Heimat gekämpft hatten. Ob der Fenerberg, der dort itn Osten so ftumm und kalt herüberschaut, noch einmal seinen Schlund öffnen wird und Tod und Verderben bringen über friedliche Menschen? Da sehe ich plötzlich durch den leichten Nebel der Nacht eine Gestalt auf mich zukommen: Konrad. Er brachte mir den Schlaf- sack. Selbst in der Nacht ist er besorgt um uns. Ich bin also auf sein Drängen in den Schlafsack gekrochen und habe, kaum 20 Meter vom Geysir entfernt, zu schlafen versucht, hoffend, daß bei einem zweiten Ausbruch das Getöse mich wecken würde. So mag ich wohl zwei Stunden gelegen haben; da spürte ich, wie meine linke Seite durch den kühlen Nachtwind eisig kalt wurde, und da war es mit dem Schlafen aus. Ich sammelte also meinen Schlafsack und meine erstarrten Glieder zusammen und ging an den Rand des Beckens; es war kaum zur Hälfte voll und bevor es nicht ganz gefüllt war, würde kein neuer Ausbruch er- folgen. Das muhte mindestens noch fünf Stunden dauern. Da ver- lohnte es sich doch, das verlassene Bett wieder aufzusuchen. Ich ging also heim. Als ich an dem Gasthaus vorüber kam. sah ich an seiner dem Winde abgewandten Seite eine menschliche Gestalt liegen. Ich trat hinzu. Da lag, den Sattel unter dem Kopfe, nur mit dem Oelzeug zugedeckt, unser lieber Konrad und schlief. Mir hatte er den Schlafsack gebracht, weil esin der Nackt kalt würde". Der gute Fungel Ich habe ihm den dicken Schlafsack übergedeckt und bin meines Weges gegangen. 21. Juli. Es regnet. Die deutsche Reisegesellschaft nimmt Abschied. Die ganze Karawane ist im Oelzeug und man unter- scheidet nur mit einiger Mühe Mann und Weib. Wir find jetzt außer zwei Engländerinnen die einzigen Fremden am Gevfir. Heute Morgen habe ich mit einer Ladung Nasenstücke den kleinen Geysir zu in Ausbruch gekrackt; er sprang etwa% Stunde lang 2 Meter hoch.. Ein anwesender Isländer spendierte dem Strokkur einige Pfund Seife; nach 20 Minuten ertolgte ein sehr schöner Ausbruch, bei dem die ein wenig schräge Wastersäule etwa 4 5 Meter hoch sprang. Beim Frühstück wird uns das Fremdenbuch vorgelegt; ich finde darin die folgende Aufzeichnung:Am 2l. Juli 1008. morgens 12" früh, sprang der große Geysir nach 3maliger Meldung mit Donnergetöfe 7 Minuten lang, nackidem er nachmittags (2V. Juli) 5 Uhr mit 80 Pfund Seife gefüttert worden war vom TouristenklubNorden" Hamburg.  " (Zlachlnuck verboten.) Die Größe der Regentropfen und ftegelkörner. Unsere Beobachtungen über die Größe der Regentropfen sind sehr oberflächlich. Wir sprechen wohl von ganz feinem Regen und von großen Tropfen, aber das ist auch alles. Wie groß die Tropfen eigentlich sind, wiffen wir meistens nicht. Wollen wir diese Frage beantworten, so müssen wir uns ein wenig damit beschäftigen, wie Regen überhaupt zustande kommt. Das Entstehen jeder Art von Niederschlag ist an Wolkenbildung gebunden. Wolken entstehen vornehmlich beim Emporsteigen von Luft. Wo die Lust in die Höhe treibt, kommt sie gewöhnlich in kältere Regionen, kühlt sich also ab und muß unter Umständen einen Teil ihres Wasserdampfes abgeben. Es ist nämlich eine bekannte physikalische Tatsache, daß wärmere Luft mehr Wasser in Dampfform enthalten kann als kalte. Für jede bestimmte Temperatur existiert ein Höchstwert an Wasserdampf. Kühlt sich also Luft unter diese Temperatur ab, so kann sie den Wasserdampf nicht mehr halten und gibt ihn in Form von Tröpfchen ab, bis sich ein Zustand eingestellt hat. der der Temperatur entspricht. An der Windseite von Gebirgen pflegt die Luft an den GebirgSmassiven emporgetrieben zu werden, kühlt sich also ab und gibt ihren überschüssigen Wasscrdampf ab.>�S regnet dort viel. Aus der anderen Seite des 0!ebirgeS hingegen sinkt die Luft wieder herab, erwärmt sich also und wird noch trockener, weil sie einen großen Teil ihres Wassergehaltes auf der Windjeite als Regen abgegeben hat. Ein anderes Beispiel für die häufige Regenbildung kann man an Küsten beobachten. Wenn im Sommer die Sonne das Land erwärmt, so ist dieses gewöhnlich wärmer als die See. weil die Sonnenwärme nickt tief in den Boden «indringt, sondern sich nur den oberflächlichsten Erdschichten mit- teilt und von diesen an die überlagernde Luft abgegeben wird. Die See dagegen gcht die eingestrahlte Sonnenwärme auch den tieferen Wasserschichten weiter, erwärmt sie also selbst mehr, gibt aber der überlagernden Luft nicht soviel Wärme zurück wie der fest« Boden. Strömt also Luft vom Lande nach der See zu(Land- wind), so gibt sie über der See ihre Wärme ab, steigt und ver- liert Wasser in Form von Regen. Im Winter dagegen pflegt die Lust über See wärmer zu sein, weil das Wasser vom Sommer her durck und durch erwärmt ist, der feste Boden aber nur das bißchen Sonnenwärme erhält, das im Winter zustrahlt unter sonst gleichen Umständen nicht mehr als auf See. Seewind bringt also im Winter gewöhnlich Regen. Emporsteigend« Luft ist also oft gezwungen, einen Teil ihrer Feuchtigkeit abzugeben. Um die stets vorhandenen kleinen Staub- par Welchen, die immer eine elektrische Ladung besitzen, bilden sich kleine Tröpfchen, die durch die Feuchtigkeitsabgabe anwachsen und sich vergrößern, auck mit anderen kleinen Tröpfchen zusammen» wachsen, dadurch fallen und während des Fallens weiter mit anderen Tröpfchen zusammenfließen. Die erste Vereinigung der feinsten Tröpfchen ist nicht leickt zu erklären. An ihren Ober» flächen haftet nämlich die umgebende Lustschicht sehr fest. Sollen zwei solcher Tröpfchen zusammenfließen, so muß eine Kraft sie vereinigen, die die trennende Luftschicht entfernt. Der bekannte Physiker Lenard nimmt an, daß die Anziehung zwischen elektrisch geladenen und unelektrischen Regentröpfchen ihre Vereinigung zu- stände bringt. Während des Fallens reibt sich das Wasser des Tropfens an der umgebenden Luft und gerät in wirbelnde Bewegung. Die dabei entstehende Formänderung beobachtete Lenard gelegentlich eines starken nächtlichen Regens. Er beleuchtete die fallenden Tropfen durch elektrische Funken und beobachtete ihr Bild auf einem matten weißen Sckirm. Wegen der Plötzlichkeit des durch solchen Funken entstehenden Lichtbl-tzes scheinen die fallenden Tropfen stillzustehen: sie werden ja nur einen Augenblick beleuchtet, und nur in diesem Augenblicke sieht man sie und behält die Form des Aussehens in der Erinnerung. Die Tropfen haben eine flache Gestalt mit einer Zuspitzung nach unten. Die größeren Tropfen fallen schneller als die kleineren, weil die größere Masse weniger Widerstand an der umgebenden Lust findet als bei einem kleinen Tropfen, der ja der Luft eine ver» hältniSmäßig größere Oberfläche zum Angriffe bietet. Werden die Tropfen zu groß, so zerspringen sie beim Fallen, und zwar zumeist in sieben oder neun kleinere Tröpfchen. Ueber eine gewisse Größe hinaus können Tropfen überhaupt nickt mehr bestehen, weil die Luftreibung sie zerreist. Das zeigt schon an. daß zwischen der Geschwindigkeit des Fallens und der Tropfengröße Beziehungen bestehen. Um diese zu ermitteln, bediente sich Lenard einles Ventilators, mit dem er bei bestimmter Umdrehungszahl ganz bestimmte Luftgesckwindigkeiten erzeugen konnte. Er stellte sich einen nach oben gerichteten Luststrom her und ließ in diesen Tropfen bestimmter Größe fallen. Er richtete es durch die Regelung der Lustgeschwindigkeit dann so ein, daß die Tropfen sich gerade schwebend erhielten. Das besagt aber nichts anderes, als daß gerade diese Geschwindigkeit des aufsteigenden Luftstromes genügte, um die Beschleunigung durch die Schwere und die Luftwiderstände aufzubeben. Lenard maß nun die Tropfendurchmesser bei den verschiedenen Luftgesckwindigkeiten und fand folgendes Ergebnis: Erreicht die Geschwindigkeit des aufsteigenden Luftstromes 8 Meter, dann sind die Tropfen an der Grenze ihrer Größe an- gelangt. Die größten Tropfen, die man dieser Luftgeschwindigkeit beobacktet hat, halten 5 Millimeter im Durchmesser. Sie sind aber stets nur von ganz kurzem Bestände, zcrspritzcn zumeist wenige Sekunden nach ihrem Ernstehe i. Nur solche Tropfen können als Regen zur Erde fallen, die groß genug sind, um die Ge- sckwindigkeit des aussteigenden Luftstromes zu überwinden, die also rascher fallen als dieser. Jeder Geschwindigkeit der auf- steigenden Lust entspricht eine Trovfengröße, die nickt unt'erschritten werden darf, weil sonst die Tropfen nicht zur Erde können, weil es sonst gewissermaßen aus mechanischen Gründen nicht regnen kann. Zur bequemen Untersuchung der Tropfcngröße bediente sich Lenard einer sehr einfachen Methode. Er fing die Regentropfen mit Löschpapier auf. Je nach der Stärke des Niederschlages setzte er das Löschpapier nur verschieden kurze Zeit dem Regen aus, damit die Tropfcnbilder sich nicht überdeckten. Das durch die Tropfen benetzte Papier bestäubte er sofort mit Eosin, einem sckän intensiv roten Farbstoff, so daß auf diese Weise die Tropfenbilder ihrem ganzen Umfange nach sichtbar wurden und blieben und man sie nachher bequem und in aller Ruhe ausmessen und zählen konnte. Die kleinsten auf diese Weise noch sichtbar zu machenden Tropfen Ivaren allerdings nur Vz Millimeter groß, kleinere saugte daS Lösch­papier auf, ohne eine Spur davon zu hinterlassen. Es ergab sich übrigens, daß die Tropfengrößc von ¥2 Millimeter bei allen unter- suchten Regenfällen sehr zahlreich und fast immer auftrat, so daß bei allen diesen Regenfällcn die aufsteigende Luft eine geringere Geschwindigkeit gehabt haben muß als 3 Meter in der Sekunde. Tropfen von Wi Millimeter Durchmesser wurden überhaupt nicht mehr beobachtet, so daß aufsteigende Lustströme mit S Meter Geschwindigkeit bei keinem Regenfall festgestellt werden konnten. Wenn man trotzdem mitunter größere Tropfen sieht oder zu sehen vermeint, so täuscht man sich oder die Tropfen bestehen nur wenig« Äugenblicke, um sofort wieder zu zerspringen. Die Grenze der Lustgeschwindigkeit, bei der überhaupt noch Regen fallen kann, ist wie gesagt 8 Meter für den auffteigenden Luftstrom. Die Tropfen müßten zur Ueberwindung dieser Strömung über blii Millimeter im Durchmesser groß werden, und in dieser Größe können sie sich überhaupt nicht mehr halten. Die hier mit­geteilten Feststellungen gelten allerdings nur in der Nähe des Erdbodens. Beobachtungen von Defant, die nach ähnlicher Methode vor» genommen wurden, erwiesen, daß bei allen Regenfällen' gerade solche Tropfen besonders häufig waren, deren Gewicht in den ein» fachen Verhältnissen 1:2:4:8 stand. Das ist ein Hinweis darauf, daß vor allen Dingen gleich große Tropfen während des Fallen? sich vereinigen. Daß Tropfen von ungleichen Gcwichtszahlen (z. B. von 1 und 2 oder 1 und 4) sich vereinigen, kommt sehr selten vor.