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bieler. Die moderne Folklore( Wolfskunde) widerspricht dem aufs schmad ausgewählte und seinem Wesen angepaßte Aus entschiedenste. Es war die Zeit der Romantik, in der solche zweifel- wahl aus dem großen internationalen Schatz hübscher Geschichten haften Deutungen auffamen und Glauben fanden. Und es hatte definiert, die zum Allgemeinbesitz der Völker geworden sind, aber felbst für Gelehrte lange einen eigenen Neiz, in den schönen auch wieder aus ihm ausgewählt wurden. Sie bringen allgemein Märchen, die Großmütter einst in den zu Gruselstimmungen vermenichliche alltägliche Eigenschaften, Leidenschaften und Vor­führenden Dämmerstunden ihnen erzählt hatten, unverwischbare Ab- tommnisse, Schwäche und Stärke, Scharfsinn und Dumme drücke zu ahnen von den wichtigen Riesenschritten unserer Urväter heit, Erfahrungen und Weltweisheit zu anschaulicher Dars in der Heldendichtung. Unsere nüchternem Forschen zugeneigte Zeit stellung. Oder fie gaben auch gar nichts weiter als Unter lächelt über solche romantische Leichtgläubigkeit, nichts als eine Art haltung und erzählten nichts anderes, als was ergößt und gefällt, degenerierten Atavismus in der Umbildung von Mythen zu Märchen und bieten der Phantasie des empfänglichen Erwachsenen wie des zu erblicken. Kindes ein Spiel, das Welt und Leben von der engen Gebundenheit Aber mit der Sonne der Wissenschaft ist's auch ein heifel Ding! der Wirklichkeit befreit und heiteren Genuß bereitet, das den Sehne Wie die große Erdenionne ist sie uns Menschlein sehr fern und süchten des Volfes entgegenkommt. Die Bedeutung des Wortes immer neue Wolfen ziehen an ihr hin und verdunkeln sie. Auch Märchen gibt uns schon einigen Aufschluß über sein Weien. Es wenn sie leuchtend flar am Himmel steht, vermögen selbst die stammt von dem altdeutschen maere", das zuerst die gewöhnlichste schärfsten Augen unierer größten Gelehrten ihre helle, grelle Benennung für alle erzählende Poesie war. Die Boefie aber, wie Klarheit nicht zu erichauen. Theodor Benfey  ( geb. 1809) stellte die Literatur überhaupt entsprang dem Unterhaltungsbedürfnis. Wie bor genau 50 Jahren die lange unangefochtene Theorie auf, heute die Leute die Unterhaltung lieben und brauchen durch Dichter Indien   sei die Heimat des Märchens. In den lezten Jahren und Schriftsteller und Jouraalisten, so verlangten danach vor tausend aber ist besonders lebhaft auf diesem Gebiete weiter geforicht Jahren die Leute im Karawanenzelt zwischen Bagdad   und Damas, worden. Aus allen Literaturen find die Märchenstoffe heute mit fus und die Zeitgenossen Homers an den Ufern des Aegäischen unendlichem Fleiße gesammelt und verglichen worden, und die Frage Meeres.  der Entstehung der Märchen ist in ein neues Fahrwasser geraten. Heute Wenig Märchen gibt es in den Schäßen der verschiedenen Völker, gibt es nur wenige Gelehrte, die noch behaupten, die meisten Märchen, bie fich Zug um Zug decken. Die meisten sind hier ärmer, dort die des Orients wie die des Okzidents, stammten aus Indien   und reicher, und so manches Märchen erinnert nicht an ein, sondern au seien dort entstanden. Englische Gelehrte waren die ersten, die er zwei, drei, vier, fünf andere zugleich. Unser Dornröschen ist bei uns tlärten, die Märchen sind überall entstanden; es gibt feine inter in Deutschland   bor Wilhelm Grimms   Aufzeichnung zu Ane nationalere Dichtung als das Märchen. Nicht auf nationalem Boden fang des vorigen Jahrhunderts durchaus nicht nachweisbar, erwuchsen die meisten heutigen deutschen Volksmärchen" und, sofern ist aber 1697 schon fast gleichlautend enthalten in einer Märchen sie ihm entfeinten, blieben sie feineswegs bei uns allein heimisch, fammlung des Franzosen Perrault; etwas abweichend bereits in sondern frei sind sie über die Erde gewandert. Die Inder neapolitanischen Märchen, die Giambatista Bafile in seinem Todess und die Aegypter, die Griechen und die Römer, die Araber, jahr 1697 herausgab. Ja es scheint, daß Schneewittchen   und auch die Norweger, Isländer   und Lithauer, sie alle erzählen sich Dornröschen Wilhelm Grimm   dem Franzosen Berrault nacherzählte, feit grauen Beiten gleiche schöne Geschichten. Ja, die daß es vordem französische, literarische Märchen waren. Tatsächlich Entdecker der Länder jenseits des Ozeans fanden bei find viele abendländische Volksmärchen nichts anderes als volkstüm dortigen Eingeborenen die nämlichen Märchen wie dabeim. Die liche Nacherzählungen indischer und arabischer Kunstmärchen. Den Bulus, die mit uns doch wahrlich nicht rassenverwandt sind, haben Märchensammlern lag eben von jeher und bei allen Völkern bis Märchen, die unseren Hausmärchen überraschend ähnlich sind. Einer nahe an unsere gewissenhaftere Zeit ausschließlich daran, der beliebtesten Bulumärchenhelden mit dem schönen Namen für gefällige Unterhaltung zu forgen. Woher fie die Uthlalanyana ist ein Gemisch von Riefentöter und unserem Däum nahmen, darauf kam es ihnen niemals an. So ward denn gar ling. Und seine Märchenerlebnisse sind sehr ähnlich denen von manches Kunstmärchen ein Vollsmärchen. Hänsel und Gretel  , die die böse Waldhere verbrennen, und von Rot­fäppchen, die den Wolf verkleidet in der Großmutter Bett liegen fieht, und von den sieben abenteuerlichen Schwaben mit ihrem langen Spieß, die vor dem Hasen Reißaus machen, weil sie ihn für ein wildes Tier halten, und die im Fluß ersaufen, gefoppt durchs Quaten eines Frosches. Alle diese uns Deutichen geläufigen Märchenmotive finden sich zufammen in dem einen Zulumärchen von Uthlakanyana, und die anderen Märchen der Zulus   baben andere Aehnlichkeiten, aber auch Ver­schiedenheiten, die sich aus der Verichiedenheit der deutschen   von Ein deutscher   Eibenwald. Die Eibe( Tagus) war einst der südafrikanischen Landschaft, ihrer Tracht und Sitte ergeben. in Deutschland   weit verbreitet und wegen ihres zur Verfertigung Nicht allein jedoch in Londschaft, Sitte und Gewandung unter- von Bogen und Armbrust sehr geeigneten Holzes sehr geschätzt, sie scheiden sich die Märchen der Völker, sondern noch mehr durch die wurde befonders nach England exportiert. Heute existiert in Art der Darstellung und den Umfang der Einbildungstraft. Diese Deutschland   der feltene Baum nur noch in einzelnen Exemplaren ist in den deutschen   Märchen eng und bescheiden gegen die oder fleinen Gruppen. Aber wer hätte geahnt, daß sich noch ein wuchernde leppigkeit der indischen, die von feinem Volte erreicht ganzer Wald innerhalb der schwarz- weiß- roten Pfähle befindet, schreiben wird. Eine Menge indischer Märchen tritt uns entgegen in der die Münch. N. Nachr." und dazu bei Weilheim  , unmittelbar italienischen Literatur des 16. Jahrhunderts, aber scheinbar vor Münchens   Toren? Die Ortschaft Baterzell, zur durchaus realistisch im zeitgeschichtlichen Kolorit der Renaissance. Gemeinde Forft( St. Leonhard) gehörig, nächst dem nunmehr Und wieder iehen wir biele dieser Geschichten bei ausgetrockneten Zellsee gelegen, ist so glücklich, ein etwa 1/2 Quadrats den nordischen Völkern, freilich in ganz anderer Faffung, unförperlich filometer großes eibenbestandenes Areal zu besitzen, das nach der entfinnlicht, aufgelöst in düstere Schemenbildungen. So trifft man 3ählung des Herrn Dr. F. Kollmann in Weilheim  , der den Wald unendlich häufig aus dem nämlichen Stoffe stets andere, nationale entdeckte, nicht weniger als 845 größere und 1456 kleinere Eiben­Märchengewänder bereitet; es ist das internationale Märchen, das bäume beherbergt. Es ist ein kleiner Urwald mit recht starten, aber über die Lande fliegt, dem Zugvogel gleich, allenthalben anders aus durch das Abschneiden der Zweige arg zerzausten Bäumen. Es find gestattet, mit heimatlichen Büschen und Bäumen, Feldern und nur sehr alte, 200- 6is 500 jährige, und junge, bis 50jährige Giben­Wäldern, an denen das Herz des Menschen von Kindesbeinen an bäume vorhanden, die Mittelglieder von 50-200 Jahren fehlen. mit stiller inbrünstiger Liebe hängt. Wie Schillers Mädchen aus Glücklicherweise sind die alten Eiben durchgehends faul und der Fremde sich in allen Landen mit den herrlichsten Reizen der vor der Habgier der Menschen gerettet worden. Der Gegend schmückt, die es mit seinem Erscheinen beglückt, so gab jedes stärkste hat in Brusthöhe einen Umfang von 2,64 Meter. Mehr Bolt dem Märchen, das zu ihnen fam, die nationale Note nach als zwei Meter Umfang haben außerdem noch zehn Bäume feinem Sinn und feiner Sitte. und zahlreich sind solche in der Stärke von- 1 Meter. Mann die Märchen entstanden sind, ist eine ungelöste Frage. Während als höchste Eibe Deutschlands   die 13,1 Meter messende im Eine Reihe Gelehrter vertritt die Ansicht, daß Märchen, Sage und Eisbuich galt, maß der Entdecker als größte Höhen zweimal 15 Meter, Mythus   aus gleicher Zeit stammen. Die Erzählungen unkultivierter einmal 16 und einmal gar 18 Meter, so daß die Paterzeller Eiben Völker ferner Weltgegenden, aus deren Lebensweise die Gelehrten den höchsten bekannten ihrer Art in der Normandie   und England heute Schlüsse ziehen auf die Uranfänge der Kulturvölker und auch fich bis auf 2 Meter nähern. Nach alledem steht es fest, daß der auf die Urgeschichte des deutschen   Volkes, zeigen die Keme zu Sagen, Eibenwald bei Paterzell der großartigste in Deutschland  , Märchen und Mythus   nebeneinander. Die Zeit des Ursprungs wenn nicht überhaupt der großartigste ist. Eigentümer dieses von allen dreien ist wohl eine Zeit, in der Sitte, Recht, Dich Waldes ist bis auf einen fleinen der Gemeinde gehörigen tung und Religion eben erst werden wollten, ich möchte Teil der Staat, der ihn aber bisher so gut wie gar fagen: in der fie die ersten umbehofenen Verfuche nicht geschützt hat; erst in jüngster Beit hat auf verschiedene machen, fich zu bewegen und zu entfalten. Auf dieser Stufe Eingaben hin das Finanzministerium angeordnet, daß wenigstens die der Entwickelung standen einmal alle Völker, fogar die höchsten Eiben geschont werden. Mit Recht fährt das Münchener   Blatt fort: Kulturvölker; die sogenannten Naturbölfer stehen heute noch dort, Das genügt aber bei weitem nicht, vielmehr befizen wir hier und auch Völker, die früher eine Kultur besaßen und sie später ver- geradezu ein Schulbeispiel für die Aufgabe des Vereins Naturschuß­Loren, finken unwillkürlich dorthin zurück. Der Leipziger Professor part( Geschäftsstelle in Stuttgart  ). Es kann und muß vom Staate G. Bethe hat in seinem Werke Mythos, Sage, Märchen" als gefordert werden, daß er den Eibenwald auf alle Zeit in seinen Märchen die von einem bestimmten Boltstreise nach seinem Ge- Schutz nimmt und als unantastbare Reservation erklärt.

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Kleines feuilleton.

Aus dem Pflanzenreich.

Verantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Bucheruderei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.