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belehrte über die Mittel, durch die diese Gefahr beseitigt werden Behandlung der Kinder bei leichten oder eingebildeten Krankheiten tönne. Erst in jüngster Zeit sind eine Anzahl Stimmen laut ge- entgegentritt. Wie leicht sind Kindertränen durch gütlichen Zuspruch worden, die der offiziellen Bangemacherei den Boden abgruben. zu stillen. Heile, heile Segen, sieben Tage Regen, sieben Tage Immer wieder wirft man in Baden die Frage auf, was zu Schnee und dann tut es gar nicht mehr web. Ein paar mal noch über tun jeil Die Antwort ist einfach genug: Gar nichts ist zu tun! das Bäckchen gestrichen und wirklich, Mund und Augen lachen schon Nachdem der Bau aufs genaueste vermessen, photographiert, ab- wieder, während dicke Tränen noch die Baden herunterlaufen. Hat geformt ist, nachdem in darkenswerter Weise alles das geschehen ein Kind sich in den Finger geschnitten, so bewirkt ein herumift, was ermöglicht, eine Kopie des Ba.es in allen späteren Tagen gebundenes Läppchen das sofortige Aufhören der Schmerzempfindung, mit derselben Genauigkeit herzustellen, wie dies heute möglich ist, und ich habe wiederholt beobachtet, daß bei„ Stopfweb" ein foll man die Ruine nur vor den Restauratoren schüben, sonst aber Stückchen Heftpflaster auf die betreffende Stelle gellebt, das vorher in Ruhe lassen. Schon um der guten Nächte aller Freunde Heidel nörgelnde Kind„ berubigt". Ja, ich kenne Fälle, in denen das bergs willen, die seit einer Reihe von Jahren durch Sorgenschreie erfraukte" Kind ausging, um mit Stolz iein Heftpflaster zu zeigen. beeinträchtigt werden. Ist ein Schutz gegen Wind nötig, so mache Und was für Wunder kann ein Löffel Buderwaffer bewirken. Freilich man das, was nötig ist, zeige es aber: denn das Nötige getan zu ist es bei größeren Kindern zweckmäßig, das Zuckerwaffer aus einer haben, ist nie eine Schande. Will die Ruine einstürzen, so stüße Flasche( Medizinflasche) in den Löffel zu gießen, um den Erfolg der man fie; man füge Strebepfeiler an von der Stärke, wie sie zum suggestiven Behandlung nicht herabzusetzen. Bei nervöiem Huften Halten nötig ist. Nicht stilvoll" abgestimmte, sondern redliche bewirkt ein barmlofer Suſtenbonbon eine sofortige Abschwächung Mauerflöße: die Ruine wird vielleicht dadurch noch vornehmer des Hustenreizes; ein um den Hals gebundenes Taschentuch hat denwirken. Sicher aber wird sie somit noch durch Jahrhunderte stehen selben Erfolg. können. Und was dann die badische Regierung und der badische Landtag beschließt, das wird abgewartet werden müssen. Vielleicht tommt man dann darauf, nachdem sich das deutsche Volt noch durch eine hoffentlich sehr lange Zeit des echien Bauce und seiner echten Ruine erfreute, eine Kopie des Baues auf Grund der Aufmessungen Herstellen zu lassen. Vielleicht! sage ich. Da ich aber mit dem Fortschritt der Vernunft rechne, glaube ich, daß man im 21. oder 22. Jahrhundert erkannt haben wird, daß ein solches Werk die Stoften nicht lohnt. Man wird mit Trauer die Aufmessungen studieren und die noch erhaltenen Reste mit doppelter Sorgfalt pflegen, man wird jene loben, die sich das Alte zu erhalten herzlich mühten und sie preisen, daß sie nicht an Stelle dieses Alten Faliches febten. Und man wird anerkennen, daß Denkmäler eben
fterben.
Das Verkehrteste aber scheint mir, das zu tun, was man als erschreckliche Gefahr fürchtet, nämlich die Ruine niederzulegen, damit fie nicht einfalle. Ich habe unlängst von einem Manne gelesen, der sich aus Furcht vor einem Duell erschoß: dieser Mann ist mir nicht als ein Muster vorsorglicher Weisheit erschienen
Kleines feuilleton.
Solcher Heilmittel" gibt es unzählige. Und wenn sie auch bei wirklich ernster Erkrankung nicht auf die Dauer helfen fönnen, so geben sie auch da dem Kinde auf furze Zeit Hilfe und Erleichterung und können niemals Schaden anrichten. Bei eingebildeten und leichteren Krankheiten oder Verlegungen tommt es oft nur darauf an, das Kind von der Jdee des Kranfieins überhaupt zu befreien und es in irgend einer Weise abzulenfen. Und da tun Heftpflaster und Zuderwasser mit gütigem Zuspruch größere Wunder, als man fich träumen läßt. Aus dem Pflanzenreich.
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Moore in den Tropen. Vielfach begegnet man in geologischen Kreisen der Anficht, eine Moorbildung lönne nur in Gegenden mit gemäßigtem oder faltem Klima eintreten; für die Tropenwelt fei sie ausgefchloffen, da die Pflanzen dort allzu schnell der Verweiung anheimfallen und so ihre Reste fich nicht zu Torf anfanimelu tönnten. Beweisträftiges Material für die gegenteilige Ansicht lag auch nicht vor, da derartige Gegenden in den Tropen der tod bringenden Fieberausbauchungen wegen bisher von Europäern gemieden, zum mindesten nicht einer wissenschaftlichen Unterfuchung unterzogen worden waren. Erst ganz fürzlich sind die Ergebnisse einiger Forschungen im tropischen Nordamerika und auf Sumatra bekannt geworden, auf Grund deren Dr. Stremme in der Zeitschrift Gäa" die Möglichkeit einer Moorbildung auch in beißen Landstrichen nachweist. Der genannte Gelehrte geht davon aus, daß zwischen Hochmooren und Der vierte Pestherd der Erde. Für jede ansteckende Krankheit Flachmooren streng zu unterscheiden ist. Die Hochmoore fezen sich muß es nach der Theorie eine Gegend geben, wo sie endemiich, fait ausschließlich aus einer dichten Dede von Torfmoos- Sphagnumdas heißt als dauernde Volkskrankheit, vorhanden ist, während und wenigen anderen mit diesem bergesellschafteten Pflanzen zu das epidemische Auftreten die borübergehende Ausbreitung fammen, während das Sphagnum in den Flachmooren nur sehr felten auf andere Gebiete bedeutet. Selbstverständlich können diese Ver- auftritt, vor allem für die Torfbildung nicht wesentlich ist. Dieſe hältniffe aber wechseln. In einem Lande, wo sie endemisch herrichte, Ericheinung hängt mit der verschiedenen Art der Entstehung zu fann eine Seuche erlöschen und kann in dem anderen, das sie fouft fammen: Die Hochmoore entstehen besonders da, wo Regenwaffer, nur epidemisch heimsuchte, sich dauernd einnisten. Ein deutliches das bekanntlich sehr arm an Räbrialzen ist, sich aniammelt, das Beispiel dafür zeigt die Verbreitung der Best während des legten das Torfmoos innerhalb bestimmter niedriger Temperaturen aufJahrzehnts. Ihr angeftammiter und fester Sitz wurde immer in haupt. Derartige Hochmoore, die von Grund- und Quellwaffer ganz China gesehen, aber ihr lebergreifen namentlich auf Indien , dann unabhängig sein föunen, trifft man in Deutschland auf dem auch auf Südafrika , ist ein jo hartnädiges gewesen, daß man Broden, in der Rhön , dem Vogelsberg und Riefengebirge. Flach auch in diesen beiden Reichen jetzt von einer endemischen Herrschaft moore dagegen trifft man überall da, wo Grundwaffer oder der Best sprechen muß. In Australien sind die Bestfälle nur so ver Bädie, Flüsse usw. stagnieren; die Streu der in und an diesem einzelt gewesen, daß sie vergleichsweise unbeachtet bleiben können. nährialgreichen Wasser fann nun nicht in Verweiung übergehen und Dagegen tann jetzt fein Zweifel mehr daran bestehen, daß es noch wird sich allmählich in Torf verwandeln. Derartige Moore find einen vierten gefährlichen Bestherd auf der Erde gibt, und zwar u. a. die Brüche in den Savel- und Spreeniederungen und die wieder in einem anderen Erdteil, nämlich in Amerita. Das Journal Moore der deutichen Nordseeküste, die auf das allmähliche Absinken der Amerikanischen Medizinischen Vereinigung weist jezt auf Grund eines zuverlässigen und umfangreichen Materials nach, daß die Beft in Salifornien endemisch ist. Ate besonderes Merkmal dafür wird die jezt erst festgestellte Tatsache betrachtet, daß die Nagetiere dort in großer Bahl mit Best behaftet sind. Es ist befannt, daß diefe Tiere eine ständige Gefahr für den Menschen bilden, da fich die Bestteime durch Schmarozer von jenen auf diesen übertragen. Namentlich unter den Erdeichhörnchen scheint die Beft in Kalifornien außerordentlich stark verbreitet zu sein und bei der ungebeuren Häufigkeit diefer Tiere ist an ihre Ausrottung kaum zu Begetationsreften mächtige Torfichichten. Das ist jest nachgewiesen benten. Diese Tatsachen stellen die Regierung der Vereinigten Staaten vor eine höchst wichtige Aufgabe, an deren Lösung auch die übrige Welt lebhaftes Interesse hat, weil ein Bestherd bei dem heutigen Stand des Belthandels eine allgemeine Gefahr be
deutet.
Erziehung und Unterricht.
Suggestion bei Kindern. Jeder Erwachsene, der viel mit Kindern zu tun hat, weiß aus erfahrung, wie leicht Kinder zu beeinflussen sind. Kommt es doch bei einer Antwort. die man von dem Kinde hören will, oft nur auf die Art der Fragestellung an. Auf die Frage:„ Du bist doch nicht etwa auf der Eisbahn gewefen?" tann als Antwort nur ein„ Nein" erfolgen. So ist es auch bei vielen Erwachsenen. Liegt doch in der Frage schon die Antwort. Man erwartet direkt das Nein. Du bist doch nicht etwa" beißt: So etwas traue ich Dir gar nicht zu.
des nordwestlichen Deutschlands und die dadurch hervorgerufene Stagnation der Binnengewässer zurückzuführen sind. Diese Art der Flachmoore wird in der gemäßigten und talten Bone naturgemäß häufig auch bon der Hodmoorflora nach träglich besiedelt. In tropischen Gegenden fehlt selbstverständlich das Sphagnum, aber in denjenigen Gebieten, in denen durch pofitive Strandverschiebung, also durch allmähliches Untertauchen des Landes in das Meer der Abfluß der Flüsse gegen die Mündung hin verlangsamt wird, entstehen in den Sumpfgebieten aus den für die sogenannten„ Swamps ", die sich entlang der Ostlüfte der Vereinigten Staaten binziehen. Das find fast undurchdringliche Sümpfe, dicht mit Zypreffen, Mangrovebäumen und Tagus bestanden, häufig mit einer Faulichlammichicht bedeckt, wie man sie in fleinerem Maßstab in jedem Sommer auf vielen Seen in der Umgebung Berlins beobachten kann. Der Torf in den Swamps" zeigt in der Zusammenfeßung ganz merkwürdige Uebereinstimmungen mit den Brauntoblenbildungen des norddeutschen Flachlandes. Ebenso wurde vor furzem in einem Senfungsgebiet der Intel Sumatra ein immers grünes Waldflachmoor entdeckt, das einen Flächenraum von über 80 000 Seftar bedeckt, deffen Untergrund ebenfalls als Torf nach gewieien wurde. Diese Feststellung ist deshalb auch von besonderer Wichtigkeit, weil damit auch eine Anficht hinfällig wird. der man nicht selten in der Fachliteratur begegnet, daß nämlich die Steinkohlenlager, die aus Moorbildungen hervorgegangen sind, unmöglich in einem tropischen Klima hätten entstehen fönnen und daß demnach das Klima unserer Erde zum mindesten seit dem va läozoologiichen Zeitalter, dem Altertum, teine wesentlichen Mende
Biele Lehrer und Eltern fennen den Wert der Suggestion in ber Erziehung und wissen ihn wohl zu schäßen. Und doch wird die Suggestion viel zu wenig angewandt und viel zu einseitig. Hier fei nur furz angedeutet, was für ein großer Helfer uns in der inggeftiven rungen erfabren habe. Berantw. Redakteur: Nichard Barth, Berlin . Drud u. Verlag; Borwärts Bucheruderer u.Verlagsanstalt Baul Suger& Co..Berlin SW