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Naturwissenschaftliches .

Wie erwähnt, find arch die Infelgruppen im Osten von Neu- meter und 2 gentimeter Durchmesser. Jedenfalls ist dadurch die mecklenburg besucht worden. So die Tangagruppe, wo Haus- und Bedeutung der von manchen Fachleuten noch heute angezweifelten Bootbau höher entwickelt find, als an der Küste der Hauptinsel. Brocafchen Entdeckung vollkommen bestätigt worden. Hier wurden interessante Werkstätten zur Herstellung der Muschel­ringe gefunden. Diese oft mehrere Pfund schweren Ringe, die je nach Zahl und Größe einen kostbaren Besitz des Mannes Neue populäre Schriften. In der vom Verlag B. G. bilden, werden aus dem Mittelstück der Schale der Riefenmuschel Teubner, Leipzig , herausgegebenen Sammlung Aus Natur und ( Tirdaona) gearbeitet, was bei den primitiven Mitteln- Schleif Geisteswelt" erschien vor furzem ein reich illustriertes Bändchen steine, schwarzer Sand als Schleifmaterial immer mehrere Monate von Prof. Dr. W. May über Korallen und andere ge. erfordert. Auf den geni- Inseln hat diese Industrie früher ebenfalls steinsbildende Tiere", das in wirklich gemeinverständ geblüht, sie ist aber verloren gegangen, und statt mit ihr beschäftigt licher und geradezu fesselnder Weise die gesteinsbildenden Tiere, man sich hier mit der Herstellung einer roten Erdfarbe, die durch die in fast allen Gruppen der Wirbellofen in mehr oder weniger Tausch sich bis auf die fernsten Inseln des Bismarckarchipels ver- großer Anzahl vertreten sind, nach Bau, Lebensweise und Vor breitet, wo sie überall zum Färben der Kopf- und Barthaare, zum kommen vom zoologischen Standpunkte aus schildert. Erst in zweis Bemalen des Gefichts und der Holzschnitzereien verwendet wird. ter Linie werden die durch diese gebildeten Gesteine selbst berüd­Gewonnen wird sie aus einer lehmartigen Masse, die man trodnet fichtigt. Bei der Beschreibung des Baues der betreffenden Tiere und mehrfach brennt. Auf geni ist es Sitte, die Schädel der Toten sind besonders ausführlich die für die Gesteinsbildung wichtigen in Blättern verpackt eine Zeit lang im Männerhause aufzubewahren, Gigenschaften wie Sfelette, Schalen usw., die übrigen Eigentüm und jeder kennt die Reste seiner Verwandten aus allen Bündeln lichkeiten aber nur kurz behandelt. Eine ganz besonders ein­ficher heraus. Ueber 300 dieser Schädel, über deren einstige Eigen gehende Darstellung haben die Korallen und die Bildung und Fors tümer somit genauer Aufschluß zu erlangen war, fonnten erworben men der von ihnen aufgebauten Riffe erfahren. werden ein wertvolles anthropologisches Material.

In gleichem Verlage und in gleicher Sammlung( als 263. Die Ergebnisse der Expedition find äußerst vielseitig. Außer Bändchen) erschien ein ebenso reich mit Illustrationen ausgestattetes den ethnographischen Sammlungen hat sie phonographische und Büchlein von Prof. Lampert über Die Welt der Orga. finematographische Aufnahmen, Aufzeichnungen von Sagen, Mythen, nis men". Es verdankt seine Entstehung einem Zyklus von Kultgebräuchen, Tanzliedern, über Totemismus, Soziologie, Siede- Vorträgen, die der Verfasser im Auftrage des Württembergischen Lungen, ferner sprachliches Material heimgebracht. Auch die Goethebundes hielt. Es behandelt den Aufbau und die Entwicke geographische Kenntnis von Neumecklenburg hat gewonnen, ebenso lung der Organismen, ihren Zusammenhang, ihre mannigfachen ist naturwissenschaftlich gesammelt worden. Ueber das zum Teil Wechselbeziehungen und ihre geographische Verbreitung und kann durch die gesellschaftliche Organisation hervorgerufene Aussterben der als eine furzgefaßte erste Einführung in die allgemeine Biologie Bevölkerung sind Erhebungen angestellt und dem Gouvernement wohl empfohlen werden. übergeben worden, das dadurch möglicherweise in den Stand gesetzt ist, durch geeignete Maßnahmen den Prozeß zu befämpfen oder zu verlangsamen. So darf heute Neumecklenburg als die in jeder Hinsicht am besten erforschte Jnsel Melanesiens gelten und aus der Bearbeitung der Resultate ein flares Stulturgemälde von ihr er­wartet werden. H. Singer.

Kleines feuilleton.

Anatomisches.

In der vom Verlag Quelle u. Meher in Leipzig herausge gebenen Sammlung Wissenschaft und Bildung" erschien als 49. Band ein Büchlein von E. Nevezheimer, betitelt Der Tierkörper ", das ebenfalls aus Vorträgen hervorgegangen ist. Es behandelt Form und Bau des Tierkörpers unter dem Einfluß der äußeren Daseinsbedingungen, indem es bei den nach dem Prin­zip der Lebensgemeinschaft geordneten Tieren besonders die An paffungen an die verschiedenen Lebensbedingungen darstellt. Auf die wichtige Frage, wie denn nun in jedem speziellen Falle die Anpassung zustande gekommen sei, ist der Autor aber nicht weiter eingegangen, und zwar absichtlich nicht, weil ein später in gleicher Gammlung erscheinendes Bändchen sich speziell diesem Problem widmen soll. Auch dieses Büchlein ist reich und gut illustriert und seiner flaren Darstellungsweise wegen zu empfehlen. Jedes der brei Bändchen kostet gebunder 1,25 M.

Aus dem Pflanzenreich.

M. K. B.

Der Siz der Sprache im Gehirn. Die Erforschung des Menschengehirns, dieses größten Wunders und Rätsels, das die Natur hervorgebracht hat, stellt eine der höchsten Aufgaben der Wissenschaft dar, denn jeder auch noch so fleine Fortschritt auf diesem Gebiete verdient Beachtung. Als eine der feststehenden Tatsachen Die Artenarmut Mitteleuropas an Holz. gilt die von Broca gemachte Entdeckung, daß die Fähigkeit der gewächsen und ihre Gründe. Allen denen, die Gelegenheit Sprache an eine bestimmte Windung des Gehirns gebunden ist, die hatten, die nordamerikanische Pflanzenwelt auch nur oberflächlich demnach auch die Bezeichnung der Brocaschen Windung erhalten hat. Einen zu studieren, fiel es sofort in die Augen, daß diese viel reicher an besonders interessanten Fall, wo diese Untersuchung eines Gehirns Arten ist als die europäische, speziell die nordeuropäische, und daß möglich war, dessen Befizer schon seit Jahren wegen Sprachverlustes sowohl die Arten wie die einzelnen Individuen in Nordamerika zu unter Beobachtung gestanden hatte, besprach Dr. Briand in einem rascherem und erheblicherem Wachstum und zu größerer Frucht­Vortrag vor der Klinischen Gefellichaft für Geiftesmedizin in Paris . barfeit neigen. So gibt es im nördlichen Europa faum vierzig Das fragliche Gehirn stammte von einer Frau, die im Alter von einheimische Baumarten, in den Vereinigten Staaten deren 400. 27 Jahren bei anscheinend vollkommener Gefundheit plöglich von Die Eiche ist in Europa mit 20 Arten vertreten, in den Vereinigten einem Schlag befallen wurde, der thr für zehn Stunden das Be- Staaten mit 50, in Megiko mt 80. Die Kiefer in Europa mit wußtiein raubte. Nachdem sie wieder zur Besinnung gekommen 10 Arten, in Nordamerika mit 50; selbst Sanada weist immerhin war, stellte sich eine halbseitige Lähmung und ein vollkommener noch 15 Arten auf. Eine ganze Anzahl von Gattungen von Holz­Sprachverlust heraus. Die junge Frau hatte vorher nicht weniger gewächsen, die in Nordamerika heimisch sind, fehlen in Europa , zum als vier Sprachen vorzüglich beherricht und tonnte nach Beispiel der Hickory mit 9 Arten, die Magnolie mit 7, die Platane der Erkrankung nichts weiter hervorbringen als die beiden mit 3, Ratalpa, Tulpenbaum, Saffafras, Sequoja u. a. mit je Worte: oh non!" Da es sich hier um einen besonderen 2 Arten. Und diese Bäume wachsen oft, nicht allein im Westen, Grad von Intelligenz handelte und die Tätigkeit des Ge- sondern auch im Often, zu Riesen von über 100 Meter Höhe heran, Hirns im übrigen wieder vollständig hergestellt zu sein wie die Sequoja, die Douglas- und Riesentanne, die Riesenzeder, schien, so wurde der Kranken eine befondere Aufmerksamkeit die Buderkiefer. Die Gründe für diese auffallende Erscheinung gewidmet, aber ihr Zuftand blieb zehn Jahre lang gänzlich unver- find, wie B. Edardt in der Geographischen Zeitschrift" nachweist, ändert. Sie vermochte auch nicht einmal vorgesprochene Worte zu einesteils in der verschiedenen Streichrichtung der Gebirge zu wiederholen. Andererseits fonnte fie irgendein Wort der vier ihr suchen. Die amerikanischen Gebirge erstrecken sich fast durchweg von bekannt gewesenen Sprachen aussprechen, wenn fie die Buchstaben Norden nach Süden, die europäischen von Westen nach Often. Das des Alphabets vor sich sah. Auch verstand fie die vier Sprachen wurde, als die Eiszeit hereinbrach, für die europäische Tier-, bes vollkommen, was gewiß das Merkwürdigste war; es war alfo fonders aber für die Pflanzenwelt verhängnisvoll, da ihr hier­feine sogenannte Borttaubheit vorhanden. Ebenso konnte sie durch sowohl der Rückzug wie die Wiedereinwanderung nach dem gut schreiben, allerdings nur mit der linken Hand, weil die Verschwinden der Gletscher bedeutend erschwert wurde. Außerdem Lähmung der rechten Seite nicht gehoben worden war. Auch blieb die Gestalt Nordamerikas in der ganzen Neuzeit der Erd Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Urteilstraft waren ungetrübt. Als geschichte wesentlich dieselbe, während in Südeuropa die Land­fte nun vor einigen Monaten starb und ihr Gehirn, wie man sich brücken zwischen der heutigen apenninischen und iberischen Halba benken kann, mit besonderer Spannung von Sachverständigen unter infel und Afrika gegen Ende der Tertiärzeit einbrachen, und übers fucht wurde, fand sich in der Tat ein großer Teil der dritten Stirn haupt große Landgebiete im Norden und Süden im Meer vers windung auf der linken Gehirnfeite, eben jener Brocafchen Windung. fanten. Jede Terrainverminderung bleibt aber nicht ohne Wirkung ganz und gar zerstört. Damit war also der Sprachdefeft wenigstens auf die Tier- und Pflanzenwelt. Außerdem ist aber die Armut feinem Ursprung nach, wenn auch nicht wenn auch nicht feiner Art nach, an Holzgewächsen in Europa noch durch die gegenwärtigen meteors erklärt, denn das bleibt immer noch rätselhaft, wie das logischen Berhältnisse, speziell durch die Berteilung der atmosphäri Sprachvermögen so vollkommen erloschen fein fann, während die schen Niederschläge bedingt. Während in Amerika die Regenzeit Auffaffung der gesprochenen Nede im ganzen Umfang und fogar in mit dem Höhepunkt des Bflangenlebens zusammenfällt, haben wote bier verschiebenen Sprachen bestehen blieb. Auch an einer ganz den meisten Regen im Frühjahr und Herbst, und die Pflanzen anderen Stelle des Gehirns auf der rechten Seite zeigte fich ein müssen im beißen Sommer von dem gehren, was ihnen aus den schwerer Schaden in Gestalt eines Loches bon ungefähr 8enti- anderen Jahreszeiten an Feuchtigkeit übrig geblieben ist. Becants. Redakteur: Richard Barth , Berlin.- Drud u. Verlag: Germärts Buruderei u.Beringsanstalt Haul Singer& Co..Berlin SW

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