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Holenden Reben des Wolfeganzen. Die gefte find dem Reben jedes immer geringer. Die Schlachtzeit rüdt also auf Januar und Fe Boltes angepaßt. Die ganze wirtschaftliche und soziale Eigentüm- bruar hin wo sie noch heute bei den kleinen Bauern liegt. lichkeit eines Volkes kann in seinen Festen zum Ausdruck fommen. In diese Verhältnisse drang das Christentum Gerade die neuen Forschungen zur Entstehung des Sabbaths( Sonn- mit seinem Jesus - Geburtstagsfest des 25. Detags) haben bewiesen, welch große Rolle diese Verhältnisse spielen. 3ember ein. Wir verfolgen die Etappen, in denen es vordrang, Innerhalb des alttestamentlichen Schrifttums z. B. gibt es zwei bis es sich schließlich festgesezt hatte. Die gesamte deutsche BauernQuellenschichten( neben anderen). Die eine ist ein Priesterfoder schaft hat mit 3ähem Widerstande bis ins sechzehnte und aus sehr junger Zeit. Die andere eine Gefeßessammlung aus fiebzehnte Jahrhundert sich gegen die christlichen Feste, speziell gegen älterer Zeit. Daß der Priesterfoder jünger ist als diese erkennt das wirtschaftlich unpraktisch gelegene Weihnachtsfest, gefträubt. man auch daran, daß letztere die Entstehung des Sabbaths auf Das erste Kompromiß, das die Kirche schloß, war die sogefoziale Gründe( Knecht und Magd müssen ausruhen, damit nannte Adventszeit. Sie wurde eingeführt, um eine Verfie nachher um so frischer arbeiten können), der sogenannte Briefter- bindung zwischen dem altgermanischen Neujahrsfest und dem Weihtoder dagegen den Sabbath auf rein ideale Gründe nachtsfest herzustellen. Sie bildete einen ganz neuen Festzyklus ( Ehrung Gottes usw.) zurüdführt. und dauerte etwa 6 Wochen. Gregor I. wollte sie auch seinen Römern aufdrängen. Aus leicht begreiflichen Gründen schlug das fehl. Die firchliche Festsetzung und Ausbildung des Adventsfestes ist ein reines Bugeständnis an die alten germanischen Verhältnisse. Natürlich fand man sehr bald ein ideologisches Mäntelchen, das dazu paßte: die 6 Wochen sollten Vorbereitungszeit" für das Fest sein.
Als das Weihnachtsfest in Deutschland eingeführt wurde, hatte es schon eine stürmische Geschichte hinter sich. Diese Geschichte intereffiert uns jetzt nicht. Wir begnügen uns zu sagen, daß man bis zum Jahre 354 fein offizielles Weihnachtsfest fannte. Um das Jahr 200 3. B. intereffierten sich höchstens ein paar Theologen für die Umstände bei der Geburt ihres Gottesmenschen. Mit den Streitigkeiten über die Menschen- und Gottesnatur Christi wurde das anders. Aber erst mit der beginnenden Verftaatlichung hat die Kirche es durchgesetzt, daß ihr neues Geburtstagsfest offiziell, d. h. durch Dienstfreiheit der Beamten usw., gefeiert wurde. Damit wurde es freilich noch lange kein Volksfest. Den Charakter eines Boltsfestes erreichte man dadurch, daß man das neue Fest zwischen zwei uralte römische Fest e, die Saturnalien und die Januar- Salenden, legte. Und die Kirchen politik ging nun natürlich dahin, möglichst viele der alten Volfsfitten und Bräuche gerade dieser beiden Feste dem neuen christ lichen Fest einzugliedern. Nichts ist falscher, als sich die Christen von damals als tonsequente Feinde und Bekämpfer sogenannter heidnischer Vorstellungen und Unfitten zu denken. Nicht nur die großen Feste, auch die Geburts- und Lodestage der Märtyrer gaben Sem christlichen" Volte Anlaß zu den ausgelassensten und ausschweifendsten Handlungen. Die Kirche hat immer soviel Unsittlichkeit geduldet, als es ihren politischen Interessen entsprach. Wie hat sich das Weihnachtsfeit bei uns in Deutschland entwidelt? Noch fharer als in Italien fönnen wir hier die wirtschaft: lichen und sozialen Grundlagen erkennen, auf die die Politik der Kirche Rücksicht nehmen mußte. Die Geschichte des Weih. nachtsfestes im Mittelalter ist die Geschichte der Anbequemung der Kirche an diese Grundlagen, der schlauen Benütung uralter Sitten zu firchenpolitischen Zwecken. Deutschland um die hier in Betracht kommenden Länderstriche so zu nennen fannte nur drei Jahreszeiten: Frühsommer, Spätsommer, Winter. Diese Einteilung beruhte auf rein wirte schaftlicher Grundlage."( Tille, Geschichte der deutschen Weihnacht.) Mitte März kam das Vich auf die Weide, Mitte November in die Ställe. In die Zeit der größten Sommerhithe fällt der Zeilpunkt der Weidezeit. Das ergab also drei ungefähr gleich große Jahres abschnitte.
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Uns interessiert für die Weihnachtsfrage naturgemäß der Anfang des Winters: Mitte November. Um diese Zeit tam das Bieh in die Ställe. Bei dem Fehlen des Ackerbaues( in frühester Beit) war die Beschaffung von Winterfutter nicht leicht. Es wurde im November und Dezember ein großer Teil des Viehbestandes geschlachtet. Hauptkulturvieh des ganzen deutschen Mittelalters war das Schwein. Anfang November wurden eine Menge Schweine eingeschlachtet. Schon bei diesem ersten Schlachten bot sich Gelegen heit zu Besuch und Feier, indem nicht überall am gleichen Tage geschlachtet wurde. Einen Monat später fiel eine zweite Schlachtzeit. Zuchtbullen, Hengste und Eber mußten während dieses Monats für die Fortpflanzung sorgen. Nachdem sie ihre Schuldigkeit getan, wurden fie feierlich herumgeführt und öffentlich geschlachtet. Diese beiden Schlachtzeiten waren altgermanische Fest e. Es sind der heute sogenannte Martins- und Nikolaus- Tag. An beiden spielt bekanntlich bis heute das Essen ( z. B. die Martins gans) eine große Rolle. Nikolaus heißt der Mann, der am ersten Schlachtfeste die Zuchteber besichtigt und alle auswählt, die bis zum aweiten Fest verwendet werden sollen. Auch das Wort Jul soll nach einer ansprechenden Hypothese mit Schlachten zusammenhängen. Diese beiden Schlachtfeste sind die einzigen Winterfeste der alten Germanen. Speziell von einer Winterfonnenwendfeier zu den Zeiten germanischer Religion wissen wir nichts. In diese altgermanischen Verhältnisse drang römische Kultur und römischer Kalender ein. Aber nur theoretisch." Die auf wirtschaftlicher Grundlage ruhenden Festzeiten wurden dadurch nicht erschüttert." ( Tille, a. a. O. 11.) Wohl aber geht die Verlegung eines anderen Festes auf römischen Einfluß zurüd. Ursprünglich feierten die Germanen Neujahr beim Winteranfang. Dann wurde auch das Feuer des Herdes erneuert meist mit Festlichkeiten. Durch römischen Einfluß und durch das Aufkommen der Weidekultur, die ein Weiden des Biches noch im November erlaubt, also den Jahresanfong mehr in den Winter verschiebt, wurde das Neujahrsfest allmählich auf den 1. Januar gedrängt. Wir haben also ein vom Herbst in den Winter verschobenes Neujahrsfest, in dem sich das altgermanische Herdfeuerfest mit dem römischen Salendenfest verbindet. Und auch von den Schlachtfesten fiel noch etwas in den Januar hinein. Denn mit dem Wachsen des Feldertrages wird die Notwendigkeit, sich des Biches durch Schlachtung zu entledigen,
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Aber nicht einmal die nachdrückliche Propagierung des unbes liebten Festes hat die Kirche von Anfang an gewagt. Jm sechster Jahrhundert, wo die Feier in Italien schon weit verbreitet war, ist sie in Deutschland noch sehr zaghaft vorgegangen. Das Weihnachtsfest, wie es am Ausgange des Mittelalbers vorliegt, ist ein Produkt des römischen Kalenden- Festes, des christlichen Jesus - Geburtstagsfestes und der zwei großen Feste des deutschen Herbsteß, deren wirtschaftliche Unterlagen wir oben fennen lernten. Alles Volkstümliche an dem Weihnachtsfeste stammt von letteren, nicht aus Rom und nicht aus Palästina. Der Import ausländischer Ideologie hat dem Weihnachtsfest seinen boltstümlichen Charakter nicht genommen bis zu unserer Zeit, wo auch das Volkstümliche als Jdeologie erkannt wird und damit stirbt. Wir fahen schon oben die große Bedeutung, die Martins- und Nikolaustag im wirtschaftlichen Leben der Germanen einnahmen. Jm ganzen festländischen West- Germanien, auch am Lech und in Baden war der Martinstag der Tag des Gesindewechsels. Im alten Sachsen war er zugleich der erste Roßschlachttag. In der Beit der Kommunewirtschaft wurde am Martinstag das gemeins fame Vieh eingetrieben. Der gemeinsame Kuhhirt übergibt seine Herde und legt Rechnung ab. Mit all dem waren natürlich Festlichkeiten und Schmausereien verbunden von deren Bedeutung der heute zum Gänseessen geladene Spießer nichts mehr weiß, die aber ursprünglich eine große Rolle im Arbeitsleben des Volkes spielten,
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Wie der Martins so hatte der Nikolaustag seinen eigenen Sinn. An ihm fällt der alte Zuchteber dem Beile anheim. In den Bären- Umzügen Desterreichs und Süddeutschlands hat sich das Andenken an die große Bedeutung des Zuchtebers für das Nikolausfeft noch erhalten. Nikolaustag war von vorchriftlicher Zeit an ein Kindertag. Bescherung und Festbäumchen sind durchaus nichts specifisch christliches. Auch am Martinstag bekamen die Kinder Geschenke von vermummten Gestalten. Und am Nikolaustag entwickelte sich daraus eine regelrechte Kinderbescherung. Der ganze Süden und Westen deutscher Zunge kennt heute noch neben dem Weihnachtsfest das Nikolausfest.
Mit
Diese ausgebildeten Feste traf die Kirche in Deutschland an. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sie zu übernehmen, sie anzuerkennen und ihnen ihren christlichen Gegen zu geben. achtunggebietender Schlauheit hat sie gewußt, fie christlich auszudeuten und christlich zu umkleiden. Besonders das Kinderfest hat sie ausgebildet. Auf Nikolai legte sie die Wahl eines sogenannten Kinderbischofs, der eine Kinderherrschaft antrat, die bis Weihnachten dauerte. In Hamburg ist dieses christliche RinDerfest zu einem großen Stadtfest angewachsen. Wie stark aber die alten aus dem Arbeitsleben des Volkes erwachsenen Traditionen noch waren, beweist die Tatsache, daß noch im 17. Jahrhundert ein Theologe gegen die Nikolaus- Bescherungen als etwas Heidnisches loszieht.
Aber so lange die alten Feste noch gesondert bestanden, vermochte das neue Geburtstagsfest nicht durchzudringen. Sein Inhalt war für die Bedürfnisse des deutschen Bauern und späteren Stadtbürgers zu fremd, als daß er die Menge hätte träftig anziehen können. Nachdem die Kirche bis ins 14. Jahrhundert vergeblich versucht hat, aus ihrer firchlichen Jesusgeburtstagsfeier einen Volksfesttag zu machen, beginnt sie ein anderes großes Kompromiß. Sie gibt das neue Fest als solches auf und begnügt sich, es mit den alten Voltsfesten zu verschmelzen. Daraus erst entstand das deutsche Weih nachtsfest.
Schon von Anfang an hatte man am eigentlichen Weihnachtsfest gestatten müssen, was gar nichts mit ihm zu schaffen hatte. So das Singen eigner deutscher alter Lieder. Das Tanzen rings um die Kirche herum. Und vieles mehr. Und je volkstümlicher das Fest wurde, desto mehr drang a..er dem Feste fremder Brauch darin ein. Zumal aber mit der vom 14. Jahrhundert beginnenden Zusammenziehung aller Winterfeste auf ein großes Weihnachtsfest nahmen die alten Bräuche überhand und drohten zeitweise das junge Weihnachtsfeit fast zu erstiden. Gerichtszeiten, Termintage, alles, was sich sonst an Feierlichkeiten und woran sich Feierlichkeit knüpfte, schob sich auf Weihnachten zusammen. Auch