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Sternfräutern( z. B. Labkraut und Waldmeister) find Kududsgallen ist auch der spezifisch demokratische, volkstümliche Bug desselben ento nicht selten. schleiert. Geschichte und Roman find hier harmonisch verschmolzen. Mit dem Namen Klunkern bezeichnet man in Norddeutschland Der Krieg der Liebe verläuft hier eng berflochten mit dem Kriege Mißbildungen an den Blütenständen der Esche, wo die Häufung von der Schwerter; oder, wie Franz Mehring   damals geurteilt hat: Blattgebilden zu Knäueln und Knöpfen besonders auffällt. Mücken die Dorfgeschichte wächst zu den Höhen der Menschheit heran; ge und Milben, Blattläufe und Blattslöhe sind die Haupterreger der schichtliche Gestalten, Hofer, Specbacher, Haspinger   schreiten durch Kluntergallen. Hierher gehört beispielsweise das feltsame Gebilde sie; die unsterblichen Donner der Schlacht am Jielberge, welche an den Zweigspigen der Salweiden, das der Volksmund Weiden Schweichel in einem prachtvollen Gemälde schildert, hallen in ihr rofe" getauft hat; dazu zählt ferner die Rosettengalle" am Weiß wider. Aber sie greift nie und nirgends über ihre fünstlerischen dorn." Rose" und Rojette" fallen um so eher auf, als fie Schranken hinaus; indem sie Voltsgeschichte wird, ist sie Dorf Lange nach dem herbstlichen Laubfall noch in den Gesträuchen festgeschichte geblieben." Ueberall zeigt sich der echte Boet: er hat haften. Je nach dem Stande der Blätter erscheinen die Klunker Stimmungsgewalt. Zwischen diesen bald erquickenden und er gallen auch als Ballen oder Bündel, Quasten oder Böpfe, Büschel bebenden, bald ergreifenden und erschütternden Seelengemälden oder Herenbesen". Wie Troddel fehen die Gallen aus, die ein schildert uns Schweichel auch die Alpennatur als Staffage so farben Blattfloh an den Halmen mancher Simfen erzeugt; an göpfe und fatt, so lebensvoll und begeistert, so plastisch mit solcher Herrschaft Herenbejen erinnern die Milbengallen der Felber- und Silberweide über die Sprache, daß wir in den Tiroler Bergen, in den beforsteten und des Flieders. Gar wunderlich werden selbst die Blüten Matten, inmitten der ragenden Gipfel, schroffen Baden, purpurn er durch gallenerzeugende Tiere verändert. Die bizarren Formen, die alühenden Dolomiten, in diesem lieblichen Hochzeitsreigen blühender wir bisweilen bei blühenden Schafgarben, Nelkengewächsen, Täler, reißender Bäche, duftender Wälder, wie Finger gen Himmel Gentianen, Ehrenpreisen, bei Alpenrosen und Baldriangewächsen bezeigender Felsen, wie zu Hause zu sein glauben. Schweichels Natur obachten, find meist auch von Milben verursacht. Es ist einwand- schilderungen sind nicht aufdringlich, sie sind nur hineingestreut frei nachgewiefen, daß durch den Einfluß von Gallenerregern eins in die buntverwebte Handlung; aber die Landschaft stimmt fache und halbgefüllte Blüten zu gefüllten wurden, indem eine fo wunderbar zu den Gemütsvorgängen, zu dem rauhen, auffällige Vermehrung der Kronblätterzahl eintrat. Daher läßt fnorrigen treuherzigen Wesen des tiroler Voltsstammes, daß wir fich der Schluß nicht von der Hand weisen, daß infolge diese Berge, Schluchten und Täler liebgewinnen, als wären sie mit bon Vererbung der durch Gallenstiche in den Zellen angeregten eine handelnde Person. Und sie werden das auch, sobald es Eigenschaften des Protoplasmas gefülltblühende Zierpflanzenarten ungefähr in der Mitte des umfangreichen Romans an die entstanden sein können. Schilderung der Volkserhebung gegen Bayern   und Franzosen geht. Schweichel zeigt sich da als Meister in der Detailbeschreibung organisierter Revolution. Man muß das schon felber lesen, um es am eigenen Herzen zu spüren, wie es einen padt und mit fortreißt in den Strom der gewaltigen Handlung. Etwas von der sittlichen Läuterung, welcher der Dichter seine Charaktere unterwirft, vollzieht fich auch in dem Leser, und das ist doch schließlich gwed und Prüf stein jedes echten Kunstwerks. Nicht bloß wegen des tiroler Auf­standes an sich sollten wir" Die Fallner lesen, sondern um der symbolischen Kraft willen, die von dieser vom Freiheitshauch durch pulsten Dichtung erfrischend durch die Stickluft unserer Tage führt!

Die meisten und mannigfaltigsten Gallenerreger teist bei uns wohl die Eiche auf. Nach Brehm tommen an ihr vor: Zwanzig Blatts, vier Blattstielgallen, acht Gallen an den männlichen Blüten, mehr denn zehn an den Knospen, sieben an Zweigen und jungen Trieben, drei am Stamm, eine gleiche Anzahl an der Wurzel und dem oberirdischen Wurzelstode. Brehm erzählt auch, daß sich bereits die Alten eine Gallwefpe( Cyneps Pseues) gumuge machten, um mit ihrer Hilfe faftigere und schmackhaftere Feigen zu erlangen. Und noch heutigentags verwendet man in Griechenland   große Sorgfalt Sarauf, die Kaprifikation" der Feigen an den veredelten Bäumen durch dieses Tier zu bewirken. Man pflückt die wilden Feigen, in denen das Insekt haust, Ende Juni ab, verbindet je zwei mit einem Binsenhalm und hängt sie zwischen die Früchte der edlen Feigen­bäume. Sobald die wilden Früchte einschrumpfen, kommen die In­fekten hervor, bilden eine zweite abnorme Generation und stechen die Edelfeigen an. Das hatten die Büchter beabsichtigt. Ehe nun die Larben auskommen, werden die angestochenen, in dem Bestreben, Gallen zu bilden, saftreich und fleischig gewordenen Früchte geerntet. Und das ist wohl eine der seltsamsten Arten, wie sich der spekulative Mensch Insekten zur Erzielung besserer Früchte, zur Hebung des Obstbaues nutzbar macht.

Die Rosengallen findet man an wilden Rosen den ganzen Winter über, und im Frühjahr wird man sich wundern, in den Schlafäpfeln" nicht nur Nachkommen der Rosengallwespe zu finden, fondern allerlei Getier, das in den geschützten Kammern die falte Jahreszeit trefflich überstanden hat. Auch den Eichengalläpfeln stellen einige Schmaroger nach, die noch kein Obdach für den Winter gefunden haben. Schon jezt kann man in den schlaff und ver­Schrumpft am Lanbe hängenden Galläpfeln den einen oder anderen Schmarozer, der fich's behaglich gemacht hat, aufstöbern.

Kleines Feuilleton.

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Statistisches.

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E. K.

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Die Welthandelsflotte. Ein neues Schiffsregister für 1909/10 ist von dem englischen Klassifikationsbureau von Lloyds herausgegeben worden. Aus diesem Register geht hervor, daß der Bestand der Welthandelsflotte von rund 40,9 Millionen Brutto Registertonnen auf 41,4 Millionen Tonnen gestiegen ist. Diefe Steigerung ist gegenüber derjenigen in den drei vorhergehenden Jahren um 1,9, 1,6 und 1,2 Millionen Tonnen sehr gering. Die deutsche Handelsflotte hat sich von 4 232 000 auf 4 267 000 Tonnen vermehrt, die englische von 18 710 000 auf 18 826 000, die ameri fanische von 4 855 000 auf 4954 000, die bereits an vierter Stelle stehende norwegische Flotte bon 1983 000 auf 1994 000 Tonnen; ferner die französische   Flotte von 1884 000 auf 1 894 000 und die japanische Flotte von 1142 000 auf 1153 000 Tonnen. Ver hältnismäßig größer ist die Steigerung bei der belgischen, holländischen, italienischen und schwedischen Flotte gewesen, nämlich bon 209 000 auf 272 000, bon 877 000 auf 942 000, bou 1 285 000 auf 1 820 000 und von 904 000 auf 923 000 Tonnen. Die Segel schiffsflotte hat von 5,2 Millionen auf 4,9 Millionen Tonnen ab. genommen.

Bergbau.

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Australischer Bergwertsreitum. Die Bergwerks. behörden des australischen Staates Neu- Süd Wales hat jetzt ihren Robert Schweichel   und der Tiroler Boltsaufstand. Es gehört Bericht über die Erträgnisse des Jahres 1908 herausgegeben, der fich wohl, wenn wir des Tiroler Freiheitstampfes gedenken, daß wir den außerordentlichen Reichtum dieses Gebietes an nugbaren Mine unieres verstorbenen Genoffen Stobert Schweichel nicht ver- ralien ins hellste Licht stellt. Während Darwin  , als er sich auf geffen. Bekanntlich hat die deutsche Dichtung einen großen Anteil seiner Weltreise einige Zeit in diesem Lande aufhielt, deffen Zukunft an jener Bewegung genommen. In zahlreichen Liedern es fei hauptsächlich von der Entwickelung der Viehzucht erwartete, hat es mur an Julius Mofens Andreas Hofer  - Ballade erinnert felbft in fich im Laufe der Jahrzehnte als ein Bergbaugebiet ersten Ranges Dramen und Romanen ist sie gefeiert worden. Noch in diesen Tagen gezeigt. Allerdings ist der Ertrag des Jahres 1908 im ganzen hat Peter Rofegger einen Roman veröffentlicht. Zuerst hatte fich etwas unter dem des Vorjahres zurüdgeblieben, übertrifft aber noch des Stoffs Hermann Schmied bemächtigt. Unter allen Prosaegen das Ergebnis aller früheren Jahre. Einen ganz neuen Rekord hat ist aber wohl Robert Schweichels dreibändiger Roman  :" Die die Koblengewinnung aufgestellt, die 9 147 025 Tonnen betrug und Der Falkner von Sault Virgil" als die bedeutendste dichterische einen Mehrgewinn von rund 8 600 000 m. erbracht hat. Leistung anzusprechen. Schweichel führt uns da in ein gesundes, Kohlenertrag hat sich im Laufe des letzten Jahrzehnts mehr gewaltiges Boltsleben ein; er schildert uns die Bauern von Tirol, als verdoppelt. An Kots find 800 000 M., an 8ink ungefähr wie sie einst die Stugen auf die Schulter nahmen, nicht um auf 14 Millionen, an Bement/ Million mehr erzielt worden. Gemsen, fondern auf Franzofen und Bayern   zu jagen, welche zur Eine sehr erhebliche Abnahme hat dagegen die Silberausbeute er­napoleonischen Zeit auf dem steifen Naden der Helpler herumtreten fahren, die um nicht weniger als 35 Millionen hinter dem Ertrag des zu können fönnen glaubten. Der Roman erschien Mitte der Borjahres zurückblieb. Auch der Kupferertrag ist um 42 Millionen achtziger Jahre, gerade als die jüngstdeutsche Literaturbewegung geringer gewesen. Ebenso ist der Goldertrag gefallen, der seit 1902 hohe Wellen schlug und alles, was irgendwie" historisch" anmutete, nicht mehr fo niedrig gewesen ist wie im vorigen Jahr; der Verlust bon den Stürmern und Drängern mit Drefchflegeln niedergeworfen beziffert sich auf fast 2 Millionen Mark. Ferner ist ein Ausfall zu wurde. Trotzdem drang die Schweichelsche Schöpfung durch; nicht verzeichnen an Blei, ginn, Eifen, Antimon, Edelopal und anderen zulegt dadurch, daß in ihr ja selber der Sturm der Befreiung Mineralien. Der Gesamtwert der Erzeugnisse des Bergbaues belief weht; und dann, weil es sich hier nicht um die Geschichtsklitterei sich für das Jahr 1908 auf die stattliche Summe von 172 102 140 m. eines Epigonen, sondern um das Wert eines wahrhaft bedeutenden und der Wert der nutzbaren Mineralien, die bis zum Ende des Dichters und Künstlers handelte. Damit, daß wir den Kern dieses Jahres aus dem Boden von Neufüdwales herausgeholt worden find, Romans als Schilderung des Tiroler Freiheitstampfes bezeichnen, erreicht die ungeheuere Summe von 8835 Millionen Mark. Berantwortl. Redakteur: Emil Unger, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW