.Dann kam ich zum Militär und wenn ich frei bin, werden wir heiraten." .Was ist es denn? Ein Junge oder ein Mädel?" Ein Junge, Kollegel" Das war für alle neu, daß Bornemann schon Vater war. Gar nicht zugetraut hätten sie ihm so was� Unwillkürlich stieg er in ihrer Achtung. Fast allabendlich nach dem Dienst saßen die Schüler auf ihrer Stube und unterhielten sich bis zum Schlafengehen. Das große Wort führte bei diesen Sitzungen Bornemann. Alle hatten seine witzige Redeweise gern. Selbst Sonapp, der gewiß Grund hatte, ihm zu grollen, lachte herzlich mit. lFortseyung folgt.) Das für JVIecrcskimdc. ii. Im Obergcschoh, das wir heute besuchen, wird dem Beschauer das Herz aufgehen über die Fülle des sozial interessanten Mate- rials. Wir sehen das kleine Menschenkind im Kampf mit Wind und Wellen, oft als hilflos besiegten, aber öfter noch als starken Bezwinger. In Raum I werden die wichtigsten Typen der Segelschiffe vorgeführt, die auch heute nur allmählich und widerwillig dem Dampfer den Platz räumen. Da sind Kutter, Schoner, Brigg und Vollschiff nebst ihren Zwischenformen. Sie unterscheiden sich nach Gestalt, Takelung und Reisezweck. Der neu- zeitliche Sprccathener, der ja den Sommer über halbwegs die Wasserratte spielt, wird die Modelle nicht ganz mit fremden Augen betrachten. Der Raketenapparat führt uns gleich zu dem Jammer des Schiffbruchs. Vom Lande aus schießt man zunächst eine Leine nach dem festsitzenden Wrack hinüber, damit wird das stärkere Joll- tau nachgeholt, das wiederum fiir das eigentliche Rettungstau als Läufer dient. Eine sogenannte Hosenboje, die gerade einen Menschen fassen kann, läuft nun zwischen Strand und Wrack hin und her. Bedingung des Gelingens ist vor allem, daß die Raketen- leine beim Schuß glatt abgewickelt wird. Sie liegt zu dem Zweck in einem besonderen Kasten vorsichtig aufgerollt. Für den, der nie die stürmische See sah, mag bemerkt werden, daß sich Rettungs- boote im flachen Brandungswasscr nicht bewegen lassen; außerdem aber schlägt die wütende See das Boot am Schiffsbord leicht in Stücke, und jede Minute ist kostbar, weil ein vollbeladenes und fest- sitzendes Schiff, das nicht mehr vom Wasserdruck gehalten wird, in kurzem aus den Fugen bricht. Dann hebt das Meer die tückische Faust und schlägt den Rest kurz und klein. Zur Seite des Appa- rates steht in voller Fagur einer jener Braven von der Rettungs- Mannschaft. Oelanzug und Korkweste sind sein ganzes Rüstzeug; dazu ein nerviger Arm und ein sicherer Blick. Das Glanzstück der oberen Sammlung ist wiederum ein Hasenmodell, diesmal aber eins der friedlichen Arbeit. Es ist ein Teil der Hamburger Anlagen im Verhältnis von 1: 100(Raum 2). Auf dem Reiherkai(quer) steht das Verwal- tungsgebäude der Hapag , an der Ecke nach dem Auguste Victoriakai zu die elektrische Zentrale, deren Turm eine von der Sternwarte regulierte Signaleinrichtung zur Chronomcterkontrolle besitzt. Die ausfahrenden Schiffe bedürfen zur Ortsbestimmung,&. h. um sich auf der weglasen See zurechtzufinden, einer genau gehenden Uhr, die stets die richtige Hamburger oder Grcenwicher Zeit zeigt. Zur bestimmten Sekunde gleitet also der Signalball am Mast herunter, und die Schiffer stellen ihre Uhr danach. Den Kai entlang erstreckt sich das Schuppcngebäude und davoe die Reihe der Halbportalkräne, von denen jeder 301X1 Kilogramm hebt. Ein liebenswürdiges Teufelchcn Asmodi hat uns das Schuppendach, zum Teil aufgc- klappt, so daß wir auch die Jnnenräume inspizieren können. Wir sehen, daß hier eine Sortierung und vorübergehende kurze Lage- rung der mannigfachsten Güter beim Austausch zwischen Schiff und Eisenbahn stattfindet. Am Kai liegen die DampferPatricia" undBlücher ", quer diePrinzessin Victoria Luise " und an den Dukdalbcn(Pfahlgruppcn) der MittellinieAbessinia" undRhe- nania". Am Kohlcnkai ist ein Eimerbaggcr tätig, und Leichter werden unter dem Kohlenkipper beladen. Ein Schlcppzug mit be- ladcncn Kohlenleichtcrn fährt gerade unter der Eiscnbahnbrücke durch den Leichterkanal; oben drüber fährt ein Eisenbahnköhlenzug, von dem die Schiffe die Kohlen auf dem Gleis zwischen Schuppen und Kai direkt entnehmen werden. DiePrinzessin Victoria Luise " ist reparaturbedürftig; der Hammerkran, der 20 Tonnen be­wältigt, hebt ihr gerade das Oberlicht ab; neben ihm liegen Kessel und andere Maschinenteile. Außen an Bord arbeiten Anstreicher und Rostklopfcr. Die Schornsteine werden neu gemalt. In der Takelage sind Matrosen beschäftigt, und am Bug prüft eine Schute die Ankerkette. Die Ladung derPatricia" ist zum Teil schon ge- löscht und wird durch Rollwagen, Bahn, Schute» und Oberländer Kähne zu Wasser und zu Lande abgefahren. Ein Getreideheber hängt seine Saugrohre durch die zweite und dritte Luke hinunter und löscht in den daneben liegenden Kahn. Die Kräne setzen die Ladung auf die Rampe ab. von Ivo sie durch Radkarrcn zum Schuppen gebracht werden.Blücher " hat am Vormast das Sternen- banner gesetzt, da er noch heut nach New Dork in See sticht. Zwischen den Masten führt er Einrichtung für Fumentelegraphie. Sein Schuppen ist fast leer, denn er hat nahezu fertig geladen. Eiligst wird noch von einem Leichter durch die vordere Luke die letzte La- dung eingenommen und vom Frischtvasserboot Wasser gevumpt. Schon naht sich der RaddampferWillkommen", um die Passagiere zu übergeben. Born an Steuerbord derAbessinia" übergibt ein Dampsleichter Stückgut und ein Oberländer Kahn Salz in Kipp- kübeln. An derRheriania" ist das Taucherboot bei der Unter- suchung der Schrauben beschäftigt; aus dem Oclboot wird Maschinenöl genommen. Dazwischen: Barkassen, Jnspektionsboote, Tender, Schleppzüge, Verkehrsboote. Güterzüge, Frachtwagen usw., das ganze, aus der Vogelschau gesehen, ein reizvolles, fast künst- lerischcs Bild menschlicher Betriebsamkeit. Im gleichen Raum steht ein Modell eines Riesenkrans von loOlXXI Kilogramm Tragfähigkeit; er trägt keinerlei totes Ge- wicht auf dem kurzen Auslcgearm, vielmehr fungiert er so, daß die eine Laufkatze immer als Gegengewicht sür die andere belastete Katze dient. Der Kabeldampfer dient ganz besonderen Zwecken. In seinem Innern, das hier leider nicht sichtbar gemacht ist, birgt er in großen Tanks das aufgewickelte Kabel, das über die Leitaugen an Deck auf den Grund des Meeres hinabgelassen wird. Man sieht an den großen Winden mit den starken Bremsvorrichtungen, daß es sich hier um außergewöhnliche Funktionen handelt. Diese Dampfer dienen auch zum Aufholen der schadhaft gewordenen Kabelstellen, deren geographische Lage man ziemlich genau berechnen kann. Der Petroleumtankdampfer ist ein weiteres Spezialschiff. Man pumpt das Petroleum einfach in den Hohl- räum, wodurch die Fässer gespart werden, die ja früher manchmal lang ists her und vor der Zeit der Oeltrusts mehr gekostet haben sollen als das Oel in ihnen. Diese Tankmethode setzt sich heut zum Teil bis vor die Tür des Konsumenten fort. Tankfluß- damvfer kommen täglich in Berlin an und geben ihren Inhalt auf Tanks ab, die am Spreeufer stehen. Ja man sieht sprengwagen« ähnliche Tanks auf Rädern vor den Berliner Seifengeschäften lie- fern. Die Methode ist nicht gefahrlos; deshalb liegt z. B. bei dem Dampfer, wie man am Schornstein sieht, die Mascküne ganz am Ende und vor ihr noch erst der Kohlenraum. Der Eisbrecher ist so konstruiert, daß er sich mit dem Vorderteil auf die Eisdecke hinaufschiebt und sie durch sein Gewicht eindrückt. Das Feuer­schiff liegt als leuchtender Wegweiser an solchen Stellen der Fahrstraßen verankert, wo sich feste Leuchttürme nicht bauen lassen. Es besitzt starke Scblingerkicle und besonders günstige Gewichts- Verteilung, um der Mannschaft den Aufenthalt gegenüber den un- mäßig starken Bewegungen des Schiffes wenigstens einigermaßen leidlich zu gestalten; auch wäre ein heftig bewegtes Licht nur schwer in seiner speziellen Art zu erkennen. Und gute Kennung ist wichtig bei der Mannigfaltigkeit der Feuer. Ein Oelgemälde zeigt die pittoreske Ausfahrt des Senkkastens zum Fun- damentbau des Rote-Sand-Leuchtturms. Zwei Tage dauerte es, bis das Riesenmöbel auf die Baustelle geschleppt und hier durch Wassereinlassen auf den Grund gesetzt war. Der Kasten wurde dann durch Luftdruck bis 22 Meter unter Niedrigwasser versenkt und ausbetoniert. Die unmittelbare Be- Zeichnung der Fahrstraßen geschieht durch Baken und Bojen. Baken sind feste Zeichen, also entweder am Lande oder im Grunde des Wassers errichtet. Ihre Form ist manchmal ziemlich seltsam; die Hauptsache ist, daß sie sich gut vom Hintergründe abheben. Der Schiffer mutz halt wissen, was die und die Bake zu bedeuten hat. Wer fremd ist. braucht deshalb einen Ortskcnner, d. h. einen Lotsen, um hineinzukommen in den schirmenden Hafen, wo sich die Wellen nun weiter draußen am Wellenbrecher die Gischtköpfe zer- schellen mögen. An dem Modell der Kaiserfahrt von Swine- münde, die mancher von der billigen Spritztour her kennen wird, sieht man, wie die Bebakung und Befeuerung einer Fahr- straße durchgeführt wird. Die Lämpchcn an dem Modell brennen (im Verhältnis natürlich viel zu groß), und zwar in der verschieden- artigsten Weise: einfach, farbig, fest, als Blickfeuer usw. Alles hat seine Bedeutung. Für die Einfahrt von See oder vom Haff her gibt es auch besondere Richtungsbaken und Richtungsfeuer. Wenn das Schiff im richtigen Kurs steuert, muß das hintere und höhere Oberfeucr senkrecht über dem vorderen und niedrigeren Unter- feuer erscheinen. Unsere Rudervereine auf der Spree haben solche doppelte Richtungsbaken übernommen zu dem Zweck, um eine ge- rade Startlinie herzustellen. Ist der Sturm so schwer, daß kein Lotse abkommen kann, so gibt man den Schiffen mit der Windbakc Zeichen: die Bakenrute mit dem Ball wird bei falschem Kurs jedesmal nach der Seite geneigt, nach der der Kurs verbessert werden soll. So tritt die uralte stumme Gebärdensprache wieder in ihr geheiligtes Recht. Die Betonnung der Straßen geschieht durch die schon erwähnten Bojen, die im Gegensatz zu den Baken schwim- mende Seezeichen sind. Wir haben sie in Gestalt von kleinen Fässern und Balken auch auf Spree und Havel . Besonderheiten sind hier die Leucht- und Glockcnwnnen, von denen nian gleichfalls Modelle findet; ferner gewisse Bojen, die bei stürmischer See in- folge der in ihrem Mantel zusammengedrückten Lust entsetzlich zu heulen beginnen, wie es Strindberg in seinem RomanAn offener See" so schaurig-fchön beschrieben hat. Die Leuchtfeuer­technik bedient sich heut meistens des Petroleumglühlichtappa- rates, nachdem man vordem alle möglichen Lichtarten durchprobiert hatte. Das Licht wird durch Linsensysteme in der mannigfachsten