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aber findet man Wiesen und Gärten, in denen Orangenbäume, sie am liebsten die Stunden vor Tagesanbruch, um den Feind im Feigenbäume, Granatbäume und Delbäume stehen; daneben gibt Schlafe zu überfallen. Ohne jedes Geräusch schleichen sie, indem es Weinberge und Getreidefelder. Die Riffüste vom Rap Tres sie jede Hecke, jede Bodenfenkung, jede Klippe benußen, fast kletternd Forcas bis zur Alminaspibe ist eine der ungaftlichsten Küsten der und gleitend vorwärts. Wenn sie dann in Schußweite gekommen Welt: ein 300 Kilometer langer Klippenhalbkreis, durch den man sind, richten sie sich ganz plöblich auf und feuern ihre Gewehre nur auf engen Hohlwegen ins Innere des Landes gelangt. Den ab, um Verwirrung in die Reihen der Feinde zu tragen; darauf Schiffen bietet diese Küste, die vollständig den Nordwinden ausgestürzen sie sich unter lautem Geschrei und unter wilden Flüchen febt ist, feinen Zufluchtsort; gefährlich ist sie ihnen aber außerdem und Verwünschungen auf den Gegner. Hinter der Kampflinie noch durch das feindselige Verhalten ihrer Bewohner. Heute noch stehen die Weiber, die immer wieder Munition heranschleppen und empfehlen nautische Instruktionen den Segelschiffen, sich von der große Schläuche mit Wasser füllen, um den Durst der fämpfenden Riftüste möglichst fernzuhalten. Die Rifpiraten treiben zwar nicht Männer zu stillen; durch ihr schrilles Geschrei feuern sie die mehr Kaperei auf hoher See, zögern aber, wenn ein beschädigter Krieger an; Männer, die sich schwach zeigen, werden ausgelacht Dampfer oder ein infolge einer Windstille festliegendes Segelschift und verspottet. Das sind die nicht zu unterschätzenden Gegner, mit fich in ihrer Nähe befindet, keinen Augenblick, mit ihren Feluken denen die Spanier es in Marokko zu tun haben. hinauszufahren und das vom Unglüd verfolgte Schiff zu plündern. Die einzigen Fremden, denen diese Seeräuber freundlich entgegen. tommen, find die Schmuggler, die ihnen Gewehre und Munition liefern.
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Kleines feuilleton.
Psychologisches.
Der arabische Name der Rifpiraten ist Ruafa "( Einzahl: Rifi "); sie selbst nennen sich" Imazighen "( Einzahl" Amazigh"). Es sind unabhängige Berber, die in etwa dreißig Stämme geteilt find; für diese fühnen Bergbewohner hat das menschliche Leben Gedankenübertragung. In den Grenzfragen des nicht den geringsten Wert, sie erkennen keine andere Autorität an Nerven- und Seelenlebens" beröffentlicht der Moskauer Arzt N. Kotit als die ihrer autonomen Clans, kein anderes Gesek als das Gesetz soeben neue Studien über die Gedankenübertragung, die er als der Blutrache und der Wiedervergeltung, und halten ihre Freiheit Emanation( Ausfluß) der psycho- physischen Energie bezeichnet. Bei so hoch, daß weder die Römer, noch die Vandalen, noch die Araber, den Fachleuten ist hierüber ein zum Teil sehr erregter Meinungsnoch selbst die Sultane ihrer eigenen Rasse sie jemals haben unterstreit ausgebrochen. Kotit experimentierte mit einem berufss jochen fönnen. Die Stämme find voneinander unabhängig, und ihr mäßigen Gedankenleser und und dessen 14 jähriger Tochter. Die politischer Zusammenhang gibt sich nur in ihren Kämpfen gegen beiden mußten mit dem Rücken gegeneinander auf einem die Regierung ihres Landes und gegen die verhaßten Christen kund. Teppich stehen, der jedes Geräusch dämpfte; der Untersucher Jeder Stamm teilt sich in eine Anzahl" Fraktionen" oder Glans, stand oder faß zwischen beiden. Dem Mädchen wurden nun an deren Beratungen sich jeder erwachsene Mann beteiligen darf; die Augen verbunden und die Ohren mit Watte verstopft; die Clans wählen einen oder mehrere Führer(„ Amgharen", Ael- der Vater durfte teine Bewegung machen oder irgend ein Geräusch teste), die mit der Führung der Geschäfte der Fraktion betraut hervorrufen. Nun wurden dem Vater Bettel übergeben, auf denen werden. Die Aeltesten wieder ernennen in einer besonderen Ver- die Anwesenden beliebige Worte aufgeschrieben hatten. Der Vater sammlung( Djemâa") den Raid, d. H. den ersten Richter und betrachtete die Bettel einen Augenblick, und die Tochter nannte dann militärischen Führer des Stammes, der jedoch ohne die Zustim- meist rasch und richtig die betreffenden Worte! Das flingt mun freimung des Rates der Aeltesten nichts beschließen darf. Die lich über alle Maßen wunderbar und scheint die Annahme besonderer " Djemâa" macht alle den Stamm betreffenden wichtigen Fragen telepathischer" Energien zu rechtfertigen. Aber man braucht nur Krieg, Steuern usw. zum Gegenstande gründlicher Bera- an die Geschichte vom lugen Hans" zu erinnern, der anfangs tungen, und ihre Beschlüsse haben Gesetzeskraft. Es wird dann jogar Berliner Universitätsprofessoren narrte, bis man nach heißem eine Generalversammlung aller Männer des Stammes einberufen, Bemühen dahinter kam, daß auch hier nur( wenn auch unwillkürliche) um von der Ernennung des Kaids und von den anderen Beschlüssen Tricks vorlagen. Ueber den klugen Hans ist denn auch nach Jahresder Amgharen Kenntnis zu nehmen. Die Mitglieder des Stammes frist eine gelehrte Abhandlung erschienen, in der alles Wunderbare bewohnen die Dschur"( Einzahl:" Deschra", Dorf), die gewöhnlich seine natürlichste Aufklärung fand. Die staunenden Zuschauer auf schwer zugänglichen Höhen liegen; es sind Hütten aus Steinen hatten stets, ohne es zu wissen, bei ihren Fragen an das Pferd oder aus Stampferde, die mit Dachstroh bedeckt und von Agaven- irgendeine Nid- oder Neigebewegung gemacht, oder sie hatten heden umgeben sind, so daß sie kleinen Festungen gleichen; der Kaid auch, wenn der klopfende Huf bei der richtigen Zahl an bewohnt eine Kaspa, eine Art Burg, die zu gleicher Zeit als Ar- gelangt war, erwartungsvoll den Kopf ganz leise angehoben. senal, als Schazkammer und als Gefängnis dient und von den Auf diese, in der Psychologie längst bekannten Mitbewegungen hatte verschiedenen Fraktionen des Stammes in einer bestimmten Reihen- fich unser Hans ganz von selber dressiert, ohne vom Inhalt des gefolge bewacht wird. Die Rifpiraten sind reichlich mit Schnellfeuer- sprochenen Wortes auch nur eine Silbe zu verstehen. Dr. Kotik hat gewehren versehen. Die meisten von ihnen besitzen ein eigenes sich diese Erfahrung nicht zunuze gemacht. Solange nicht entGewehr; die Kaids und die Vornehmen habe mehrere Gewehre, sprechende tritische Gegenprüfungen angestellt werden, muß die Ents die sie im Kriegsfalle denen leihen, die keins befizen. Wer sich deckung einer neuen unsichtbaren und von Mensch zu Mensch tein Gewehr verschaffen kann, bewaffnet sich mit einer Flinte wirkenden Naturkraft mit Recht angezweifelt werden. eigener Fabrikation, mit Schleudern und mit Stöden, und die Berber wissen sich aller dieser Waffen mit großer Geschidlichkeit zu bedienen. An Munition fehlt es gleichfalls nicht. Die Rifpiraten verstehen sich darauf, leere Patronenhülsen noch einmal zu laden; fie fabrizieren selbst Bleifugeln und ein Schießpulver, geben jedoch dem aus Europa eingeschmuggelten Schießpulver den Vorzug. Zu den Waffen gehört auch ein gerader, langer und schmaler Dolch; man fennt jedoch auch gekrümmte Dolche, wie man sie im übrigen Marokko findet. Was die Artillerie betrifft, so haben die Rifpiraten nur einige alte Geschütze, die vorn an der Mündung geladen werden.
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Paläontologisches.
Das Haustieralter des Pferdes in England. Bei Bishop's Stortford in Ostengland( an der Grenze von Hert ford und Esser) wurde unlängst ein vollständiges Pferdeskelett ausgegraben, das gegen 2 Meter unter der Oberfläche in einer offenbar niemals vom Menschen gestörten Schicht lag und also wohl zu einer in borhistorischer Zeit in England lebenden wilden Art gehört. Rev. Dr. Jrbing, der das Skelett zuerst beschrieb, glaubte anfangs, es sei ein Hipparionsfelett, fam aber dann zu der Ansicht, daß es sich um die Reste eines neolithischen oder bronzezeitlichen Pferdes handle. Leider scheint eine Bestimmung des Alters der Schicht, in der der Fund gemacht wurde, unmöglich zu sein. 3. C. Ewart fonnte das Skelett untersuchen. Wie er, einem Bericht des Globus Globus" zufolge, in der Nature" vom 19. August mitteilt, zeigen Schädel, Zähne und Beine, daß das Pferd bon Bishop's Stortford von allen bekannten wilden Pferden der Pleistozänperiode abweicht. Andererseits ähnelt es nach Irvings Auffaffung stark einer Varietät von Walthamstow, die für neolithisch oder bronzezeitlich gehalten wird. Dieses Walthamstowpferd war wahrscheinlich eine Mischung von einer Wald- und einer Steppenvarietät, in der die breitstirnigen Waldvorfahren überwogen. Die Beinknochen zeigen, daß das Pferd von Bishop's Stortford 56 bis 58 Zoll am Widerrist maß, also einige Zoll mehr als die Walthamstotopferde im Britischen Museum. Man nimmt gewöhnlich an, daß in England das Pferd als Haustier erst gegen Ende der Bronzes oder zu Beginn der Eisenzeit gelebt habe, und daß die einheimischen englischen Pferde bis zur Ankunft Cäsars zu flein gewesen seien, um den Menschen zu tragen. Das Bishop's Stortfordpferd war aber so groß und kräftig wie die in den Grenzkriegen benutzten schottischen Pferde.( Galloways). Sollte sich, sagt Gwart, das Pferd von Bishop's Stortford in der Tat als neolithisch odec bronzezeitlich erweisen, so müßte man seine bisherigen Ansichten über die Größe der Pferde im Besitz der alten Briten ändern.
Die meisten Rifpiraten gehören zu einer Schüßenbruderschaft, deren Gründer Sidi Ali Ben Nasser war. Die Motademmin", d. h. die Obersten dieser Bruderschaft zichen von Stamm zu Stamm, geben Unterricht im Schießen und feuern den kriegerischen Eifer ihrer Jünger durch Schilderungen der Heldentaten der Ahnen an; diese Schilderungen werden deklamiert oder gesungen. Im übrigen wird der Kriegsmut der Rifpiraten durch die ewigen Kriege zwischen Stämmen und sogar zwischen Fraktionen ein und besselben Stammes zur Genüge wachgehalten. Jede Fraktion befiht ihre Fahnen, die dem„ Amghar" anvertraut ist, und die bis zum letzten Blutstropfen verteidigt wird. Ein Mann, der sich weigert, in den Kampf zu ziehen, muß eine hohe Geldbuße zahlen und wird dann mit Schimpf und Schande aus dem Stamme ausges schlossen. Die Rifpiraten sind im allgemeinen groß, sehnig, fräftig and von bemerkenswerter Bähigkeit; sie sind verschmitt, unerSchrocken und beharrlich und können in der Kunst des Kleinkrieges als Meister gelten. Ihre Kleidung ist eine Djellaba", eine Art Turzer Rutte aus brauner oder crdfarbiger Wolle; der Kopf ist fast glatt rasiert und nicht mit dem landesüblichen Turban bedeckt, fondern mit einer merkwürdigen Stappe aus Ziegenhaar. Während bes Rampfes nußen sie in sehr geschickter Weise jede Unebenheit des Bodens aus, um sich zu decken und zu verstecken und ihre Feinde aus dem Hinterhalt anzugreifen. Für den Angriff wählen Berantw. Redakteur: Emil Unger, Grunewald.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.