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wirtschaftliche Vorteile einbringen soll. Ideale" Biele, die in den feiner würdige Eristenz zu finden er fieht sich ge Köpfen vieler Leute sputen, jeien Luftschlösser und würden Luft- zwungen, alles über Bord zu werfen, gleichsam den alts schlösser bleiben. europäischen Adam auszuziehen, sich innerlich und äußerlich
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Die Amerikaner habens allerdings vor Zeiten ähnlich wie die mehrfach zu häuten, will er nicht untergehen. In New York ist er Europäer gemacht, wie ja die Vernichtung der Indianer, der Inkas nacheinander als Kellner, Photographienübermaler, Hauslehrer, und anderer Ureinwohner gezeigt hat. Seit Jahrhunderten bildete Reporter usw. tätig, dazwischen wieder mittel- und obdachslos umdie neue Welt" das Sehnsuchtsziel unzählbarer Menschenscharen herirrend, schließlich kommt er nach Chicago . Hier heißt es Bevon Europas und Afiens Gestaden. Kühne Freibeuter, grausame fchäftigung um jeden Preis suchen. An den Fabriktoren, wo un Ronquistadoren, brachen sie gleich Sturzfluten in Amerika ein, um zählige Horden Arbeitsloser sich stauen, sieht er diese als entmenschte dessen Märchenschäze dem Erdboden zu entreißen und die seit Ur- Tiger sich um die paar vom Portier unter die Menge geworfenen zeiten eingesessenen Völkerschaften erbarmungslos ihrem mählichen Blechmarken verzweifelt fagbalgen und raufen. Er wird BauUntergange entgegenzutreiben... Längst ist dieser Eroberer- arbeiter, verliert aber bald seine Arbeit, weil er's unterließ, feinen tahrifinn verflogen. Auf den Trümmern alter Kulturreiche baute fläglichen Wochenlohn mit dem Bauführer zu teilen. In Chicago , die aus aller Herren Länder hier zusammengerottete Menschenwelt da wird ihm offenbar, wie zwar nicht durch die Arbeit, gerade aber Neues auf. Dieser Eroberungszug ist nicht zum Stillstand gekommen; durch den feine Befriedigung findenden Hunger nach ihr die letzte mehr denn je schreitet Amerika auf diesem Wege fort. Allenthalben menschliche Würde verloren geht. Nirgends geistige oder fünstlerische ist das Neue und Zukunfttragende, das Bauende und Erobernde, Ideale, die der Seele den Traum von Schönheit retten. Nichs als das uns trotz alledem immer noch dort entgegentritt. Gelderwerb auch die Künste sind nur Mittel zu diesem Und gerade dies alles will Ludwig Brinkmann in seinem Zwed. Der echte Künstler wird zum blöden Handwerker Wanderbuche: Eroberer"( Rütten u. Loening, Frankfurt a. M.) erniedrigt. Nichts, als Tretmühle und wieder Tretmühle... den Alteuropäern vor Augen führen. Brinkmann erweist sich da als Ja und was alles für Fähigkeiten und Fertigkeiten, drüben" ge ein merkwürdiger Schönheitswanderer. Wenn man die Amerikaner fordert werden. Trotz alledem das Ueberangebot von Arbeitsuchern. für seltsam nüchtern und praktisch verschrien hat: Brinkmann ver- Meistens war die Stelle schon befeßt, oder es waren so viele Besucht das Gegenteil zu bezeugen. Vielleicht täten wir nicht ganz dingungen daran geknüpft, daß ein Universalgenie nötig wäre, um unrecht, seinem Enthusiasmus einigen Steptizismus entgegenzusetzen. ihnen halbwegs gerecht zu werden. Einmal wurde ein Hauslehrer Allein, er reißt den Leser unwillkürlich fort durch den dichterischen verlangt, der außer Englisch , Deutsch , Französisch auch die alten Nausch, mit dem er die denkwürdigsten Eindrücke seiner Amerika - Sprachen beherrschen und außerdem mit dem J diom der Urjahre zu fein empfundenen Erzählungen und geistreich vor einwohner Ameritas vertraut sein sollte! Honorar: An getragenen Studien verdichtet hat. Er bezweckt, gemäß dem fühnen ständige Behandlung, gutes Essen und ein wenig Kleingeld... Titel seines Buches, den„ Eroberungszug eines eisernen Geschlechts" Trotzdem hatten sich Dugende von Bewerbern gemeldet!! Von zu schildern; er will aller Welt offenbaren, daß Amerika noch nicht einem Agenten für einen neuen Scherzartikel forderte man eine nicht wirklich entdeckt ist, daß hier in Wahrheit eine neue Welt ist: ein unerhebliche Saution, gute Umgangsformen und Beziehungen zu„ proneues Heldentum und eine neue Schönheit des Lebens; und daß minenten" Kreifen. Ein Restaurant verlangte einen Kellner mit hier eine Straft verborgen liegt, die uns über uns hinaushelfen Leutnants patent, folche von Adel bevorzugt"... In der Tat: fann". Und so erzählt er von den Regionen, die er durchwanderte: das ist ein brillanter Fingerzeig für alle im Militärstaat Preußen bon dem Märchenland" im nördlichen Gebirge mit seinen Geysern schulden- und ehrenhalber" weggejagten Gardeoffiziere von Adel. und Riesenquellen und von zauberhaften Inseln im Stillen Ozean; Sie wissen nun, wo sie als Stall und Stubenreiniger, Stiefelvon den Mittagsgluten der Prärie und den wunderbaren Licht- wichser, Geschirrpuzer und Mädchen für alles ihr Stammbaumwappen nächten Meritos; von Concord, der Heimat des Dichterphilofopben wieder blant polieren können wenn sie arbeiten wollen! Emersons, und von Coney- Jsland, dem Tummelplaz wahnsinnig Obgleich der Verfasser in vielen Lebensäußerungen Amerikas nur verwirrenden Massenbergnügens; von den großen Werken, deren ein Zerrbild der alten Welt sieht, so verkennt er darüber doch auch glückliche und wechselvolle Schicksale er miterlebt hat, von dem nicht, was Amerika groß und mächtig gemacht hat. Mögen die Wiederaufbau der durch Erdbeben zerstörten Ruinenstadt San Francisco , ärmlichen Krämerseelen auch ihren Spott mit der Freiheit treiben, und von der Arbeit am Panamakanal, dem„ Titanenwerk in tropischer mögen sie die Neue Welt zu einem Zerrbild der Alten machen: Wildnis"; vor allem aber von den fühnen amerikanischen Unternehmern, Amerika , das den lächerlichen Ballast Europas pietätlos beiseite Helden, Hirten, Indianern, Mormonenfrauen usw. usw. Wer, sagt schiebt, schreitet troßdem vorwärts auf der Bahn der Freiheit. Es er, sich von jenem Sturmwinde dort im fernen Westen, der von den ist doch kein leerer Wahn, daß die Freiheit die Welt einst von diesem Felsenbergen über die weiten Steppen bis zu den Ozeanen durch Lande aus erleuchten wird!" Gaulle ist ein tapferer Vorkämpfer für alle Herzen webt, tragen läßt, dem haben sich seine heimlichen feinen diesen Erlösungsgedanken und sein Kulturbild" Im Zwischended" ein Sehnsüchte in jenem Orlane zum Willen der Größe, zur nieder- brillant geschriebenes Buch! tretenden, aufbauenden Gier des Eroberers entfacht! So fährt ein anderer heim als jener, der vor Jahren einst fortgezogen. Durch eine neue Rasse ist er gegangen; am Neuen hat er sich genährt, mit neuen Ideen sich erfüllt, neue Werte kennen und erwägen gelernt. Neicher wird er den alten Verhältnissen gegenüber stehen; aber er wird ihnen ein Fremdling geworden sein.
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Kleines feuilleton.
Medizinisches.
Mit kritischeren Augen hat ein anderer Amerikafahrer diese neue Welt angesehen. Das ist Johannes Gaulte, ein auch unseren Lefern Gine gelungene ergoperation gehört noch immer gelegentlich bekannt gewordener Berliner Schriftsteller, der in seinem Buche: m 3 wischendeck"( Freier Literarischer Verlag Berlin - 3u den größten Seltenheiten. Wenn man aber bedenkt, daß OpeTempelhof 1909) ein Kulturbild aus dem Auswandererleben„ ent- rationen am Herzen früher überhaupt für unmöglich galten, so muß wirft". Gaulle ging einst übers Meer, gleich Millionen anderer, die man den Mut und die Geschicklichkeit der Aerzte bewundern, die sich der deutschen Heimat müde und abtrünnig geworden sind, um im an einen solchen Eingriff wagen und wenigstens zuweilen wirklich freien" Amerika für sich ein neues Lebensschifflein zu zimmern. Die Rettung eines sonst unter allen Umständen verlorenen Lebens Nicht die Gier des Ländereroberne, nicht der Ehrgeiz, dort drüben erzielen. Einen solchen schönen Erfolg konnte Profeffor Schnißler der Gesellschaft der Aerzte in Wien vorstellen. Ein Mann war gewaltige Taten zu verrichten, lockt sie hinaus, wohl aber der Durst eines Tages, scheinbar in bereits sterbendem Zustande, mit einem nach einem von Freiheit und Schönheit sicher umfriedeten Dafein. selbst zugefügten Stich in der Brust in ein Krankenhaus einMs Träumer von einem Märchenlande wandern sie hin, um dort geliefert worden. Die Wunde befand sich dicht an der linken bald im Zusammenprall mit einer brutalen Wirklichkeit alle Hoff Brustwarze, war einen Zoll lang und blutete start. Der Puls in nungen zerflattern zu sehen. Dann beginnt ein furchtbarer Kampf der Hauptschlagader des Handgelenks war unfühlbar. Da es sich um die erbärmlichste Existenz, worunter aller Spiritus" und alles fichtlich um einen sonst hoffnungslosen Fall handelte, schritt der Pflegma", nicht selten auch jedes Bewußtsein von Menschenwürde Arzt mit der größten Eile zur Operation. Der Befund war derart, zum Teufel geht. Um sich im gewaltsamen Strudel daß er nicht viel Aussicht auf einen erfolgreichen Eingriff eröffnete.
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als Schwimmer behaupten au fönnen, gilt es, den ganzen Nicht nur der Herzbeutel war durchstochen, sondern die Wunde Ballast von Bildung und Vorurteilen, den der Europäer reichte durch die ganze Dicke in die rechte Herzkammer hinein. bom Mutterlande einer sterilen, wenn man will, reifen Troßdem machte sich der Arzt daran, die Herzwunde mit SeidenKultur mitgeschleppt hat, refolut abzuwerfen oder er wird auf fäden zu vernähen, was äußerst schwierig war, da das Herz bei den Menschenfehricht amerikanischer Riesenstädte gefegt, um allda der Berührung heftige Bewegungen ausführte. Dann wurde auch elend zu versinken. Anders der Verfasser. Inmitten des sozialen der Herzbeutel vernäht. Wie zu erwarten war, traten schlimme und wirtschaftlichen Kampfes der Arbeiterklasse hatte sich bereits sein Folgen ein, namentlich infolge einer Entzündung der rechten Lunge, Gehblid geschärft. Und fofort, wie er in Amsterdam den Amerika - die wieder noch mehrere Eingriffe und schließlich sogar die Herausdampfer als Zwischendecker" besteigt, tut sich ihm eine Welt furcht- nahme von zwei Rippen notwendig machte. Dennoch wurde der barster Kontraste auf. Was er da um sich her sieht, hört: Lebens- Mann vollständig wieder geheilt. Profeffor Schnitzler hatte früher Schicksale, gebrochene Existenzen, hochfliegende Jdealisten, 8ynismus, schon zweimal ähnliche Operationen ausgeführt, aber ein günstiges neue Hoffnungslaute in den verschiedensten Sprachen: alles das ver- Ergebnis nicht erzielen können. Um so auffälliger ist der Erfolg dichtet sich ihm in der Seele zu bald düsteren, bald auch tragi- in diesem Fall, der von vornherein als berzweifelt betrachtet werden tomischen Szenen und Bildern. Drüben, nach der Ausschiffung, be- mußte. Gerade den mutigen Selbstmördern, die sich nicht eines ginnt nun die Heze nach Erwerb. Wie fest er sich auch anklammern eflen Giftes oder anderer mehr schleichender Mittel bedienen, wird mag an den Besitz von höherer Bildung, im Wahn, daß eben die Erreichung ihres Ziels durch die Kunst der Aerzte immer es ihm so ein sehr viel leichteres sein würde, hier eine schwerer gemacht.
Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.