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Vierundzwanzig Stunden wurde hart und ohne Ablösung ge- lam Nil wird seit der ägyptischen Expedition Bonapartes, d. H. seit arbeitet, und am nächsten Vormittag war das Schiff so weit ge- über einem Jahrhundert nachgeforscht. lockert, daß man es durch Auswerfen einiger Anker ohne große Schwierigkeiten aus dem Grunde hob.
Der Wind half mit; Jakob selbst stand am Steuer, und hinein ging es in den kleinen Hafen. Wir haben zu viele Segel, Mann Wir fahren ja mitten in das Dorf hinein!" schrie der Kapitän, den die rasche Fahrt beunruhigte. Nein, never mind!" erwiderte Jakob ruhig und hielt mitten im Einlauf inne.
Hol's der Teufel, mir scheint, es schart auf dem Grunde!" schrie der Kapitän wieder.
Aber Jakob hatte schon das Steuer aufgelegt. Der veränderte Druck auf die Segel legte das Schiff auf die Seite und machte es minder tief gehend, und mit einer flotten kleinen Seitenbewegung Tegte es sich dicht an die Schiffslände.
" Ihr steuert flott," sagte der Kapitän bewundernd. Aber, was zum Kudud ist das?" und er zeigte auf das Kielwaffer, wo Schlamm und Tang sich auf die Oberfläche emporwälzten wie tochender Brei.
" Niederer Wasserstand," versezte Jakob, ohne zu zwinkern. Der Kapitän lugte zu den Molen hinüber; es war kein Mertzeichen eines früheren höheren Wasserstandes zu sehen, es mußte also eine Lüge sein. Aber er war eine friedliche Natur, und nun lagen fie einmal da.
Es zog sich mit den Reparaturen hin. Die Schiffszimmerleute im Dorf waren nicht die tüchtigsten, und man war auch gar nicht verseffen darauf, die Schute loszuwerden es fiel ja doch ein wenig Verdienst an die Geschäftsleute und Wirte ab.
und als sie endlich so weit waren, die Ladung wieder herein zunehmen und der Kapitän Tiefmessungen im Hafen anstellen ließ, da zeigte es sich, daß man unmöglich mit der Ladung an Bord auslaufen könne. Draußen in der Tiefe die Ladung aber mals mit Hilfe der Boote einzunehmen, konnte sich aber nicht rentieren; es war schon zuviel von dem Wert der Ladung aufgegehrt worden, und dies würde ihn vollends fressen. So mußte sich denn der Kapitän, so ungern er es tat, entschließen, über das Ganze Auktion zu halten und zu nehmen, was zu bekommen war. Daß es nicht viel sein würde, wußte er von der Auktion über den habrierten Teil der Ladung her; Käufer waren damals zwar genug zur Stelle, aber es schien ein Uebereinfommen zwischen ihnen zu herrschen, keiner wollte das Angebot steigern.
Und genau so ging es jetzt.
Beim nächsten Hochwasser halfen die Fischer dem Kapitän edelmütig aus dem Hafen heraus, und er stellte den Kurs heimwärts, gerupft und ausgezogen.
In Kaas aber tafelte man.
Aus dem alten Palästina.
Die Angriologie und Aegyptologie begann denn auch, neues Licht über die Vergangenheit Palästinas zu verbreiten, ehe hier noch an Ausgrabungen gedacht wurde. Und wie insbesondere die Keilinschriften für die Gefchichte von Palästina eine Menge überraschender Aufklärungen brachten, so wurden sogar Keilinschriften gefunden, und zwar am Ufer des Nils, die direkt aus Palästina stammten, von Machthabern des Landes zur kanaanitischen Zeit, als noch eine lose Abhängigkeit von Aegypten bestand, die einheimischen Dynaften einander aber bereits in den Haaren lagen und dadurch den erobernd eindringenden Hebräern verhältnismäßig leichtes Spiel machten. Unter den Briefschreibern der diplomatischen Korrespondenz ägyptischer Könige des 14. Jahrhunderts v. Chr., die 1888 in Tell- el- Amarna entdeckt wurde, war auch ein fanaanitischer König von Jerujalem, namens Abdichiba, der über das Vordringen der „ Chabiri" janimert, der Hebräer, mit denen andere ägyptische Statthalter verschworen sind. In Palästina felber waren vor der neuesten Zeit von größeren Inschriften bloß zwei gefunden worden, eine hebräische aus der Zeit des Judenkönigs Ahas( zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr.) mit einem Bericht über die Durch ftechung eines unterirdischen Kanals zwischen der Marienquelle und dem Siloahteich bei Jerusalem und eine moabitische aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts, der berühmte Denkstein des Moabiterfönigs Mera mit der Schilderung seiner Striege gegen die Jsraeliten.
Dazu haben nun die Ausgrabungen auf den Tells von Palästina Zuwachs gebracht, freilich bisher nicht eben in überwältigender Menge. Von hebräischen Inschriften sind bis jetzt bloß eine Anzahl von kurzen Krugstempeln und ein paar Siegelinfchriften zum Vorschein gekommen; von diefen lautet die eine nur auf den Namen des Besizers Asaph, während die andere den Inhaber des Siegel steins namens Echema als Minister des israelitischen Königs Jerobeam II. ( um 750 v. Chr.) bezeichnet. Weit bedeutsamer find eine Anzahl von Keilschrifttafeln, die in Thaanach, Lachis und Geser gefunden worden sind. Die wichtigsten darunter find wieder Briefe politischen Inhalts, die von palästinensischen Machthabern untereinander gewechselt worden sind. Sie gehören derfelben Zeit an, wie die Tell- el- Amarna- Briefe: der in diesen vorkommende ägyptische Gouverneur von Lachis, Zimrida, spielt auch in einer der in die kanaanitischen Duodezfürstenfehden der Tell- el- Amarna- Periode palästinensischen Tafeln eine Rolle. Diese Briefe führen uns wieder hinein, als die" Chabiri" schon an die Pforten von Palästina pochten. Keilinschriftliche Funde werden noch mehr auf palästninensischem Boden zu erwarten fein. In Jericho sind neuerbings zahlreiche Tontäfelchen gefunden worden, die noch nicht mit Keilschriftzeichen bedeckt, aber zur Aufnahme solcher bestimmt waren.
Die Tatsache, daß die kanaanitischen Stadtfürsten untereinander in babylonischer Sprache und Schrift forrespondierten, ist schon ein gewichtiger Beweis für den starken Einfluß, den die babylonische Kultur auf Palästina geübt hat. Die Keilschrifttäfelchen sind nicht der einzige Beleg dafür, den die Ausgrabungen geliefert haben. Auch bei den Festungsbauten, deren Reste man zutage gefördert hat, ist zum Teil babylonisches Vorbild unverkennbar. Das gleiche gilt für Den biblischen Berichten zufolge wären die Juden als ein Volf die treffliche tunstgewerbliche Leistung, deren hebräische Inschrift schon mit fertiger, in sich abgeschlossener Kultur nach Palästina gelangt, erwähnt wurde, für den Siegelstein des Schema; er trägt einen wo fie nichts Neues von Bedeutung dauernd aufgenommen, sondern brüllenden Löwen, der frappante Aehnlichkeit mit den assyrischen bloß ihre Eigenart gegen fremde Beimischung zu behaupten gehabt Löwenbildern in Ninive und anderswo zeigt. Auch die Gewichte, die hätten. Demgegenüber war die wissenschaftliche Forschung längst man in zahlreichen Exemplaren gefunden hat, weisen hauptsächlich dem wahren Sachverhalt auf die Spur gekommen, daß die biblische auf Babylonien zurüd. Ebendaher stammt die charakteristische Legende an den Anfang der jüdischen Geschichte fett, was tatsächlich Bylinderform von Siegeln. Den Einfluß der babylonischen erst ein Ergebnis langer Entwickelung und im wesentlichen intensive Astronomie befundet die in Geser gefundene Tierkreistafel, die, mit Beeinflussung durch fremde Völker gewesen ist. Diese Anschauung einem Siegelzylinder in Ton eingedrückt, in babylonischer Art die findet neuerdings eine nachdrückliche Bekräftigung auch durch die Ausgrabungen in Palästina, und darin liegt die Hauptbedeutung deffen, was bisher aus alten Zeiten im ehemals jüdischen Lande zu Tage gefördert worden ist.
Bilder des Tierkreises, der Sonne und des Mondes aufweist. So haben auch babylonische Gottheiten im Palästina des 14. Jahr hunderts Verehrung genossen, wie schon jene feilinschriftlichen Briefe ergeben. So zeigt der Name des Potentaten von Thaanach, Jichtarwaschur, daß die babylonische Göttin Jichtar in Ansehen stand, und einer der Briefschreiber ruft auf Jichtarwaschur den Segen des babylonischen Gottes Adad herab. Daneben ist der ägyptische Einfluß nicht zu übersehen. So haben sich viele ägyptische Importartikel gefunden, z. B. Starabäen und ägyptische Gößenbilder, die wiederum dartun, daß auch ägyptische Gottheiten in Palästina verehrt worden sind, so Jris, Hathor , Sechet, Ptah .
Im Vergleich zu anderen Gebieten des Drients war Palästina bis bor furzem, was feine archäologische Erforschung angeht, arg bernachlässigt worden. Erst neuerdings hat man begonnen, auf einigen der Tells ", der Schutthügel, in denen sich die Reste palästinensischer Ansiedelungen aus allen Zeiten des Altertums bergen, systematische Ausgrabungen vorzunehmen. Von den Ergebnissen diefer Ausgrabungen, an denen auch, namentlich in Megiddo und Thaanach, gegenwärtig in Jericho , Deutsche hervorragend beteiligt Die Spuren ausländischer, in der Hauptsache ägyptischer oder find, berichtet in zusammenfassender Weise ein sehr interessantes babylonischer Einflüsse zeigen sich nicht nur in den älteren Schichten Büchlein von Peter Thomsen: Palästina und seine der Ruinenhügel, die aus kanaanitischer Zeit herrühren, sondern auch Kultur in fünf Jahrtausenden.") Wenn man an der in der nächst jüngeren Lage von Schutt mit eingesprengten UeberHand dieser Schrift daran geht, sich einen Ueberblick über das bis- bleibfeln jüdischer Kultur. Genau genommen darf man von einer Her Erreichte zu verschaffen, so darf man freilich keine übertriebenen solchen überhaupt nicht sprechen. Konstatiert doch Thomsen als ErErwartungen mitbringen, nicht der überwältigenden Fülle neuen gebnis der Ausgrabungen die flare Erkenntnis, daß die Israeliten Wiffens entgegensehen, womit die archäologische Erforschung von niemals eine eigene Kultur erzeugten und niemals eine solche hatten. Aegypten und Mefopotamien unsere Kenntnis der altmorgenländischen Sie sind, aus der Steppe kommend, in die hohe Kultur der LandesEntwickelung bereichert hat. Während ernstliche Ausgrabungen in bewohner hineingewachsen; aber zu der Zeit, da sie unbeschränkte Palästina seit noch nicht zwei Jahrzehnten betrieben werden, begann Herren im Lande waren, beobachtet man deutlich einen Niedergang die Aufdeckung der babylonisch- assyrischen Ruinenstätten vor auf allen Gebieten." Die Juden eigneten sich, als erobernder mehr als zwei Menschenaltern, und den antifen Ueberresten Beduinenstamm ins Land Kanaan eingedrungen, die vorgefundene Kultur an, die selber wieder stark Mischkultur war, außer einheimischen Elementen beionders auch Zufäge aus den Zivilisationen des Nil - und des Zweistromlandes aufwies, deren Einflüsse sich in Balästina, diesem Durchgangsgebiet uralter Starawanenstraßen zwischen
*) Verlag von B. G. Teubner, Leipzig , 1909. der Sammlung Aus Natur und Geisterwelt". Preis acbunden 1,25 M.
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260. Bändchen brosch, 1 M.,