun hat. Aber wenn in unseren Landen auch nicht alle Bnospen springen, so gibt es doch einzelne, die es wirklich tun. So befibt zum Beispiel eine Nachtkerzenart, die den botanischen Namen Oenothera grandiflora führt, die Eigentümlichkeit, daß ihre Blumenblätter sich ganz plötzlich mit einem Ruck auseinanderschieben und sich binnen etwa einer halben Minute ausbreiten, so daß man in diesem Falle der Bewegung wirklich mit den Augen folgen kann. Noch auffallender und wuchtiger vollziehen sich diese Bewegungen bei einer Reihe tropischer Orchideen. Nach einer Schilderung von Eduard Boede in der Zeitschrift Natur und Offenbarung" vollzieht sich bei den prächtigen Blüten der Stanhopea tigrina das Aufblühen in der Weise, daß die äußeren Blumenblätter zunächst mit einer einzigen Bewegung 5 Zentimeter weit auseinander schnellen und danach noch mehrere rudartige Zuckungen ausführen, so daß sie nach einer halben Minute im Halbbogen weit zurückgekrümmt sind. Dann öffnen sich die inneren Blütenblätter in ganz ähnlicher Weise, und in etwa drei Minuten hat sich die ganze Blume entfaltet. Das Ganze ist von einem flatschenden Geräusch begleitet, so daß mit Recht von explodierenden Blüten" gesprochen werden kann. Explosionsartig vollziehen sich auch die Geschehnisse, die bei einer großen Anzahl von Pflanzen ein wolfenartiges Auseinanderstieben des Blütenstaubs zum Zweck der Befruchtung bewirken. Ein interessantes Beispiel ist eine in Nordpersien heimische, zu den Sterne