in die nächsten Quartiere blieb er oft weit hinter der Truppebei den zurückgebliebenen marschunfähig Gewordenen. Sobalder im Quartier angekommen, war seine Tätigkeit noch nichtzu Ende. Außer der vom Bataillon festgesetzten Verbandszeitwurde er von vielen Kameraden seiner Kompagnie aufgesucht,die für ihre kleinen Fußwunden ein Pflaster oder einen Ver-band wollten.Mit der Zeit hatten ihn alle wegen seiner Freundlichkeit.auch den Rekruten gegenüber, gern. Im Ouartierorte, aufdem Biwakplatz oder während einer Marsch- oder Gefechts-pause war immer ein Kameradenkreis um ihn versammelt,den er unterhielt.Wie die Tage vergingen! Immer größer wurden dieAnforderungen, die an die Mannschaft gestellt wurden! Aufden letzten großen Märschen wurde die Allgemeinstimmungimmer gedrückter. Lauter und fröhlicher gings in denOuartierorten zu. In den Wirtshäusern wurden allen Ver-boten zum Trotz muntere Reserveliedcr angestimmt. TieRekruten mußten mitsingen, ob sie nun wollten oder nicht.Freude beherrschte alle. In ausgelassener Weise jubelten dieAlten über das baldige Ende ihrer Dienstzeit, und die ein-gezogenen Reservisten gaben beim Lied den Ton an. Obin der Kaserne als Krummbock oder Schlimmschütze verschrien,ob Gefreiter, der den Korporalschaftsführer vertritt, ob Haupt-mannsbursche— im überfüllten Wirtshaus beim Bier warenalle gleich! Ta wurde kein Organ geschont. Die schönstenSoldatenlieder wurden herausgeschmettert, daß den Wirtendie Obren schmerzten. Und trotz alles Lärms wurden manchemdie Augen feucht.lFortsetzung folgt.)(Nachdruck verdaten.)Ranzenräuber und Zottelbär,Von Hans A a n r u d.(StWutz.)Christian hatte während dieser Mittagsruhe nicht viel Zeit zumEssen, er mußte gleich wieder hinaus und auf der Weide Gras fürRanzenräuber pflücken. Als er den Hut und den Schoß voll hattevon dem feinsten und zartesten, das er finden konnte, ging er aufdie Wiese an der Sennhütte und legte es auf einen Haufen ftichtam Viehgatter. Darauf ging er in das Gehege hinein, störteRanzenräuber, der ruhig da lag und wiederkaute, und zog ihnheraus.Er führte ihn an das Gras, doch der schnoberte nur daran,sah Christian an und schmiegte sich an ihn. Als er das getanhatte, legte er sich ganz ruhig nieder und kaute weiter.Ja, ja, er würde schon fressen, w-mn man ihm Zeit ließe.Christian legte sich auch hin in die Sonnenglut am Zaun, strecktesich aus und legte den Hut über das Gesicht.Die strahlendste Sommersonne strömte auf die grüne Berg-wiese nieder. Es war so still, daß das Hermelin aus der Mauerguckte und die Bachstelze ungestört ihr Nest im Ziegenstalle besuchte,Ivo das ganze Kleinvieh lag und schlief oder döste oder wiederkäute.Bald schlief auch Christian mit all den anderen unter dem hohenblauen Himmel, wo es keine Wolke gab und wo sich auch kein Wind-hauch regte.So lagen sie lange.Plötzlich fuhr Christian in die Höhe und stützte sich auf dieEllbogen.Er hatte etwas Unangenehmes geträumt, konnte sich aber nichtdarauf besinnen, was es war, und es do"erte auch eine Weile, biser sich klar machen konnte, wo er war. Er rieb sich die Augen.Doch jetzt besann er sich. Er war ja auf der Sennhütte und hattesich draußen zum Schlafen hingelegt.Er tastete umher.Wo er wohl den Hut hingelegt hatte?Dann fiel ihm der Bock ein, und er sah zu ihm hinüber. Dariß er freilich die Augen auf. Dort stand Ranzenräuber am Zaunund zupfte an etwas Weißem.Es war der Hut! Ein Stück von der Krempe war das ein-zige, was übrig war! Das übrige hatte er gefressen, und dort lagdas ganze feme Gras unberührt!Er wurde fur�tbar wild, ergriff eine Stange, um den Bockdurchzubläuen. Doch er besann sich und ließ sie fallen:„Nein, da hätte ich acht Groschen drum gegeben--. Abermeinetwegen, wenn Du mich heute zum Obcrhirtcn machst, so soller Dir gegönnt sein.Da hast Du ein Viertel Tobak zum Nachtisch."Den fraß Nanzcnräuber.*•*Am Nachmittag trafen sich Per und Christian auf der ver-abredeten Stelle, jeder mit seinem Bock.Es war nicht so feierlich wie am Vormittag; denn Christian.der nur in der Mütze erschien, mußte gleich Bericht erstatten, wiees dem Hut ergangen war, und da fühlte Per sich sehr überlegen;denn nun hatte er dock jedenfalls in der einen Richtung gesiegt.Und er konnte auch erzählen, daß Zottelbär während der ganzenMittagsruhe Gras gefressen hatte; Christian wurde ganz verzagt.Auf einer kleinen grünen Ebene sollte der Kampf stattfinden.mitten zwischen einem mit Birken bewachsenen Hügel und demRand vom Riesenmoor. Gegen das Moor war sie durch eineschmale, tiefe Rinne abgegrenzt, wo nur ein wenig Wasser durch-sickerte.Sie führten die Böcke bor und ließen sie einige Schritte von-einander los. Ranzenräuber hob gleich die Mähne, Zottelbärblieb faul stehen und sah sich um. Ranzenräuber ging vor undschnoberte an ihm. Zottelbär schnoberte wieder, sah aber ganzsanft aus.Christian und Per standen jeder auf seiner Seite von derEbene und wagten kaum zu atmen.Ranzenräuber versuchte seinen Gegner zu reizen, aber derandere nahm es gemütlich, darauf wagte er sich heran, legte denKopf schief und wollte ihm mit seinem spitzen Horn einen Stoßin die Seite versetzen. Doch Zottelbär war auf seinem Posten. Erwarf rasch den Kopf zur Seite, so daß die Hörner mit einem Knallzusammenstießen. Jetzt hob auch der andere die Mähne und bekamblitzende Augen. So balgten sie sich eine Weile herum. Endlicherhob sich Nanzenräuber auf die Hinterbeine, Zottelbär stellte sichin Bereitschaft, und sie krachten gegeneinander los, als sollten, dieHörner mitten entzweibrechen.Damit hatte der Kampf begonnen. Er sollte hart und langwerden. Im Anfang wandte Zottelbär eine List an, er ließ denanderen sich auf die Hinterbeine erheben und nahm nun den Stoßentgegen, das strengte die Kräfte weniger an, und es fiel ihmschwer, sich aufzurichten, denn er hatte so viel Zotteln. Aber derandere durchschaute ihn bald, und dann reizte er nur, bis Zottel-bär auch in die Höhe mußte. Zottelbär war schwer, und das gabseinen Schlägen viel Wucht, so daß Ranzenräuber jedesmal dieHörner schüttelte, sobald er einen Stoß bekommen batte. Aber ergab sich darum doch nicht. Endlich»lachte Zottelbär eine rascheWendung und bekam seinen linken Vorderfuß zwischen die Hörner;es sah haßlich aus.Christian stürzte vor.„Das ist nicht erlaubt!"Aber Per stürzte auch vor:„Willst Du sie in Ruhe lassen!"Sie waren nahe daran, gegeneinander loszufahren, aber imselben Nu kam der Fuß los, und sie gingen an ihre Plätze zurück.Der Kampf hatte jetzt eine gute halbe Stunde gedauert, undZottelbär fing an stark zu keuchen; er wollte gern zwischen jedemStoß eine kleine Pause machen und ausruhen. Doch dazu bekamer keine Zeit. Endlich kam die Entscheidung. Nach einem starkenStoß, glaubte er, würde er einen Augenblick Ruhe haben, aberRanzenräuber rannte gewaltig gegen ihn an. Sie waren dicht andie tiefe Rinne am Moorrand gekommen und bums— da lagZottelbär unten, so daß die Zotteln um ihn herumstanden.Christian schrie vor Freude.„Sei ruhig." rief Per,„das ist gemogelt?Zottelbär kletterte wieder heraus, triefend von Wasser undMoorerde.Nanzenräuber wollte gleich auf ihn losstürzen. Er wehrte sich.zog sich aber seitwärts zurück. Als Ranzenräuber im Ernst einenAnfall machte, lief er fort.„Hurra!" rief Christian und sprang hoch in die Luft. Hiersiehst Du den Obcrhirtcn. den Jungen mit dem Bock und dem Hut."Er griff nach dem Kopf, um den Hut zu schwingen, kriegte abernur die Mütze zu fassen. Er wurde auf einmal ganz kleinlautPer war auch dazugekommen:„Ja, Oberhirte bist Du, aber HTer ist der Junge mit demHut!"Nein, das ging Christian zu weit:„Der elende Hut! Du bildest Dir doch nicht etwa ein, daßRanzenräuber den fressen würde!"„Glaubst Tu vielleicht, daß ihm Deine Mütze lieber wäre?"(Nachdruck ocrdote»)IVeue Mnfcbauungen über dasErfrieren der pflanzen.Bis in die Gegenwart hinein galten als Ursachen des Erfrierensder Pflanzen jene Erichcinungcn, die von Müller-Thurgau und vonMolisch als maßgebend aufgesiellt wurden, bis im Jahre löllö einanderer Botaniker, Mez-Halle, gegen die Lehre der ersten beidenForscher auftrat. Ganz neuerdings haben die Einwendungen, dieMez gegen Müller-Thurgau und Molisch erhob, wesentliche Unter-stützung von anderen Botanikern gefunden. Die neuen Unter-suchungen sind zudem geeignet, manche Lücke in der bisherigen An-schauung über das Erfrieren der Pflanzen zu schließen.Ilm das Wesen des ErfriercnS der Pflanzen— auch der Kältetodder Pflanzen genannt— ganz zu erfassen, muß man einen Unterschied