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Junsbrud und Fulpmes  , bas Kleinbahnnez der Borinage in Fugger  , Tucher usw. machten noch ganz andere Geschäfte. Der Belgien  , die Bahn zwischen Babua- Fufina u. a. m. Für Deutsch  - als Verfechter des kapitalistischen   Gewinnes bekannte Professor Tand bestand der wichtigste Schritt in der Bollbahnfrage feit jener Ehrenberg- Rostoc versucht allerdings in seinem Buch über die Zeit in der Einführung des elektrihen Betriebs durch Einphasen- Fugger, diese von dem Vorwurf der volksausbeuterischen Mo­motoren seitens der preußischen Eisenbahnverwaltung auf der nopolsucht zu entlasten, doch weit gewichtiger sind die Zeugnisse aus Hamburger   Vorortbahn zwischen Blankenese  - Hamburg   Ohlsdorf   damaliger Zeit, die sich gegen die Handelsspekulanten mit ihren im Jahre 1907. Auf dieser Bahn, die mit einphasigem Wechselstrom Ringen wandten. Und die Ringe haben- tatsächlich existiert, vom 6000 Bolt Spannung betrieben wird, hat man den Einphasen- mehrere große Handelehäuser schlossen unter sich Verträge über motor im Dauerbahnbetrieb durchproben und feststellen können, Preissteigerung und Monopol ab. Alle bekannteren Persönlich daß auch vom eisenbahntechnischen Standpunkt aus die feiten von damals, darunter auch Luther   und Hans Sachs  , wetter­Frage der elektrischen Vollbahnen als gelöst zu betrachten ist. Die ten scharf gegen dieses Wesen. Aber auch die Behörden sahen sich Länge der ganzen Bahnstrede beträgt über 26 Kilometer und ent- gezwungen, gegen die strupellose Monopolsucht der Großen vor­hält 17 Bahnhöfe. Im Jahre 1907 wurden 59 Triebwagen für zugehen, da die Klagen und der Haß der fleinen Geschäftsleute, die Bahn beschafft, doch schon im Jahre 1908 mußten infolge der die von den ersteren gänzlich an die Wand gedrückt wurden, fich Steigerung des Verkehrs 25 weitere Wagen in Auftrag gegeben unheimlich mehrten. Als einer der ersten verlangte der Jurist werden. Es ist zu hoffen, daß die preußische Eisenbahnverwaltung Kuppener ein obrigkeitliches Einschreiten gegen diese Preissteige die auf dieser Bahn außerdem gibt es in der Nähe von Oranien- rungstendenz. Auf dem Reichsabschied zu Köln   1512 wurde den burg eine Versuchsstrecke für den Einphasenbetrieb gewonnenen Gesellschaften, die Waren allein in ihre Hände brächten, um deren guten Erfahrungen auch auf anderen Streden, vor allem bei unserer Preis über Gebühr festzusetzen, Konfistation ihres Vermögens Berliner Stadtbahn verwerten wird. angedroht. 1518 erließ der österreichische Ausschußlandtag ein Detret, das den ausländischen Großhandelsgesellschaften verbot, un­entbehrliche Waren aufzukaufen, um dem gemeinen Kaufmanne den Handel zu entziehen. 1523 erließ die Reichsgewalt noch ein ferneres Verbot, um das aufgeregte Volf zu beschwichtigen. Doch allzu viel fonnten alle diese Verbote den reichen Gesellschaften, von das Grade( man

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Kleines feuilleton.

? Erziehung und Unterricht.

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A.

Wo ist das Stedenpferd geblieben? Mit dieser Frage beschäftigt sich H. F. Hofmann im ersten Dezemberheft des Kunstwart". Er schreibt: Ein gut Teil Kindheitszauber hängt an den beiden Worten Wiege und Steckenpferd, die zwei aufeinander folgende Stufen der Kindesentwickelung tennzeichnen, und Boefie und Spruchweisheit leben start von den Gemütstönen, die diese Worte in uns erklingen lassen. Die Worte we aber find die Dinge geblieben? Daß die Wiege in ihrer Gestalt als Horizontal oder Vertikalschaukel fast völlig verschwunden und wohl nur noch in Museen und Bauernstuben zu finden ist, wollen wir nicht allzu sehr bedauern, indem wir uns vom gesundheitlichen und erziehe­rischen Standpunkt aus des höchst zweifelhaften Wertes dieses Be ruhigungsmittels bewußt werden. Unsere Wiegenlieder" find keine Lieder an der Wiege mehr, unsere Frauen siben nicht mehr, wie Maria auf Dürers liebem Holzschnitt, am Lager des Lieblings, mit leichtem Fuß ein fanftes Schaufeln unterhaltend, mit flinter Hand und wirbelnder Handspindel den Faden drehend und dazu ein Teises Liedchen vor sich hinsummend das ist dahin, wie der Post­hornflang. Aber es mußte dahingehen.

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Das Steckenpferd dagegen verdient die Zurückseßung, die es erfahren hat, ganz gewiß nicht. Durch welches andere Pferdespiel­zeug tönnte es ersetzt werden? Schaukelpferd, Räderpferd, oder gar die aus beiden zusammengesette, so oder so zu gebrauchende Batentmähre was find sie gegen das muntere Roß, das wirkliche, lebendige Beine hat, das treulich mit dem Reiterlein springt, wohin es gelenkt wird, und das erst müde wird, wenn auch sein Herr nicht mehr mag! Bei lebhafter Kinderphantasie tuts ja auch Vaters simpler Stock, aber ein Pferdekopf born dran ist doch was anderes. Wer heutzutage seinem Jungen ein Steckenpferd kaufen will, Ser kann nicht an allen, aber an vielen Orten vergeblich aus einem Spielwarenladen in den anderen laufen; Steckenpferde scheinen nicht mehr zu gehn". Spielzeug, mit dem man Automobilunglücke und Eisenbahnzusammenstöße nachmachen kann, die gehn. Darum, ihr Künstler, die ihr es nicht verschmäht, unseren Kindern gesundes findliches Spielzeug zu verschaffen, laßt uns dem Steckenpferd eine fröhliche Auferstehung bereiten! Abseits von den Großstädten lebt es noch da und dort, führt ihr es am Baume, so wird es in fie zurückkommen.

Wirtschaftsgeschichte.

denke an das Verhältnis von Starl V. zu den Fuggern), nicht an­haben, erst der in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts beginnende Berfall des oberdeutschen Handels übte eine Wirkung aus. Drei­hundert Jahre sind nach jener Blütezeit vergangen, nach jahr­hundertelangem Ringen beherrscht wieder das Truft- und Syn­bilatskapital den Weltmarkt und treibt Raubbau in viel unheim licherem Maße ale im Mittelalter, trozdem das Jahrhundert des Humanismus und der Aufklärung dazwischen liegt. Den Bolts, ausbeutern von damals zog die mangelnde technische Entwickelung eine Grenze. Heute ist die Technik die Stütze der Syndikate.

Physikalisches.

Rugelblike. Unter dem Namen Kugelblike wurden bon Arrago eigentümliche Feuertugeln beschrieben, die zuweilen bei Gewittern entstehen und sich in unregelmäßigen Bahnen langsam durch die Atmosphäre bewegen, so daß man sie mehrere Sekunden bis zu einer Minute verfolgen kann. Manchmal sollen diese feurigen Stugeln spurlos verschwinden, ein anderes Mal unter starter Detonatton zerspringen und Berstörungen verursachen. Die Kugel blize sind entschieden die rätselhafteste Form elektrischer Ent­ladungen und selbst heute in ihrem Wesen noch nicht genau er­forscht. Ja, manche Forscher zweifeln sogar an ihrer Gristenz und möchten sie gerne als Gebilde erhitzter Phantasie hinstellen. Das geht aber nicht an. Die Beobachtungen find zu zahlreich, und dann ist es neuerdings auch gelungen, experimentell ganz ähnliche Gr scheinungen zu erzeugen. So erhielt z. B. Planté bei Ent­ladung hochgespannter Ströme zwischen feuchten Flächen langsam wandernde Feuerkugeln. Einen sehr hübschen Beitrag zu der Frage der Kugelblike bringt das lezte Heft der meteorolo. gischen Beitschrift. Die Beschreibung ist den Gerichts­aften eines Prozesses wegen Blikschlages in eine elektrische Hoch­spannungsleitung entnommen, der indirekt den Tod zweier Men­schen zur Folge hatte. Am 23. Juli 1906 entlud fich gegen 9 Uhr über Romont  , einer Station der Linie Freiburg  - Lausanne  , ein sehr heftiges Gewitter. Ueber die während desselben beobachteten Kugelblike gab der Bahnhofsvorsteher folgendes zu Protokoll: Gegen 9% Uhr wurde ich durch einen meiner Leute gerufen. Ich ging aus meinem Bureau und fah mit fünf oder sechs Personen, bag grünliche, sehr glänzende Kugeln von der Größe eines Gies auf den elektrischen Drähten spazierten, vom Hause Nigg bis zum Gehölze in der Richtung von Prevonloup, d. h. in der Richtung nach einem der Romont   umgebenden Hügel. Die Kugeln ver­schwanden in der Höhe, während neue beim Hause Nigg erschienen, die den gleichen Weg einschlugen. Sie spazierten langsam die Drähte entlang. Wir haben diese Erscheinung ungefähr eine Viertelstunde lang beobachtet." Auch ein Einwohner des etwa einen Stilometer füdlich von Romont   gelegenen Dorfes Mézières  , in dem der Blik das vorhin erwähnte Unglück anrichtete, fah nach einem im Dorfe einschlagenden heftigen Blize im Innern seines Hauses eine leuchtende Kugel den Drähten der elektrischen Licht­leitung folgen. Fast zu der gleichen Zeit beobachtete ein Pater des nur wenige 100 Meter nördlich vom Bahnhof Romont   entfernten Klosters, wie eine große Feuerkugel aus dem Telephon heraus­quoll. Sie verschwand zwar sofort, gertrümmerte aber in dem Bimmer ein Fenster und ein Rohr der Zentralheizung.

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Trust- und Synditats plagen im Mittelalter. Die Auswüchse des Kapitalismus, die sich in der diktatorischen Breisfestsetzung der Ringe und Syndikate offenbaren, hatten bereits im Mittelalter ihre Vorläufer. Zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts, als der Handel in Deutschland   mächtig emporblühte, hatten sich bald Gesellschaften gebildet, die sich nicht nur mit dem Handel von ausländischen Produkten befaßten, sondern auch an eine gemeinsame Ausbeutung von Silber- und Kupferminen gingen. Auch die Papierherstellung und andere Manufakturen wurden von größeren Gesellschaften unternommen, die sich durch ihre Macht­mittel bald eine Monopolstellung sicherten und die Ileinen Kon­farrenten bald völlig ausschalteten. Diese Vorgänger unserer heutigen Syndikatspolitit erweiterten ihr Felb bis ins Unermeß­liche. Besonders in Süddeutschland  , wo die früher einsehende tapi­talistische Entwickelung diese Unternehmungen besonders begünstigte und wo sich die großen Handelshäuser der Fugge, Welser und Im­hoff herausbildeten, wurden infolge der Monopolstellung fabel­hafte Gewinne ergattert. Nach Steinhausen hatte die Höchstettersche Gesellschaft mit einem Einlagefapital von 900 Gulden in sechs Jahren einen jährlichen Durchschnittsgewinn von 30-40 Broz. erzielt und das Stammkapital nach Ablauf dieses Zeitraumes auf 33 000 Gulden vermehrt. Solche Gewinne standen durchaus nicht bereinzelt da; im Gegenteil, die großen Handelshäuser der Verantwo. Redakteur: Richard Barth  , Berlin.  = Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

Bereits früher wurden schon mehrfach ähnliche, bei Gewittern auftretende Feuerfugeln beschrieben, die zuweilen weite Wande rungen in Häuser hinein, durch die Zimmer hindurch und wieder hinaus ins Freie gemacht haben sollten. Was daran Wahrheit ist, was Spiel der Einbildung, läßt sich schwer beurteilen. Jedenfalls wäre es zur Aufhellung dieser interessanten Erscheinung wünschens wert, daß jeder, der dazu Gelegenheit hat, seine Beobachtungen in möglichst unausgeschmückter Form einer zuständigen Stelle, z. B. der Meteorologischen   Zeitschrift, mitteilte. Th.