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Felsenflippe aus anftaunt. Von Hubert Rißenhofen erschien den Voigtländerfchen Verlag gezeichnet hat, find in den letzten Jahren ein nebelndes Bild aus den Dünen( 2.50 M.), aus dem die von weniger vortrefflichen Künstlern nachgemacht worden. Der Gefahr, überwältigende Höhe des von schweigenden schweren Wolfen durch durch die billigeren Nachahmungen verdrängt zu werden, begegnet drängten Himmels wirkt. Zu den beiden gefellt sich nun in diesem Voigtländer jezt dadurch, daß er die Casparischen Friese fleine Jahre ein Bild aus dem Wattenmeer: Alfred Bachmanns fröhliche Szenen von Kinderchen, Kätzchen, Hundchen, Ententülen Versandetes Wrad"( Breis 1,50 M.). Aus dem etwas verkleinert zur Hälfte des uriprünglichen Preises- für 2 M. Bilde dringt in Ferne und Höhe die Stimmung des herausgibt. Die Bilder haben durch die Verkleinerung nichts von Grenzenlofen. Zu großer Einheit gehen alle Stimmungs- ihrem Neiz verloren. elemente zufammen. Sie scheinen fich zu sammeln in Ein Herbstbild von Albrecht Biedermann ist genannt: der am fernen Meerhorizont tief auf dem Batt ruhenden Sonne. Aus Goethes Tagen( Voigtländer , 5 M.). Dieser Titel foll Verebbend arbeitet noch die Brandung. Ein dunkles Trümmerwrad dem Bilde wohl Nachfrage schaffen, er tönnte aber ganz gut auch liegt eingesunken da mit seinem zerriffenen, starrenden Blankenzeug, anders lauten. Das Bild gibt die mit hohen Kastaniens ein Trupp Regenpfeifer steht gespenstisch in der Nähe. Das Bild bäumen gejäumte breite ungepflasterte Straße einer lände hat die Sprache des Unendlich- Großen: in der tönenden schweren lichen Stadt von ehedem. Zur Seite stehen niedrige saubere Stille der Wattküste wird sie vernehmbar. Das Bild drängt nichts Häufer mit besonnten weißgetünchten Wänden und grauen auf und ist doch offenbar start abfichtsvoll und wirkungsbewußt ge- Holzzäunen. Im Vordergrunde erhebt sich groß eine Kastanie, ihr schaffen. Der Künstler ist hinter sein Werk zurückgetreten, unsichtbar Laub überwölbt das Bild in ganzer Breite. Stille Freundlichkeit wirft er als Schöpfer aus der Natur heraus. Die Wiedergabe des ist das Wesen des Bildes. Solche lärmlosen Darstellungen sollen Bildes ist dem Kunstwart" offenbar gelungen. Die Doppeltonbild- die Ruhe vermehren, die das Wohnzimmer zum Ausgleich gegen reproduktion hat auch in diesem Falle erwiesen, welch flarer, ver- das hastende Getöse der Welt draußen geben fanu. Deshalb ist tiefter, härtelojer Ausdruckskraft dieses Verfahren fähig ist. neben den landschaftlichen Stoffen auch die Erinnerung an Städte bilder alten Gepräges häufig, deren zusammengebrüdte Enge her

wert. Der holzüberdachte hohe Gang im Vordergrunde zwingt den Beschauer, ohne daß er den Zwang merkt, in die Stimmung hinein. leichtern es dem Beschauer noch mehr, sich in das still besonnte Feier­Zwei bejahrte Männer, die im Gespräch in den Gang eintreten, er­abendbild einzuleben.

hinausführt. In frischderber Kräftigkeit hat E. Gengel ein Zum Schluß noch ein gutes Bild, das in die offene Landschaft mühlen gehöft( Teubner, 5 M.) gemalt. 8wei hohe, weiß stämmige wegbirken mit hängendem Raub heben sich fast buntel gegen den hartblauen Himmel ab. Das Gehöft hinter den Birken leuchtet im feurigsten Ziegelrot. Tiefer ins Bild hinein zieht ein Weg hügelan und oben am Himmelsrand erhebt sich die holzgebaute für Arbeiterwohnungen besonders willkommen sein wird. Weil in Windmühle. Ich für meinen Teil glaube, daß ein Bild wie dieses ihm Stille mit Kraft verbunden ist. Man möchte bei diesem Bilde von ferngefunden Farben reden. Franz Diederich.

Die Blütezeit des Deldruckschunds fällt zusammen mit der fömmlich ein Gefühl der Traulichkeit erweckt.. Preschmann Schwärmerei für Alpenbilder. Diese schreckliche Zeit ist heute gibt mit seinem Abend in Rothenburg ( Voigtländer , 2,50 M.) dank den Fortschritten der Reproduktionstechnik überwunden, und einen Blick auf altrote fleine Dächer und Türme und graues Mauer­damit ist auch die Verranntheit der Vorliebe für Alpenlandschaften als Bimmerfchmud in den Hintergrund gedrängt worden. Natürlich hängt das nicht nur mit der Ueberwindung des Deldruckschunds zu sammen. Die Vorliebe war ein romantischer Hang, der das Gute sehnsüchtig in der Ferne suchte, und der ist nun der besseren Er­fenntnis gewichen, daß das Gute überall zu finden ist. Auch auf Arbeiterausstellungen zeigt sich die Vorliebe für alpine Darstellungen heute nur ganz felten. Die ausgehängten guten, großen Alpen­bilder von Gludu. Ravenstein ( bei Boigtländer erschienen) werden zwar betrachtet, aber nur ausnahmsweise getauft. Selbst mit dem wundervollen Lauterbrunnental von Hans Thoma , das der Kunstwart" farbig reproduziert hat( 4 M.), geht das so. Für den Verlag von Teubnet hat. B. Wieland einige große farbige Alpenbilder geschaffen, vor ein paar Jahren ein mächtiges Alpen­glühen, diesmal wieder einen weiten Ausblick über die Alpenhäupter Hin bis zu den fernen Gletscherriesen( 6 M.). Jm Borgrunde er­hebt sich hoch aus zerfurchtem Steinboden ein braunes Kreuz. Bergkreuz heißt dies Bild. Berhaltenes, rötlich braunes Glühen ruht auf dem Krenz und an den durchfurchten Felswänden; das mächtige nahe Tal ist von dämmerwogendem Nebel erfüllt, und der Wind reißt den Rebel in ungeheueren Schwaden schweifartig in die Luft empor. In Tagesbelle wirken diese Nebelstreifen hart und störend, bei leicht schleiern dem Zampenlicht aber werden fie erträglich. Dämmerungsbilder eignen sich nicht für jedes Zimmer und vor allem auch nicht für jeden Platz der Wand. Es gibt sehr schöne Bilder dieser Art, aber auch diese wollen vorsichtig erprobt sein. Tiefe graugrüne Dämmerung, in der alles unbestimmt wird und zu Die Krankheit beginnt in der Regel mit Schmerzen im Rachen großen Massen zusammengeht, schildert eine kleine Steinzeichnung von Julius Nitsche: Abend in der Aue( Voigtländer , 2,50 M.). Hinter dunklem Walde, der den weiten Wiesengrund ab­grenzt, geht nebelrot groß der Mond auf. Früher und anders ist die Abenddämmerung auf R. Bäumers zerfahrenem birken­gesäumten Heideweg( Voigtländer , 2,50 M.). Die Sonne ist noch nicht gesunken. Es glüht der Grund und das Birkenlaub in den tiefen, brennenden Farben der Abendröte und die schmalen, ge­Trümmten Stämme schimmern lichtweiß. Die Bauernfrau, die sich fern durch den Sand hermüht, wünicht man aus dem Bilde weg, die bakteriologische Untersuchung lehren, ob es sich um einen leichten einfame Weite würde ohne diese Beigabe ihre Eigenart noch stärker geltend machen.

Die Steinzeichnungen mühen sich seit Jahren um Heide­ftimmungen; fie charakteristisch zu treffen scheint besonders schwer zu sein. Auch dies Bäumersche Blatt bedeutet noch nicht, daß das Ziel erreicht ist. Morgendämmerung schildert Zeno Diemers Zeppelin über dem Bodensee ( Voigtländer , 5 M.). Das Bild gibt das, woran man heute bei dem Namen Bodensee denkt, ist aber glücklicherweise ohne hurramäßige Aufdringlichkeit. Es zeigt nicht bloß den Ballon, sondern zugleich, mit gutem Malerauge ge­sehen, die weite Fläche des Sees, hinter dessen fernem Ufer sich die Schneeglänzende Stette der Alpen schroffzadig in lichter Bläue erhebt. Der Ballon ist als ein Teil dieser Landschaft dargestellt, in der feuchten Atmosphäre schwebend, die allem etwas Duftweiches gibt. Nun ein hellfrisches Bildchen vom vollbesonnten Tage: Die weißrosige Seligkeit des Frühlings im Gärtchen einer Häuslerlate schildert Ulrich Webers Blatt Apfelblüte( Teubner, 2,50 M.). Vor der sauber weiß getünchten Rate mit der holz­belleideten Giebelwand und dem tiefen grauen Dach hängen auf der Leine blaue, gelbe und rote Tücher, gerade mitten im Bilde, und all das zusammen mit dem blühenden Gezweig des Apfel­baumes wirit in seiner frischen, reinen Buntheit wie herzhafte Fröhlichkeit. Dann ein Blumenbild! Berta Weltes lichtrote Rosen im hellen Wasserglase, gegen hellen Hintergrund gestellt ( Boigtländer, 1,50 M.), fönnen wohl dazu helfen, die lichte Stinunung zu erhöhen, die für Wohnzimmer anzustreben ist. Zu den aufhellenden Bildern gehören auch manche Kinderfriese, diese breitniederen Bilder, die nicht nur für die Kleinen geschaffen find. Die reizenden, frischfarbigen Friese, die Gertrud Easpari für

Diphtherie.")

Die Diphtherie, mit deutschem Namen Bräune oder Kehlkopf trupp, ist eine Stinderkrankheit, die heute noch eine große Bedeutung in Deutschland besitzt. Im Deutschen Reiche sterben jährlich etwa 19 000 Personen an der Diphtherie, und davon nur 400 im Alter über 15 Jahren. Von den Todesfällen der Kinder zwischen 1 und 15 Jahren ist der zehnte durch die Diphtherie bedingt.

und allgemeinen Strankheitszeichen. Man findet zur selben Zeit in dem hinteren Rachen, insbesondere auf den beiden sogenannten Mandeln, und in den heftigen Fällen auch schon beim Beginn auf dem Bäpfchen häutchenartige, grauweiße Beläge, von denen die Krankheit, zu deutsch die Häutchenentzündung, ihren Namen hat. Diese Beläge lassen sich in vielen Fällen durch den erfahrenen Arzt von den Flecken, die bei einfacher Halsentzündung auftreten, unter­scheiden. Aber, wie wir heute wissen, ist das nicht in allen Fällen möglich, sondern sehr häufig fann erst eine mitroffopische und Fall der Diphtherie oder um eine unschuldige Angina( Hals­entzündung) handelt. Außer auf den Mandeln, dem Zäpfchen und der hinteren Rachenwand können die Diphtheriebakterien und die von ihnen hervorgerufenen Häutchen auch noch an anderen Orten sich entwickeln, so besonders bei den kleinen Kindern in der Nase und, häufiger noch und gefährlicher, im Kehlkopf und von diefem absteigend in der Luftröhre und ihren Verzweigungen. Sehr selten nur wird heutzutage noch eine Wunddiphtherie beobachtet, eine mit Bildung eines weißen Belags einhergehende Erkrankung von größeren Wunden, in die Diphtheriebatterien gelangt sind. Die Diphtherie redroht die von ihr ergriffenen Kinder auf dreierlei Wegen mit dem Tode. In erster Linie kann, besonders bei kleinen Kindern, Erstickung eintreten. Wenn nämlich von An­fang an oder von dem Rachen aus herabschreitend Kehlkopffrupp eintritt, dann können die Membranen in dem außerdem schon durch die entzündliche Schwellung verengten Stehltopf diejen verstopfen, oder aber die Krankheit schreitet noch weiter herab und die sich ablösenden Membranen fönnen sich innerhalb der Luftröhre zu ganzen Pfropfen zusammenballen, oder endlich, wenn die Krankheit bis auf die feinsten Verzweigungen der Luftröhre in den Lungen fortschreitet, so werden diese vollständig zerlegt. In den letzt genannten, glücklicherweise nur seltenen Fällen, ist die ärztliche Stunft vollständig machtlos. Die bei dem Stehltopftrupp drohende Gefahr fündigt sich an durch bellenden Husten, das rauhe Geräusch

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*) Aus dem fürzlich erschienenen 51. Bändchen der Sammlung Wissenschaft und Bildung": Die Volkskrankheiten und ihre Bekämpfung. Von Dr. Werner Rosenthal ( Leipzig , Verlag von Quelle u. Meher. Preis gebunden 1,25 M.).