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beim Atmen und durch die Anzeigen einer drohenden Erftidung. wenn wir auch feinen unmittelbaren Beweis dafür besitzen. Das In folchem Falle ist möglichst rasch der Arzt zu holen, der dann gegen gibt es sichere Erfahrungen, daß sie an Gegenständen, mit fast immer noch in der Lage ist, die drohende Erstidung abzu- denen der Kranke sich beschäftigt hat, angetrodnet lange Beit wenden, indem er der Luft wieder freien Weg verschafft. Tas lebendig bleiben, wie z. B. in jener Familie, in der die Spiel fann geschehen entweder durch den Luftröhrenschnitt, indem vom sachen, die das eine Kind während seiner Erkrankung gebraucht Halfe aus, unterhalb des Kehlkopfes, die Luftröhre durch einen hatte, sorgfältig fortgeräumt und auf den Boden gebracht waren. Längsschnitt geöffnet, und ein eigens gestaltetes Atmungsrohr, die Nach einigen Monaten aber, zur Weihnachtszeit, wurden diese Kanüle, in die Wunde eingeführt wird, oder indem solche Atmungs- Spielsachen mit den anderen wieder herabgeholt und den Kindern röhren, die die Membranen beiseite drängen und zusammenpressen, aurüdgegeben. Nun erkrankte wenige Tage nach dem Feste das bom Munde aus durch den Kehlkopf eingesetzt werden, die so- andere kind, das bis dahin sorgfältig vor der Ansteckung behütet genannte Intubation. In allen ernsteren Fällen von Diphtherie worden war, und ohne daß eine andere Quelle der Anstedung nach und in allen Fällen, wo kleine bis zu drei und vier Jahre alte zuweisen war. Die Diphtheriebazillen müssen also an den Spiels Kinder daran erkranken, muß man jederzeit auf einen solchen sachen so lange lebendig geblieben sein, wie man das auch im Eingriff vorbereitet sein, und deshalb sollten solche Kinder fast Laboratorium unter ähnlichen Bedingungen hat beobachten können. unter allen Umständen in ein Krankenhaus gebracht werden, wo Die Lebensfähigkeit der Diphtheriebatterien ist also ziemlich nicht nur der Arzt, mit seinen Instrumenten, sondern auch eine in groß, aber, wie bei den anderen Bakterien, wird sie vermindert der Unterstübung des Arztes bei diesem Eingriff erfahrene durch Licht und durch häufigen Wechsel in der Feuchtigkeit und Wärterin jederzeit bereit sind. Trodenheit der Luft. Daher wird außer der mangelnden Reinlich feit auch der Mangel an Licht und Luft dazu führen, daß die Diphtheriebakterien längere Zeit in den Häusern und Wohnungen haften, und die Erfahrung lehrt uns, daß vornehmlich in gewissen alten, dicht bewohnten Häusern der Städte die Diphtherie immer wieder auftritt, auch zu Zeiten, wo sie feine weitere epidemijoje Verbreitung im Orte findet. Aus alledem folgt, daß nur sehr forgfältige, von fachkundigen Leuten nach den Anordnungen des Arztes borgenommene Desinfektion sowohl der Zimmer wie aller Gebrauchsgegenstände die Weiterverbreitung der Diphtherie aus den Krankenzimmern heraus berhüten können.
Wenn diese Gefahr der Diphtherie nicht eintritt oder abgewendet ist, so droht, und zwar häufig noch nach dem äußeren Ablaufe der Halserkrankung, die Giftwirkung. Die Diphtheriebakterien erzeugen nämlich ein heftiges, besonders auf die Nerven wirkendes Gift, das die Eigentümlichkeit hat, erst sehr langsam und zuweilen nur auf ganz bestimmte Nerbenbezirke eine heftige Wirkung auszuüben. So fönnen anscheinend genejene Stinder nach Tagen oder nach Wochen einer plöblichen Herzlähmung erliegen. In anderen Fällen folgt der Diphtherie cine Nierenerkrankung, die zum Tode oder zu bauerndem Siechtum führen kann, häufig freilich, bei gehöriger Pflege und Gorgsamkeit. auch ausheilt. Wenn auch diese schlimmsten Folgen nicht eintreten, so folgt einer ausgebildeten Diphtherie fast regelmäßig die eine oder andere, durch das Gift bewirkte vorübergehende Lähmung, am häufigsten eine Lähmung des Gaumensegels, die das Sprechen und Glucken erschwert, in zweiter Linie Lähmungen der Augenmuskeln usw.
Die Kranken und die von ihnen ausgestreuten Bazillen sind aber nicht die einzigen Quellen der Ansteckung mit Diphtherie, sondern auch die sogenannten gefunden Bazillenträger, d. h. solche Menschen, die ihrerseits die Batterien aufgenommen haben, aber taum und nur für kurze Zeit oder überhaupt nicht erkrankt sind. Auch sie können in ihrem Rachen die Bakterien wochenlang bes herbergen und für ihre Umgebung gefährlich werden.
Die dritte große Gefahr bei der Diphtherie sind die Misch infettionen. In den wunden Stellen des Halfes, in denen durch die Aus solchen Beobachtungen ergibt sich die Notwendigkeit, bei Wirkung der Diphtheriebatterien die oberen Schleimhautschichten jedem Auftreten der Diphtherie auch nach gesunden Bakterienträgern abgestorben sind und Geschwüre zurückbleiben, können andere Bat- zu suchen und diese abzutrennen von anftedungsfähigen Personen terien, vor allem die sogenannten Eiterkokken, die fast in jedem und so zu behandeln, daß sie möglichst bald ungefährlich werden, Mund und Rachen vorhanden sind, in das Körpergewebe eindringen d. h. daß die Diphtheriebakterien aus ihrem Halse verschwinden. und können zu Eiterfieber, zur sogenannten Blutvergiftung. oder Dies kann man befördern durch regelmäßiges Gurgeln mit antidoch zu verschiedenartigen ernsten und weniger ernsten Nachfrantseptischen Flüssigkeiten und durch Einstäuben bakterienvidriger heiten, wie z. B. zu Ohreneiterungen führen.
Stoffe in Sals und Nachen. Es ist deshalb wünschenswert. daß in
jeder Familie. in der ein Diphtheriefall vorkommt, der Raden schleim aller Personen bakteriologisch untersucht wird, wozu eben die neugegründeten Untersuchungsämter bestimmt sind. Freilich würde die allgemeine Durchführung dieser Maßregel, die bisher bei den Aerzten wie bei dem Publikum noch sehr wenig bekannt ist, an manchen Orten zu einer großen Belastung biefer Untersuchungsämter führen und eine Erweiterung der Arbeitsräume und Ver mehrung der Angestellten bedingen. Vorerst aber find jedenfalls die strengen Schulvorschriften berechtigt, daß bei einem Diphtherico fall nicht nur bie erfrankten Stinder bis zur völligen Genesung, sondern auch ihre Geschwister der Schule fernbleiben müssen,
Kleines Feuilleton.
Technisches.
Ju Jahre 1884 wurden durch Löffler die Diphtheriebazillen entbedt. Auch hier war anfangs die Bestätigung der Entdeckung und die allgemeine Anerkennung nicht ganz leicht zu erringen, denn die Diphtheriebakterien find schwer zu züchten, und man mußte erst besondere Nährböden für ihren Nachweis auffinden. Auch gaben die Tierversuche teine so flaren Ergebnisse, da keine Tierart an die Tierversuche teine so flaren Ergebnisse, da keine Tierart an einer mit der menschlichen Diphtherie vergleichbaren Krankheit erfrankt. Seitdem wir die bakteriologische Untersuchung in vielen Fällen von Halsentzündungen üben, wiffen wir, daß bei recht vielen leichten Halsentzündungen sich die Diphtheriebatterien finden, und auweilen gibt nachträglich das Auftreten der charakteristischen Lähmungen oder der Ansteckung anderer Leute mit unzweifelhaft schwerer Diphtherie der bakteriologischen Untersuchung gegenüber der einfachen ärztlichen Beurteilung des Falles recht. So ist mit ber Zeit eine Umwandlung des Begriffs der Diphtherie bei den Aerzten eingetreten. Während man ursprünglich eben nur die Die Nutlosigkeit der Meereswellen. Es gebört schweren Fälle mit der charakteristischen Häutchenbildung als zu den auffälligsten Tatsachen, die zu tiefem Nachdenken Veranlassung Diphtherie betrachtete, und bei jeder leichteren Halsentzündung geben sollten, daß es dem Menschen gerade versagt geblieben ist, diese Bezeichnung ohne weiteres ausschloß, nennen wir heute jeben von den fast nimmer rubenden Naturkräften Nußen zu ziehen und Fall eine Diphtherie, bei dem sich die Diphtheriebakterien finden, fie vor seinen Wagen zu fpannen. Weder das Licht und die Wärme gleichgültig, ob er schwer, in der charakteristischen Weise verläuft, der Sonnenstrahlen noch die Kraft des Windes, noch die Gewalt oder sich bei der einfachen Krankenbeobachtung von einer anderen der Meereswellen sind bisher in nennenswertem Grade dem Menschen Halsentzündung nicht unterscheiden läßt. dienstbar gemacht worden. Das wenige, was man mit Wind motoren oder gar mit den irgendwo in fernen Ländern als Werkwürdigkeit fonstruierten Sonnenmotoren erreicht hat, kommt fast gar nicht in Betracht. Auf die Ausnutung bon Ebbe und Flut oder der durch die Luftströmungen erregten Meereswellen hat man noch immer einige Hoffnungen gefeßt. Der Ingenieur Riccardo Salvadori hat nun in einem Vortrag vor der Italienischen Elektrotechnischen Bereinigung dieser Hoffnung den Boden völlig zu entziehen verfucht. Er hat nämlich die Gründe auseinandergefeht, warum die Straft der Wellen nicht ausgenugt werden könne. Eine der großen Schwierigkeiten liegt in der außers Wenn aber diese ordentlichen Veränderlichkeit des Energiebetrags. Schwierigkeit dadurch überwunden werden könnte, daß man die Energie aufipeichert, zum Beispiel in Behältern, denen die Luft zusammengepreßt wird, so würden die Koften der Anlage die praktische Verwendung unmöglich machen. Den wichtigsten Grund aber für die Unbrauchbarkeit der Meereswellen jerblidt Salvadori darin, daß die mittlere Pferdekraft der Meeres wogen tatfächlich überhaupt zu gering fei. Eine Welle von zwei Meter Höbe würde, auf das Meter Küstenlinie berechnet, 7 Pferdeftärten geben, aber die Zahl der Tage im Jahr, die solche hohen Wellen bringen, ist verhältnismäßig flein. Bei Wellen von Aber auch längere Zeit tönnen Diphtheriebakterien außerhalb 1 Meter Höhe, wie sie vielleicht in der Hälfte der Tage des Jahres des Menschen noch ansteckungsfähig bleiben. Wir müssen annehmen, borkommen, würden sich die Kosten für den Gewinn einer Pferde baß sie auch mit dem Zimmerstaub übertragen werden können, stärke auf nicht weniger als 4000 M. stellen.
Diese neue Auffassung hat nun notwendigerweise zu dem VerTangen geführt, bei jeder Halsentzündung eine bat teriologische Untersuchung vorzunehmen, denn wir wissen, daß die Diphtheriebakterien sich außerhalb des Menschen nicht vermehren können, und daß daher nur der Mensch allein die Quelle der Ansteckung ist. Die Uebertragung von Mensch zu Mensch geschieht auf mannigfache Weise. In erster Linie durch das BerSprißen feinster Tröpfchen aus dem Rachensekret, die insbesondere beim Husten, aber auch schon beim gewöhnlichen Sprechen eintritt. Es handelt sich hier um Tröpfchen, die so fein sind, daß man sie gar nicht spürt, die aber doch, wie man nachweisen kann, schon beim einfachen Sprechen in einer getvissen Anzahl herausgestoßen werden und bielleicht einen halben Meter weit fliegen, beim Schreien und Husten dagegen in viel größerer Zahl und viel weiter forte geschleudert werden. Ebenso kann die Ansteckung natürlich durch unmittelbare Berührung, z. B. beim Stüssen, geschehen. Dann aber auch mittelbar, indem Gegenstände, die der Kranke mit den Fingern, die er erft mit seinem Auswurf oder dem Speichel beSchmutzte, berührt hat, von anderen Personen an ihren Mund gebracht werden oder durch Vermittelung der Hände die anhaftenden Bakterien bis zum Munde befördern.
Berantiv. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SW.
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