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einen großen Aufschwung: 1778 arbeiten in Berlin 660 Personen in Ursprünglich waren sie auch anders gedacht. Schon die Tatsache, dieser Branche. daß Philantropisten die Väter des Schulgartengedankens waren,

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1875

In der Leinenmanufattur, die relativ gering in Berlin läßt dies erkennen. Besonders Campe, der Verfasser des Robinson, war, da das meiste Leinen aus dem eben erst eroberten Schlesien ließ sich die praktische Förderung der Erziehung durch Gartenarbeit eingeführt wurde, interessiert uns die ausgedehnte Kinderarbeit. Ein angelegen sein. Dann tam Fröbel mit der Idee des Kindergartens. ehemaliger Hofjuwelier, Veitel Heine Ephraim , hatte ein ganzes Man fing an, Schulgärten einzurichten; 1848 an der höheren Haus( in der Heiligengeiststraße) zu einer mit Kindern betriebenen Töchterschule in Worms , 1855 in Stoys Institut in Jena . Fabrit eingerichtet. Die Knaben und Mädchen mußten hier von Aber der Eifer ließ bald nach; die Entwickelung der Bolts­Morgens bis Abends alle Sorten von Kanten flöppeln. Schul- schule einer Lern und Drillanstalt war der Bewegung unterricht( Lesen und Schreiben) bekamen sie unentgeltlich. Da nicht günstig. Lüben begnügte sich als einer der wärmsten Bes für mußten die Eltern die Kinder aber auf fürworter des Schulgartens-, eine fleine Anlage zur Heranzucht mindestens zwei Jahre verdingen. Alle bisher erwähnten der am meisten hervortretenden und die Abteilungen des Pflanzen­Manufakturen( Zeugmanufakturen) waren das Eigentum von zu reiches am besten veranschaulichenden heimischen Gewächse" zuz sammen 848 Meistern( Manufakturisten") mit zirka 6000 Webstühlen. fordern. Aehnlich Roßmäßler. In diesem Sinne hat sich denn auch Der Wert der von ihnen hergestellten Beugwaren betrug zirka späterhin die Schulgartenfrage in Deutschland entwickelt. bier Millionen Taler. Die Anzahl derer, die bei den Zeug- wurde im Humboldthain in Berlin ein 4 Heftar großer Schulgarten manufakturen ihr Brot verdienten, berechnet Nikolai auf 27 620 angelegt. Magdeburg erhielt im Herrenkrugpart seinen Zentrals Menschen. Die Anzahl der Einwohner betrug zirka 110 000. schulgarten, der aus 25 Hettar Anlagen, 7 Hektar Baumschulen und In der Metallindustrie ist zunächst auffallend, eine wie 20 Hektar botanischen Pflanzungen besteht; weiter wurden Schul­große Wichtigkeit( relativ gerechnet) die Herstellung der für das gärten eingerichtet in Leipzig 1888( 130 Ar), Breslau preußische Heer notwendigen Ausrüstungsgegenstände in ihr hatte. 1889( 208 Ar), Mannheim 1888( 20 Ar), Dortmund Es gab eine Gold- und Silbermanufaktur, die sich fast nur mit 1890( 2 Hektar), Köln 1891( 2 Heftar), Altona 1891 der Herstellung von Gold- und Silberdraht, Treffen, Borten, Fransen,( 14 Ar), Karlsruhe 1894( 70 Ar), Stolberg , Stettin u. a. Schärpen usw. beschäftigte. Der Vater Friedrichs hatte diese von In Desterreich ist die Schulgartenfrage seit 1869 gefeßlich geregelt; einem Privatmanne gekauft und sie dann dem Potsdamschen Waisen es bestehen dort etwa 18 000 Schulgärten, die am vollendetsten ein­hause zur Nutznießung übergeben. Keine Treffe durfte im Auslande gerichtet in Steiermark zu finden sind. Schweden zählte 1894 etwa hergestellt werden, und bei Konkursen wurden die Manufakturschulden 4670 Schulgärten, doch ist deren Pflege neuerdings zurückgegangen. vor den anderen berücksichtigt. Interessant ist auch zu sehen, wie In Belgien , Frankreich , der Schweiz , besonders in Amerika wenden die moderne Fabrit, erst im Entstehen begriffen, wie sie mit der pädagogische Kreise, sowie staatliche und städtische Behörden der Heimproduktion noch innig verbunden ist. In der Fabrit z. B. Schulgartenfache seit Jahren erhöhte Aufmerksamkeit zu. Gleichwohl wurde das Gold nur gezogen( bis zur Dide eines Pfeifenstiels). bleiben die Schulgärten überall in ihren Leistungen weit hinter dem Die eigentliche Bearbeitung des Metalls ging in den Häusern zurück, was die Schule von ihnen fordert. Gar nicht zu reden von der Drahtzieher, Plätter, Spinner usw. vor sich. Diese Manufaktur den Aufgaben, die ihnen die Arbeitsschule der Zukunft stellen beschäftigte im Jahre 1777 866 Personen. Die übrige Metallindustrie wird. Denn in ihrem Organismus werden die Schul­ist von relativ sehr geringer Ausdehnung. Von der führenden gärten nicht bloße Pflanzenspeicher und botanische Magazine, nicht Stellung, die sie heute einnimmt, ist noch nichts zu merken. Einzig Anlagen für das Auge und Objekte der Betrachtung sein, nein, fie das fönigliche Gießhaus auf dem Werder , hinter dem Zeughause, werden Arbeitspläge und Versuchsfelder, Betätigungsgebiete für die wo die Kanonen gegossen wurden, erinnert an moderne Industrie. Hand und den findlichen Wirklichkeitsfinn bilden, werden in lebens­Es gab nur eine Stahlfabrik in Berlin ( am Weidendamm) und diese bolle Wechselbeziehung zu allen Formen des Erlebungsunterrichts beschäftigte 35 Personen. treten. Nicht bloß die Pflanzenkunde wird aus ihnen schöpfen, auch Alle übrigen Industrien find spärlicher vertreten und arbeiten Tierkunde, Erdkunde, Geologie, Anschauungs-, Formen-, Zeichen­felten für Export. Nur die königliche Porzellanmanufattur und plastischer Unterricht werden in ihnen auf ihre Rechnung ( in der Friedrichstraße ) nahm in den 60er Jahren unter der Leitung tommen. Je größer und mannigfaltiger ein solcher Garten, umso eines gewissen Gottstowsky einen solchen Aufschwung, daß der König vielseitiger seine Verwendbarkeit. Er ersetzt als lebendige Beob felber Gefallen an ihr fand und fie fie in eigene Regie achtungs- und Erfahrungsquelle neben der Werkstatt und der freien übernahm. 600 Personen waren in ihr beschäftigt. In allen großen Natur alle unsere künstlichen Lehrmittel. Er schließt eine kleine Welt Städten der Provinz gab es Niederlagen, und ein strenges Berbot in sich, die sich der Erkenntnis und dem Gemüt des Kindes in hinderte den Verkauf der Konkurrenz. tausend Formen und Farben offenbart.

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Auch Branntweinbrennereien und Brauereien Wie ein großer, modernen Anforderungen entsprechender Schul­suchten ihr Absatzgebiet bis weit in die Provinz hinein. Von den garten am zweckmäßigsten eingerichtet wird, darüber hat der Leiter drei Bierarten Braunbier, Weißbier und Mannheimerbier ist letzteres des Dresdener Schulgartens, Lehrer Herrmann, aus seiner mehr­unser heutiges Lagerbier. Münchener wurde sehr selten im- jährigen Praris bemerkenswerte Ratschläge erteilt. portiert. Bockbier hieß Kuppenbier. Einige Hundert Bierbrauer wurden in zirka 10 Etablissements beschäftigt. Buchdrudereien ein Abbild der Natur und der Arbeitsgebiete der Menschen ist, find Da der Schulgarten am besten feinen Zweck erfüllt, wenn er gab es 11 mit 127 Angestellten. Bum Schluß noch einige Bemerkungen über die Getverte". Alle die aufzunehmenden Pflanzen nach ihrer natürlichen Zusammen Handwerker teilten sich in zwei Gewerke. Die zünftigen Gewerke gehörigkeit, nach Lebensgemeinschaften, zu ordnen. Also: ein Feld mit find solche, die durch ein erteiltes Privilegium eine Innung geschlossen Getreidearten, Gemüse- und Futterpflanzen, Gespinst-, Del- und Farb­haben und nun nach den Gesetzen dieser Innung ihr wirtschaftliches pflanzen und Feldunkraut; eine Wiese mit einer Mischung verschiedener Handeln einrichten müssen. Jede Innung hat ein Magistratsmitglied Brassamen, worunter scharfer Hahnenfuß, Wucherblume, Gänseblume, bei sich zur Kontrolle. Die Privilegien( Monopole usw.) dieser Wiesenschaumkraut, Löwenzahn, Himmelschlüssel und Glodenblume als Innungen gingen in Berlin auf sehr alte Beiten zurück. 8. B. hatten Charakterpflanzen nicht fehlen dürfen; sodann ein Stück Wald, in die Bäcker und Schuster Innungsbriefe aus dem 13. Jahrhundert. Laub- und Nadelwald gesondert, mit Unterholz, Sträuchern, Beeren­Der Vater Friedrichs ließ im Jahre 1731 alle Privilegien für obst und Blumen, bei den Waldbäumen ist der Zusammenhang nichtig erklären und neue, teils günstigere, teils ungünstigere zwischen Gestein und Pflanze in der Weise darzustellen, daß man ausschreiben. Der Zwang dieser Bestimmungen war sehr groß. neben die Bäume eine Probe des Gesteins ihrer Standorte legt. Zum Beispiel durfte bei den Sattlern jährlich nur ein neuer Meister Hierauf folgen ein Obst- und ein Gemüsegarten, dann ein Beet Bei Anlage aufgenommen werden. Im Berlin von 1770 gab es 68 solcher Arzneipflanzen und schließlich ein Blumengarten. eines Berges find geographische, geologische und botanische zünftigen Gewerke. Die ungünftigen Gewerke sind die innungslosen. Sie haben Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Am dankbarsten ist die Nach­feinen Zusammenhang untereinander. Sie umfassen die großen bildung einer heimatlichen Bergform. Je nach der Landschaft wird Industrien. Die zünftigen Gewerke sind die Großväter der man einen tafelförmigen Sandsteinberg, einen gewölbten Basaltberg, des Granit- oder Gneis Klingsteinberges auf führen. Die Bepflanzung wird in erster Linie die Heimats liche Bergflora berücksichtigen; erst später wird man auch die fernere Bergflora hinzunehmen. Der geographische Gesichts­punkt findet besonderen Ausdruck in Reliefdarstellungen im großen Maßgabe aus Lehm, Ton, Beton oder dergleichen. So ist das sächsische Bergland mit dem Egertal, der Harz mit dem Brocken, das Riesengebirge in feiner ganzen Ausdehnung, das Berner Ober Die auf das Prinzip der Arbeit begründete Freilicht- und Luft- land u. u. eine beliebte Darstellung. Auch Plänerlagerungen, eino schule der Zukunft wird ohne geräumige, zweckmäßig angelegte und Hochmoor, ein geologischer Durchschnitt usw. Lassen sich leicht ansee der freien findlichen Betätigung offenstehende Schulgärten nicht führen. Ist die Berganlage groß genug, so windet sich nach der auskommen können. Ein Schulgarten ist als Unterrichtsmittel wie Mitte zu ein Pfad hinauf. Auch ein Wasserfall darf nicht fehlen.ns als Erziehungsgelegenheit gleichermaßen wichtig und trägt ganz Bei genügendem Blaze legt man ein gesondertes Alpinum on, bei außerordentliche Bildungswerte in sich. Er ist es auch, der neben dessen Aufbau ein bestimmtes alpines Motiv nachgebildet wirds Am der Werkstätte und dem Schulspaziergang der neuen Schule in der Fuße des Berges findet der Teich seinen Plancher Hauptsache ihre Eigenart vermittelt und ihren Charakter verleiht. erhält Form, Umrisse und Bepflanzung am besten nach Die Schulgärten von heute sind mit den fünftigen nicht zu ver- einem natürlichen Vorbilde. Angegliedert wird orein Sumpf gleichen. Ihre Anlage und Aufgabe erschöpft sich darin, Arsenale und eine Sumpfwiefe. In gesonderten Anlagen werden natürlicher Anschauungsmittel für den botanischen Unterricht zu sein. zuletzt noch Kalt, Sand, Salzpflanzen und Kryptogamen

heutigen Innungen und der politischen Mittelstandsbewegung. Die den sanft geschwungenen Rücken oder den steilen Gipfel des

unzünftigen sind in gewissem Sinne die Vorläufer des modernen berges Proletariats.

Der Schulgarten.