war ihnen die Herstellung de  ? heute allgemein gebrauch- lichen PortlandzcmentS noch unbekannt. Sie Venvandlen, Wie aus den Schriften ihres berühmten Architekten Vitruv   hervor­geht, als Waffernrörtel die sogenannte Puzzolana, eine natürliche. ton- und kieselreiche Erdart, die am Meere bei Puteolr in der Nähe von Neapel   gefunden wurde und wahrscheinlich unternreeri'wen Bulkanausbrüchen ihren Ursprung verdankte. Diesem Tuffstein wurde gelöschter Kalk zugesetzt und den so gewonnenen Mörtel nahmen die Römer vorzugsweise zu KanaliiationSbauien, Badebassins, Hafen- und Wasserleitungsanlagen. Ein der Puzzo- lana an praktischer Verwendbarkeit nicht nachstehendes Gestein. der Traß, wurde dann nach Eroberung Galliens   und de? Rbein- gebieteS in den vulkanischen Gegenden Deutschlands  , in der Eifel  und dem Quellgebiet der Donau   gefunden und ausgebeutet. Das Rezept zur Herstellung dieses WasfermörtelS geriet aber in den Stürmen der Völkerwanderung und im frühen Mittelalter bereits in Bergeffenheit. Bis sich in der Neuzeit mit der wachsenden Industrie und ihren mannigfachen Anlagen auch wieder das Bedürfnis nach einem hydraulischen Mörtel geltend machte. Um 13<X) machten französische und englische Techniker verschiedene Versuche in dieser Richtung. Der Engländer Smearon verwandte zu dem Bau des berühmten Leuchtturmes von Eddyslone in der Bucht von Plymouth einen blaugrauen Kalkstein ans Süd- Wales, der sich den Einwirkungen des Mecrwaffers gegenüber als sehr widerstandsfähig erwies. Die Erfindung eines künstlichen Waffermörtels, des Portlandzements, so benannt nach dem damals hauptsächlich zu Bauzwecken verwandten Haustein, dem Portlandstein, gelang zum ersten Male im Jahre 1824 einem englischen Maurenneister Josef Aspdin aus Seeds durch eine richtige Mischung von Kalknein und Tonerde. Bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war die Her- ftellung des Portlandzements ausschließlich englisches Monopol. 1858 wurden die ersten deutichen Fabriken in Züllichow und Stettin  eröffnet, und seit 1870 etwa ist Deutschland   der ausschlaggebendste Produzent in dieser Industrie; zurzeit werden über 600 OOV Tonnen jährlich in das Ausland exportiert. Dieter ungeheure Aufschwung erfolgte namentlich im Anschluß an die Entdeckung eines französischen  Gärtners, namens Monier, der zum ersten Male Beton mit Eisen verband. Das Eisen erwies sich in dieser Verbindung durchaus als widerstandsfähig: es oxydiert nicht, während alle anderen unedlen Metalle darin durch Verrosten zugrunde geben. Besonders find es die industriellen Anlagen, die den Eiscnbetonbau bevorzugen. Doch scheint die EntWickelung auf diesem Gebiete noch lange nicht ab- geschlossen zu sein. Gegenwärtig mebren sich die Verfahren, aus wertlosen, technischen Absallstoffen einen hydraulischen, stark bindenden Mörtel herzustellen. Ein solches Material ist die seither als unbrauchbar zu hohen Halden aufgeschichtete Hochofenschlacke, die in äußerst fein gemahlenem Zustande mit Kalksteinmehl vermengt und gebrannt wird: aus dem so entstandenen Produkt gewinnt man durch Bei- fügung von zirka 30 Proz. granulierter, d. h. mit kaltem Wasser abgeschreckter Hochofenschlacke den Eisenportlandzement. Die Ver- suche zielen gegenwärtig dahin, überhaupt alle Arten von Wer» brenmmgSschlacke zur Beronfabrikation nutzbar zu machen. eg. Aus der Borzeit. Das größte Raubtier der Welt. In den Räumen de? New Dorker naturhistorischen Museums ist jetzt das Skelett des größten Raubtieres der Erde, des Tyrannoffarus, aufgestellt worden, das vor kurzem von Prof. Barnum Brown   südlich von Glasgow in Montana   aufgefuirden worden ist. In demAmerican Museum Journal" wird dieses größte Beutetier, das je gelebt hat. als ein 40 Fuß langes Ungeheuer geschildert, mit einem gewaltigen massiven Schädel, mit Kiefern, deren Länge vier Fuß erreicht und die mit großen scharffpitzigen Zähnen von zwei bis zu sechs Zoll Länge besetzt waren.Dieses Monstrum ist ohnegleichen unter den Raubtieren, die je die Erde bevölkert haben. Der Felsen, in dem das Skelett gefunden wurde, war ein geologisches Gebilde aus lockerem Sand- stein, aber das Skelett selbst war zum größten Teil in einer kiesel- harten Schicht eingebettet. Die Loslösung der Beinteile aus diesem eisenharten Gebilde war eine langwierige, schwierige Arbeit, die aber glücklich zu Ende geführt werden konnte." Die Expedition des Museums war so glücklich, an demselben Fundort noch zwei weitere Skelette dieses riesigen Raubtieres aufzufinden. Der Schädel und die Kinnbacken de  ? dritten Exemplars, das weitaus das größte und schönste ist, sind in einem besonderen Glaskasten nebe» dem man- tierten Skelett aufgestellt. Der Schädel ist ausgezeichnet erhalten und von höchstem wisienschaftlichen Jnieresfe: die Schädelnähie lasten die ganze Struktur des Kopses genau erkennen, und auch die Lage und Größe der GefichtSorgane kann genau bestimmt werden.ES gibt kein lebendes Raubtier, das mit diesem fleiichfrestenden Saurier verglichen werden kann. Der Löwe und der Tiger jagen in der Regel nur mittelgroße Pflanzenfresser und vermeiden die großen dickhäutigen Säugetiere, wie das Rhinozeros und den Elefanten. In der Saurierzett war es im Tierreich anders. Der AllofanruS der Iuraperiode und TyrannoiauruS aus der Kreidezeit waren von der Natur mit so furchtbaren Waffen ausgerüstet, daß sie den größten Pflanzenfrestern nachstellen konnten: der Umfang und die Kraft ihrer Angriffswaffen übersteigt alles, was man von den lebeirden Raubtieren u»d den Raubtieren der prä­historischen Zeiten kenitt. Dagegen waren auch die Ver- teidigungswaffen der Pflanzenftester ungleich wirkungsvoller als die der Heuligen Tierwelt, wo die dicke Haut der großen Säugetiere im wesentlichen nur noch ein Schutzmittel gegen zufällige Verletzungen und gegen Insekten bildet. Die gewaltigen Hörner und der knochige Nackenschutz des Trioeratops und der Panzerschutz deS Schädels und Leibes des AnkylesauruS entwickelten sich zweifellos als Abwehrmittel gegen die Angriffe des großen Thrannoiaurus. Die anderen Zeit- genossen� des TyrannosaurierS, die wie der Trachoden keinen Panzer- schütz besaßen, führten ein mehr amphibisches Leben und konnten sich durch rasches Schwimmen dem sürchterlichen Feinde entziehen, während die kleineren Saurier beweglicher und gewandter waren und durch ihre Schnelligkeit ein Reitungsmittel besaßen." Technisches. Gewebe aus Aluminium. Als Napoleon dag Aluminum mit dem EhrennamenTonsilber" belegt hatte, war es noch eine große Neuheit, denn man hatte noch vor kurzem Mittel gefunden, dies Metall aus gewöhnlichem Ton auszuscheiden. Seitdem hat eine ungeheure Entwickelung stattgefunden und was man früher mühsam durch Retorten zuwege brachte, geschieht heute in großem Maßstabe durch Vermitrelung deS elektrischen Stromes. Noch im Jahre 1850 kostete ein Pfund Aluminium etwa 80 M. und heute steht der Preis auf etwa 80 Pf. Dadurch ist auch die Ver- Wendung des AluininiumS auf einen ganz neuen Boden ge- stellt worden. Noch vor etwa zwanzig Jahren versuchte man daraus kleine Kunstgegenstände zu verfertigen, die aber bei Leuten von gutem Geschmack keinen Anklang fanden, erstens weil die Farbe dieses Metalls nicht sehr ansehnlich ist, und zweitens weil man gewöhnt ist, den Wert metallener Gegen- stände zum Teil nach dem Gewicht zu schätzen. Für industtielle Zwecke dagegen bietet es ungewöhnliche Vorteile, da eS eine große Dauerhaftigkeit mit unverglerchliiber Leichtigkeit verbindet, sich auch gut rollen, schneiden und zu feinstem Draht ausziehen läßt. Man hat neuerdings auch gewiste Gewebe oder Flechtarbeiten in Aluminium ausgefllhrt. So wurden schon vor längerer Zeit Siebe aus Aluminium verfertigt, die sich in der Zuckerratfinerie geradezu unentbehrlich gemacht haben, weil sie sich schnell mit einem schützenden Ueberzug bedecken und so eine große Widerstandsfähig- ken gegen Säuren usw. gewinnen. Jetzt aber ist man nach einer Mitteilung von Engliih Mechanic auch dazu übergegangen, höchst feine und zarte Gewebe aus einer Mischung von feinsten Aluminium- drähten und Seidengarn in jeder gewünschten Farbe herzustellen, die für Prachttoiletlen und Theaterkostüme besonders geeignet sein sollen, da sie den Körper wie in Silber getaucht erscheinen lasten. Auch Halstücher. Handtäschchen, Gürtel, Schuhe und Hüte werden aus solchen Gewebenkomponiert", und man scheint für eine nahe Zukunft eine wahre Aluminiummode zu erwarten. Abdampf-Verwertung. Die Ausnutzung des Dampfes, der bei großen Maschinenanlagen auS den Zylindern abströmt, nachdem er seine Energie abgegeben hat, macht viel Schwierigkeiten. Man hat i!)n zum Beispiel für umfangreiche Heizanlagen benutzt. aber nicht immer ist dazu Gelegenheit. Man kann die ihm noch innewohnende Wärme und Spannkraft durch Kondensatoren vernichten und dadurch die Leistung der Dampfmaschine steigern, aber dazu gehören große Wastermasten oder Kühl« und Pumpwerke. Besonders brennend ist diese Frage in den Vereinigten Staaten  , wo man bekanntlich mehr Wert auf Billigkeit und einfache Bauart der Maschinen, als auf größten Wirkungsgrad legt, und wo deshalb aus den Kolbendampfmaschinen gewaltige Wärmemengen ungenutzt entweichen. Für diesen Zweck hat sich die Dampfturbine als ein Retter in der Not erwiesen. Sie vermag auch Dampf von ganz geringer Spannung, wenn er nur in großer Menge zuströmt, noch trefflich auszunutzen und zwar so vollkommen, daß die nachttägliche Kondensation sehr leicht ist. Schon zu öfteren Malen sind ältere tochdruckdampfmaschinen durch nachträgliche Hinzufügung von urbinen ergänzt worden und leisten nun wesentlich mehr. Z. B. auf Schiffen verspricht man sich große Erfolge, wenn der Abdampf von einer oder mehreren Kolbenmaschinen in Dampfturbinen noch- mals ausgenutzt und zum Antrieb einer dritten Schraube benutzt wird. Die größte Ausführung dieser Art dürfte eine Zusatzturbine von rund 7000 Pfcrdekräften sein, die kürzlich für den Betrieb der New Dorker Untergrundbahn aufgestellt worden ist. In der betreffenden Kraftstation arbeiten zwei 7500 pferdige, je vierzylindrige Dampfdynamos von alter, recht schwerfälliger Bauart und entsprechendem Dampfverbrauch. Um ihren Nutz- grab zu steigern, ist nun die erwähnte Turbine eingebaut worden, die den Abdampf auS den vier Niederdruckzylindern der beiden alten Maschinen erhält. Es ist eine Dampfturbine mit stehender Achse und dreistufiger Expansion. Obwohl sie fast ebenso viel Kraft entwickelt als jede von den beiden älteren Maschinen, nimmt sie so wenig Platz ein, daß man sie nur als Zu» behör betrachten kann. Die Leistung der ganzen Anlage aber ist um beinahe 50 Proz. gesteigert worden. Die alte und die neue Technik können nicht wirksamer nebeneinander illustriert werden als in diesen alten Dampfriesen mit ihren ungeschlachten Zylindern, Wellen und Gestängen und der glatten kleinen Trommel der neuen, zwischen ihnen kreisenden Turbinendynamo. Ii.. W. Perantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärt« Buchdruckerei u-verlagsanstalt Paul Singer chEo.,BerlmSAt.