. nun TaVe ich selbst habe ich ihn selbstDraußen klangen Schritte. Der Feldscher eilte durch dieGange. Der Arzt trat ihm entgegen, nahm die Binden undheugte sich von neuem über den Kranken.„Herr Doktor, So viel Blut. i.? Wo kommtdas her?!"„Ich werde ihn selbst verbinden.-."„Wo kommt das Blut her? Ganze Lachen! Das ganzeKissen...! Herr... Doktor..."„Tsch! Still... Ihm ist besser. Das versteht Du nicht!"Der Arzt verband die Wunden. Der Feldscher preßtedie Hände ans Gesicht, sah sich um, sah zu Boden— und einblitzender Gegenstand ließ ihn zusammenfahren.Er blickte den Arzt an; er verstand nun, warum dieSeufzer verstummten, warum die frische Binde sich dunkelfärbte und die Flecken unter den Augen schwarz wurden. Erhätte aufschreien mögen, den Arzt vom Bett fortreißen, in dieGänge hinauslaufen und es in das ganze Gefängnis aus-schreien mögen, was vorgefallen, welch grauenvolle Tat ge-schehen. Aber das Entsetzen war zu groß, zu lähmend, umes zu fliehen.--. Der Feldscher ging auf das Bett zu, bücktesich und flüsterte:„Ihre Lanzette-."Der Arzt verbeugte sich wie zum Dank. Er stand auf,breitete sanft die Decke über den Kranken, horchte auf dasverstummende Stöhnen und flüsterte:„Nun ist es gut. �."Der Feldscher schlug die Augen zu Boden und schwieg,nur seine Stirn lag in Falten und durch seine Hände flogein Zucken und Zittern.„Nun ist es gut.. Nicht wahr?"Der Feldscher wich zurück und stürzte hinaus.Die Wache sah den Arzt an und taumelte zurück. Deraber stieg langsam, fest auf das Geländer gestützt, die Wendel-treppe hinab...12.Die Füße versagten, aber der Arzt ging und ging, hieltsich an der Mauer, betastete sie mit den erfrorenen Fingernund ging wieder weiter, den langen Gang des Gefängnis-Hofes hinab, bis er sich wieder an einer Mauer halten mußte,einer anderen, vielleicht aber auch derselben gleichgültigenMauer.„Komisch! Wo sind sie nur?"Er ging weiter, er blieb stehen, er setzte sich. Tann aberlachte er gellend auf und stürzte auf die Laterne zu.„Sie bauen!..."Zwei rote Feuerchen von Zigaretten glimmten auf undverschwanden. Keuchend vor Müdigkeit lief er bis nahe andos Gerüst, neben dem zwei schwarze Gestalten hantierten, undblieb stehen.„Wo sind die Nägel?" fragte jemand.Den Arzt überkam das Lachen. Er lachte, zuerst leise,dann aus vollem Halse und sein Lachen klang schrill undseltsam.„Wer ist da?"Das Beil hielt inne. Die Schwarzen traten zusammenund verstummten. Der Wind trug das Lachen hinüber.„Wer ist da? He—?"Das Lachen brach ab.,. Der Arzt tauchte auf. Uebersein Gesicht rannen Streifen von Blut, seine Augen glühten.Sie erkannten ihn und wichen zurück.„Fertig? Vollendet? Nun, dann holt ihn,.. Ichwarte hier.,."Me beiden warfen das Werkzeug fort und versanken insDunkel. Drüben im Gefängnis erwachten sie, liefen ab undzu... schrien. Von Mund zu Mund drang die Kunde:„Er ist tot!... ermordet!..Der Arzt hörte nichts. Er stand am Gerüst undtvartete...Hin und wieder nur lachte er auf und dann zuckte erseltsam zusammen»,.lNachdrvck verioteil.)ktorritmn und die kapltaUrtifcbeLegende.Edward H. Harriman, der 1843 als Sohn eines ländlichen„Hungerpastors" geboren wurde und vor einigen Tagen als Be«Herrscher des mächtigsten Eisenbahnreiches der Welt starb, wird vonder Kapitalistenpresie im Interesse der kapitalistischen Legende räch»sichtslos„ausgeschlachtet". Die hundert oder auch zweihundertDollar-Millionen Harrimans— er wußte selbst nicht genau, wiereich er war, und kein Mensch weiß es sicher—, die nach den Gould»und Rockeseller- Millionen sicher die anrüchigsten unter denamerikanischen Riesenvermögen sind, werden da unentblödetals der wohlverdiente Preis kapitalistischer Tugend und Tüchtigkeit,als der angemessene Arbeitslohn für die„organisierende" und„schöpferische" Kopfarbeit des Jndnstriefeldherrn gerechtfertigt. Manliest viel von dem„Genie" und dem„eisernen Fleiß", womitHarriman seine erstaunliche Karriere gemacht und dem Lande diezu seiner Erschließung und Entwickelung nötigen Eisenbahnverkehrs-linken geschenkt habe. Tatsächlich kann gerade Harriman zeigen,daß die„Kopfarbeit" des großkapitalistischen Unternehmers vielweniger produktiver als kommerziell- spekulativer Rawr ist,und daß vollends der modernste Finanzier, den Harriman typischverkörperte, seine Millionen in der Hauptsache nicht einmal den„legitimen" Formen der Ausbeutung dankt, daß sie vielmehr durchfinanzielle Räuberei ergattert werden, durch ein kunstvolles höheresFalschspiel, durch eine korrupte Politik, durch Begaunerung des Volkesund öffentlicher Institutionen.Ein fiir die Ansammlung von Riesenkapitalien ganz gewöhn»liches Verfahren ist noch die„Wasserkur", auf welchem Gebiete inder großen Plutokratenrepublik Ungeheuerliches geleistet werdendürfte. Auch Harrimans Hinterlassenschast ist größtenteils„mit Wasier gebaut"(„built with water"), durch gaunerischeVerwässerung von Eisenbahnkapitalien erworben. Das Rezept istnoch einfacher, wie bei der Karlsbader Wasserkur. Bei dem Ankaufoder der Gründung einer neuen Eisenbahn werden soundsovieleneue Aktien ausgegeben, denen gar kein materieller Gegenwertgegenübersteht und die also zuerst wertlos find, weil fie keine Divi»dende bringen. Bon diesen neuen Aktien werden also Millionen füreinen Pappenstiel gekaust. Um dann die Papierchen zinsheikeiid zuniachen, brauchen die Gründer nur die Tarife entsprechend in die Höhezu schrauben. Wenn der Kurs der Aktien hoch genug gestiegen ist,iverden sie verkaust, und die Millionen find„verdient". Das dummeVolk zahlt die Kosten in Gestalt höherer Passagier» und Frachtsätze.Natürlich find die klugen Finanziers überzeugte Gegner des So»zialismus, der sie verhindern will, mit den nationalen Verkehrs»niilteln auf Kosten des Volkes und der bahnlichen Gewerbe einräuberisches Spiel zu treiben. Was aber speziell Harriman betrifft.so war dieser.Eisenbahnkönig" dem Lande tatsächlich nicht derkönigliche Führer im Eisenbahnweseu, sondern nur der König derbörsenkapitalistischen Eiscnbahnräuber, und es war nicht ohne Grund,wenn Roosevelt gerade ihn als Vertreter des.verbrecherischen Reich»tums" an den Pfahl stellte.DaS Paradestück im Harrimanschen Eisenbahnsystem ist die vonOzean zu Ozean rollende„Union Pacific". Das Unternehmen warursprünglich mit 51 Millionen Dollar Gesamtkosten errichtet. Ver»ausgabt wurden aber von den Gründern, bevor Harriman dieBahn übernahn,, für 108 Millionen Aktien und Hypotheken.lieber die Hälfte des Kapitals war also„Waffer". Der alteGauner Iah Gould brachte es dann fertig, die Direktorender Union Pacific zum Ankauf seiner Kansas Pacific undDenver Pacific« Bahnen zu bewegen, deren Aktienkapital25 Millionen Dollar„Waffer" enthielt. Bezahlt wurde mitAktien der Union Pacific. So viel Waffer vertrug diese Bahn, dieziemlich verwahrlost war. etwas zu viel Wasser, fie bankerottierte.AuS den Händen des Masieverwalters übernahm im Jahre 1897Harriman die Bahn, um fie ans seine Weise zu reorganisieren. DaSgeschah dadurch, daß er 75 Millionen neuer Vorzugsaktien auf dieUnion Pacific ausgab, also eine neue, fast 7Sprozentige Waflerkurvornahm. Trotzdem konnte Harriman dieses Sümmchen und mehrals Gewinn in die Tasche stecken. Hente beträgt das Aktien- undHypothekenkapital der Union Pacific 700 Millionen Dollar I DieCdicago-Alton-Bahn kaufte Harriman für 40 Millionen, 18 Millionengab er nach eigener Angabe für Materialerneuerungen auS. Die vonihm ausgegebenen Aktien belicfen sich aber auf nicht weniger als114 Millionen Dollar, die durch nichts gedeckte Differenz von56 Millionen Dollar hing er in wenigen Tagen dem Publikum an.Die Rechtmäßigkeit des Gewinns wurde zum Gegenstand einer vonden Bundesbehörden geführten Untersuchung gemacht. Harriman verweigerte aber jede Auskunft und es geschah ihm weiter nichts. ESgeschah aber auch dem sozialistischen„Appeal to Reason" nichts, alser Roosevelt anklagte, in diesen.Großdiebstahl" duldend, wie auchtätig verwickelt zu sein.Natürlich ist die Tarifwucherei, die zum Gelingen der Waffer-kuren gehört, schlecht durchzuführen, so lange noch Rücksicht aufkonkurrierende Bahnen genommen werden muß. Folglich kaufteHarriman seitdem alle Bahnen, die er kriegen konnte. Heute„kontrollieren"' die Harriman-Jntercffen Bahnen in einer Total»Meilenlänge von 43 837 mit einem Total- Anlagekapital von3 365 471 731 Dollar IZu den unsauberen Finanzkünsten kommt aber eine unsauberePolitik, um die Ansammlung dieser Riescnvermögen zu erilären.Wir erwähnen aus Rücksichten auf den Raum nur die MillionenDollar, womit Harriman den Roosevelt in deffen zweiter Wahl»kampagne bestochen hat. SlS Roosevelt den. früheren Busenfreundeinmal auf die Hühneraugen getreten, war'»ie Enthüllung dieserGeschichte Harrimans Antwort. Schließlich feie« noch die groß»