ftle eine Grasmücke. Dn, fing gleich noch»nal das Lied vom Harlekin mit der Strippe." WaS krieg ich dafür." Den Likör." Pfui, wie gnietschig." 'Ne Mark extra." Du bist ein süßer Junge. Weißt Du auch noch alleZ vom Vorigen Jahre?" Na ob." Sein Gesicht rötete fich. Er stand auf und trat ganz an die Bühne heran.Du Hermine", fragte er leise, daß die Freunde es nicht hörten,kannst Du gleich nicht mal unauffällig heraus- kommen?" Sie nickte. Fridchcn Lippschütz erschrak, als ihr der Kellner den vom Provisor gespendeten Kaffee reichte.Ach nein," sagte sie und sah Hermine an.Sie haben ihn für mich geschnurrt, Fräulein Hermine." Nein, das tu' ich nicht mehr, weil Sie ihn dann nicht trinken, Sie komisches Krukchen. Der Herr da fragte mich, was er spen- dieren sollte." Fridchen stand errötend auf und machte jnit dem Tablett in der Hand dem Provisor einen zierlichen Knix. .Hermine," flüsterte Cäcilie der Schwester zu,bitte, bitte, laß mich in Onkel Alfreds Wagen schlafen. Ich Hab' vorigen Sonntag mit Fridchen und ihrem Mann in einem Bett geschlafen. Ich kann und kann es nicht wieder tun." Warum soll ich es denn können?" Wir können ja beide in den Gepäckwagen gehen. Ich will gern die ganze Nacht in der Ecke sitzen, wenn kein Platz für drei ist." Sei ruhig, Kleine. Ich will mal sehn, was sich machen läßt. Aber hör, sag noch nichts davon." Nein, ich bin ja extra still gewesen. Sonst will's Mutter grade." sFortsetzuiig folgt.) �Nachdruck verboten.) Straßenbäunu In der Großftadt Vier Reihen Bäume ziehen sich vor meinem Fenster die Straße entlang, meist Kastanien und Platanen, dazwischen vcrcrnzette Rüstern. Es sind schöne Stämme, vielfach fußdick und zum Teil bis in die Höhe des dritten Stockwerkes ragend. Und doch find sie viel dürftiger als ihre gleichaltrigen Kameraden, die im freien Felde, auf weiten Dorfplätzcit oder entlang den Landstraßen aufwachsen. Selbst bei den Platanen, die noch am frischesten grünen, fällt die Kleinheit der Blätter auf. Und gar bei den Kastanien I Da sind die Blätter besonders kümmerlich euNvickclt; gering an Zahl, vermögen sie nur spärliche Schattenkringel über den Boden zu verstreuen; sie sind ver- schrtimpelt, verrunzelt, wie zerknüllt, steif wie vom Alter, am Rande dürr und rostrot. Der Baum prangt nicht in lustigem Grün, sondern trägt mehr ein schmutzig- vergrämtes Braun. Und da« trotz aller sorgsam verhätschelnden Pflege! denn wöchentlich mehrmals erhält jeder Baum ein reichliches Quantum Wasser. Straßcnbäume sind die Schmerzenskinder der Park- Verwaltung in jeder größeren Stadt. In jedem Jahre geht ein unverhältnismäßig hoher Prozentsatz ganz ein, und wie oft verlieren fie in heißen Sommern bereits im Juli ihr Laub, um in, Spät- herbst hier und da noch ein zweites Mal Knospen und Blüten zu treiben. ES find verschiedene Ursachen, die diese Erscheinungen hervor- rufen, aber fast alle wurzeln im großstädtischen Straßenpflaster; besonders Asphalt- und Granitpflaster, dessen Fugen mit Teer aus- gegossen sind, sind Todfeinde der Straßcnbäume. Sie schließen den Boden fast hermetisch gegen die Außenlust ab, so daß von einer ausreichenden Bewässerung oder Durchlüftung nicht die Rede sein kann. Was in einer Stadt an atmosphärischen Niederschlägen fällt, muß möglichst schnell entfernt werden: es fließt, ohne daß ein Tropfen davon dem Erdboden zugute kommt, von der gewölbten Straßendecke nach den Rinnsteinen und von da durch die Kanalisations- röhren nach außerhalb ab. Bei der bekannten ständigenBuddelei" in den Straßen Berlins kann man stets die Beobachtung machen, daß der Boden unterhalb des Straßenpflasters fast staubtrocken ist. In- folgedessen wird in heißen Sommern schon sehr früh die Wasser- Zirkulation innerhalb der Bäume eingeschränkt oder mehr oder weniger eingestellt, die Blätter welken und fallen schließlich ab, um womöglich bei Wiedereintritt größerer Niederschläge durch neue ersetzt zu werden. Dies kann aber nicht ohne starke Schädigung des Gesamtorganismus der Pflanze vor sich gehen; denn der vorzeitige Laubabfall nötigt den Baum, die Reservestoffe anzugreifen, die in Wurzeln, Stamm und Besten für den Aufbau der nächstjährigen Triebe aufgespeichert werden sollten, und sie schon jetzt zur Erzeugung neuer Blätter, oft auch noch von Blütenknospen heranzuziehen. Die Herbsttriebe aber können in der kurzen Zeit, die ihnen blS zum Ein­tritt des Winters übrig bleibt, sich nicht so entwickeln, daß sie den Verlust an Reservenährftoffen wieder ein- zutragen vermögen. So wird der Baum häufig von den Frösten überrascht, ehe er die nötigsten Vorbereitungen zu seinem Schutze und zu seiner Ueberwinterung ge- troffen hat. Die Säfte sind noch nicht aus den Zellen der jungen Triebe nach den geschützten Stellen des Stammes zurückgeleitet worden, der hereinbrechende Frost verwandelt sie in Eis und zer« stört dadurch die Zellen, so daß im nächsten Frühjahr die schwächeren Zweige abgestorben sind und nicht mehr begrünt werden. Das be- deute, aber wieder für den Baum eine Verminderung feiner ar» beitenden Organe, eine Lähmung der Assimilationskrafl und damit auch eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen schäd­lichen Einflüssen. Wenn auch nur notdürftig, so vermag man doch durch rsgel- mäßige künstliche Bewässerung die behinderte Wafferzirkulation in etwas zu ersetze», obwohl das Begießen im näheren Umkreis des Stammes den der Peripherie der Krone entsprechend im Boden ruhenden äußeren Wurzeln, die in erster Linie dem Baum als Saugpumpen dienen, kaum zu- gute kommt. Daneben aber leiden die Straßenbäume außer­ordentlich unter der mangelnden Ventilation des BodenS. Meist bleibt nur ein Stückchen Land von etwa einem Meter Durchmesser um den Baum herum vom Pflaster frei, bisweilen noch viel weniger. Nun atmen aber bei den Pflanzen nicht allein die Blätter, sondern auch die unterirdischen Organe, die Wurzeln; im Gegensatz zu jenen, die Kohlensäure einatmen, verbrctzichcn sie Sauerstoff zur Herstellung von Verbindungen, die die Mineralien des Bodens aufzulösen und ihnen die Nährstoffe zu entziehen vermögen, und zu deren Transport nach den oberirdischen Teilen. Infolge des Luftabschlusses durch das dichte Steinpflaster kann aber der Ersatz des verbrauchten Sauer- stoffes nicht schnell genug von statten gehen: die Zirkulation der Gass und damit die Ernährung des Baumes wird nur eine mangelhafte fein. Die Wurzeln streichen nun instinktiv niehr horizontal an der Oberfläche, um der Luft näher zu sein, entfernen sich aber dadurch noch mehr von den tieferen, iva'.serführcnden Schichten. Eine feine Witterung entwickeln dabei die Wurzeln für solche Stellen, wo Waffer regelmäßig vorhanden ist: für die Wasser- leitungs- und Kanalisationsröhren. Diese werden von durstigen Wurzeln förmlich belagert. Jede schwache, poröse Stelle finden die mit ungemein entwickeltem Tastsinn ausgestatteten Wiirzelchen her- aus, um daraus da» kostbare Naß zu ziehen, und das geringste Löchelchen benutzen sie, um in dichter Menge einzudringen, sich drinnen breit zu machen, zu verzweigen und zu verfilzen, so daß sie bisweilen die Rohre durch sogenannteDrainzöpfe" vollkommen ver- stopfen. Die eigentümlichen durch die Farbe und Beschaffenheit des Pflasters und der Häuser erzeugten Licht- und Wärmewirkungen tun dam, noch daS ihre, um die Straßenbäume»och mehr zu schädigen und in ihrer Entwickelung zu hemmen. In den Straßen der Groß- stadt herrscht in den Hundstagen oft eine geradezu unerträgliche Hitze, indem die kahlen Häusermanern, der platte Boden Licht und Wärme von der Seite und von unten her zurückstrahlen. Nun stellen die Blätter der Bäume eine vorzügliche Anpassung siegen ein« fettige Licht- und Wärmewirknng dar. Die meist glänzende Seite, die vielfach noch besondere Schutzmittel trägt, wenden sie dem Lichts zu, die unteren Flächen, die»nt zahlreichen Spaltöffnungen versehen sind, kehren sie nach dem kühleren Boden hin. Diese An- Passung an natürliche Verhältnisse in Feld und Wald versagt aber in den Straßen der Großstadt, wo die reflektierten Sonnenstrahlen Licht und trockene, wasserverzehrende Wärme auch von unten gegen die Blätter senden und fie so zu anormaler Verdunstung zwingen. Dazu kommt, daß vielfach die Straßenbäume direkt unter V e r g i f t n n g s erscheinungen erkranken. Der Boden unterhalb deS Pflasters enthält eine ganze Reihe von Stoffen, die bei dem Straßenbau Verwendung fanden und nun in Zersetzung übergehen. Vor allem aber find die GasleitungSröhrcn nie so dicht, daß nicht doch verhältnismäßig ganz erhebliche Gasmengen den Weg in die Erde finden. An und für sich könnten ja alle' diese Stoffe mehr oder weniger von den Wurzeln der Bäume verarbeitet und in Nährlösungen verwandelt iverden; treten sie aber in so großen Mengen auf und dazu in Schichten ohne ausreichende Luftzirkulation und ohne die lösende oder bindende Kraft des Waffers, so wirken sie wie scharfe Giste auf die Wurzelzellen des Baumes, ebenso wie die in der Großstadtluft enthaltenen giftigen Gase und die Lust allenthalben erfiillcnden schädlichen Staubteilchen die Entfaltung und Tätigkeit der Blätter hemmen. Besonders die mit dem Rauch der Fabriken entweichende schweflige Säure greift die Blätter außer- ordentlich an. Am ersten merk, man die allznstarle Durchsetzung der Luft mit giftigen Stoffen an dem Verschwinden der Flechten, die sich sonst an der Wetterseite anzusiedeln pflegen und die von besonderer Empfindlichkeit gegen chemische Reize zu sein scheinen. Auch Nadel- bäume gehen an solchen Stellen in relativ kurzer Zeit ein, während die Laubbäume sich durch Ablverfen der von Ruß usw. verstopften Blätter in jungen Jahren wenigstens einigennaßen zu schützen wissen. llebrigcnS ist das Verhalten der einzelnen Baumarten, die als Straßenbäume Verwendung finden, ganz verschieden. Am wenigsten kann sich unsere einheimische Linde halten, die ungarischen und amerikanischen Silberlinden vermögen schon eher auSzudaucrn. Besser eignet sich schon zum Straßenbaum die 5kastanie, von der besonders eine Bastardart angelegt wir! die keine Früchte trägt. Pappeln und Weiden werden meist vermieden, da fie allzusehr dem Windbruch ausgesetzt sind und die herabfallenden Aeste den Passanten Schaden bringen könnten. Bin meisten werden gegen- wärtig die widerstandsfähigeren Ahorn- und Eichenarten, wie Spitz- ahorn, Stiel- und Traubeneiche, die Rüster und die Platane zur BePflanzung der Straßen vorgezogen. eg.