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Himmelstörper mit einem langen Schweif, der sich aber von Nacht ein Nachahmer wäre. Was Bolenz' Starle ausmacht: feine vorzüg zu Nacht veränderte. Im Jahre 1607 soll er einem flammenden liche Kenntnis vom Laufiger Land und Volt, seine schwärmerische Schwerte   von 7 Grad Länge geglichen haben. Im Jahre 1456 maß Liebe zur Scholle, das scheint auch Maximilian Böttcher   für sich zu der Schweif nach der Ueberlieferung volle 60 Himmelsgrade, be- haben. Die Mart, nördlich von Berlin   ist ihm sehr wohl vertraut. bedte also ein volles Drittel der Himmelshalbkugel. Weiter zurück Dort spielt die Handlung dieses Romans, zwischen fruchträchtigen besagen die Aufzeichnungen folgendes: Im Jahre 1301 ein großer Medern und Wäldern. Angelpunkt des Ganzen bildet eine adlige Romet mit hellem und ausgedehntem Schweif; 1145 ein sehr großer Gutsfamilie, und in ihr wieder Vater und Sohn. Der Komet mit einem Schweif von mehr als 10 Graden; 1066 ein sehr Sonflitt ist seit Turgenjeff in der Literatur nicht neu; schöner Komet mit einem Schweif von wundervoller Länge; 760 ein ist es aber in diesem speziellen Falle. Dietrich von Eckardt großer glänzender Baum, der 30 Tage lang beobachtet wurde; 530 junior wird nicht, wie sein Vater, nebst vielen anderen ein großer Komet am westlichen Himmel; 218 ein fürchterlicher Großagrariern, ein Genüßling, der vom Sattel des Kavalleries Etern" mit einem von West nach Ost reichenden Schweif; im Jahre offiziers durch aufgedrungene Heirat widerwillig an die Scholle ge­11 v. Chr. ein großer Komet, der gleich einem flammenden Schwert bannt wurde und daher zu ihr weder Liebe noch Anpassungsfähig mehrere Wochen lang über Rom   hing und den Tod des Agrippa teit verrät. In ihm läutern sich alle Charaktereigenschaften des anfündigte. Das flingt ja nun alles recht großartig, es ist aber Vaters, die diesen in den Abgrund führen, zu einem neuen Mensch­in dieser Liste zweierlei nicht zu übersehen, was die Erwartungen tum empor, das Kraft aus der Ackerfrume empfängt. Böttcher ver schon etwas herabzustimmen geeignet ist. Zunächst sind Lücken tritt den Gedanken, das Volk wieder auf dem Lande seßhaft zu zwischen den genannten Zahlen, die man sich wohl doch nur dadurch machen. Er erblickt das Allheilmittel in der freiwilligen Aufteilung erklären kann, daß manche Wiederkehr des Kometen nicht besonders des Großgrundbefizes. Wenn jeder Agrarier seine Arbeiterschaft erwähnenswert ausgefallen ist. Außerdem flingen auch die Nach- nicht bloß am Reingewinn beteilige, sondern ihr auch ein Häuschen richten nicht immer gleich bedeutsam und lassen auf erhebliche nebst einem Stüd Landes als Eigenbefiz abtrete, dann würde der Unterschiede in dem Glanz der Erscheinung schließen. Der hervor- Flucht des ländlichen Arbeiterproletariats nach den großstädtischen ragende Astronom Professor Denning hat sich jetzt in einem für die Industriezentren am wirksamsten vorgebeugt werden. Solch' Wochenschrift English Mechanic" verfaßten Auffah mit jener Frage einen Musterbetrieb läßt er seinen Haupthelden, den jungen beschäftigt, was für diesmal vom Hallehschen Kometen zu erwarten Dietrich von Eckardt, mit vollem Gelingen einführen. sein möchte. Er nähert sich jetzt der Erde täglich um etwa vier Der Schluß des Romans flingt aus in einen Hymnus auf das neue Millionen Kilometer, und damit nimmt die Wahrscheinlichkeit Heil, das der Nation von der Ackerscholle kommen werde. Die seiner Wiederentdeckung schnell zu, da sich seine Helligkeit in der Städte, die jahrhundertelang das Blut und die Kraft des ganzen Berringerung seines Abstandes von der Sonne steigern muß. Außer Boltes aufgefogen hatten, berödeten mehr und mehr, und im ge dem sind die Hilfsmittel des Astronomen seit dem letzten Besuch des waltigen, nimmer zu hemmenden Wogengang strömten ihre Be Rometen derart vervollkommnet worden, daß seine Auffindung auch wohner zurück zur Allmutter Erde, wieder Kraft zu trinken aus ihrer dadurch weit leichter sein wird als damals. Nun haben aber die nährenden Brüste unerschöpflichem Quell. Nicht mehr schwangen förper­Kometen Baunen wie fein anderer Himmelskörper und sind unzu- lich verkommende Automaten den Hebel der Maschinen, nicht mehr berlässig wie alle Vagabunden, zu denen sie von Rechtswegen ge- drückten geistig verkommende Automaten die Pflugschar in den Boden. rechnet werden. Eine genaue Voraussage ihrer Wiederkehr ist da- Nicht mehr troch beschämende Dienerdemut vor beschämendem her auch nicht möglich, und Halley hatte trop feiner genialen Herrenstolz, denn alle lebten in der Freiheit, im Wohlstand und in Leistung außerdem noch ziemliches Glück, daß ihm sein Komet den der Gleichheit. Alle waren starte, zweckbewußte, glückliche Menschen, Gefallen tat, seine Prophezeiung so pünktlich zu rechtfertigen. Man bereit, in freudiger Gemeinsamkeit eine nie geahnte Kulturhöhe zu sollte allerdings annehmen, daß er schon im September möglicher- erschwingen. Und kein einziger war da, der da klagen konnte, daß weise oder im Oktober sehr wahrscheinlich wieder aufgefunden wird, die friedliche Umwandlung ihm unheilbare Wunden geschlagen denn seine Entfernung wird Anfang September nur noch 550 und hätte" Ende Oktober gar nur noch 290 Millionen Kilometer betragen. Die In Preußen fehen wir das gerade Gegenteil von dem, was Astronomen zweifeln auch kaum daran, daß er kommen und daß er Böttcher anstrebt. Unsere Junter gehen ja feit je auf Bertrümme für das Jahr 1910 der Hauptanziehungspunkt der Himmelskunde wird. Zwar wird er wohl auch einige Nebenbuhler haben, aber es rung des kleinbäuerlichen Besitztums aus. Und die preußische Ne­gierung leistet diesen Hamsterbestrebungen noch dadurch Vorschub, gibt eben nur einen Hallehschen Kometen  , und schon um feiner Be- daß sie z. B. die Fideikommisse zu vermehren trachtet. Wo ist ein rühmtheit und Ehrwürdigkeit halber wird es sich kein Astronom Großagrarier, der im Böttcherschen Sinne ein Helfer durch auf­nehmen lassen, ihm einen größeren oder geringeren Grad von Auf- opfernde, das Eigenwohl verleugnende Tat" zu werden verspräche? merksamkeit zuzuwenden. Außerdem könnte es ja wohl auch ge- Von dieser Kehrseite betrachtet, erscheint der Stoman als eine Utopie. schehen, daß ihnen ein krasser Outsider" zuvor fame wie im Jahre Böttcher ist ein starker Gestalter. Gute Komposition, liebevolle 1758, als am Weihnachtsabend ein Liebhaber, Georg Palitsch in Dresden  , einen Kometen aufgriff, nach dem die zünftigen Astro- Charakterzeichnung der Personen, die aktiv oder passiv an der nomen schon längere Zeit gefahndet hatten. Professor Denning, Handlung beteiligt find, stimmungsvolle Milieuschilderung und ge­dieser kundige Gelehrte, hält es für ganz gut möglich, daß gleich- schlossene Darstellung des Ganzen in warmblütiger, oft gedanken­zeitig mit dem Hallenschen Kometen auch ein Balitsch im 20. Jahr schöner Sprache sichern dem Roman jedenfalls seine Stellung. Hundert seine Wiedergeburt feiern könnte. Also auf, ihr Ama­teure! Immerhin ist es wahrscheinlich, daß der Komet noch früher auf einer photographischen Platte als auf direktem Wege bor   das menschliche Auge gelangen wird. Mit Fernrohren, die weniger als 30 Centimeter Oeffnung haben, nach dem Kometen suchen zu wollen, würde jedenfalls nublos sein. Ob der Komet ein wirklich glänzendes Schauspiel darbieten wird oder nicht, darüber erlaubt sich Professor Denning fein Urteil, sondern er sagt einfach: Abwarten! In der Zeit seiner größten Helligkeit wird seine Stellung gerade für die nördliche Halbfugel leider recht ungünstig sein. Wenn er dann etwas aus dem Banne der Sonne heraus­gelangt ist, muß seine Helligkeit wieder rasch abnehmen. Für einige Nächte aber wird er vielleicht doch eine Attraktion" werden, und einige Leute werden wohl auch noch am Leben sein, die ihn im Jahre 1835 als Kinder schon bewundert hatten und nun ein Wieder­sehen mit ihm feiern können. Es liegen auch Anzeichen dafür vor, daß der Komet im Sterben begriffen ist, das heißt, sich mehr und mehr in einen Ring von Meteoren auflöst. Da aber die Meteore, die dieser Zersehung zugeschrieben werden, in den letzten Jahren teine Zunahme gezeigt haben, scheint der Komet einen langsamen Tod zu erleiden,

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Kleines feuilleton.

Literarisches.

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Technisches.

E. K.

Das Ueber Barometer. Die Wissenschaft macht die denkbar größten Ansprüche an die Genauigkeit jeder Messung. Der Privatmann, der ein Barometer in seinem Zimmer hängen hat, be­gnügt sich damit, dessen Schwankungen festzustellen, und wenn der absolute Barometerstand abgelesen werden soll, so hält man es schon für sehr gewissenhaft, ihn auf ein Millimeter abzulesen. Anders der Phyfiter und Meteorologe. Die Witterungskunde will den Stand des Luftdrucks wenigstens auf Behntel Millimeter kennen, und der Phyfifer geht für seine Zwede noch weiter. Eine bisher unerhörte Vervollkommnung in der Ermittelung von Luftdruck­schwankungen stellt freilich ein von Dr. Goldschmidt in Brüssel   erfundenes, der dortigen Akademie vorgelegtes Verfahren dar, das mit elektrischen Mitteln arbeitet und den zehntausendsten Teil eines Millimeters am Barometer abzulesen gestattet. Um einen solchen Erfolg zu erzielen, ist es selbstverständlich auch notwendig, das Barometer an einem Blaz aufzustellen, der vor Erschütterungen geschütt ist, falls nicht gerade deren Einwirkung gemessen werden soll. Die elektrische Vor­richtung gewährt außerdem die Möglichkeit, die Ablesung in be liebiger Entfernung vom Aufstellungsort des Barometers vorzunehmen, und zwar durch die Beobachtung eines Galvanometers, indem sich die Schwankungen der Quecksilbersäule auf den Stromkreis über­tragen. Die Aenderungen des elektrischen Widerstandes im Stromkreis erfolgen also gleichmäßig mit den Schwankungen des Luftdrucks und geben diesen gewissermaßen in vergrößertem Maßstab wieder. Es wird nicht weiter wundernehmen, daß ein so empfindlicher Apparat zum Beispiel die Luftdruckschwankungen, die beim Gewitter infolge ber elektrischen Entladungen eintreten, festzustellen gestattet, da ste sich in plöglichen und erheblichen Schwankungen der Nadel des Galvanometers fund geben. Es ist sehr die Frage, ob der Apparat nicht zu empfindlich ist und dem Forscher manche Mätfel auf­geben wird, indem er auch ohne erkennbare Ursachen Bewegungen

Heim zur Scholle", Roman von Mayimilian Böttcher ( Grethein u. Co., Leipzig  ). Im Verein Neue freie Bolfsbühne" gelangte anfangs März dieses Jahres ein soziales Bergmannsdrama Schlagende Wetter" zur Aufführung und zwar mit startem, nach­haltigem Erfolg. Jetzt zeigt sich uns desselben Autors Talent von einer neuen Seite. Böttcher wandelt mit diesem Stoman auf Wilhelm von Polenz   Spuren. Das ist aber nicht so zu verstehen, als ob er ausführt. Berantwortl. Redakteur: Emil Unger, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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