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Ich weiß, warum sie flopfen, sie..." Herr Doktor
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aber ber Charakter des Buchs empfängt von diesen Stüden, bie bloß angehängt fcheinen, feinen wesentlichen Bug. Ein Merkmal ber dichterischen Art Krilles, wie sie sich hier zeigt, ist, daß sie im Verlust
„ Tsch= hör... Sie bauen ihn des Nachts, damit und Schmerz Besseres gibt als in Augenblicken frohen Genießens. niemand es sieht
Da
( Schluß folgt.)
Lyrische Bücher.
II.
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Die Liebesgedichte sagen nicht so Bedeutungsvolles aus, daß andere Menschen davon wissen müßten. Schönes wirkt aber aus Gedichten wie Im Waldesfrieden, Kotenfeft, Auf ein Grab. Als ein gutes Beichen wollen wir's nehmen, daß die deutsche Arbeiterdichtung so schön und Lebensernft aufsprießende Boefie hervorbringt. Ein Wint noch: oft wird der Dichter störend als Dich tender fichtbar, der sich bas Wesen einer Erscheinung durch den Vergleich flarzumachen fucht; aber der Vergleich geschieht untünstlerisch und ein Aufgehen in dem Gleichnis ist nicht möglich, weil der Dichter nicht darin aufging: wir sehen ihn gleichsam noch an der Arbeit, das Gedicht steckt noch im ersten Stadium, soll erst noch fertig werden. Das winzige Vergleichwörtlein wie" ist ein recht kunstfeindliches Ding; es macht dem Hörer das Aufgehen im Gedicht unmöglich, weist ihm die Arbeit zu, die der Dichter leisten muß, und versperrt dem Dichter den Weg zum inneren Reichtum des Vergleichbildes.
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Ein wichtiges Kapitel der Lyrik unserer Lage ist der durch wirkende Einfluß Walt Whitmans, des weltleben- schauenden Dichters der Demokratie, in dem alles von fiegfühlender Wucht und von Glauben an Menschenallmacht tönt und in dessen Lyrik alle herfömmlichen rhythmischen Fesseln zersprengt find, so daß das stärkste, aus großer Massenbewegung des Volkes heraufsteigende Bewußtsein der Kraft Raum hat, fich frei mit gewaltigen Schritten zu ergehen. Die Erinnerung an Whitman wird lebhaft durch Gustav Gume Ein Dichter mit fester, bestimmter Art zu schauen und zu geben pers Buch Die Brüde Europas geweckt, dessen erster Teil in ist Levin Ludwig Schüding. Seine Gedichte schaffen GeSchleudig bei W. Schäfer erschienen ist. Dieser schweizerische Dichter, der legenheit, Bilder auszugenießen. Viel rednerisch geformtes Bes aber seinem Vaterlande ein hymnisches Buch widmet, das nicht nur die Schön- tennen fennzeichnet seine Art, es drängt sich nicht Bon träftigen Nerven heiten der Schweiz preisen, sondern auch die besten Kräfte ihrer anspruchsvoll und lehrmeisterlich vor. Menschen wecken will, hat ganz den kraftbewußten Ton Whitmans. und bodensicheren Füßen zeugt der Band Lieder und Balladen Er hat sein rednerisches Pathos und die Glut seiner menschen-( Egon Fleischel u. Co., Berlin ). Das Leben wird mit festem Griff forglichen neuen Sittlichkeit leuchtet aus seinem Geiste. Seine genommen und genossen, und hinein flingt der Zon: Dem Leben Waterlandsliebe ist Baterlandsvertrauen, und Selbstvertrauen gilt muß ein jeder viel bergeben". Bitante Augenfreuden huschen vors ihm als der beste Schutz gegen Sklaverei. Ein wenig streift wohl bei: Hütchen aus Paris , spanische Schuh, trappelnde Reitpferde. einmal feine patriotische Begeisterung an Chauvinismus heran, aber Der Weltstadt- Boulevard und der Münstersche Karneval tauchen gemessenes Burückhalten unmittelbar neben solchem Ueberschwang herauf, ein übermütiges Bubenlied von rheinischer Fröhlichkeit tollt föhnt schnell wieder mit dem Buche aus. Sozialistischen Gedanken vorüber. Die rednerische Art wird Wucht in der Ballade. Schücking ist es fern, vom Kampf des Proletariats weiß es nichts viel schreibt gute Milieuballaden. Jede Zeile ist Bild und Vorgang und leicht spricht ein zweiter Band der Brücke Europas davon aber gibt der Stimmung des Stoffes ein neues Moment, eine Farbe, dankbar ist es auch dem Arbeiter als Mitschaffer ein geschichtliches Merkmal, einen scharfen Bug feelischen Lebens. am Werke vaterländischer Herrlichkeit, als dem Schöpfer mutvoller Von schweren Schicksalen sagen die Balladen. Sie sind Geschehen Schönheit", die zum idealen Gut des Volfes wird. Er ruft sein und Erleben in eins. In zwei Balladen tritt Johann Bokelsohn von Willkommen jeder Verbesserung der Lage der Arbeiter aus mensch Leyden aus dem Dunkel, und stark ist die Geschichte von Werner lich gerechtfertigten Gründen", und wünscht und verlangt sie. In Busch, in der die Schreden von 1812 lebendig werden. die dröhnende, eiserne, dampfende Arbeit schaut sein Auge und Das schmale Bändchen, Gedichte", das Felig Braun im er ruft: Berlage von Haupt u. Hammon in Leipzig erscheinen ließ, zeugt Arbeiter, Männer, Burschen, Frauen, Mädchen, bewahrt Stolz von Jugend, der viel ästhetisches Feingefühl eigen ist. Viel pathetische in einer harten, so oft auch troftlos eintönigen Arbeit! Habt Getragenheit des Ausdrucks, eine tüchtige Last Weltgram und elegische Ihr nur Selbstachtung, so habt Ihr auch Disziplin." Ein Hobe Mienen an diesen bekannten Merkmalen junger Jahre fehlt's lied der Schönheit soll das Leben im Vaterlande werden; nicht. Zuweilen trifft den Leser ein schlichter Ausdruck von tiefer Gingt es, malt es, haut es in Stein...! Errichtet's in Herzlichkeit, der erstaunt aufhorchen macht; wobei aber nicht Gesinnung, in Charakter; in Gebäuden, in Brücken, in Bahnen; eigentlich die Lieder gemeint find, über die der Dichter erfindet's in Maschinen! Was Ihr auch wollt: Mit den Vermert fett:" Dem Volksliede sich nähernd". Die Sprache Schöpferischem preiset die Schöpfung! Ihr Jünglinge, durch hat hingebende Wärme und ist oft in gleitender Bewegung, die an Eroberung des Gedankens,... du Bauer, im Säen und Ernten ,. Hoffmannsthal erinnert. Aber unter der schönen Hülle pulsiert fein ihr. Eltern, im Zeugen, Gebären, Erziehen!... Arbeiter, in einer bedeutendes Leben: als Ganzes quellen die Gedichte nicht aus einem würdigen Tätigkeit eurer Vereine! Jhr versteht: Alle sollen einzigen starken Gefühl, das durchaus Gedicht werden wollte und edlen Ausdruck geben jedwedem Berufe, so steht das nun in jeder Zeile davon zeugt, Der Dichter steht wohl noch am Zaterland im Zeichen der Schönheit." Sonderbar ist, wie wenig in Eingang zur Welt und nährt sein Dichten vorab mehr nur aus Innerlich feinem Liede die Frauen und Mädchen bedeuten. Die erstaunliche finnendem Traum als aus leibhaftigem Schauen. Kunst Whitmans, das hundertfältig Einzelne in der Fülle zu sehen lebendiger und mehr eigengeschaut wirken die beiden Lieder vom und plastisch nebeneinander sichtbar werden zu lassen, ist Gumper in verlorenen Sohn. Sie haben Greifbares, auch die Art, wie das folchem Umfange nicht eigen. Vielleicht wachsen die weiteren Hymnen Lied von der Schlacht am Morgarten stürmisch einsetzt, und bedeuten noch über das erste Hundert empor. Sein Ziel scheint zu sein, nach mehr als die Gedichte an Friederike Brion , Iphigenie , Kleist, der Volkseidgenossenschaft die Völkereidgenossenschaft freudig zu ver- Franziska de Nimini, Poesien, die schönem, aber totem Marmor tünden. Hoffentlich hat ihm alsdann die Gefahr nichts an, in ein gleichen, über den feierlich gewählte Wortflanglichter hinschmelzen. äußerliches Bathos zu verfallen. Es gibt auch einen tosmopolitischen Die Gedichte von Wilhelm Arminius, die in Alexander Hurrapatriotismus. Dunders Verlag in Berlin in zweiter Auflage erschienen sind, sind in Stoff und Form typische Familienblatt- Lyrik und FamilienblattBalladen. Ein glattes Versespiel tut sich auf, alles ist sauber gereimt und gesetzt und durchgefeilt, aber die einzelne Zeilenschönheit erhöht sich nicht durch Strophenschönheit, die aus der Einheit des Bildes entspringt, und die Pointen find allzusehr ersonnen, so daß sie nun außen bleiben, als hätte alles Uebrige im Gedicht nichts mit ihnen gemein. Biel Wandern durch Wald und Feld mit einzelnen hübschen Beobachtungen ist in dem Buche, viel Freude am mun um ihr Los Niederschießen balzender Auerhähne, die beneidet werden, aber der menschliche Inhalt ist recht bedeutungs los. Rein tieferes Gefühlsleben ist in Arminius , und er predigt geruhig die grausame Weisheit: Hab' nur die Sehnsucht erst be graben, dann bist du Herr der Manneskraft." Troßdem: zweite Auflage. Und bei einem Preise von fünf Mark für den Band. Bei Mar Geißler, der seine Gedichte bei L. Staackmann, Leipzig , er scheinen läßt, zeigt sich viel mehr Strophenleben als bei Arminius , viel mehr frischer, fecker Blutgang, aber der Inhalt der Gedichte bleibt hinter dieser Frische zurück. Er ist einer, der tüchtig und hell brein blidend drauflos schreitet, aber was er trägt, lohnt eigentlich Geißler hat viel kleine und große die aufgewandte Kraft nicht. Schönheit in Wald und Wiese gesehen, aber nun wirft alles jo unerlebt hingeichrieben, ohne daß es den Schmelzprozeß durchgemacht hat, der das Erschaute erst zum feelischen Eigentum macht und ihm pulsierendes Blut und Leben gibt. So fehlt die rhythmische Eigenart ganz und wie oft hat ganz augenfällig der Reim darüber bestimmt, von welchem Gedanken und Gefühl nun gesprochen werden soll. Einige hübsche kleine Lieder trifft man wohl an, aber wenn auf dem Umschlagstreifen steht: Hier ist das deutsche Volkslied in seinen
Ein Versbuch, das auf dem äußeren Titelblatt ein Schiff zeigt, dem der Wind in allen Segeln fist, hat Otto Krille erscheinen Lassen. Es ist sein drittes Versbuch, und er nennt es Neue Fahrt( Joh. Eaffenbach Verlag, Berlin ). Bon Titel und Umschlagbild erwartet der Leser einen Inhalt voll brausend vorwärts drängenden Lebens, aber dieser Erwartung gibt das Buch nicht recht. Es beginnt zwar mit hellen Frühlingsfanfaren, aber dann ziehen viel herbstliche Fäden über das Laud, enttäuschendes Vergehen und wehmütiges Zurüdichauen füllt viele Blätter. Die Gedichte sind aber auch ungleich und widerspruchsvoll, von pessimistischer Gedrücktheit, die geradezu nur den Schmerz des Lebens Wahrheit bergen läßt, reichen fich hinüber zu Stimmungen voll aufrechter Festigkeit, die ein helleres Ziel sehen:
Mit allem Leid des Lebens tief verwandt, Geh ich, der Luft die Pfade zu bereiten. Mein ist von allem nur der Stunde Glanz,
Und alles Glüd der Erde liegt im Schreiten. Die Aufforderung dieses so verschieden gearteten Stimmungsinhalts ist nicht gut geraten; sie gibt fein flares Bild, bringt weniger Wesentliches in den Vordergrund und schadet dem Eindruck des Buches sehr. So gehen auch die Hollenbergschen Bilder nicht in dem Buche auf: die von Bergeshöhe aus gesehenen baumigen Landschaften mit ruhenden großen Abendschatten, zwei schöne Beich nungen, die das Herz freimachen, weil sie dem Auge eine weite Ueberschau geben. Von innerem Ringen und Neifen zeugt das Buch. Wohl hallt es aus in proletarischen Klängen, Gedichten an die Arbeiter jugend und vom Moskauer Aufstand, die stark Aufrufstheit sind