1 Mädchen schlugen sich auf seine Partei. Aber da kam Thorvald zurück. »Kinder, kommt mit." rief er. kaum fähig zu sprechen, indem er die Tür aufritz.Aber der Schulmeister?" fragten einige. Zum Teufel mit ihm! Der Bär, der Bär und er konnte nicht mehr.Ist er tot." fragte einer ganz leise, und die anderen wagten nicht zu atmen. Thorvgld leuchte hörbar, dann sprang er auf. kletterte auf die Bank und schwenkte seine Mütze.«Wik gehen,. sage ich; ich nehme alles auf mich."Aber wohin denn?" fragte HanS.Den grötzten Bären haben sie schon mit her- untergebracht, die anderen liegen noch oben. Niels Böen ist mächtig verwundet, denn dem LarS seine Büchse hat wirklich nicht ge- troffen, und die Bären find ihnen auf den Leib gerückt. Der Junge, der mit dabei war. hat sich nur dadurch gerettet, datz er sichl platt auf die Erde geworfen und tot gestellt hat, und da hat rtji?. der Bär nicht angerührt; sowie der Lars und der Niels ihren Baven untergekriegt hatten, schoflen sie dem Jungen seinen auch tot: Hurra!"Hurrai" riefen alle Mädels und Buben, und nun sprangen alle von den Bänken auf, zur Tür hinaus, und heidi über Feld und Wald nach Böen, als gäbe es in der ganzen Welt deinen Schulmeister. Die Mädchen beklagten sich bald, datz sie nicht mit könnten, aber die Jungens nahmen sie zwischen sich, und fort ging'S.Hütet Euch aber ja, ihn anzurühren," sagte Thorvald,es kommt manch- mal vor. datz der Bär wieder auslebt."Wirklich?" fragte Marit.Ja. er steht dann in einer neuen Gestalt wieder auf, also nehmt Euch ja in acht." Und sie liefen weiter.Auf den grötzten hat der LarS zehn Schüfle abgeknallt, ehe er liegen blieb."Denkt Euch nur. zehn Schüfle," und sie liefen weiter. Und der Niels hat ihm achtzehn Messerstiche versetzt, ehe er fiel." O je, was für'n Bär!" Und die Kinder liefen, datz der Schweitz troff. Und nun waren sie dal Ole Böen ritz die Tür auf und war der erste drin;nimm Dich in acht!" rief Hans ihm nach. Marli und ein kleines Mädel, das Thorvald und Hans zwischen sich ge- habt hatten, waren die nächsten, dann Thorvald, der nicht weit vorging, sondern stehen blieb, um alles in Augenschein zu nehmen. Guck mal, das viele Blut," sagte er zu HanS. Die anderen mutzten nicht recht, ob sie sich hineinwagen sollten.Kannst Du ihn sehen?" fragte ein Mädchen den Jungen, der neben ihr draußen an der Tür stand.Ja. er ist so grotz, wie das große Pferd bei Hauptmanns drüben," antwortete er und fuhr fort zu erzählen:Er ist mit eisernen Ketten gebunden." sagte er,aber die an den Vorderbeinen hat er doch durchgeriffen." er könne ganz deutlich sehen, datz noch Leben in ihm sei, und das Blut ströme wie ein Waflerfall auS ihm heraus. Gelogen war das freilich, aber das vergaßen sie, als sie den Bären zu sehen bekamen, und die Büchse und den Niels, dem die Wv»den von der Balgerei mit dem Meister Petz verbunden waren. Und erst recht, als sie dann den alten Schützen-Lars er- zählen hörten, wie alles zugegangen. Sie hörten und sahen und verschlangen den Erzähler mit den Augen vor lauter Begehrlich- keit, und dabei merkten sie nicht, datz plötzlich hinter ihnen einer stand, der-anch zu erzählen anfing, und zwar folgendermaßen: Ich ward« Euch lehren, Ihr nichtsnutzigen Rangen, ohne Er- laubniS- ait»! t,!r Schule zu laufen, Bande!" Ein Schreckens- geheul erhob jifh unter der Bande, und heidi ging's hinaus aus der Tür über dz:«! Diele, durch den Hof und auf und davon. bald sah man lote einen Haufen schwarzer Knäuel über das schneeweiße Feld ch.«kugeln, eins nach dem anderen, und als der Schulmeister endliche auf seinen alten Beinen nachgehumpelt kam, hörte er sie schon vor weitem aus der Schule her ihre Aufgaben hersagen, datz die Wände dröhnten. Ja, es war ein Festtag, dieser Tag, als die Börenjägcr heimkamen. In Sonnenschein ging er auf, im Regen ging er unter, aber solche Tage pflegen ja die fruchtbarsten zu sein. Vie franzöfifchc Malerei im i8« Jahrhundert. (Ausstellung der Akademie.) II. Watteau (1684 1727), jener Träumer und Maler, der die Vergnügungen der eleganten Welt,«ix Schäfersviele und die Theaterszenen und die Maskeraden mit so entzückenden, leichten Farben malte, stand dem Leben seiner Feit fern. Er war ein kranker Mensch und seine Zeil schätzte dc« derberen Werke des Boucher höher. Watteau sehnte sich nach,.ds�ser vermeintlichen Schönheitswelt, er träumte von ihr. So, havsiiz seine Bilder etwas Träumerisches, Sehnsuchtsvolles, ja. trotz aller Heiterkeit Melau- cholisches. Es ist, als ob man ferne Musik hött, aber man ist selbst nicht mit dabei beim Fest. Watteaus Vorbstd�x sind die Flämen, und erst allmählich findet er sich aus der Schwae der vlämischen Kunst zu seiner eigenen, graziösen, leichten Art.. Sein Bat er war Dachdeckermeister; seine Heimat eine vlämische Stadt. Er sollte Zimmermann werden. Eines Tages entflieht er. mittellos, nach Paris . Schließlich wird er Theatermaler und hilft der dekora- tiven Arbeiten. Die elegante Welt war ihm' ftenkd, datstm hatte er für ihre Reize Sinn. Er selbst lebte zurückgezogen, war tölpel« Haft, hätzlich und krank und so malte er auS der Sehnsucht heraus diese zarten Dinge, die nicht Wirklichkeit sein wollen. Dies« Schäfer und Schäferinnen, diese Komödianten, diese Landschaften, sie alle haben etwas Erträumtes; es ist ein Dust m ihnen, dessen Zauber noch jetzt ganz wirkt und mit der ganz persönlichen Art seiner leichten, lichten Gestaltung hat er der Folgezeit noch jetzt ein Borbild reinkünstlerischer Tendenz aufgestellt. Aber, wie gesagt. Boucher und seine Nuditäten waren dem matzgebenden Publikum schließlich lieber. Wvtteau starb mit 36 Jahren, und er hat nicht viel Nachfolger, Lancrc t, Pater sieht man hier noch; aber sie sind schon nüchterner im Ton, sie kränkeln nicht mehr, sie geben Wirklichkeit, die Poesie fehlt ihnen. Watteau , dieser Fremde in Paris , liebte die silbergrauen Dämmerungen der Seine , er liebt« die träumerischen Stunden in den alten Gärten der Stadt. Da? ist das Moderne in Watteau . Fragonard (17321866) kommt von Boucher her. Aber er übertrifft seinen Lehrmeister. Er hat etwas von Sonne und Licht in seinen Bildern, die ihnen Größe geben, die Größe einer reiw aufs Malerische, ohne Absicht auf Neoeneffekte. gerichteten deko-i rativen Anschauung. Hier hat der Gegenstand, das Dargestellte, nichts mehr zu sagen und keine Berechnung stört. Fragonard pharv tasiert in Farben und löst alles Feste, allen Inhalt auf in schwel- gerische Farben, die aber alles überflüssige, Breite vermeiden, die m ganz leichter, freier Manier Flächen füllen, Wände schmücken. Auch hier spüren wir eine ganz andere Note. DaS kommt speziell bei seiner freien Behandlung des Landschaftlichen heraus. Wohl hat auch er der Zeit feinen Tribut gezollt. Er malte Stück für Stück die Szenen, die seit Boucher Mode waren. Aber er verstand es, daS> Künstlerische mehr zu betonen, er stand dennoch über dem Stoff. Mit C ha r d i n(1698 1776) meldet sich schon eine neue Zeit, Chardin hat keine Schäferszenen und keine Entkleidungsreize ge- nialt. Es berührt ungeme.n sympathisch, plötzlich in diesem losen Reigen jenen schlechten freien Bildern zu begegnen, in denen Char - die ,n stillebenhafter Manier Jnnenräume, Menschen, Früchte malt. Deutlich verrät sich die Abstammung von den Holländern, den Pie- ter de Hooch, den Terborch. Aber er ist nervöser, sensibler. Noch differenzierter behandelt er die Farben. Die Schönheit und Ruhe der Farben gibt seinen Schöpfungen Größe, obwohl sie ganz klein sind. Das steht alles mit einer Selbstverständlichkeit da, als sei es nur so abgemalt, und nur der schärfer Zublickende empfindet die freie Kunst, auf der die Farben fleckenartig und breit auf dev Fläche verteilt sind lind doch das Ganze in feinster Harmonie zu- sammensteht. Hier ist kein Blenden, kein Spielen. Es beginnt eine neue Zeit: die bürgerliche Aera . Mit Greuzc(172S 1805) klopft diese noch energischer an die Pforten. Rousseau trat auf, und die Natur trat der Kultur entgegen. Seine Bücher enthüllten schonungslos die frechen Reize der überfeinerten und haltlos gewordenen Kultur, der gegenüber Umkehr das einzige Heilmittel war. Diderot fing an, mit feinen, sentimentalen Rührstücken die Bühne zu beherrschen. Man hörte mit neuem Interesse auf diese neuen tugendhaften Töne. Boucher. gegen den sich Diderots heftige Kritik mit Recht wandte, den er als Typus der Verkommenheit an den Pranger stellte, ihm erging es nun schlecht. Seine Bilder zahlte man nicht mehr, sein Glanz war dahin, und die Gegenwart kann dieses strenge Urteil nur billigen, wenn auch ein Boucher immer noch hoch über dem Durch- schnitt unserer akademischen Hofmaler steht, weil er Teil hatte an der allgemeinen malerischen Kultur jener Tage, und weil er jedenfalls Temperament besaß. Grenze ist der Maler dieser Zeit, die mit unaufhaltsamen Schritten heranschreitet. Er malt die belohnte Tugend, die ge» rührte Schöne. Daneben hat er allerdings auch noch recht lüsterne Sächelchen gemalt, in denen er Sentimentalität und Koketterie, geschickt und äußerlich vereinte. Er stand noch mitten in einer Zeit, die sich erst entwickeln sollte. In dieser Zeit begann man auch, einfache Sujets, Familienszencn, Genrebilder, zu behandeln; das höfische, das Theaterkostüm schwand, der Mensch in seiner ein- fachen Kleidung trat hervor. Und Grenze nahm daran teil. Er unterstrich die Tugend. Was sich im Schoß der Familie begab, wurde in die Oeffentlichkeit gezerrt und so aller Traulichkeit bc- raubt. Intimität wurde Berechnung. Unzweifelhaft war das nur eine andere Maske, die man sich vorband. Der eigentliche Sturm« wind, der die Luft reinigen sollte, mutzte erst kommen. Aber jeden» falls war jetzt schon, in der veränderten Stellungnahme dem Leben und dem Alltag gegenüber, das Anbrechen einer neuen Zeit be- merkbar. Die Bilderbezeichnungen:Der bestrafte Sohn",Der väterliche Fluch",Die Verlobung auf dem Lande",Das Milch- mädchen" sie lennzeichnen schon das Genre. Immer noch steckte hinter dieser Pose der Natürlichkeit eine perverse Berechnung. Die Natürlichkeit war ein neues Reizmittel. Man malte, wie Grenze, das Leben eines Mörders in 26 Bildern, recht moralisch, mit der Cndverurteilung, und man konnte dann an pikanten Situationen das Unmoralische erläutern. Die Menschheit befand sich in einer Krise. Erst die Revolution brachte die Klärung. Diderot begrüßte diesen Vater der Genremalerei mit enthusiastischen aber uniünst- lerischen Worten.Bleibe moralisch", rief er dem ZNaler zu, Glückauf". Im letzten Grunde spielte auch diese Zeit noch Komödie. Marie Antoinette kokettierte mit Ländlichkeit und Unschuld und baute sich Klein-Trianon, dessen kleine Häuschen wie Bauernwohnungcn aus-