-
795
Spannung. Er war felt vielen Jahren Hausarzt bel Solzapfels, Aus der Geschichte der Entdecker
Bild.
Lönnen.
-
-
-
ftreitigkeiten.
-
fibrigens aber als streng rechtlich denkender Mann der Wissenschaft bekannt. Am meisten war man auf das Plaidoyer von Staatsanwalt Abendrot neugierig. Einerseits mußte von seiner Auffassung biel abhängen, da man sich unmöglich in einen schroffen Widerspruch zu seinem Antrag stellen konnte. Gleichzeitig aber waren die Der Kampf um die Entdeckung des Nordpols, der seit Wochen Richter wohl gespannt, wie fich dieser Kollege aus der schwierigen Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen in wissenschaftlichen Situation ziehen würde, die ihm in jedem Falle großen Nugen oder und Tagesveröffentlichungen bildet, erinnert zunächst an den tra großen Schaden bringen konnte, wenn er nicht mit äußerster Vor- gischen Streit um die Entdeckung der Nilquellen zwischen Burton ficht verfuhr. und Speke, der nach jahrelangem Kampfe zu tragischem Ausgang Aber woher weiß ich diese Gedanken und Empfindungen der führte. Aber lange vorher hat die Geschichte der großen geogra Richter? Bin ich berechtigt oder auch nur befähigt, aus ihren phischen Entdeckungen ähnliche Erscheinungen gezeitigt, die nur Mienen ihre Seelen zu lesen? Bin ich vielleicht Psycholog und darum von dem heutigen Bilde abweichen, weil die Zeit, in die fie Dichter, angestellt zur Erforschung der Seelentiefen? Mit nichten. fallen, eben noch nicht im Zeichen des Verkehrs" stand und weil Also bei den Tatsachen geblieben, wie es sich für einen primitiven damals Telegraph, Presse und Interviews noch nicht erfunden Historiker gehört, für einen fimplen Berichterstatter. Und keinerlei waren. Die Entdeckung Amerikas gab zu einem hißigen Gefecht Ausschweifungen mehr in das Gebiet des Unausgesprochenen. zwischen Christoph Columbus und Amerigo Vespucci Anlaß, und Staatsanwalt Abendrot hätte übrigens auch dem schärfsten lange wurde darüber geftritten, ob Verrazano oder Hudson zuerst Psychologenauge nicht mit einer Miene verraten, was in ihm vor- den Hudsonfluß gefehen hat. Fast jede Seite im Buch der geoging. Er throute unberührt, olympisch, unerreichbar, den Kopf über graphischen Entdeckungen bietet Beispiele solcher NebenbuhlerDie Aften gebeugt, die Füße unter den Stuhl zurückgestemmt, als schaften. Dem großen Forschungsreisenden James Bruce ist ein wolle er jeden Augenblick aufschießen: der Paragraph als lebendes schlimmes Schicksal widerfahren. Nachdem er im Jahre 1766 den Lauf des Blauen Nils bis zu seinen Quellen in den RuwenzoriAber ich weiche wieder von der nüchternen Historie ab und bergen aufwärts verfolgt hatte, fehrte er 1773 von einer Reise heim dichte Dinge in die Leute hinein, die ich nie werde beweisen und betrat in Marseille europäischen Boden. Dort begegnete er dem französischen Forscher D'Aville, der ihm die Mitteilung machte, Die Weichenstellersgattin war erledigt. Sie hatte sich darauf daß alles, was er gesehen hätte, wohl recht interessant, aber hinauszureden gesucht, daß sie in der Not gestohlen habe. Aber nicht neu sei. Er zeigte ihm zum Beleg eine von ihm ein Jahr es wurde durch einen Beugen Heizer Stubinigli, der sich frei vorher veröffentlichte Karte, die sich auf die Skizzen zweier portuwillig gemeldet hattellar erwiesen, daß Frau Daußenrot gegiesischer Jesuitenpaters stüßte, von denen der eine, Pater Paez, borene Eigner mehrere Laibe Brot am selben Vormittag eingekauft im Jahre 1615, und der andere, Pater Lobe, im Jahre 1625 diese hatte. Konnte da von Not die Rede sein? Die Sache stand sehr Gegenden durchforscht hatte. Die Landkarte des Paez erschien im schlecht. Jahre 1652 und die Lobos im Jahre 1670. Es war natürlich ein Staatsanwalt Abendrot ging denn auch heftig ins Beug. Er harter Schlag für Bruce, als er dadurch seine Leistung der Ersthabe sich anfangs eines gewissen allgemein menschlichen Mitgefühls lingsschaft entkleidet sah. Aber die Zukunft sollte ihm noch nicht erwehren können. Die Lage der Eisenbahnunterbeamten sei schlimmeres bringen. Er veröffentlichte einen interessanten Bezwar nicht im entferntesten so troftlos, wie sie von gewisser Seite richt über Sitten und Lebensgewohnheiten der Eingeborenen in aus hier nicht weiter zu erörternden Gründen geschildert Abessynien und Innerafrika, worin er unter anderem erzählte, daß werde, aber es müsse anerkannt werden, daß unter besonderen Ver- die Neger das rohe, fast noch zuckende Fleisch des getöteten Wilds hältnissen, wie Krankheit, große Kinderzahl und dergleichen, eine zu verzehren liebten. Dieser Bericht erregte einen wahren Sturm gewiffe Notlage vorübergehend eintreten könne. Wie gesagt, dieser von Unglauben, sogar von Heiterkeit und trug seinem Verfasser Gedanke habe ihn, den Vertreter der Anklage, anfangs einen in diesem Zusammenhang nicht gerade schmeichelhaften Bermilde gestimmt. Aber er habe sich gesagt, Krankheit liege gleich mit dem sehr phantasiebegabten Herodot ein. Johnson nannte ja nicht vor, die Kinderzahl im ganzen feien es fünf Kinder, also ihn einen strupellosen Romanschreiber", und Horace Walpole be nicht ungewöhnlich viel könne gleichfalls wohl taum als wesente zeichnete seine Schriften als ein Hirngespinst. Aber heute weiß licher Milderungsgrund angesehen werden. Wie dürfe also da man, daß Bruce ehrlich war und liest nach 130 Jahren bon Not die Rede sein, bei einem Beamten mit festem Brot? Unter immer noch seinen Reisebericht mit Nußen. Nachdem der Lauf des solchen Verhältnissen qualifiziere fich bereits die Aneignung Blauen Nils ergründet war, richtete sich die Aufmerksamkeit der wolle einmal fagen: eines Laibes Brot als glatter Diebstahl ohne geographischen Welt auf den zweiten Zufluß des Stromes, den mildernde Umstände. Nun aber: habe die Angeklagte etwa einen Weißen Nil . Erst gegen Mitte des vergangenen Jahrhunderts Laib Brot gestohlen? Habe sie sich etwa mit des Leibes Nahrung wurde dies Problem in wissenschaftlicher Weise in Angriff geund Notdurft begnügt? D nein! Sie stahl Käse! Vielleicht nommen. Die Geschichte der Entdeckung dieser Nilquelle ist von Quarttäfe? Oder wenigstens Limburger? Nein, sondern besten Sir Harry Johnston in seinem Werk über die Nilfrage in allen Camemberttäse habe sie mitgehen heißen, von einer Qualität, wie Einzelheiten dargestellt worden. Der schlimme Streit, der sich die Herren Richter, so glaube er, der Staatsanwalt fie auch nicht zwischen Richard Burton und John Hanning Speke entspann, nahm besser begehren würden. seinen Ausgang von einer Erkrankung des ersteren an dem entNun könne die Angeklagte vielleicht einwenden, sie habe eben scheidenden Punkt der Expedition. Speke erreichte den südlichen nichts Billigeres erwischen können. Ein schöner Grund! Als wenn Teil des Viktoriasees, den er als die Hauptquelle des Weißen Nils ein Taschendieb sagte, er habe sich mit einem Hundertmarkschein erkannte. Nachdem er einen Teil der Südküste erforscht hatte, war begnügen müssen, da er leider keine Groschen in der Tasche ge- er infolge seines Versprechens, Burton an einem bestimmten Zeitfunden habe. Nein, mit solchen Gründen dürfe man einem ernst punkt wieder zu treffen, zur Umkehr genötigt. Er fand ſeinen haften Gerichtshof nicht kommen! Derlei Flausen vermöchten Reisegefährten in Unhanhembe wieder, gereizt und verdrießlich vielleicht in Ländern romanischer Zunge etwas, wo man nicht durch über den großen Erfolg, den Speke allein errungen hatte. Die die flare und strenge Schule Kants gegangen sei, der den kategorischen beiden kehrten in nicht allzu gutem Einvernehmen nach Sansibar Imperativ für alle Beiten stabiliert habe, aber hier bringe man zurück, wo Burton blieb, um sich des Gepäcks der Expedition anzudamit nicht durch. Kurz man möge die Abschweifung auf das nehmen, während Speke direkt nach England heimkehrte. Burton Gebiet der Ethit verzeihen, aber für ihn sei es klar, daß hier ein folgte ihm im Jahre 1859, und feine Verbitterung wuchs angesichts Luxusdiebstahl vorliege, der mit Not und Armut nichts, aber auch des Jubels, mit dem die Errungenschaften Spetes aufgenommen rein gar nichts zu tun habe und deshalb um so verwerflicher sei. waren. Gleichwohl wurde er äußerlich den Verdiensten Spetes Wie gesagt, auch wenn es sich um die Notdurft des Lebens, nunmehr einigermaßen gerecht, als er selbst im Jahre 1860 die etwa um einen Laib Brot gehandelt hätte, würde im vorliegenden Goldene Medaille der Königl. Geographischen Gesellschaft erhielt. Falle doch nicht von einer entschuldbaren Verirrung, die Rede sein In Wirklichkeit hielt die Verstimmung zwischen den beiden For fönnen. Wieviel weniger also bei dem Diebstahl einer Sache, die ern an und äußerte sich auch bald in einer publizistischen Fehde. die Angeklagte noch viel weniger nötig gehabt habe. Er, der Staatsanwalt, bitte die Herren Richter ausdrücklich, dies zu beachten, Dieser wartete jedoch mit seiner Erwiderung vier Jahre lang, bis Spele polemifierte in" Blackwoods Magazine" gegen Burton. daß die Daußenrot den Camembert. absolut nicht nötig gehabt Dieser wartete jedoch mit seiner Erwiderung vier Jahre lang, bis habe. Denn daraus ergebe sich zwingend der Tatbestand des Dieb- Speke zu einer neuen Forschungsreise nach Afrika aufgebrochen war. Er suchte dessen Verdienste in jeder Weise herabzumindern stahls ohne mildernde Umstände. Bei der Strafausmessung sei noch und bestritt, daß der Viktoriasee die Quelle des Nils sein könne; zu berücksichtigen, daß die Warenhausdiebstähle einen erschreckenden ja er erklärte, daß dies Gewässer überhaupt kein großer Binnensee, Umfang angenommen hätten. Es empfehle fich, ein abschreckendes fondern ein Gewirr von Tümpeln und Sümpfen sei. Dieser Streit Exempel zu statuieren. Er beantrage einen Monat Gefängnis. Staatsanwalt Abendrot war fertig. Die Nichter zogen sich ging jahrelang hin und her, bis es 1862 Speke gelang, seine Aufzurüd. Das Urteil lautete auf eine Woche Gefängnis. In Rücksicht fassung, daß der Weiße Nil im Viktoriasee entspringe, durch die Entdeckung der Riponfälle zu beweisen. Im Jahre 1864 bestimmte gezogen sei einerseits die bisherige unbescholtenheit der Angeklagten, die Britische Vereinigung zur Förderung der Wissenschaften, daß andererseits aber die Beschaffenheit der näheren Umstände, nach Burton und Speke ihre Meinungsverschiedenheiten bezüglich des denen fich der Diebstahl als ein ganz leichtfertiges Sichbergreifen Ursprungs des Nils durch eine öffentliche Disputation, die am an fremdem Eigentum darstelle, das der Inhaber des Warenhauses 15. September in Bath stattfinden sollte, auszutragen hätten. Aber im Vertrauen auf die Ehrlichkeit des Publikums zu dessen Bequem diese Disputation fand niemals statt, da Burton unter tragischen lichkeit auslege. Umständen den Tod fand. Ob er einem Unglücksfalle erlag oder selbst Hand an sich legte, ist wohl zweifelhaft. Stanley blieb es borbehalten, das entscheidende Wort in dem Streit um die Nil
-
( Schluß folgt.)
-
-
er