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Druck und Dunkel, und schließlich litt sie bas Unerträgliche nicht| Forscher, ber unter den deutschen Fachleuten für dies Gebiet der Länger und ging nach England, um als Zehrerin ihr Brot zu ber- Meteorologie am meisten geleistet hat, der unlängst als Direktor bienen. Dort nun fiel die Auszehrung über sie und fortan sinkt des Meteorologischen Instituts in Potsdam verstorbene Professor ihr Leben in schweizerischen Heilasylen dahin. Im Alter von Sprung, hatte auch einen solchen Regenmesser konstruiert. Das 24 Jahren sie ist 1898 gestorben. Ihre Selbstbiographie, zwei Jahre eingehende Regenwasser fällt dabei auf ein schaufelartiges Gefäß, vor dem Tode geschrieben, schloß mit den Worten: Auch warte ich das sich von selbst nach unten entleert, wenn es bis zu einer ge­noch auf ein großes Glück, denn der Durst ist noch nicht gelöscht. wissen Höhe gefüllt ist. Die dabei vor sich gehende Bewegung des Und weil ich das meinen lieben Freunden in Versen erzählt habe, Gefäßes seht einen Schreibstift in Bewegung. Diese sinnreiche bin ich ein Dichter geworden." In der Schweiz hat sich Gertrud Anordnung hat sich jedoch in der Pragis nur bedingt bewährt, auch Pfander schnell mit dem ersten Büchlein ihren Boden erobert, und manch war der Apparat ziemlich kostspielig. Jezt ist nach der" Nature" glückliche Stunde hat sie daraus geerntet. Das neue Buch, das also ein neuer Regenmesser erfunden worden, der den Vorteil großer die Baffifloren- Gedichte mit enthält, bringt der Toten hoffentlich auch Einfachheit und eines zuverlässigen Betriebes besitzt. Die einzig in den anderen Landen deutscher Zunge die Liebe, die ihr Dichten beweglichen Teile daran sind die Uhrtrommel, der Schwimmer, berdient, ihre stolze Freude an Geistesfreiheit, an der gewaltigen der Schreibstift. Der Schwimmer faßt Zoll Regenhöhe, ein Allverklärung des Gedichtes" und ihre seltsam glutvolle Dichter- Betrag, der an einem Tage nur sehr selten erreicht und faßt nie religiosität, die ihrem Innern den starken Halt der legten Lebens- überschritten wird. Wenn das alte Problem eines zuverlässigen jahre gibt. Henckell und die Seinen sind ihr in diefer Zeit liebevolle Regenmessers durch diesen Apparat, der übrigens auch noch immer­Freunde des Herzens und sorgliche Führer und Nährer des Geistes hin 140 m. kostet, endlich gelöst sein sollte, so würde die Witte­gewesen. Die Briefe zeugen davon. Aber auch die Gedichte. So, rungskunde großen Vorteil davon haben. wenn solche Worte darin aufleuchten:

Dwie lieblich auf den Bergen Geht der Fuß der Friedensboten Welch' ein Wandern der Nationen

Nach den Höh'n, den morgenroten.

Kleines feuilleton.

Meteorologisches.

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Aus dem Gebiete der Chemie. Wohlriechende ätherische Dele. im Von den Pflanzenreiche vorkommenden Stoffen spielen die ätherischen Dele feine geringe Rolle. Dem Laien in reinem Zustande meistens uns bekannt, werden die Dele jedoch auch von ihm zu vielerlei Zwecken berwandt, indem er nämlich den das Del enthaltenden Pflanzen­Ein paar Nummern der Zeitschrift Charon " schauen aus dem teil in Gebrauch nimmt. Es gibt ganze Pflanzenfamilien, deren Musterungsbaufen hervor. Seit fünf Jahren erscheint dies Organ Vertreter fast alle ätherisches Del enthalten, sei es in der Wurzel, als Sammelblatt für die lyrische Arbeit einer Berliner Dichter der Rinde, den Blättern, Blüten, Früchten usw. Der Säugling, schule", wie der Herausgeber Dito zur Linde die Mitarbeiter zu zu dessen erstem Getränk in vielen Gegenden Fenchel oder Kamille fammenfassend nennt. Ich sehe die roten Hefte immer init Interesse gehören, hat die wohltätige Wirkung dem in diesen Pflanzen ent­an. Ist auch gar sehr oft auf diesen Blättern ein Gedicht noch kein haltenden Oele zu verdanten. Unsere Großmütter, die Thymian starkes Kunstwerk, so kommt man doch in den dichtenden Menschen und Lavendel in ihre Wäscheladen taten, wollten die wohlriechenden hinein. Vielleicht darf man ihn sogar sehr gering nennen, den Er- Ocle diesec Pflanzen in der Wäsche konservieren. Die Hausfrau, trag an Gedichten, die aus zwingendem Kunstdrängen der Psyche die irgendeins der zahlreichen Küchengewürze anwendet, der Wurst­so in Vollendung heraufgehoben sind, daß sie andere Seelen ergreifen fabrikant, der Bäcker, der Destillateur und Apotheker, sie alle bes und festhalten können. Und doch: hier ist Heimboden. Man sieht nuben solche aromatischen Pflanzen und Pflanzenteile, die eben Wurzeln und Würzelchen in gesunder umhertastender Lebens- durch ihr Aroma einen gewissen Gehalt an ätherischem Dele dokus tätigkeit. Man fühlt Rhythmus, fühlt wie groß die Möglichkeiten mentieren. Dieses Del ist in manchen Samen bezw. Früchten, find, rhythmisch zu sagen, was die Seele erfüllt, wie der Rhythmus wie: Anis , Kümmel, Fenchel, Petersiliensamen in kleinen regel im Grunde etwas Natürliches ist und in natürlicher, von Gedanken- mäßig angeordneten Delstriemen schon in schwacher Vergröße gefühlen frei bedingter Bewegung einen erstaunlichen Reichtum an rung sichtbar berteilt; andere Pflanzen enthalten das Del in sprechender Ausdruckskraft erweisen kann. So sezt der Charon in den Blättern, von denen Salbei, Pfefferminze, Rosmarin, Melisse stillem Kreiseziehen die alte naturalistische Arbeit fort, die einst für genannt seien; Lawendel, Rosen, Kamille beherbergen das Del in revolutionär galt: durch das Erlauschen der Sprache unmittelbar Ser. Blüten; Baldrian in der Wurzel, Zimt in der Rinde, Zitrone, an ihrem Quell aus der Seele herauf den natürlichen Rhythmus Orange, Apfelsine in der Schale; Thymian, Feldkümmel, Beifuß, jedes Einzelgefühls und auch den einfachsten, aber ergreifend auf- Wermut im ganzen Kraute. Es ist eigentümlich, daß es nicht die Hellenden sprachlichen Ausdruck dafür zu gewinnen. Tropen sind, die nur ölhaltige Pflanzen hervorbringen, und daß diese in ihrem äußern Habitus bescheiden sind und nicht besonders auffallen. Die prächtigen großen Schaugebilde, d. i. Blüten der Tropenpflanzen duften nur in verhältnismäßig geringer Anzahl, während Europa aber hauptsächlich die Mittelmeerländer auch unsere nördlicheren Gegenden die meisten aromatischen Pflanzenfamilien hervorbringen. Daß allerdings die große Masse von Tropenpflanzen die Gewürze" liefern, ist ja bekannt. Die Bezeichnung als ätherische Dele besiben diese Pflanzenprodukte, weil sie in Aether daneben noch in anderen Flüssigkeiten, wie Alkohol, Chloroform, Benzol usw. löslich und auch gleich dem Aether flüchtig sind. Aether ist bekanntlich die leicht bewegliche Flüssigkeit, die sehr schnell verdunstet, von uns in der Jugend zum Töten der Schmetterlinge benutzt wurde und noch wird und den charakteristischen Geruch der bekannte Hoffmannstropfen abgibt. Ganz so flüchtig wie der Aether sind die ätherischen Dele nun allerdings nicht; in fleinen Mengen- etwa tropfenweise- ber dunsten wohl die meisten von ihnen, in größerer Menge offen­stehend sich selbst überlassen, nehmen sie Sauerstoff aus der Luft an, verharzen dadurch, werden did, dunkel, nicht mehr angenehm duftend, kurz, sie sind nicht mehr das ursprüngliche Produkt. Die Begriffe: ätherisch und wohlriechend brauchen nicht zusammen­gehören, wenn es auch allerdings feststeht, daß die meisten äthe= rischen Dele auch wohlriechend sind. Darin beruht ja eben ihr Verwendungszweck. Ihre Darstellung geschieht mit ganz geringen Ausnahmen durch Destillation der ätherischen Pflanzenteile mittels heißer gespannter Wasserdämpfe. Diese reißen das Del gewisser­maßen heraus, führen es mit sich und sehen es nach der Abkühlung auf der Oberfläche ab, von wo es abgeschöpft wird. Manche Dele, wie das in den Schalen der Zitronen, Orangen, Bergamotten be= findliche, wird durch direktes Ausdrücken gewonnen. In welcher Weise die Bildung des Deles in den Pflanzen im botanischen Sinne vor sich geht, darüber ist man sich noch nicht einig. Der Chemiter weiß schon näheres darüber. Trotzdem die chemische innere Konstitution dieser Dele eine sehr komplizierte ist, hat man einzelne Gruppen unterscheiden und alle Dele in die eine oder andere Gruppe unterbringen fönnen. Es interessiert hier nicht die Aufzählung der einzelnen Gruppen; ob sauerstoffhaltig oder frei, terpenhaltig usw. Mit den von ihnen sonst ganz verschiedenen fetten Delen haben die ätherischen Dele das gemeinsam, daß sie auch einen Fettfleck geben, der allerdings, entsprechend der Flüssig feit, bald verschwindet. Auf weitere Unterschiede, die zwischen den fetten und ätherischen Delen bestehen, soll hier nicht weiter einge gangen werden.

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Ein neuer Regenmesser. Die Messung des Regens, bie man für besonders einfach halten sollte, ist eine der schwierig­ften Aufgaben für die Meteorologie, und sie haben sich viel den Stopf darüber zerbrochen, einen wirklich tadellosen Apparat zu diesem Zwecke zu erfinden. Wenn man irgendein Gefäß ins Freie stellt, so wird der Inhalt an Wasser nach einem Regenfall freilich angefähr angeben, wieviel Millimeter Regen niedergegangen find. Die Größe des Gefäßes spielt dabei theoretisch keine Rolle, weil es eben nur auf die Höhe des Wasserstandes ankommt, der selbst­verständlich an sich der gleiche ist, gleichbiel ob als Gefäß eine fleine Schale oder ein großer Waschbottich gewählt wird. Die tatsächlichen Erfahrungen aber haben gelehrt, daß weder die Form noch die Größe eines solchen für Regenmessungen bestimmten Gefäßes gleichgültig ist, und man hat unsäglich viel daran herumprobiert, Die besten Verhältnisse ausfindig zu machen. Ist das Gefäß zu eng und tief, so könnten Regentropfen, die vom Wind in schräger Rich­tung getrieben werden, den Eingang verfehlen; ist es wiederum zu flach und weit, so tann ein starker Wind Wasser, das sich schon gesammelt hatte, hinauswehen. Außerdem muß der Ort, an dem ein Regenmesser aufgestellt wird, mit sorgfältiger Rücksicht auf alle möglichen Umstände ausgesucht werden, damit nicht das Ergebnis durch Zufälligkeiten beeinflußt wird. Sind all diese Aufgaben in Gefriedigender Weise gelöst, was eben heute noch taum behauptet verden kann, so tritt noch ein weiterer Wunsch hervor, nämlich die Regenmenge sofort bei ihrem Niedergang zu messen, und zwar ohne Butun des Menschen. Für alle andern wichtigen Elemente der Witterung, namentlich sowohl für die Wärme wie für den Luftdrud, gibt es jetzt ausgezeichnete selbsttätige Apparate, die durch die Einrichtung der Wettersäulen auch den meisten Laien bekannt geworden sind. Diese bewirken die Aufzeichnung des Ganges der Temperatur oder des Luftdrucks durch einen Schreib­stift, der über ein Blatt hingleitet. Das Blatt ist gewöhnlich auf eine runde, durch ein Uhrwerk gedrehte Trommel aufgespannt und zeigt ein Netz von senkrechten und wagerechten Linien, von denen jene die Beit, diese die Höhe in Temperaturgraden bezw. in Milli­metern des Barometerstandes anzeigen. Gleiches hat man selbst­verständlich auch für die Regenmessung angestrebt, und derjenige Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin SW.