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Boden im Moder, um hier noch ein letztes Mal in den Dienst des Naturwverdens zu treten: die organischen Ueberreste lösen sich in mineralische Bestandteile auf, die aufs neue der Pflanzentvelt zur Nahrung dienen. Jegt fönnen wir schütteln und rütteln, so viel wir wollen lein Gold ftrömt herab, nur noch ein paar abgelebte Kätzchen fallen herunter.
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viel mehr Benutzt wurde, wird nicht so von ungefähr fein, ist doch die Nuß das Symbol geheimnisvoll verschlossener Fruchtbarkeit. Die alten Germanen gaben, wie die Aufdeckung mancher Grab stätten gezeigt hat, den Toten Nüsse mit ins Grab. Dabei wird die Nuß aber wohl als Totenspeise anzusprechen sein. Bei der Bloß legung von Pfahlbauten find unter den Nahrungsarten vielfach große Aber zu späterer Jahreszeit, wenn der Herbst sich anschickt, Rußvorräte gefunden worden; der Pfahlbauer hat also jedenfalls unsere Lande zu verlassen, da lohnt das Schütteln wieder. gewußt, seine Winterborräte mit Rüffen zu versehen. Beim alte Was dann herabkommt, hat an der Menge zwar verloren, aber im germanischen Julferst durfte die Nuß nicht unter den Festgaben einzelnen ist es gewachsen Nüsse regnets. Gemeinhin werden fehlen. Aber auch als Verkünderin des nahen Todes galt die Nuß: die Nüffe zwar nicht geschüttelt, sondern sie werden, noch in der Wer im neuen Jahre als erste Nuß eine solche mit taubem Inhalt Schale", vom Strauch gepflüdt, oder nach dem Abfallen einfach auf aufbrach, dessen Tage follten gezählt fein. gelefen.
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Unzertrennlich vom Voltsglauben ist der Wunderglaube. So Um der Nüsse wegen wird der Haselstrauch nicht nur gehegt, wurden dem Haselstrauch auch mancherlei Kräfte zugeschrieben, an sondern auch gepflegt. In großen Plantagen wird Nußbau be- die männiglich noch heutigen Tages glaubt. St. Lambertus ist der trieben, denn die Nüsse bilden einen bedeutenden Handelsartikel. Schuppatron der Hafel, und ein Teil seiner Weissagekunst, die der Deutschland fennt den Nußbau allerdings nur in geringem Maße. Landmann noch heute vielfach rühmt, wurde auf Frau Hafel über In Norddeutschland beginnt man wieder neuerdings mit der Hafel - tragen. Die Magier und Fahrenden des Mittelalters holten ihre mußzucht, während in Süddeutschland bereits größere Streden mit Wünschelrute( virgula mercurialis) vom Haselstrauch, wollten sie diefer Pflanze bestellt sind. Der Haselstrauch ist weit weniger an- Quellen oder Silber fuchen. Dann die ruten von Haselstauden ge spruchsvoll als andere Dbstarten; er findet dort, wo andere Obst- machet, gebrauchen sie zu den sylber gängen" so belehrt uns arten gar nicht oder doch nur schlecht gedeihen, immer noch sein Agricola. Der geheimnisvolle Geist, der in die Wünschelrute gegutes Fortkommen. An Feld- und Wiesenrändern, an Graben- fahren war, machte fich durch Ausschlagen der Gabeläfte bei dem Böschungen, an Dämmen, in Schuhpflanzungen für Obst- Träger der Wünschelrute bemerkbar, sobald dieser sich über der geanlagen, an nördlichen und westlichen Bergabhängen, die suchten Silberader befindet so weiß uns die Neberlieferung zu für fonftigen Plantagenbau unbrauchbar sind- dort ist melden. Auch gegen die Stillung des Blutes wußte man unter die Haselnuß imftande, Werte aus dem Boden zu loden. bestimmten Bedingungen gebrochene Hafelzweige anzuwenden. Größer als bei bei uns und auch wesentlich älter ist die Bon all den Bräuchen, denen der Haselstrauch einst diente, ist Haselnukkultur in England. Deutschland befriedigt seinen Bedarf nur wenig auf die Gegenwart überkommen, und dieses auch nur zum größten Teil durch die Einfuhr aus Italien , Desterreich, selten in der ursprünglichen Form; nur einer fehrt alljährlich getreu Serbien , Rumänien und Spanien . Im Jahre 1907 wurden in wieder: die Festgabe zur Feier der Wintersonnenwende. Es find Deutschland nahezu 82 Taufend Doppelzentner Nüsse im Werte von zwar bei weitem nicht immer die Nüsse des deutschen Waldes, und annähernd 10 Millionen Mark eingeführt. Das folgende Jahr noch seltener find es selbstgesammelte, allein es find doch Nüsse. brachte sogar über 97 Tausend Doppelzeniner Nüsse nach hier. Etwa Frau Hafel gibt sie reichlich, schlechte Erntejahre fommen wenig die Hälfte davon stammt aus Italien . Im Hafen von Gijon in vor. Und wenn es uns zum Herbste möglich ist, danir Australien werden alljährlich etwa 50 englische Schiffe mit Hafel wollen wir selbst in die Safeln geben", das heißt Nüsse nüffen beladen. Durch eine rationelle Kultur könnte Deutschland holen. Wenn wir dann unseren Haselstrauch genau betrachten, feiner Einfuhr nicht geringen Abbruch tun. wenn wir auch noch Auge haben für anderes als was Nuß heißt, dann können wir im Hafelbusch auch schon die Ans fänge der für nächstes Jahr bestimmten Käßchen bemerken. Klein sind sie noch und grün und fade. Da haben wir dann gleich eine neue Eigentümlichkeit der Frau Hafel: die Vorsorge bei Zeiten. Die Borfrühlingstage sind kurz, schnell sind die weiblichen Blüten am Haselstrauch verblüht; wollte Frau Hafel ihre Männer erst jetzt alle erschaffen die Mütter müßten liebeleer ihr Dasein verträumen und feine Nüsse würde es im kommenden Herbite geben. Darun nutzt Frau Hafel die legten Tage ihrer jährlichen Begetationsperiode und läßt ihre Männer fo weit als möglich heranwachsen, daß diese ben Winter überleben können und doch bei den ersten VorfühlingsSonnenstrahlen bereit sind, ihres Amtes au walten. Seine völlige Ausbildung erfährt der goldige Blütenstaub erst beim Aufbrechen des Kätzchens. Herm. Krafft.
Die Nuß fommit frisch und getrocknet als Tafelfrucht in Betracht. Im ersteren Falle sind die Nüsse Ende August und September mit dem noch grünen Becher vom Strauche gepflückt; im anderen wurden die vom Strauche abgefallenen vollständig reifen Nüsse vom Boden aufgelesen. Weitere Wertung findet die Haselnuß in der Konditorei und Bäckerei. Del wird aus ihr gewonnen und noch manches andere dazu. So trägt die Haselnuß ihr Teil bei zu jenen Mitteln, die den mondbeschienenen Scheiteln vieler Menschenfinder wieder zu dichtem Schatten verhelfen sollen. Allein der Wert des Hafelstrauches gipfelt nur in der Verwertung der Nuß, teineswegs ist er darin erschöpft. Für seine schlanken Ruten und für sein Holz hat findiger Menschengeist mancherlei Nuzung ersonnen. Was würden manche Bädagogen beginnen, wenn der Hafelstrauch nicht wäre? Der Korbflechter weiß die Safelrute nicht weniger zu würdigen wie Faß Binder und Siebmacher . Der Baft liefert ein gutes Bindemittel und starle Knebel lassen sich aus Hafeltrieben drehen. Färber und Gerber ivisien die Ninde zu schätzen. Der Möbelbauer stellt aus Westen und Zweigen allerlei Naturmöbel zusammen. Das glutzerstörte Holz liefert eine vorzügliche Reistohle und jene Mordinstrumente, so man Gewehr nennt, verpuffen manches Stäubchen Hafelholzkohle. Der fürsorgende Schweizer fammelt die Blätter der Sträucher für feine Haustiere. Kurzum am Hafelstrauch ist alles dem Menschen nutzbar.
( Nagiena verbotex.)
Wie Piratenauguft Spiritist
wurde.
Die Haselnuß birgt in der Regel nur einen Kern, und doch waren in der Blüte die Anlagen für zwei Kerne vorhanden. Als Ausnahme kommen bei der Haselnuß beide Samenanlagen zur Ausbildung. Wir finden dann zwei Kerne in einer Schale: das volls tümliche Bielliebehen oder richtiger Filibchen. Dies Wort ist aus Littauen zu uns gekommen. Dort heißen Filibas die Bärchen. Beim Hochzeitsschmaus werfen Burschen und Mädchen einander Haselnüsse zu. Ift darunter eine Nuß mit zwei Kernen, so werden Werfer und Geworfene Brautleute, Filibas, ein Pärchen. Heute Tennen wir diesen Brauch nur noch als Bielliebchenesien in ver- Science Society, Ehrendoktor zweier amerikanischen Universitäten feinerter Art.
Der Nu und damit kann immer nur die Haselnuß gemeint fein, nie die welsche" Nuß oder Wallmuß oder andere erotische Müffe tommt im Voltsglauben überhaupt große Bedeutung au, vornehmlich in erotischer Beziehung. In die Hafeln gehen" heißt im Harz und im Bogtlande das Eingehen einer Liebschaft. Lieder und Sagen geben weitere Belege. So hält ein Mädchen Zwiefprache mit dem Haselstrauch und dieser äußert neben anderem:
,, Und hau'n fie mich im Winter ab, Im Sommer grün' ich wieder; Berliert ein Mädchen seinen Kranz, Den find't es nie mehr wieder."
Als Liebesoralel muß die Nuß vielfach in Defterreich dienen: am Andreastage werfen die Mädchen Stäbe in den Nußbaum, bleibt ein folcher gleich das erstemal hängen, so gibt's eine baldige, glüdTiche Ehe. Anderorts werfen Brautlente am Christabend Nüsse ins Feuer, derbrennen die Nüffe still, so wird die Ehe eine friedliche; fie wird um so weniger glüdlich, je mehr die Nüsse im Heuer frachen. Daß gerade die Nuß vielfach als Liebesorakel benutzt wird und noch
Jah interessiere mich sehr für Geister und Gespenster und ich bin ein überzeugter Anhänger des Spiritismus. Früher hielt ich zwar alle diese Dinge für Unsinn und Mumpis, bis mich ein Freund, der, als er noch seinem Beruf oblag, den Namen Piratenaugust führte, aur besseren Einsicht brachte. Er war früher ein geschäßter Taschendieb gewesen, der sich in den Kreisen der Kriminalbeamten einer besonderen Beachtung erfreute. Es gab Beamten, die ihm stundenlang folgten, nur um ihn arbeiten zu sehen. Elber heute ist er Spiritist, Ehrenmitglied der Christian und bei allen spiritistischen Prozessen gerichtlich vereidigter Sachverständiger. Er erzählte mir selbst, wie er dazu kam.
Nur aus Ult war er eigentlich hingegangen, und während auf. einer Heinen holprigen Bühne der Geist des feligen Cicero mit einem Bettlaken umwickelt und in einem naturwüdfigen pommerschen Landdialekt Dienstmädchen, Flickschustern, Staatsbeamten und Rentnersgattinnen Aufklärungen über Bergangenheit, Gegenwart und Zukunft gab, dachte mein Freund, wie schön es doch wäre, wenn man überhaupt alle menschlichen Zusammenfünfte und Vereinssigungen in künstlich verdunkelten Räumen abhielte, und er beschloß, rein der Wissenschaft halber, aus Interesse an seinem Beruf, einmal zu versuchen, wieviel er wohl in diesem kleinen Kreise erbeuten könnte. Während also auf der Bühne ein Geift den anderen jagte, während das Grufeln allgemein wurde und sich jedes Haar im Saale einzeln sträubte, während hysterische Frauen in wilde Schreie ausbrachen und ein dider und sündenschwerer Gastwirt innerlich das Gelübde tat, zur Heilsarmee überzutreten, nahm Biratenauguft sich zuhig und unpacteits die Zuschauer einen nach dem anderen vor und entledigte sie ihrer Uhren, Ketten, Portemonnaies und anderer eitlen, irdischen Schätze. Er vera