näjen Verwandten begleitet, nach dem Buddhatempel und stellt vor dem Altar des Gottes seine Geschlechtertafeln auf, um sich die Ahnen gnädig zu stimnien. Dann geht der Zug zur Wohnung der Braut, am hellen Tage von Laternen- träger» begleitet, die eine letzte Erinnerung an den alten Gebrauch der Nachtheiraten sind. Im zweiten Hof ihres Hauses erwartet die Verlobte, schwer mit Schmuck beladen. einen Blumenkranz auf dem Haar und unter dein weichen Schleier das Gesicht dick geschminkt, die Ankunft des Bräutigams. Der Bräutigain überreicht zunächst dem Schwiegervater eine wilde dmte, die in China   das Symbol der Liebe und Treue ist, dann treten sich die beiden neuen Ehegatten zum erstenmal gegenüber, grüßen sich feierlich und knien nieder, um den Hinimel und die Erde anzubeten: sie sind nun für ihr Leben vereint! Dann steigt jeder der beiden Angetrauten in eine schön geschmückte Sänfte und nun werden sie in feierlichem Aufzuge durch die Straßen getragen nach ihrem neuen Heim, wobei ihr ganzes Mobiliar hinter ihnen hergeschleppt wird. So wogt eine bunte Fülle von Gegenständen hinter ihnen her, das Brautbett neben einem Vogel- käsig, Kochgeschirre neben Lampen, Stühle und Reissäcke alles wird mit feierlicher Würde dahergebracht. Vor dem neuen Heim angelangt, schlägt der Gatte mit seinem Fächer gegen die Tür der Sänfte feiner Frau und lädt sie ein, mit ihm das Haus zu betreten, wobei wieder eine Unzahl tiefer Verbeugungen sich vollzieht. Ein kurzes Festmahl wird eingenommen, dann sind die Ehegatten endlich allein. Sie sitzen einander gegenüber, eine Zeitlang im tiefsten Still- schweigen verharrend, wie es die Wohlerzogenheit gebietet, dann erhebt sich der Gatte, verbeugt sich und reicht seiner Frau eine Tasie Tee, aus der beide feierlich ihre Lippen benetzen. Darauf tanzen sie mit langsam gravitätischen Schritten vor dem Altar der Ahnen einen seltsamen Hochzeitstanz, werfen sich dreimal nieder, wobei sie ihre geschlossenen Fäuste in die Lust heben. Endlich wünscht der Gatte höchst ernsthaft seiner neuen Lebensgefährtin eine große Nachkommenschaft.... Damit endet die Zeit der Jugend und des fröhlichen Mädchentums für die Frau, denn die Ehe bringt Knecht- schaft und harte Arbeit. Die Ablest, mg dcS Wortes   Brille. Im allgemeinen wird an- genommen, daß unser Wort Brille von dem griechischen Ausdruck Verylos herzuleiten ist, mit dem ein durchsichtiger Edelstein bezeichnet wurde. Wir haben ja heute noch den Beryll. Das griechische Berylos findet sich dann in, Mittelalter in der Form Berylle, Brill und Baill. Diese Herleitung wird, wie Dr. Oppenheimer in der Zeutralzeitung für Optik und Mechanik' mitteilt, von manchen Autoren bestritten, so leitet Professor Stilling das Wort Brille von dem mittelalterlichen Parilium her, welches Wortein Paar' bedeutet. Die gleiche Anschauung findet sich auch bei anderen Autoren. Nmnentlich auch die Zeit des Hans Sachs   gebraucht die Worte Barillen, Barill und Barille sehr häufig. Außerdem findet sich für das Fahren mit einem Ochsengespann der AusdruckBrillfahren', womit zweifellos die paarweise Bespannung bezeichnet ist. Die hölzernen Gestelle am Ende der Deichsel, durch welche die Ochsen ihre Köpfe stecken, geben im großen das Bild einer Brille. Allerdings ist dagegen einzuwenden, daß derartige Ochsengespanne wohl schon bor dem Bekanntwerden der Brille ,n. Gebrauch waren, was einen recht ernsten Einwurf gegen diese Her- lcitung darstellen würde. Bemerkenswert ist, daß wohl im Fran- zöstscheii wie im Englischen   das Wort Brille ein Pluralis ist. Man sagt stets hmsttes und spectacles. Hydrographisches. Von der Beschaffenheit des Rheinwassers. Beiträgen zur hhdrochemischen Untersuchung des Rheins und seiner hauptsächlichsten Nebenflüsse von E. Eggers entnimmt der Globus  ", daß bis zur Mündung der Thür im Rheinbett Bodenseewasser fließt, das nur geringen Schwankungen unterworfen ist. Das Wasser der Thür enthält mehr Kalk und Magnesia als das des Rheins, und zwar sind diese Stoffe fast ganz an Kohlensäure gebunden; Schwefelsäure ist fast gar nicht vorhanden. Die Aare bringt kaum einen Unterschied im Rheinwasser hervor, bis Mannheim   führt unser Fluß ein Wasser von fast unveränderter Zusammensetzung, so daß die Zuflüsse an den Mittelgebirgen und den kanalisierten Ortschaften und industriellen Betrieben einen wesentlichen Einfluß»icht ausüben. Durch den Neckar   fällt ein starkes Anwachsen des Rückstandes und der Zahlen für Kalk und Schwefelsäure auf. Die Unterschiede in der chemischen Zusamniensetzung des Rhein  - und Mainwassers sind nicht so groß wie zwischen Neckar   und Rhein  . Die bei Bingen   ein- mündende, an gelösten Stoffen arme Nahe kann den verdünnenden Einfluß, den sie ausiiben müßte, gar nicht zur Geltung bringe», der Rhein  hat an derLorelei an seinem Gehalt an Mineralstoffen sogorzugenommen, wohl durch den Zufluß des Mains. Größere Veränderungen und vorzugsweise eine erhebliche Steigerung des Chlorgehaltes verursacht dann wieder der Zufluß der Mosel  , während das Wasser der Lahn  unbemerkt im Rhein   verschwindet. Den Bodensee   verläßt der Rhein  in voller Klarheit. Trübungen treten erst ein, wenn sein Wasser das Mündungsgebiet der Thür neu erreicht hat, die bei An- schwellungen recht beträchtliche Mengen von Geschieben, Sand und feinen, Schlamm dem Rhein   zuführt. Wesentlich verstärkt wird diese Geschiebe- und Schlaminfühning nach dem Zuströmen der Aare. Bis Mannheim   find die im Rheinwaffer enthaltenen schwebenden Stoffe borwiegend von dem kalkreichen Schlick der schweizer   Flüsse und Bäche gebildet. Der I Neckar bringt sus­pendierte Stoffe von lehmiger Beschaffenheit, das gleiche gilt vom Main  . Vom Main   abwärts nehmen die kalkhaltigen SuS- pensionsstoffe ab, die nun zugeführten suspendierten Teilchen rühren vorwiegend von den Schuttmassen der rheinischen Schiefer« gcbirge her, Eisen und Ton wiegen gegenüber dem Kalk vor. Die Menge der in dem Flußlaufe fortbewegten schwebenden Stoffe be- findet sich häufig in Uebereinstimmung mit der jeweiligen Höhe des Pegelstandes: je mehr Waffer in dem Strombett vorhanden ist, um so bedeutender ist in der Regel auch die Menge der mitgeführten Sinkstoffe. Äußerndem, was von letzteren auf die zerreibende Tätig- keit der im Waffer rollenden Gesteine und Sande zu setzen ist, kommen bei rasch einsetzenden Hochwassern auch die Sedimente in Betracht, die, von früheren Hochfluten herrührend, an den Ufern sich abgesetzt haben und nun, dem Flußlaufe wieder ein- verleibt, die außerordentlich hohen Zahlen für die suspendierten Stoffe veranlassen. Aus dem Tierleben. Neue Forschungen über Aal und Flunder. Der dänische Ausschuß für Meeresforschung hat jetzt eine ganze Reihe von Berichten über seine Tätigkeit während des letzten Jahres veröffentlicht und darin namentlich vorzügliches Material über die Entwickelung der Aale und Plattfische geboten. Der dänische ForschungsdampferThor" hatte den Erfolg, bei seinen neuen Formen mehr als 50» Larven des gewöhnlichen Aals zu er- beuten, von denen sich 30 in verschiedenen'Stadien der Umwandlung befanden. Es ist dabei in Rücksicht zu ziehen, daß man noch vor verhältnismäßig kurzer Zeit die Jugendformen des Aals überhaupt nicht kannte. Nach den Untersuchungen dieser Larven befinden sie sich im Monat Mai auf der niedersten Stufe, während sie im September meist bereits in der Umwandlung begriffen sind. Daraus geht hervor, daß sich die Fortpflanzung des Aals, wie eI bei den meisten anderen Fischen der Fall ist, hauptsächlich auf einen bestimmten Teil des Jahres beschränkt. Im September ziehen sich die höher entwickelten Larven auch schon mehr nach der Küste hin, so daß also die Wanderung vom tzohen Meere schon während der Metamorphose einsetzt. So die ersten Jugendformen, wie die so- genannten Glasaale, sind in mehr südlichen Breiten größer als weiter nördlich, doch scheint mit der Entwickelung der ersten Jugend- formen(Leptocephalen) zu den Glasaalen stets ein Gewichtsverlust verbunden zu sein. Die Glasaale haben gewöhnlich nur den dritten Teil des Gewichts der Leptocephalen, aus denen sie hervorgehen; ferner ist jetzt ermittelt worden, daß die Larven des Aals jeden Tag Bewegungen im Meer in der Weise ausführen, daß sie zur Nachtzeit näher an die Oberfläche steigen. An manchen Stellen des Meeres sind diese Larven die häufigste Fischform überhaupt, wahrscheinlich weil diese Meeresräume nach Tiefe, Salzgehalt und Temperatur den Ansprüchen der Aale zum Zweck des Laichens   am besten entsprechen. Gänzlich unbekannt sind noch immer die Eier und die laichenden erwachsenen Aale, und man kann nur der- muten, daß die Eier in verhältnismäßig großen Mcerestiefen um- herschwimmen. Immerhin besteht die Hoffnung, daß durch die jetzt mit so großem Eifer betriebenen Untersuchungen auch diese Lücken der Kenntnis zur Ausfüllung gelangen werden. Der sogenannte Eonger ist nach den neuesten Feststellungen eine etwas südlichere Form als der gewöhnliche Aal. Seine Larven gehen nicht über die geographische Breite des Felsens von Rockall   im Atlantischen Ozean hinauf, während sich die Larven des gewöhnlichen Aals noch in der Breite der Inselgruppe der Far Oer vorfinden. Die Larven des Aals steigen auch tiefer im Meere hinab. Außerdem ist noch ein Tiefsecal zu unterscheiden, dessen Larven niemals in geringerer Mcerestiefe als 100 Meter angetroffen werden, auch nicht nach der Küste hinwandern. Während der Umwandlung sinken die Larven des Tiefseeals bis zum Meeresboden hinab, wo jetzt voll entwickelte Aale dieser Art in großer Zahl innerhalb eines weiten Raumes des nordöstlichen Atlantischen   Ozeans gefunden worden sind. Außerdem gibt es immer noch vier Arten von Aallarven, deren Zugehörigkeit noch nicht sicher festgestellt worden ist. Was die Platt- fische und ihren hauptsächlichsten Vertreter, die Scholle oder Flunder betrifft, so ist durch die dänischen Forschungen namentlich die wichtige und viel umstrittene Frage erörtert worden, ob dieser Fisch in der Ostsee   überhaupt heimisch ist. In diesem Meeresteil hatte man lange Zeit weder Eier noch Larven noch die ersten Formen der am Boden lebenden ausgewachsenen Fische finden können, und daraus zieht Dr. Petersen den Schluß, daß die Haupt- masse dieser Fische durch die Belte aus dem südlichen Kattegatt nach der Ostsee   einwandere. Nunmehr ist es aber gelungen, eine große Zahl von Eiern und gelegentlich auch einige Larven in dem kälteren und salzigen Waffer der Ostsee   zu fangen. Außerdem ist man nun auch im eigentlichen Gebiet der Ostsee   großer Mengen einjähriger Fische habhaft geworden. Gegenwärtig ist die For- schung, an der sich auch deutsche Sachverständige wesentlich beteiligt haben, bis zur Erkenntnis der Tatsache gediehen, daß zum mindesten ein großer Teil der in der Ostsee   vorkommenden Schollen auch in diesem Meercsgcbiet ursprünglich heimisch ist. Perantwortl. Redakteur: Emil Uugcr, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerI«g»anstaIi P aul Singer ScCo..Berlin   5 W.