»nag: LenILallon oder Flugapparat, vir wollen miZ freuen, daß wir zwei solche Kerls haben. Es werden daher auch einige technische Angaben für das Zeppelinschiff, das der Allgemeinheit am besten sichtbar sein wird, von Interesse sein, Angaben, die das Verständnis desZ. m* etwas erleichtern können. Das Schiff, das eine Länge von 136 Metern und einen Durchmeffer von 13 Metern hat. weist dieselben äußeren Formen wie seine beiden Vorgänger, die aus den zahlreichen Abbildungen bekannt sind, auf. Der be- deutendste Vorzug gegenüber dem in Köln   befindlichenZ. II" liegt darin, daß die beiden Daimlermotoren zusammen 360 Pferde« st ä'r ke n leisten, währendZ. II" nur zwei Motoren mit zusammen L20 Pferdekräften,Z. I" sogar nur 175 Pferdestärken besaß. Außer- dem ist noch durch die zweiflügeligen Schrauben an Stelle der bisher verwendeten dreiflügeligen Schraube und durch die neuartige Kraftübertragung durch Stahlbänder an Stelle der Zahnräder eine bedeutend günstigere Ausnutzung der Motoren ermöglicht. Durch diese Motorenleistung wird das Luftschiff instand gesetzt, eine größere Geschwindigkeit zu entwickeln, gegen ungünstige Winde leichter zu kämpfen und seine Höhenlage ohne Ballastabgabe rein dynamisch einzuhalten. Der Gasinhalt des Luftschiffes, das in bekannter Weise aus einzelnen Zellen besteht, beträgt IS(XX) Kubikmeter. In Bitter- feld ist eine Zwischenlandung geplant, um aus den dort befindlichen Gasanlagen neues Wafferstoffgas dem Ballon zuführen zu können. Die an den Außenseiten des Ballons befindlichen Lenk- und Stabilifierungsflächen sind dieselben wie bei den früheren Modellen Zeppelins: an den beiden Seiten die vier vierflächige, um eine wagerechte Achse drehbare Höhensteuer, ebenso die Stabilisicrungs- flächen am Kiel   und das große elliptische Horizoiitalsteuer. Die Wirkung dieser Steuer wird am schönsten während der Schleifenfahrt, die Zeppelin über dem Häusenncer Berlins  auszuführen gedenkt, zu sehen sein. Das besonders beim Landen interessante Arbeiten der Höhensteuer werden ja leider nur wenige AuSerwählte zu beobachten Gelegenheit haben, hingegen wird Zeppelin hoffentlich auch während der Fahrt uns die Sicherheit des Steigens und Fnllens, das durch Schrägstellen der Höhensteuer be- wirkt wird, sehen lassen. Die Berliner   sind ferner in der an- genehmen Lage, aus eigener Anschauung jetzt die Luftschiffe des»n- starren(Parseval  ",Groß") und des starren Systems (Zeppelin") vergleichen zu können, da ihnen die ersteren durch die zahlreichen Fahrten über Berlin   bekannt sind. Für Dauerfahrten hat sich bis jetzt das starre System am geeignetsten erwiesen. Bei günstiger Beleuchtung kann man beim Zeppelin ganz deutlich das starre Aluminiumgerüst sehen, in dem die einzelnen 17 Gaszellen, von einer gemeinsamen Hülle umgeben, untergebracht sind. Aufmerksamen Beobachtern wird ferner auffallen, daß die beiden Gondeln eine Mittelkabine ist hier nicht vorhanden viel höher liegen als z. B. bei demParseval", wo« durch der Schwerpunkt des ganzen Systems in günstiger Weise ver- schoben wird. Hoffentlich fällt die Fahrt ohne schlimmeren Zwischenfall aus. Die Zwischenlandung bei Ostheim scheint ja ohne größere Bedeutung zu sein. Sollten widrige Winde oder ein unglücklicher Zufall es wollen, daß diesmal das gewollte Ziel nicht erreicht wird, so können wir sicher sein, daß der Besuch nur aufgeschoben, aber nicht auf« gehoben ist. Die Vorzüge des Systems werden durch einen gelegent« lichen Mißerfolg, auch Ivenn er gerade bei einem Besuch in Berlin  eintreten sollte, natürlich nicht widerlegt werden. Ltb. Die feböne Mexikanerin. Wvnn der Sommer seinen Höhepunkt überschritten hat, wenn die wohligen Herbsttage nahe bevorstehen, dann entfaltet draußen in den Gärten ein Kind fremder Zonen, eine schöne Mexikanerin ihre Reize zum höchsten Genuß für all jene, die der Schönheit der Blumen nicht abhold sind. Wer diese reizende Schönheit ist? Wir kennen sie alle, sie trägt den alltäglichen Namen Georgine oder Dahlie. Schon mancher hat sich gefragt: woher dieser Doppelname für eine Pflanze. Man wußte sich aber zu helfen. Der eine sagte: Georgine" ist die deutsche undDahlie" die botanische Bczeich- nung, der andere bezeichnete mitGeorginen" die gefüllten oder die doppelten Blumen, und nannteDahlien" die einfachen Blumen. Der dritte und vierte hatten eine noch weisere Auslegung für die Unterscheidungsmerkmale. Weil nun über diese Frage immer noch eine weitverbreitete Unkenntnis herrscht und sie jetzt gerade zu einer Tagesfrage geworden ist, so wollen wir einmal vernehmen, was der Fachmann von dieser Geschichte zu erzählen weiß. Der Jachmann klärt das verwickelte Rätsel des Doppclnamens bald auf. Beide Bezeichnungen sind wohl zutreffende botanische Namen als auch gangbar gewordene Verdeutschungen für ein und dieselbe Pflanze. Die Stammeltern all der formenreichen und farbenprächtigen Blumenschönheiten, die uns zurzeit im Garten entgegcnlachen, standen auf mexikanischem Badem   Zwei Meter und darüber hohe Pflanzen mit knollig-verdicktcn, ausdauernden Wurzeln, mit gegenständigen, unregelmäßig ficdcrteiligcn Blättern. und auf schwanken, bis 36 Zentimeter langen Stielen sitzenden kleinen Blumen, bestehend aus einer gewölbten gelben Scheibe und darum einen Kranz aus violettem roten oder orangefarbenen Strahlenblümchen, das waren die Stammeltern all der heute be» kannten Dahlicn-Schönheiten. In diesen drei verschiedenen Sorten gelangte die Pflanze erstmalig im Jahre 1784 durch Vincent Cer« vantes nach Europa  , und zwar nach dem Botanischen Garten zu Madrid  . Einem schwedischen Botaniker, Andreas Dahl   zu Ehren, erhielt die Pflanze den Namen Dahlia. Von Spanien   aus fand die schöne Mexikanerin ihre Ver- breitung nach Frankreich  , England und auch nach Süddeutschlanv- Im Jahre 1864 brachten Alexander von Humboldt   und Bonpland  Samen von einer orangefarbenen und einer roten Spielart der- selben Pflanze aus Mexiko   nach Berlin  . Im dortigen Botanischen Garten wurde die Pflanze von Willdenow, zu Ehren seines Freundes Georgi, Georgina genannt. Warum Willdenow be- wußterweise einer schon benannten Pflanze einen zweiten Namen beilegte, wollen wir hier nicht weiter erörtern. Wir wissen ja jetzt wenigstens, woher die doppelte Bezeichnung für ein und dieselbe Pflanze stammt. Ziehen wir nun noch in Betracht, daß diese Pflanze, der nach dem Rechte der Priorität einzig der Name Dahlia zusteht, von Berlin   aus über Norddeutschland verbreitet wurde, so verstehen wir es auch, daß sich hier die Berliner   Bezeichnung Georgina oder zu deutsch  Georgine" einbürgerte. Wir wollen aber Recht auch Recht sein lassen und fürderhin die Pflanze Dahlie nennen. Da der Dahlie eine große Lust zur Variation(Abänderung) innewohnt, darf es weiter nicht wunder nehmen, wenn mit ihrer weiteren Verbreitung eine stetig wachsende Anzahl von neuen Spielarten entstand. Als es im Jahre 1863 dem Karlsruher Garteninspektor Hartweg gelungen war. die erste gefüllte Form zu erzielen, begann die Glanzepoche der Dahlie. Ein Köstritzer  Dahlicnzüchter bot 1824 bereits 26 gefüllte Sorten an und war imstande, auf der ersten größeren deutschen Dahlienausstellung, gelegentlich der in Jena   1836 tagenden Gesellschaft der Natur- forscher und Aerzte, mehr als 266 Sorten, meist eigener Züchtung, auszustellen. Die Dahlie war Mode geworden; kein Wunder, denn die Pracht und Mannigfaltigkeit der Blume in Form und Farbe. die ungemein fesselnde Wirkung, die die Pflanze im Garten aus- übt. und dann auch die Leichtigkeit der Kultur, mußten die Pflanzen rasch populär machen. Eine wahre Dahlienwut über- kam die Blumenliebhaber. Ungeheure Summen wurden nicht selten aufgewendet, dieser Liebhaberei zu frönen. Es wurden 166 und 156 Taler für eine einzige, allerdings neue Pflanze geboten. Ein Liebhaber tauschte eine neue Sorte mit einem kostbaren Diamanten ein. Die Stammeltern und die ersten in Europa   entstandenen Spielarten waren allerdings bald vergessen; nicht die einfachen, sondern die gefüllten Blumen wurden tonangebend. Die Größten und die Kleinsten waren in der Form die Begehrtesten. Blumenmoden sind aber ebensowenig wie die Mode überhaupt von großer Dauer. Die kompakte, gefüllte Blume erhielt eine arge Nebenbuhlerin in der Dahlia Juarezi, welche 1872 aus Mexiko  ihren Einzug in Frankreich   hielt und von hier bald weitere Ver- breitung fand. Die zugespitzten Blütchcn dieser Form sind strahlen- förmig ausgebreitet und an den Rändern nach außen umgerollt. Die Farbe ist ein prächtiges Scharlachrot. Weil diese JSlume in Form und Farbe gar sehr einer gewissen Kaktusblume ähnelt, hat man dieser Sorte die SpezialbezeichnungKaktus-Dahlie" bei. gelegt. Durch Kreuzungen dieser Form hllk man, ganz besonders in den letzten Jahren, eine riesige Zahl neuer Spielarten gezüchtet, die alle als Kaktus-Dahlie eine weite Verbreitung fanden und unter denen gar viele von solch strahlender und packender Schön- heit sind, daß man es verständlich findet, wenn die alten gefüllten Sorten'diesen Kaktusformen mehr und mehr weichen müssen. Kaktus-Dahlie" lautet heute die Parole unter den Dahlienlieb« habern. Die lieblichen Reize dieser Schönen zu schildern, genügen Worte nicht, es bedarf dazu der Farbe. In den Kreisen der Blumenliebhaber wendet man sich ganz allgemein mehr und mehr von den gefüllten Blumen ab, man sehnt sich wieder nach den einfachen Formen. So war es denn auch möglich, daß in den letzten Jahren neben den Kaktus-Dahlien auch die einfachen Arten dieser Pflanze wieder zu Ehren kamen. Die Kunst der Gärtner hat es verstanden, auch von dieser Gruppe eine große Zahl farbenblendender Varietäten zu züchten. Mancher möchte gewiß gern wissen, ob dieser herrliche Pflanze im Zimmer gezogen werden kann, da ihm ein Garten nicht zur Verfügung steht. Ich antworte auf diese Frage mit Ja. Allerdings mutz man mit der Ausführung des Planes bis zum nächsten Jahr warten; für dieses Jahr ist es zu spät. Im März oder April ver- schafft man sich von einem Gärtner oder von einer Freundin, die in einem Garten Dahlien zieht, die Knolle und pflanzt sie in möglichst kleine Töpfe, stellt diese recht hell im Zimmer auf und hält sie mätzig feucht. Haben die Wurzeln die Erde durchzogen, so wir» die Pflanze, der dann auch schon etliche Triebe entsproßt sind, in einen recht großen Topf oder noch besser Holzkübel umgesetzt. Zu- nächst muß man aber recht vorsichtig mit dem Gießen sein. Haben die Wurzeln auch diesen Topf durchzogen, so muß reichlich begossen werden, auch kann dann öfterer Düngerguß verabfolgt werden(in Wasser aufgelöster Kuhdünger). Die Hauptsache ist dann noch, daß die Pflanze recht hell und luftig zu stehen kommt, wenn möglich auf dem Balkon. Auf diese Weise kann man noch spät im. Herbst, wenn draußen die ersten Fröste der ganzen Dahlicnschönheit bereits ein Ende bereitet haben, freudig seiner Dahlie zuschauen. Für den