*** Kleines feuilleton.

Völkerkunde.

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die Geschwindigkeit der Meeresströmungen im Nord- Atlantic, fogar einschließlich des Golfstroms, noch fast garnichts weiß und auch die meteorologischen Bedingungen, die den Verlauf der Witterung in Westeuropa bedingen, find noch viel zu wenig befannt. Ebenso Künstliche Kopfmißbildungen. Eine der bar- warten viele biologische Fragen der Lösung, und namentlich könnte barischsten Veränderungen, die die Menschen mit ihrem Körper vor eine planmäßige und wissenschaftliche Befischung dieses Meeres über genommen haben, ist die durch mechanische Hilfsmittel erzeugte raschende und wertvolle Ergebnisse bringen. Ueberhaupt fann die Umformung des Kopfes, die uns schon von den alten Schriftstellern Erkundung der Gewässer Nordeuropas nicht zu Ende geführt werden, Hippokrates und Plinius berichtet wird, noch augenfälliger aber wenn nicht die Verhältnisse des angrenzenden Weltmeeres hinreichend durch Schädelfunde belegt worden ist. An den Ufern des Amazonen- bekannt sind. Es wird gefordert, daß wenigstens viermal in jedem stromes, an der Dst- und Westküste Südamerikas , in Beru, Merilo Jahre Forschungsreisen nach verschiedenen Zeilen des Atlantischen und Nordamerika war und ist diese Sitte noch heute bei einigen Ozeans ausgeführt werden sollten, am besten auf grund einer inter­Böllerstänimen beheimatet. Aber nicht nur jenseits des Ozeans, nationalen Vereinbarung. auch in Europa hat sie ihre Anhänger gehabt, wie Schädelfunde am Südabhange des Kaukasus beweisen. Besonders beliebt waren Schädelumformungen im südlichen Frankreich , wo noch heute der artige Fälle nachgewiesen worden sind.

Zur Kopfumformung wurden dem neugeborenen Kinde Brettchen, Kompressen, Binden, Häubchen und Tücher in eigentümlicher Weise angelegt, da auch die robesten Völker ans Erfahrung wußten, daß der menschliche Kopf in frühester Kindheit sehr elastisch ist und die noch nicht miteinander festverwachsenen weichen Knochen mechanischen Einwirkungen nachgeben. Zwei und mehrere Jahre hindurch wurden die Kinder solchen Bandagierungen unterworfen, ohne daß ihre Schmerzäußerungen imftande waren, sie von dieser Dual zu be­

freien.

Vier verschiedene Arten von Umformungen wurden besonders bevorzugt. Erstens der zylinderförmige Kopf. der schief nach hinten und so in die Länge gezogen wurde, daß der Durchmesser des Stopfes bon der Stirn zum Hinterhaupt ungewöhnlich verlängert und da durch der Schädelraum des Gehirns etwas verkleinert wurde. Die zweite Art ist der zuckerhutförmige oder der Turmtopf", dessen Höhendurchmesser durch rund herumgelegte Bänder stark vergrößert wurde, während die Ausdehnung der Knochen in die Breite dadurch beschränkt tvar. Bei der dritten Art suchte man eine starke Abplattung der Stirn und des Scheitels hervorzurufen und zwar dadurch, daß man den Kindern ein größeres Brett vor Stirn und Scheitel legte und so die Ausdehnung des Schädels in die Breite unterstützte. In diesen Schädeln, die demnach buchstäblich ein Brett vor dem Kopf hatten, wurde das Gehirn vollständig plattgedrückt. Dasselbe Brett hatten auch die Flachkopfindianer vor dem Kopf, die einen eigentümlichen Schädel mit breiter Rinne auf dem Scheitel und am Hinterhaupt, mit kantigen Bor­sprüngen vor und hinter der Kranznaht bei den Sprößlingen ihrer Häuptlinge als Rangauszeichnung hervorriefen.

Die Kopfmißbildung wurde nämlich nur an den Kindern der Bornehmen vorgenommen, die folche Gehirnverkümmerungen als Zeichen ihrer besseren Geburt mit auf den Lebensweg bekamen Das ist nicht nur bei den Indianern, sondern auch bei den Beruanern ammd in Merito die hauptsächlichste Ursache der Verkümmerungen gewesen. Abweichende Schönheitsbegriffe waren erst in zweiter Linie die Veranlassung dazu.

Meteorologisches.

nationalen Beaufortschen Windstala für die See gilt den Schiffern Die Geschwindigkeit der Winde. Nach der inter 15 Metern pro Sekunde bewegt. ein Wind als frisch", wenn er sich mit einer Geschwindigkeit von Bei starkem Winde von

25 Meteru pro Sekunde fängt man an zu reffen; steigert er sich zum Sturm und vom Sturm zum Drtan mit einer Geschwindigkeit von 40 Metern pro Sekunde, dann wird vor Top und Takel ge laufen, d. h. Segel können unter solchen Umständen über­Auf dem Lande genügt haupt nicht mehr geführt werden. für einen Sturm eine Geschwindigkeit von 29 Metern, um Яeste und mäßige Stämme abzubrechen und fleine Bäume zu entwurzeln. 144 Kilometern in der Stunde, also 40 Meter pro Sekunde vor Auch in unseren Breiten sollen Sturmgeschwindigkeiten bis zu kommen, wie wir dem Buche Ohlshausens über Geschwindigkeiten in der organischen und anorganischen Welt entnehmen. Nach den Beobachtungen der deutschen Seewarte in Hamburg schwankte die Geschwindigkeit der stärksten Stürme an der Nordsee seit 1876 vischen 23 und 32 Meter pro Sekunde. Bei den tropischen Orkanen einer so rasenden Windsbraut" tann man sich bei uns nur schwer wächst fie zuweilen bis zu 60 und mehr Meter an. Von der Gewalt einen Begriff machen, und noch weniger von der ungeheuren Berstörungskraft tropischer Wirbelstürme, deren Geschwindigkeit in spiralförmiger Bahn bis zu 150 Meter pro Sekunde be­ist wohl der von einem Tornado rechnet worden ist. Der größte bisher beobachtete Winddruck in St. Louis entfaltete, nämlich 500 Kilogramm pro Quadratmeter; es soll dabei eine Lokomotive umgeweht worden sein. Der Eiffelturm in Paris ist für einen Windbrud von 400 Kilogramm pro Quadratmeter fonstruiert.

Was den sogenannten Oberwind anbetrifft, so ist nach Be­obachtungen, die Wettin über Berlin machte, in der Gegend des unteren Gewölts, etwa 500 Meter hoch, seine Geschwindigkeit etwa doppelt so groß, wie die der Luftströmung nahe an der ziemlich großer Höhe sind die täglichen Beobachtungen auf dem Erdoberfläche. Für die Berechnung der Windgeschwindigkeiten in Eiffelturm in Paris von nicht geringer Bedeutung. In einer Höhe Eiffelturm in Paris von nicht geringer Bedeutung. In einer Höhe von 303 Meter über der Erde herrscht dort je nach der Tagesstunde In der Normandie und in Toulouse gibt man den Köpfen der eine 2-5mal größere Windgeschwindigkeit als auf dem 21,5 Meter Mädchen durch eine Binde, die entweder unter dem Hinterkopf oder hohen Turm des meteorologischen Zentralbureaus in Paris , während unter dem Kinn verknüpft wird, eine fattelförmige Einschnürung. Die die Durchschnittszahlen dieser beiden Stellen sich für das ganze Jahr Man hat vom Eiffelturm kleine Ballons hirns haben viele bedeutende französische Frrenärzte dahin zusammen- sehen und mit der Bitte, die Ankunftszeit zu melden. der Abfahrtszeit ver­gefaßt, daß durch die Beeinträchtigung der Gehirnsentfaltung davon haben die Strede bis Einige die intellektuellen Fähigkeiten des Individuums abgeschwächt in zehn Stunden zurückgelegt, find also mit einer mittleren zum Harz( 700 Kilometer) werden. Die Ernährung des Gehirns wird erschwert und die Ver­anlagung zu Geisteskrankheiten erzeugt. So waren nach den An- Geschwindigkeit von 70 Kilometer pro Stunde geflogen. Für die gaben des franzöfifchen Arztes Dr. Lunier von 38 Frauen mit solcher oberen Luftschichten darf man diese Geschwindigkeit auch wohl als gewöhnliche bezeichnen. Soviel scheint festzustehen, daß in einer Mißbildung frank: 13 an Idiotismus, 5 an Geistesschwäche, 7 an Fallsucht, 2 an Lähmung, 1 an Melancholie, 1 an Hysterie und 3 Höhe von 300 Meter über der Erdoberfäche die Luft eine erheblich an Nymphomanie. Diese Bahlen zeigen aufs deutlichste, welche mächtigere und beständigere Kraftquelle ist, als in der Höhe unferer Folgen die Umbildung der natürlichen Kopfform hat. jetzigen Windmühlen. Vielleicht gelingt es noch einmal, meint Ohlshausen, Windmotore mit Kastendrachen aufzufieren und die gewonnene Kraft durch Dynamos , die von den Drachen getragen werden, zur Erde zu leiten, um auf diese Weise den Wind jener Höhen in jeder beliebigen Stelle der Erde direkt in Elektrizität um zuwandeln.

nachteiligen Folgen dieser Umbildung auf die Entwidelung des Ge- vie 1: 4 verhalten. mit dem Datum aufsteigen lassen,

Geographisches.

Technisches.

Die Erforschung des Atlantischen Ozeans . Man follte es taum glauben, daß die Geographen und andere Natur­forscher, die es am besten wiffen können, die Behauptung aufstellen, der nördliche Atlantische Dzean, der täglich von so vielen Schiffen durchquert wird, sei einer der am wenigsten bekannten Meeres- Ueber den Einfluß der ultravioletten Strahlen räume. Man weiß zwar ziemlich genau mit seinen Tiefenverhält auf die Butter geben Studien der Herren Donit und nissen Bescheid und demzufolge auch mit der Gestaltung seines Daira, die in der letzten Sitzung der Pariser Akademie der Bodens, wenigstens so weit die Verlegung von Kabeln diese Kenntnis Wissenschaften vorgelegt worden sind, interessante Aufschlüsse. Die notwendig gemacht hat. Die natürlichen Eigenschaften dieses Meeres beiden Forscher haben festgestellt, daß die Mikroben, die das Ranzig gebiets aber find noch fast völlig unaufgeklärt geblieben. Sogar die werden der Butter berurfachen, nicht, wie man bisher annahm, in Verhältnisse des Golfstroms, dem das nordwestliche Europa der Butter selbst vorkommen, sondern sich ursprünglich in dem zum und namentlich Norwegen mit Rücksicht auf das Klima unendlich Waschen und zu anderen Manipulationen verwendeten Wasser bors viel verdanken, find noch längst nicht genügend erforscht. Seit der finden. Sterilisiert man dieses Wasser borher mit ultravioletten berühmten Reise des Challenger" und einer späteren amerikanischen Strahlen, so wird die Butter nicht ranzig und erlangt Dauerhaftig Expedition ist kein einziges mit modernen Forschungsmitteln aus- feit. In derselben Sigung berichtete Herr Dastre über eine gerüstetes Schiff im nordatlantischen Ozean tätig gewesen, sondern Arbeit von Herrn Barillier, die die Verschlechterung der alle Expeditionen haben sich in dem füdlich von den europäischen Milch durch die Pasteurisation behandelt. Barillier zeigt, Breiten gelegenen Teil dieses Weltmeeres vollzogen. Diese Vernach- daß diese Verschlechterung, die namentlich bei der Ernährung von Lässigung hat auf dem letzten internationalen Geographen- Kongreß Säuglingen mit pasteurifierter Milch empfindlich wird, von der Aus­endlich zu einer lebhaften Grörterung geführt. die wahrscheinlich nüz scheidung der nährenden Kohlenphosphate herrührt. Man kann fie liche Folgen tragen wird. Es ist allgemein zugegeben worden, daß vermeiden, wenn man die Sterilisierung statt mittels Basteurisation man über die Gesetze und die Verteilung der Temperatur und über mit ultravioletten Strahlen vornimmt. Berantworth, Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin SW.

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